06.10.2015

First Skinlab: Das Müsli als Kosmetik-Startup-Inspiration

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Das First-Skinlab-Team mit Gründerin Sabrina Rettenbacher (Mitte), (c) First Skinlab

Sabrina Rettenbacher hat sehr schnell gemerkt, dass das Jus-Studium nichts für sie ist. Schon mit 19 hat sie umgesattelt und in der Wiener Innenstadt ein Kosmetikstudio eröffnet. Auf die Idee Hautanalysen und individuelle Gesichtscremes auch online anzubieten, kam sie beim Müsliessen. “Ich wollte eine Diät machen und war auf der Suche nach einem Frühstücksmüsli”, erzählt Rettenbacher dem “Brutkasten”. “Ich mag keine Rosinen und Nüsse vertrage ich nicht”.  Eine Freundin habe ihr von mymüsli erzählt – einem Online-Konfigurator für Müsli. “Ich dachte mir sofort, dass das Konzept auch für Hautcremes interessant wäre”, erzählt die Wienerin.

Erster sein hat nicht nur Vorteile

Ob es internationale Vorbilder gebe? “Nein, ich glaube, ich bin die Erste.” Das klingt beeindruckend, hat aber in der Gründungsphase auch Nachteile. Man kann bei der Entwicklung des Produktes nicht auf Best-Practice-Beispiele zurückgreifen. Im Fall von “First Skinlab“, so heißt das Kosmetik-Startup, war es sehr aufwändig, von Grund auf einen komplexen Fragebogen für eine individuelle Hautanalyse zu entwickeln. Dann musste noch ein Algorithmus erstellt werden, der aus den Ergebnissen des Fragebogens die verschiedenen notwendigen Wirkstoffe der Creme berechnet. Bevor es losgehen konnte, stand Rettenbacher aber vor einem ganz anderen Problem. Kosmetiker dürfen eigentlich nicht einfach so, Cremes mit medizinischen Wirkstoffen mischen und verkaufen. “Auch große Kosmetikunternehmen müssen jede Creme, auch wenn nur ein Duftstoff verändert wurde, langwierig prüfen lassen, bevor sie für den Verkauf freigegeben wird”, erklärt Rettenbacher. Umgehen ließ sich dieses Problem nur mit dem Chemie-Gewerbeschein.

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Die individuellen Cremes sind in drei Tagen versandbereit (c) First Skinlab

Gegründet hat Rettenbacher das Startup alleine – es gebe lediglich die Mitarbeiter des Kosmetikstudios und zwei Investoren seien an Bord. Die Aufmerksamkeit der Branche hat die junge Wienerin jedenfalls bereits auf sich gezogen: „Es gab zwei Firmen, die nicht so froh waren, dass ich eröffnet habe“, erzählt sie. Und auch mit den ersten Bestellungen ist sie zufrieden. „Ich habe bisher eigentlich nur meinen Freunden davon erzählt“. In den ersten Stunden hätte es dennoch bereits 180 Besucher gegeben und 30 Bestellungen.

 

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Österreich-Pavillon auf der Expo 2025 (c) Expo Austria/BMW Designers & Architects

Die Expo 2025 in Osaka (Japan) bietet zahlreichen österreichischen Unternehmen, Startups, Universitäten und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, ihre Innovationen vorzustellen. Mit dem Konzept „People’s Living Lab“ positioniert sich die Expo als ein “Experimentierfeld und Labor für die Gesellschaft der Zukunft”.

Über 28 Millionen Besucher:innen, mehr als 160 teilnehmende Länder und 25 internationale Organisationen werden erwartet. Laut Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) bietet die Veranstaltung eine “einzigartige Plattform”, um Innovationen voranzutreiben, den internationalen Austausch zu fördern und gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen zu entwickeln.

Innovation Lab Austria: “Austria Composing the Future”

Die Teilnahme an der Expo sei für Österreich als Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung. Beim Innovation Lab Austria – im österreichischen Pavillon – werden unter dem Motto „Austria Composing the Future“ heimische Unternehmen präsentiert, die die Vielfalt und Leistungsfähigkeit des Landes repräsentieren sollen. Die Veranstaltung würde die Möglichkeit bieten, das Land als zukunftsorientierten, innovativen Wirtschafts-, Investitions- und Forschungsstandort zu positionieren, so das Bundesministerium.

Der Budgetrahmen für die Teilnahme liegt bei 19,3 Millionen Euro. 75 Prozent der Kosten werden vom BMAW getragen, während die restlichen 25 Prozent durch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) finanziert werden.

Auswahl der teilnehmenden Startups

Eine vollständige Auflistung der teilnehmenden Unternehmen ist hier zu finden: Expo Austria. Hier eine Auswahl der in Osaka vertretenen heimischen Startups:

KI & Technologie:

  • Blockpit: Dokumentation und Auswertung von Kryptowährungen für Privatpersonen, Unternehmen und Behörden
  • Oscar Stories: Entwicklung kinderfreundlicher und bias-reduzierter KI-Anwendungen
  • Newsadoo: KI für News-Automatisierung, Daten-Extraktion und Content-Personalisierung
  • parity qc: Architektur zum Bau von Quantencomputern

Life Science & Biowissenschaften:

  • My Bioma: Gesundheitsplattform zur Analyse des Darmmikrobioms mittels Stuhlproben
  • Fermify: KI-gesteuerte Fermentationsplattform zur Herstellung von Kasein (Schlüsselprotein für Käse)

Green Tech:

  • backbone.one: Verknüpfung von dezentralen Energiequellen wie Solaranlagen, Batterien und Elektrofahrzeuge auf einer Plattform
  • Blue Planet Ecosystems: Entwicklung von vertikal integrierten, solarbetriebenen Aquakultursystemen für eine nachhaltige Fischproduktion
  • FreyZein: Textillösungen, die auf bio-intelligenten und bio-inspirierten Prinzipien basieren
  • HydroSolid: Entwicklung von innovativen Wasserstoff-Speichertechnologien
  • Lignovations: Umwandlung der Abfälle aus der Landwirtschaft und der Holzverarbeitung in hochwertige Inhaltsstoffe
  • plasticpreneur: Kunststoff-Recyclinglösungen aus Maschinen, Spritzgusswerkzeugen und Wissenstransfer-Tools
  • Swimsol: Bereitstellung von großen Solarkapazitäten in Regionen, in denen wenig Landmasse vorhanden ist

Nachhaltiges Bauen:

  • greenpass: Grüne Pass für klimasichere Immobilien und Freiräume
  • Spiral Europe: Drohnensysteme für Baustellen und Tunnelinspektionen

Halbleiter & Smart Factory:

  • Holloid: KI-gestützte Analytik für Schlüsselbereiche wie synthetische Biologie, alternative Proteine und grüne Chemie

Mobility & Automotive:

Tourismus:

  • LiveVoice: Cloud-Technologie, die Smartphones und Computer in eine flexible Audiolösung verwandelt

Kreativwirtschaft:

  • Music Traveler: Globale Plattform, die es Künstler:innen und Kreativen ermöglicht, Proberäume, Studios und Veranstaltungsorte zu vermieten oder zu buchen

Gesundheit:

  • NovoArc: Skalierbare Technologien für einzigartige Lipide in biopharmazeutischen Formulierungen
  • smaXtec: Gesundheitsmanagementsystem für den Milchviehbetrieb

Österreich als Innovationsstandort

„Österreich ist ein Land der Ideen und ein Innovationsstandort, der Fortschritt aktiv gestaltet, sowohl in Europa als auch in der Welt. Belege dafür sind Österreichs 6. Platz im EU-Innovations-Ranking (…) und die Forschungsquote von 3,34 Prozent”, eint Wirtschaftsminister Martin Kocher. Das “Innovation Lab” im Österreich-Pavillon auf der EXPO 2025 Osaka biete eine perfekte Bühne.

Mit den vorgestellten Projekten möchte Österreich seine Position als international wettbewerbsfähiger Innovationsstandort hervorheben und ein „Zeichen für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Zukunft“ setzen.

Japan ist zweitwichtigster Wirtschaftspartner in Asien

Die Expo bietet nicht nur eine Bühne, um Österreich als starken Wirtschaftsstandort zu positionieren, sondern auch großes Potenzial für neue Partnerschaften mit Japan. Mit einem Publikum, das voraussichtlich zu 88 Prozent aus japanischen Besucher:innen besteht, eröffnet die Veranstaltung große Chancen für den internationalen Austausch.

Japan, der zweitwichtigster Wirtschaftspartner Österreichs in Asien, trägt für Österreich daher eine große Relevanz. Das Land entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden Handelspartner und ist ein Innovationstreiber in der Technologiebranche.

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