31.03.2015

FinTech Startups aus Österreich im internationalen Fokus: Wikifolio und Number26

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FinTech-Startups aus Österreich sind international bekannt.

FinTech-Startups liegen im Trend. Es gibt eine immer lebendiger werdende Szene im Banking-Umfeld. Auch Gründer aus Österreich lassen in dieser Branche immer mehr von sich hören.

Aber, woher kommt der Begriff eigentlich? Dieser kommt von “Finanztechnologie” und beschreibt moderne Technologien im Bereich der Finanzdienstleistungen. Wahrscheinlich darf man behaupten, dass FinTech-Startups das traditionelle Bankensystem zu revolutionieren trachten. Dieses Ziel ist auch der gemeinsame Nenner unter den Startups.

Es gibt inzwischen einige Jungunternehmer aus Österreich, die international am Markt mitmischen. Number26, gegründet von zwei Wienern, mit Hauptsitz in Berlin, ist eines davon.

“Wir haben zusammen mit der Wirecard Bank das erste Girokonto mit Fokus auf den mobilen Zugriff entwickelt, welches individuelle Sicherheitseinstellungen, Finanzmanagement und Mitteilungen auf das Smartphone bei jeder Kontobewegung ermöglicht”, erklärt Maximilian Tayenthal, Co-Gründer von Number26. Das bedeutet, dass man mit seiner Karte im Restaurant zahlt, unmittelbar darauf das Handy klingelt und die Transaktion bestätigt wird.

Number26 ist eines jener Startups, dem in der Szene großes Potential zugeschrieben wird. Tayenthal zum Erfolgskonzept: “Wir haben die Nutzererfahrung beim Mobile Banking in den Vordergrund gestellt und Banking grundsätzlich neu gedacht: Wir betrachten die Banking App nicht als Zusatzprodukt, sondern als Herzstück eines modernen Kontos. Die meisten App-Angebote der Banken erinnern eher an die Zeiten vor dem Smartphone.”

Ebenfalls österreichische Wurzeln hat Wikifolio, denn das Unternehmen wurde 2012 in Wien gegründet. Gründer ist Andreas Kern. DerBrutkasten lernte ihn im Rahmen einer Podiumsdiskussion kennen.

Wikifolio ist Eigenangaben nach die größte Social Trading Plattform in Europa. Man könnte sagen, dass es seinen Ursprung sogar in einer Bank hatte – und das, obwohl Andreas Kern den FinTech Begriff für Innovation außerhalb von Banken stehen sieht.

Im Jahr 2008 verkaufte ihm sein Bankberater ein Produkt mit einer Risikobegrenzung von fünf Prozent und einer 20-prozentigen Gewinnchance. Als Kern zu Hause im Internet die Daten nach recherchierte, fand er heraus, dass das Produkt seit Jahrzehnten kein einziges Mal 20 Prozent abgeworfen hatte. Vielleicht wusste dies der Bankberater nicht, aber Kern war davon überzeugt, dass irgendein Mathematiker in der Bank genau wusste, dass er ihm die fünf Prozent seines Geldes wegnahm. “Man sieht es vielleicht nicht, aber ich kann mich ziemlich ärgern”, meint Kern. Denn dieses Erlebnis spornte ihn an und führte letztlich zur Idee von Wikifolio.

Das Prinzip: Nutzer können ihre Handesstrategie aufsetzen, Musterdepots anlegen – so genannte “wikifolios”. Diese werden geprüft und Wikifolio-Indexzertifikate emittiert, die über die Börse Stuttgart handelbar sind. Nutzer können dem Trader folgen, sehen was dieser macht und können dann genau dieses wikifolio kaufen.

“Wir haben inzwischen 8000 Wikifolios. Fünf Prozent aller Vermögensverwalter in Deutschland sind bei uns,  führende Journalisten, aber auch der Zahnarzt im neunten Bezirk. Wir haben ein Volumen von fünf Milliarden Euro bewegt. Im Vergleich zur Wiener Börse machen wir in unserem Segment das Zehnfache”, so Kern. Begonnen hat alles mit dem Gespräch im Jahr 2008, dann kam die Lehman Brothers Krise, richtig durchgestartet habe man deswegen erst 2012. Davor war man intensiv auf Partnersuche. Um das Vertrauen der Nutzer zu bekommen, habe man starke Partner gebraucht. Kern ist sich sicher, dass sie ohne diese weder die Reichweite noch den immensen Durchbruch zum Start gehabt hätten.

Was ist das Erfolgskonzept von wikifolio?

Transparenz: Man sieht genau, was passiert. Dann die Erfolgsorientierung im Geschäftsmodell: Es gibt keine Kosten der Transaktion, es wird nur ein kleiner Teil beim Gewinn einbehalten. Und die Performance unserer Trader, die nicht schlecht ist.

Kam die Plattform von Anfang an gut an?

Zu Beginn hat mich jeder belächelt. Allerdings: Persönliche Zweifel, dass es funktioniert, hatte ich nie. Jetzt sagen die meisten, dass es logisch ist, dass es funktioniert.

Wie kann man als Startup Vertrauen aufbauen?

Ein Schlüsselfaktor war sicher, dass wir sehr starke Partner zu Beginn hatten. Wir haben in Deutschland gestartet, unsere Partner waren etwa die Börse Stuttgart, Handelsblatt, OnVista.


Die Zahlen sprechen für wikifolio: Seit dem Start im Jahr 2012 wurden über 2,4 Mio. Transaktionen mit einem Handelsvolumen von mehr als 5,3 Mrd. Euro durchgeführt. Es wurden über 340 Mio. Euro in 2.400 wikifolio-Zertifikate investiert. Bis Ende 2015 soll es einen Zuwachs auf 700 Mio. Euro geben.

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In der Startup-Welt werden mitunter ganz besondere Erfolgsgeschichten geschrieben. Eine davon kommt von Moritz Lechner und Chris Pollak – und ist nun noch um eine Facette reicher. 2017 gründete Lechner mit nur 14 Jahren “aus dem Kinderzimmer heraus” das Startup Freebiebox und wurde damit zum jüngsten Gründer Österreichs. 2021 starteten er und sein sieben Jahre älterer Co-Founder Pollak mit New Fluence ein neues Unternehmen, das auf die automatisierte Abwicklung von Micro-Influencer-Marketingkampagnen spezialisiert ist.

Millionen-Exit an 1SP Agency

Drei Jahre später hat das Startup rund 50 Mitarbeiter:innen, betreut etwa 10.000 Influencer:innen, hat Kunden wie Coca-Cola, Beiersdorf, C&A oder Waterdrop und einen siebenstelligen EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) – und verkündet einen Millionen-Exit. New Fluence wird für einen nicht näher bezifferten Millionenbetrag von der internationalen Agenturgruppe 1SP Agency mit Hauptsitz in Hamburg übernommen. Die beiden Gründer bleiben in ihren Positionen. Auch Unternehmen und Marke bleiben im Rahmen der Gruppe erhalten.

New Fluence-Gründer bleiben “voll an Bord”

“Wir sind beide voll an Bord. Wir wollen beide Gas geben und die nächsten Wachstumsschritte gemeinsam mit dem neuen Partner gehen”, sagt Lechner im brutkasten-Talk. Und Pollak ergänzt: “Es bleibt eine eigene Einheit. Wir sind komplett eigenständig und werden dann in der Gruppe die Internationalisierung vorantreiben.”

1SP mit großen Namen als Kunden

1SP Agency betreibt Büros in Deutschland, Schweden, Spanien und England mit mehr als 300 Mitarbeiter:innen und vereint mehr als zehn Agenturen in Europa. Zu den Kunden der Gruppe mit besonderer Spezialisierung auf Gaming und Unterhaltungselektronik zählen Intel, Meta, Samsung, Microsoft und Amazon sowie einige der weltgrößten Gaming-Unternehmen wie Electronic Arts, Epic Games, Square Enix, Warner Bros, CD Projekt Red oder Riot Games.

New Fluence-Exit als Erfüllung eines Traums und bewusste Entscheidung

Der Verkauf an 1SP sei nicht nur die Erfüllung des lang gehegten Traums vom Exit, sondern auch eine sehr bewusste Entscheidung, um mit New Fluence die nächsten Wachstumsschritte gehen zu können, sagt Lechner. Zunächst habe man Gespräche mit unterschiedlichen Unternehmen geführt und sich dann für die Gruppe entschieden. “Was wir bei 1SP und vor allem auch den Geschäftsführern und dem gesamten Team extrem schätzen, ist, dass man merkt, dass Unternehmer dahinter stehen. Das ist kein Großkonzern, sondern das wächst gerade extrem stark und wir haben gemeinsam ganz großes vor”, so der Gründer.

Vom Kinderzimmer über den Rollercoaster zum Exit

In Sachen Unternehmertum weiß er trotz seines immer noch jungen Alters von 21 Jahren, wovon er spricht. “Im Endeffekt habe ich jetzt doch schon sechs , sieben Jahre unternehmerische Erfahrung und ich glaube, du wächst mit jedem Jahr und mit jedem Tag einfach weiter”, sagt Lechner. Das wichtigste sei dabei Durchhaltevermögen. “Durch diesen berühmten Rollercoaster und die Höhen und Tiefen muss man einfach durch. Das ist das A&O, weil viel zu viele einfach aufgeben und das ist etwas, was uns sicher differenziert hat. Es gab auch schwierige Zeiten, wo wir nicht wussten, wie wir das Geld am Ende des Monats zahlen können.” Letztlich sei es gelungen, Schritt für Schritt funktionierende Prozesse zu etablieren.

Moritz Lechner und Chris Pollak im Talk

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