25.07.2022

FMTG Invest: Falkensteiner baut Crowdinvesting aus

Falkensteiner setzt in Zukunft beim Crowdinvesting auf die White-Label-Lösung von Conda und will den Bereich stark ausbauen.
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Anne Aubrunner ist Managing Director der FMTG Invest © Dragan Dok/Falkensteiner
Anne Aubrunner ist Managing Director der FMTG Invest © Dragan Dok/Falkensteiner

Falkensteiner gehört zu den Crowdinvesting-Pionieren in Österreich. Seit 2016 gab es immer wieder Kampagnen, über die Privatanleger kleinere und größere Summen investieren konnten – wer sich die Rendite in Hotelgutscheinen auszahlen ließ, bekam eine höhere Rendite. Dabei setzte Falkensteiner ursprünglich auf die österreichische Plattform Finnest – und blieb dieser auch treu als sie 2019 mit der finnischen Plattform Invesdor fusionierte und in weiterer Folge in dieser aufging. Die Bilanz kann sich sehen lassen: 7 Finanzierungsrunden, 2500 Investor:innen, 26 Millionen Euro Investmentsumme, 2,3 Millionen Euro ausbezahlte Zinsen. Falkensteiner will dieses Standbein der Finanzierung in Zukunft noch weiter ausbauen, hat dazu mit der FMTG Invest eine eigene Unit gegründet und setzt auf eine eigene Plattform.

White-Label-Lösung von Conda

Aktuell läuft die mittlerweile 8. Crowdinvesting-Kampagne bis Ende Juli, die sechs Tage vor Ablauf bereits auf 5,7 Millionen Euro kommt – die Höchstsumme liegt bei 7,5 Millionen Euro. Bis 2027 will Falkensteiner den Hunderten Investor:innen dann entweder 4 Prozent Zinsen pro Jahr oder 6,5 Prozent Zinsen pro Jahr in Form von Hotelgutscheinen auszahlen. Die 8. Kampagne läuft allerdings nicht mehr bei Invesdor, sondern auf einer eigenen Plattform auf der Website der FMTG Invest – dahinter steckt die White-Label-Lösung des Crowdinvesting-Pioniers Conda, dem erst kürzlich ein Management-Buy-Out aus der Startup300-Gruppe gelang. Mit dem Umstieg auf eine eigene Plattform erweitert Falkensteiner die Zielgruppe der Investor:innen erstmals auch auf die Schweiz.

“Mit der FMTG Invest wollen wir uns für die Zukunft neu aufstellen. Wir waren daher einerseits auf der Suche nach einer Technologie, die unsere potenziellen Produkte abdecken kann, sowie nach einem Unternehmen, das White Label-Lösungen anbietet. Mit Conda haben wir hier den richtigen Partner gefunden”, teilte Falkensteiner auf Nachfrage des brutkasten mit. Heuer seien insgesamt zwei Kampagnen geplant – die langfristige Strategie sei gerade in Ausarbeitung.

Anne Aubrunner als Managing Director

Für diese Strategie hat sich Falkensteiner einen Profi neu ins Team geholt. Die Leitung der Unit FMTG Invest übernimmt Anne Aubrunner, die aus dem Banking kommt. Von 2017 bis 2021 hat sie als Head of Online Retail & Markets Sales der Kommunalkredit Austria AG das Retail Geschäft in Österreich und Deutschland aufgebaut und das Institutionelle Kunden­geschäft maßgeblich erweitert. Davor war Sie in der Raiffeisen Bankengruppe zuerst als Head of Marketing für Raiffeisen Capital Management tätig und hat von 2010 bis 2016 den Bereich Market & Innovation Management für Raiffeisen Österreich aufgebaut und geleitet.

„Digitalen Finanzlösungen gehört die Zukunft. Ich freue mich daher auf die spannende Herausforderung und die enge Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner Conda. Gemeinsam wollen wir mit innovativen Ansätzen frischen Wind in die Crowd-Investment-Szene bringen und ein Service-Angebot kreieren, das verständlich und kostengünstig ist. Die Empathie für unsere Kund:innen darf dabei aber nicht verloren gehen”, sagt Aubrunner.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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