30.08.2018

Forum Alpbach: „FinTechs sind ein Segen“ – Willibald Cernko, Erste Group Risikovorstand

Willibald Cernko, Risikovorstand der Erste Group Bank AK, lobt auf dem Europäischen Forum Alpbach FinTechs. Er sprach darüber, wie Challenger Banken bzw. FinTechs mit etablierten Banken fruchtbare Kooperationen eingehen können und vor welchen Herausforderungen das Bankenwesen durch die Digitalisierung gestellt wird.
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(c) Richard Tanzer. Auf dem Forum Alpbach sprach Willibald Cernko, Risikovorstand der Erste Group Bank AK über Kooperationsmöglichkeiten von FinTechs/Challenger-Banken und etablierte Banken, sowie über Chancen und Hürden bei der Digitalisierung des Bankensektors.
(c) Richard Tanzer. Auf dem Forum Alpbach sprach Willibald Cernko, Risikovorstand der Erste Group Bank AK über Kooperationsmöglichkeiten von FinTechs/Challenger-Banken und etablierte Banken, sowie über Chancen und Hürden bei der Digitalisierung des Bankensektors.

Am 29. August trat beim 18. management club (mc) “Europafrühstück” im Böglerhof in Alpbach im Zuge der Wirtschaftsgespräche des Europäischen Forums Alpbach Willibald Cernko, Risikovorstand der Erste Group Bank AK, als Redner auf. Cernko gilt als einer der einflussreichsten Bankenmanager des Landes. Seit 2017 ist er Risikovorstand der Erste Group, davor war der Steirer Vorstandsvorsitzenden der UniCredit Bank Austria AG. In seiner Rede sprach er über den Status quo der österreichischen Wirtschaft, und das Verhältnis von FinTechs bzw. Challenger-Banken zu etablierten Bankhäusern.

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FinTechs als Ort der Innovation im Finanzsektor

Der Einzelhandel wurde in den letzten zehn Jahren komplett umgekrempelt. Begonnen hat es harmlos mit Webshops. Aber dann kamen neue Geschäftsmodelle, der Markt veränderte sich komplett und brachte eine Marktverdrängung. Droht den Banken ein ähnliches “Blutbad”, wenn man etwa an den Vormarsch der FinTechs denkt? Der Bankenmanager erachtet sie nicht als gefährlich für die Bankenwelt. “Im Gegenteil, FinTechs sind ein Segen für uns”, sagte Cernko. “Aus einem einfachen Grund: Wenn man Innovation als ein Produkt aus Versuch und Irrtum versteht, dann sind es FinTechs, die so etwas tun können.” Banken hingegen dürften keine Fehler machen. “Wir sind so straff geregelt, dass jeder Fehler mit Strafe in Verbindung zu setzen ist.” Es sei daher laut dem Experten sogar überlebensnotwendig für Banken, mit FinTechs in eine Interaktion zu treten.

Traditionelle Banken: Daten als Trumpf

“Mag sein, dass auch Banken ab und zu gute Produkte entwickeln, aber der Großteil der nachhaltigen Innovationen kommt von woanders her.” Er sieht den großen Trumpf der Banken an anderer Stelle: “Daten sind unser Schatz”. Diese Kompetenzverteilung sei im Grunde genommen die optimale Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit Startups. Cernko brachte den Begriff der “Sand-box” aufs Tableau, also eine “Sandkiste” in dem sich nach Belieben experimentieren lässt. “Was wir in Abstimmung mit den Regulatoren benötigen, ist ein Prozedere, um Versuche durchzuführen.” Mit anderen Worten: FinTechs steigen für Banken in eine “Sand-box”, in der sie unter geregelten Bedingungen unterschiedliche Experimente durchführen können. “Ein FinTech darf zum Beispiel auf anonymisierte Daten von uns zugreifen.” Stimmen die Ergebnisse, könnten sich daraus Produkte entwickeln, von denen beide Seiten profitieren: Banken und FinTechs.

Die Herausforderungen des Bankenwesens im digitalen Zeitalter

“Es ist nicht neu, dass die Digitalisierung für alle Branchen eine Herausforderung wird. Neu ist, dass immer mehr Unternehmen erkennen, Digitalisierung als Chancenportfolio zu sehen.” Gleichzeitig sieht Cernko aber auch die Hürden, die es zu überwinden gilt, damit der digitale Wandel gelingt: „Der Optimismus ist nur berechtigt, wenn es gelingt, die Mitarbeiter mit Kompetenzen auszustatten und da sehe ich noch großen Nachholbedarf.” Die Ausbildung muss verbessert werden. Ohne Basis bleibt die erfolgreiche digitale Transformation ein Wunschdenken. Für eine Bank müsse es ein Anliegen sein, die Kunden zu begleiten. “Keine leichte Aufgabe, weil wir uns in Zukunft um Kunden kümmern müssen, die bestens informiert sind”, sagte Cernko. “Der Kundenbetreuer muss in der Lage sein, selbst dem am besten informierten Kunden das Gefühl zu geben, bestmöglich betreut zu werden.” An der Entwicklung von Kompetenzprofilen der Mitarbeiter wird keine Bank herum kommen.

Kapitalmarkt für Startups wichtig

Der Risikovorstand der Erste Group legte seinen Finger in eine große Wunde: Österreich hat als hochentwickelte Volkswirtschaft kaum privates Eigenkapital. “Hier müssen sich die Rahmenbedingungen ändern, will man als exportorientierte Wirtschaft wachsen”, sagte Cernko. Startups sind von dieser Situation stark betroffen. “Denn sie durchleben drei Phasen: In der ersten wird die Geschäftsidee evaluiert und das ist häufig mit dem erspartem Geld realisierbar. In Phase 2, wenn es darum geht, die Idee zu konkretisieren, wachsen die Finanzierungsbedürfnissen bis zu rund 1 Million Euro. Hier gibt es eine Community die bereit ist, zu unterstützen.”

+++Uniqa Ventures: “Startup Offensive” mit zusätzlichen 25 Mio. Euro Kapital +++

Zum Problem wird Phase 3: Um wirklich durchzustarten sind große Investitionsvolumen nötig, für die es keine Bankkredite mehr gibt. “Und genau hier brauchen wir Incentives für Eigenkapital.” Der Bankmanager ließ anklingen, dass er durchaus an die neue politische Verantwortung im Land glaube. Es sei nicht mehr utopisch, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit in Österreich verfügbares Kapital in die Wertschöpfung eingebracht werde. “Wir müssen vermögenden Menschen den roten Teppich ausrollen. Denn sie sind es, die mit ihrem Kapital in der Lage sind, Jobs zu schaffen.”

Interview mit Odelia Torteman, Head of FinTech & Blockchain bei Deloitte Isreal, über die Zukunft der Kryptowährungen

The #Bitcoin hype was yesterday. What will the future of #cryptocurrencies bring? Odelia Torteman, #FinTech Sector Manager at Deloitte Israel, in live interview with Dejan Jovicevic.

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 30. August 2018

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(c) greenpass

Schon im Jänner 2022 wurde es laut rund um das Wiener ClimateTech Scaleup greenpass: Mit der KI-basierte SaaS-Lösung wurde zum damaligen Zeitpunkt eine Late Seed Investmentrunde in Millionenhöhe abgeschlossen – brutkasten berichtete. Mit dem Kapital wollte man damals die Services zur Bewertung und Zertifizierung der Klima- und Umweltauswirkungen von Immobilien und Freiräumen europaweit skalieren.

Nun vermeldet das Scaleup einen weiteren Meilenstein: Die besagte Late-Seed-Runde von 2022 wurde nun erweitert – und nennt sich jetzt Late-Seed-Extension-Runde. Damit will das Scaleup weiter skalieren. Eine Summe oder ungefähre Größenordnung des Investments wird nicht genannt. Auch auf Anfrage des brutkasten wollte sich greenpass dazu nicht äußern.

Neue Investoren an Bord

Mit der Erweiterung der Late-Seed-Runde stiegen auch neue Kapitalgeber ein: Neben den Bestandsinvestoren rund um den aws Gründerfonds, die Hans-Peter Haselsteiner Privatstiftung, Peak Pride und Pi Labs aus Großbritannien kommt nun auch ARAX Capital als Partner an Bord.

Das frische Kapital soll dem 20-köpfigen Team als Basis zur weiteren Skalierung seiner SaaS-Lösung dienen. Im Zuge dessen plant man mit der Entwicklung von Produkt, Marketing und Vertrieb, sowie der Marktdurchdringung und -erweiterung im DACH-Raum.

Buwog, Billa, Ikea und Stadt Wien als Kunden

Vor rund fünf Jahren wurde greenpass als Spinoff der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien und der Green4Cities GmbH gegründet. Das Scaleup rund um Gründer Florian Kraus (CEO) und Bernhard Scharf (CTO) hat sich seither auf die klimaresiliente Entwicklung von Stadtentwicklungs- und Bauprojekten spezialisiert. Mittlerweile zählt das Scaleup über 200 Kunden in über zehn Ländern, darunter Buwog, Billa, Ikea sowie die Stadt Wien.

Zum Einsatz kommt dabei eine eigens entwickelte KI-basierte SaaS-Lösung, mit der greenpass einen “One-Stop-Shop” zur Klimawandelanpassung und Dekarbonisierung in der Immobilienlandschaft bietet. Die SaaS-Lösung von greenpass ermöglicht es Bauträgern, Investor:innen und Portfoliomanager:innen sicherzustellen, dass ihre Immobilien “klimasicher” sind und CSRD- sowie EU-Vorgaben entsprechen. Ziel sei es dabei, “die dringende Transofmration zu klimasicheren Gebäuden und Freiräumen weiter” voranzutreiben.

Greenpass-Screening sichert Klimaresilienz

Basierend auf diversen Inputparametern wie der Gebäudegrundfläche, dem Energiesystem oder der Begrünung kann die SaaS-Lösung von greenpass Klimarisiken und Indikatoren zum Klimaschutz sowie zur Klimawandelanpassung überprüfen. Auf Basis der Ergebnisse soll die von greenpass genutzte KI schließlich Maßnahmen zur Reduktion der Klimarisiken erarbeiten – unter anderem zur die Vermeidung von CO2-Emissionen sowie die Erhöhung der Klimaresilienz. Insgesamt 40 Maßnahmen werden je nach Bedarf vorgeschlagen, darunter Gebäudedämmung, Dachbegrünung sowie Klimatisierung.

Der dabei erstellte Climate Proofing Report kann zur ESG Berichterstattung gegenüber Wirtschaftsprüfern, Banken und Finanzinstituten verwendet werden, heißt es vonseiten des Scaleups. Die automatisierte Überprüfung würde sich indes vor allem zur portfolioweiten Betrachtung sowie zum Management ganzer Immobilienportfolios eignen.

Zuversicht zeigt sich auch von Seiten der neuen Investoren: “Mit greenpass investieren wir nicht nur in ein hoch kompetentes und motiviertes Team, sondern auch in ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell in einem vielversprechenden und aufstrebenden Markt mit Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette von Immobilien”, sagt Melanie Hillbrand von ARAX Capital.

DIY Plattform und Academy

Doch die erweiterte Late-Seed-Runde ist nicht die einzige Neuigkeit rund um das Wiener ClimateTech. Vor wenigen Wochen verkündete man neben der neuen Plattformlösung auch eine Online Academy mit einem mehr als 600 minütigen Video-Training für Architekten, Stadtplaner:innen und Nachhaltigkeitsexpert:innen. Damit können Ausbildungen zum Urban Climate Architect (UCA) sowie zum greenpass Partner absolviert werden. Bei Bedarf könne die Nutzung der greenpass DIY Plattform auch als Jahres-Abonnement erworben werden.

“Wir freuen uns über das frische Kapital und unsere neuen Partner um das Thema Klimasicherung gemeinsam noch weiter voranzutreiben und als 1-Stop-Shop einen wichtigen Beitrag für die Transformation der Immobilienwirtschaft hin zur Dekarbonisierung sowie einer erfolgreichen Klimawandelanpassung zu leisten”, so Co-Founder und greenpass CEO Florian Kraus.

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