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Ein Multifunktions-Einmann-Hängematten-Popup-Zelt, das auch als Anorak dient – mit diesem außergewöhnlichen Outdoor-Gimmick war das Kärnter Startup Campfire Outdoors seit 2015 am Start. Das Flying Tent, wie das Produkt heißt, kam durchaus gut an. Rund eine halbe Million Euro kam 2016 bei Kickstarter herein. Im selben Jahr war man auch bei 2 Minuten 2 Millionen erfolgreich und überzeugte Heinrich Prokop und Hans Peter Haselsteiner. “Doch es gab zwei gravierende Probleme”, sagt Geschäftsführer David Dietrich im Gespräch mit dem brutkasten. Gestern musste er mit dem Startup Insolvenz anmelden.
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Flying Tent: Geschäftsführer Dietrich kam zuletzt und blieb alleine
“Das erste große Problem war, als wir die Produktionslinie wechseln mussten. Dadurch wurde die Herstellung deutlich teurer. Als das vollzogen war, hatten wir das zweite große Problem: einen kleinen Produktionsfehler. Der hat zu einer Retourenquote von mehr als vier Prozent geführt, was deutlich über dem Normalwert liegt. Dadurch sind uns auch Aufträge im sechsstelligen Euro-Bereich ausgefallen”, erzählt Dietrich, der erst später als fünfter Gründer zum Startup dazukam, als die Probleme schon bestanden. “Die anderen vier Gründer sind nach und nach aus unterschiedlichen privaten Gründen abgesprungen. Ich habe in den vergangenen zwei Jahren versucht, den Turnaround zu schaffen und das Unternehmen auf stabile Beine zu stellen”.
250.000 Euro Schulden
Doch das sei nicht, wie geplant, gelungen. Förderanträge seien abgelehnt worden, weil “wir keine überzeugenden Zahlen präsentieren konnten”, so Dietrich. Bei der Suche nach einem Investor, bevorzugt einem startegischen aus der Sportartikelbranche, blieb man erfolglos. Nun stand man bei 250.000 Euro Schulden. “Es fehlte das Geld für den Neuaufbau des Teams und die Weiterentwicklung. Das hat mich dazu gezwungen den Weg der Insolvenz und Sanierung einzuschlagen”, sagt der Flying Tent-Geschäftsführer. “Von der Insolvenz sind 25 Gläubiger betroffen. Davon entfallen rund 35.000 Euro auf Lieferanten, rund 15.000 Euro auf ausstehende Geschäftsführergehälter, 100.000 Euro auf die öffentliche Förderung und rund 100.000 Euro auf Gesellschafterdarlehen”. [Siehe dazu auch den Bericht des Alpenländischen Kreditorenverbands (akv)].
Mehrheits-Käufer für Flying Tent gesucht
Doch vorbei soll es mit Flying Tent noch nicht sein. Ein Sanierungsverfahren mit einer Quote von 30 Prozent wurde eingeleitet. “Wir haben noch Restware auf Lager und genug Cashflow, um die Quote zu erfüllen”, sagt Dietrich. Man wolle sich damit Zeit verschaffen, um einen Partner für den Neustart zu finden. “Mit Partner meine ich ein großes Sportartikel-Unternehmen, das mindestens 51 Prozent übernimmt und Produkt und Marke weiterführt, aber selbst die Produktionskapazitäten dafür hat”, erklärt der Geschäftsführer. “Das wäre die stabilste Variante”. Und dann könnten auch er und das Rest-Team sich wieder auf jene Tätigkeiten konzentrieren, die sie am besten beherrschen: Konzipieren und Entwickeln. “Doch die Partner-Suche ist gerade im Textil- und Sportbereich schwierig”, räumt Dietrich ein.