15.10.2020

Flixbus und Corona: “Können jetzt ad-hoc den Fahrplan anpassen”

Flixbus-CEO André Schwämmlein erzählt dem brutkasten, wie das Mobility-Scaleup den Fahrplan an den Corona-Lockdown anpasste und wie man in den Anfangsjahren trotz starker Konkurrenz wachsen konnte.
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André Schwämmlein, CEO von Flixbus. (c) Flixbus

Flixbus gilt als eines der erfolgreichsten Mobility-Scaleups der vergangenen Jahre. Das Angebot deckt inzwischen nicht nur Großstädte, sondern auch ländliche Regionen ab, das Unternehmen hat Büros in zahlreichen Ländern Europas. Im Rahmen des Startup-Festivals  Bits & Pretzels hat Flixbus-CEO André Schwämmlein dem brutkasten verraten, wie Flixbus mit dem Corona-Lockdown umgegangen ist, welche Strategie vor allem in den Anfangsjahren den Weg zum Erfolg geebnet hat und wie der Fahrplan für die Zukunft aussieht.

Flixbus gilt als eine der großen Erfolgsgeschichten der letzten Jahre im Mobility-Bereich. Was war vor allem in den Anfangsjahren wegweisend für den späteren Erfolg?

Seit dem FlixBus-Start 2013 sind wir auf jeden Fall schon sehr weit gekommen. Allein 2019 haben wir über 60 Millionen Menschen bei uns an Bord begrüßen dürfen – in 30 europäischen Ländern und den USA. Wir fahren nicht nur Metropolen und Ballungsräume an, sondern auch ländliche Regionen, in denen sonstige Fernverkehrsanschlüsse oft fehlen. 

Um es bis dahin zu schaffen mussten wir uns gegen zahlreiche Mitbewerber durchsetzen, was uns im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Kind des Wettbewerbs macht. Es ging darum, den Kunden in den Fokus zu stellen und das beste Angebot zu schaffen. Unsere Vision ist es seit jeher, smarte, erschwingliche und grüne Mobilität für alle anzubieten.

Welche Stolpersteine sind Euch im Weg gelegen, und wie habt Ihr darauf reagiert?

Wir mussten uns zunächst einmal beim Kunden beweisen und uns gegen die Konkurrenz durchsetzen. Genau diese Konkurrenz hat uns stets angetrieben, noch besser zu werden. Gesunder Wettbewerb ist entscheidend für ein attraktives Angebot: Menschen wollen mobil sein und das komfortabel, bezahlbar und aufgrund wachsenden Umweltbewusstseins vor allem nachhaltig. 

Diesen Wettbewerb auch in Zeiten großer wirtschaftlicher Herausforderungen wie Corona zu erhalten, ist essenziell für die Zukunft der Mobilität in Europa. Alle Anbieter stehen gegenwärtig vor enormen Herausforderungen, Milliardenhilfen seitens der Politik allein für Staatsbahnen schaden dem öffentlichen Personenverkehr. Die Europäische Kommission hat darauf ein Auge geworfen und hält wettbewerbserhaltende Auflagen bereit. Dies unterstützen wir sehr. 

Wie steht Ihr zum Thema Finanzierung? Investoren suchen oder doch lieber aus eigener Tasche bootstrappen?

Selbstverständlich haben wir zunächst unseren Fokus auf organisches Wachstum gesetzt, und das auch sehr erfolgreich. Allerdings sind auch wir an den Punkt gekommen, an dem weiteres Wachstum auch die Zusammenarbeit mit Investoren verlangte. Wir sind froh darüber, dass wir diesen Schritt gegangen sind.

Wo steht Flixbus jetzt in punkto Mitarbeiter, Standort und Umsatz – und welche Themen beschäftigen Euch nun?

Besonders stolz sind wir auf unsere über rund 1.400 Mitarbeiter aus über 60 Ländern. In 15 Ländern Europas haben wir Büros. Aktuell liegt uns viel daran, dass eine Krise wie die aktuelle nicht dazu führt, dass unser aller Blick auf die mittel- und langfristigen Ziele im Mobilitätsbereich trüb wird.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Euer Business ausgewirkt und wie reagiert Ihr darauf?

Corona ist für die ganze Mobilitätsbranche eine echte Herausforderung. Wir sind sehr stolz darauf, wie schnell unser gesamtes Team im Frühjahr gehandelt hat. Wir waren quasi zeitgleich zu Grenzschließungen und Ausgangsperren in der Lage, unser Angebot komplett herunterzufahren und wirtschaftlich auf diese außergewöhnliche und nie zuvor dagewesene Zeit zu reagieren. Die großen Themen waren hier Cash-Steuerung und Kostenmanagement.

Ab Ende Mai haben wir unser Angebot langsam und mit Bedacht wieder hochgefahren, immer basierend auf der Nachfrage der Fahrgäste und unter Berücksichtigung kurzfristig eintretender Reisebeschränkungen. Wir haben unsere Abläufe jetzt so aufgestellt, dass wir jederzeit ad-hoc Anpassungen am Fahrplan vornehmen können. In unserem rollierenden Forecast kalkulieren wir zudem mit entsprechenden Szenarioanalysen.

Und wie ist Eure Roadmap für die kommenden Jahre?

Wir sind davon überzeugt, dass die Menschen nach Corona wieder nachhaltig und erschwinglich reisen wollen. Sowohl FlixBus als auch FlixTrain stehen für grüne und preiswerte Mobilität. Daher haben wir trotz der Krise unser Angebot nach UK, Portugal und in das Baltikum ausgebaut. Über weitere Expansionspläne entscheiden wir zum gegebenen Zeitpunkt. 

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Mit dem Brigitte-Bierlein-Frauenpreis des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMW) sollen künftig herausragende junge Frauen unter 35 Jahren geehrt werden, die durch innovative Ansätze und Engagement in der Wirtschaft aufgefallen sind.

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Der Preis steht ganz im Zeichen seiner Namensgeberin (am 3. Juni 2024 verstorben) und richtet sich an Pionierinnen, die in Wirtschaft und Gesellschaft als Vorbilder gelten. Eine besondere Rolle in der Auswahl wird Bundesministerin außer Dienst, Maria Rauch-Kallat als Schirmherrin einnehmen und ihre Expertise in die Auswahl der besten Talente einfließen lassen: “Brigitte Bierlein, ihre Arbeit, ihr Leben und ihre Karriere, sind Vorbild für engagierte Frauen. Es soll ihnen Mut machen , Chancen zu ergreifen und auch nicht davor zurückzuschrecken, in manchen Bereichen die Erste zu sein”, sagt sie.

Beim Brigitte-Bierlein-Frauenpreis liegt der Fokus auf den folgenden Bereichen:

  • Entrepreneurship
  • Innovation und Technologie
  • Angewandte, wirtschaftlich-technische Forschung und Wissenschaft
  • Familienunternehmen
  • Startups

Die Jury besteht aus insgesamt acht Personen, darunter ein paar bekannte Namen aus der Startup-Szene:

  • Vorsitz: Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft und Maria Rauch-Kallat, Bundesministerin außer Dienst
  • Johanna Pirker, Professorin Games Engineering an der TU Graz
  • Herta Stockbauer, Aufsichtsrätin & ehemalige Vorstandsvorsitzende der BKS Bank
  • Johanna Rachinger, Generaldirektorin Österreichische Nationalbibliothek
  • Ali Mahlodji, Gründer und Unternehmer
  • Lisa-Marie Fassl, Managing Partner Fund F
  • Markus Fallenböck, Vizerektor Personal und Digitalisierung Universität Graz

Einreichungen für den Brigitte-Bierlein-Frauenpreis sind ab sofort bis Ende April 2025 möglich. Dabei können sich Kandidatinnen selbst bewerben oder von anderen vorgeschlagen werden. Das BMAW erstellt aus allen Einreichungen eine Shortlist von 35 Kandidatinnen – die Top 35 unter 35.

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Flixbus und Corona: “Können jetzt ad-hoc den Fahrplan anpassen”

  • Flixbus gilt als eines der erfolgreichsten Mobility-Scaleups der vergangenen Jahre.
  • Das Angebot deckt inzwischen nicht nur Großstädte, sondern auch ländliche Regionen ab, das Unternehmen hat Büros in zahlreichen Ländern Europas.
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