19.11.2019

Fintech Week Vienna: Das sind die Trends im Payment-Sektor

Derzeit findet vom 18. bis zum 24. November in Wien die Fintech Week Vienna statt. Im Rahmen der Panel-Diskussion "Future of Payments" diskutierten Experten über aktuelle Trends im Paymentsektor.
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FinTech Week
(c) Martin Pacher

Was sind die Zukunftstrends im Payment-Sektor? Welche aktuellen Herausforderungen müssen FinTechs sowie Banken derzeit bewältigen? Diese Fragen wurden am Montagnachmittag im Rahmen Fintech-Week Vienna von einem Experten-Panel im Talent Garden in Wien diskutiert.

+++ zum Fokus-Channel: FinTech +++ 

FinTech Kooperationen

Unter den Experten war unter anderem Klaus Kumpfmüller, Vorstandsmitglied der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA). Im Rahmen des Panel zog er Bilanz über die Tätigkeit der Kontaktstelle FinTech, die vor drei Jahren in der FMA eingerichtet wurde. Sie berät FinTechs in rechtlichen Belangen, wie Konzessionspflicht, Prospektpflicht, Compliance oder Geldwäschevorschriften. Wie Kumpfmüller erläutert, seien seit der Gründung der Kontaktstelle rund 200 Geschäftsmodelle von Experten der FMA begleitet worden, wobei der überwiegende Teil aus dem Payment-Sektor stamme.

Im Payment-Sektor zeichne sich laut Kumpfmüller ein eindeutiger Trend ab: “Wir bemerken immer mehr, dass FinTechs bewusst ihre Geschäftsmodelle auf Kooperationen mit etablierten Banken auslegen.” Als Grund führte er die vereinfachte Skalierbarkeit an.

Großen Aufholbedarf sieht er allerdings in der einheitlichen Umsetzung der PSD2-Richtlinie innerhalb der Europäischen Union. Demnach würden derzeit in den einzelnen Mitgliedstaaten keine einheitlichen Onboarding-Prozesse stattfinden.

Diskussion um Apple Pay

Christian Pirkner, Gründer und CEO von Bluecode, thematisierte im Rahmen des Panels einen unlängst bekanntgewordenen deutschen Gesetzesentwurf, der das Geschäftsmodell von Apple bei seiner Bezahlplattform Apple Pay torpedieren könnte. Demnach könnte Apple dazu gezwungen werden, Banken und Zahlungsdiestleistern direkten Zugang zum NFC-Chip der iPhones zum kontaktlosen Bezahlen zu gewähren. Aktuell funktioniert dies nur über die Apple-Pay-Funktion, wofür Drittanbieter eigene Vereinbarungen mit dem US-Konzern abschließen müssen. Auf europäischer Ebene gebe es laut Pirkner dahingehend bereits zahlreiche Beschwerden.

Finanzbildung

Am Panel war unter anderem Goran Maric, CEO von Three Coins vertreten. Das Social-Impact-Unternehmen hat sich auf Finanzbildung spezialisiert und möchte insbesondere unter Jugendlichen zu einer offenere Kommunikation rund um das Thema Geld beitragen. Dahingehend hat Three Coins gemeinsam mit Pädagogen eine Reihe an Finanzbildungsmethoden erarbeitet. Teil dessen ist unter anderem der sogenannten Financial Fit Test. Goran betonte, dass in Bezug auf Krypto-Assets in der Gesellschaft noch große Aufklärungsarbeit nötig sei.

Herausforderungen für Banken

Gastgeber des Panels war die UniCredit Bank Austria AG. Als deren Vertreter erläuterten Robert Zadrazil, CEO UniCredit Bank Austria, und Finja Kütz, Chief Transformation Officer bei der UniCredit Group, die aktuellen Herausforderungen, die Banken derzeit im Payment-Sektor zu bewältigen haben. Wie Kütz argumentierte, verändere sich derzeit der Zahlungsverkehr aufgrund des Konsumverhaltens der Endkunden massiv. Hier müssen klassische Banken Schritt halten können, um nicht das Interface mit den Kunden zu verlieren.

Zadrazil betonte, dass Banken die neue Entwicklungen im Payment-Sektor nicht als Bedrohung wahrnehmen sollten. Seine Bank sehe die aktuellen Entwicklungen als Chance, um die gesamte Bankengruppe weiterzuentwickelnden. Eine Strategie dahingehend sei definitiv die Kooperation mit FinTechs zu forcieren, so Zadrazil.


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Global Entrepreneurship Monitor: “Wir gründen seltener, aber erfolgreicher”

Österreich gründet weniger oft, aber erfolgreicher, älter und nachhaltiger. Diese und viele weitere Ergebnisse liefert der diesjährige Global Entrepreneurship Monitor (GEM). Er wurde gestern im Rahmen der Preisverleihung des Gründerpreises Phönix präsentiert und zeichnet ein Stimmungsbild des heimischen und internationalen Unternehmertums.
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(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist eine internationale Vergleichsstudie zum Unternehmertum und wirtschaftlichen Stimmungsbild in unserem Ökosystem. Österreich nimmt an der Monitor-Erhebung seit dem Jahr 2012 regelmäßig teil.

Auch dieses Jahr beteiligten sich weltweit 56 Länder, 21 aus Europa. Die Erhebung ist quantitativ und basiert auf einer Umfrage der heimischen erwerbsfähigen Bevölkerung mit einer Stichprobe von 4.620 Personen. Dazu ergänzend werden 36 Expert:innen befragt.

Auch für Österreich zeigen die heurigen Ergebnisse zwei markante Tendenzen: Infrastruktur und Förderprogramme sind “exzellent”, Unsicherheit und hohe Kosten bremsen allerdings die Innovationsfähigkeit. Und: Ungenutztes Potenzial gibt es vor allem im Sektor “Spin-offs”, der mehr Fokus auf Forschung und Wissenschaft im Unternehmertum benötige.

GEM-Ergebnisse: Seltener, aber erfolgreicher gründen

Allgemein zeichnet der Monitor ein Stimmungsbild der heimischen und internationalen Unternehmertums ab. Auch heuer bleibt die Gründungsdymanik in Österreich “stabil” – trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und herausfordernder Rahmenbedingungen.

Seit dem Jahr 2020 würden zwar weniger neue Unternehmen an den Start gehen, so der Monitor, diese zeigen dennoch eine “höhere Resilienz und Stabilität als in vergleichbaren Ländern”. Man sehe eine Entwicklung, die sich auf das Prinzip “Qulität vor Quantität” beruft.

“Sprungbrett für Unternehmensgründungen”

Die Rate der Jungunternehmen liegt bei 6,6 Prozent Anteil an der Bevölkerung, wobei sich wieder etwas mehr Personen in der Vorgründungsphase befinden. Erfreulich ist die weiterhin hohe Rate etablierter Unternehmen mit 7,9 Prozent, bei der Österreich im europäischen Vergleich deutlich besser abschneidet.

„Diese Stabilität zeigt, dass unser Standort nicht nur ein Sprungbrett für Unternehmensgründungen ist, sondern auch die Rahmenbedingungen bietet, um langfristig erfolgreich zu wachsen. Wir schaffen ein Umfeld, in dem Innovationen gedeihen, Investitionen sicher sind und Unternehmen nachhaltig Wert schaffen können – für die Wirtschaft, die Gesellschaft“, betonte Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (BMAW). Der GEM wurde im Rahmen der gestrigen Preisverleihung des Gründerpreises Phönix der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) präsentiert.

Älter und nachhaltiger

Eine weitere Entwicklung zeigt sich im Durchschnittsalter der Gründenden: Dieses liegt mittlerweile bei 42 Jahren. Der GEM verzeichnet eine stärkere Gründungsdynamik in älteren Altersgruppen – ab 55 Jahren. Gründer:innen haben zudem deutlich höhere Bildungsabschlüsse als die Gesamtbevölkerung, heißt es.

Ein weiteres Ergebnis: Der Anteil von Gründungen durch Frauen steigt. Der GEM bezeichnet die Rahmenbedingungen für weibliche Gründerinnen allerdings als “herausfordernder” als für Männer. Außerdem sei die Bedeutung von nachhaltigem Unternehmertum in Österreich gestiegen. In dieser Kategorie landet die heimische Wirtschaft nämlich auf dem dritten Platz unter 56 Ländern.

Mehr Fokus auf Wissenschaft und Unternehmertum

Allerdings zeigt der GEM auch ungenutzte Potenziale im Ökosystem auf. Eines davon: Heimische Spin-offs und die digitale Transformation. “Start-ups und Spin-offs sind essenziell für Österreichs Innovation. 2024 investierte die FFG über 90 Mio. Euro in FTI-Jungunternehmen. Diese Förderung muss gesichert und ausgebaut werden, um das Potenzial von Spin-offs noch besser zu heben”, sagt Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Ein Vorreiter ist Österreich vor allem in seiner Infrastruktur sowie in den hierzulande gebotenen Förderprogrammen. Im internationalen GEM-Vergleich erreicht Österreich hier den Rang zwei.

“Die GEM-Studie bestätigt Österreichs Spitzenplatz im europäischen Vergleich bei Förderprogrammen. Als Förderbank des Bundes unterstützt die aws ganz gezielt Start-ups – vom Finanzierungsvolumen des aws-Kerngeschäfts fließen rund ein Drittel in die Förderung dieser”, sagt Bernhard Sagmeister und Gerfried Brunner – Geschäftsführung der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws).

Eine Bremse der Gründungsaktivität sei allerdings die Verunsicherung in der aktuellen Großwetterlage sowie die steigenden Kosten. Knapp die Hälfte der Bevölkerung sieht zwar Gründungsmöglichkeiten, aber nur 7,5 Prozent planen eine Unternehmensgründung in den nächsten drei Jahren. Das Bundesland Salzburg liegt im Bundesländervergleich bei den Gründungsabsichten auf Rang 1.

“Wir sehen vor allem bei jenen einen sprunghaften Anstieg bei der Angst vor dem unternehmerischen Scheitern, die Möglichkeiten für eine Gründung sehen”, so Christian Friedl, Studienleiter des Global Entrepreneurship Monitor Austria.

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Ein Vorreiter ist Österreich vor allem in seiner Infrastruktur sowie in den hierzulande gebotenen Förderprogrammen. Im internationalen GEM-Vergleich erreicht Österreich hier den Rang zwei.

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