23.08.2024
NACHGEFRAGT

Wie Fifteen Seconds nach dem Konkurs ein Comeback schaffen möchte

Interview. Stefan Stücklschweiger erläutert im Gespräch mit brutkasten, wie Fifteen Seconds nach dem Konkurs der Fifteen Seconds Events GmbH mit Micro-Learning-Kurse ein Comeback schaffen möchte.
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Fifteen Seconds Gründer Stefan Stücklschweiger | (c) Fifteen Seconds

Rund drei Monate nach Bekanntwerden des Konkurses der Fifteen Seconds Event GmbH meldete sich Fifteen Seconds am Donnerstag mit einem Lebenszeichen zurück. In einer E-Mail an die eigene Community wurde angekündigt, dass man unter der Marke Fifteen Seconds künftig “Micro-Learning”-Kurse anbieten möchte. Darin war zu lesen: “Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, haben wir uns entschieden, aufzustehen und uns neu zu erfinden.” (brutkasten berichtete)

Im Interview haben wir bei Fifteen-Seconds-Gründer Stefan Stücklschweiger nachgefragt, wie das Comeback mit Micro-Learning-Kursen trotz des Konkursverfahrens der Fifteen Seconds Events GmbH gelingen soll. Zudem spricht Stücklschweiger darüber, wie er nach der Absage des Festivals der Community etwas zurückgeben möchte.


brutkasten: Die Fifteen Seconds Events GmbH befindet sich derzeit im Konkursverfahren. Wie konntet ihr nun mit den Micro-Learning-Kursen unter der Marke Fifteen Seconds weitermachen?

Stefan Stücklschweiger: Wir haben die Struktur, dass wir die Fifteen Seconds United GmbH als Muttergesellschaft haben, die alle wichtigen Markenrechte und Assets besitzt. Die vom Konkurs betroffene Fifteen Seconds Events GmbH, die das Festival veranstaltet hat, ist eine Tochtergesellschaft. Dadurch konnten wir sicherstellen, dass wir mit der Marke und dem damit neuen Projekt weitermachen können.

Habt ihr die Kurse in den vergangenen Monaten umgesetzt oder schon vor der Insolvenz vorproduziert?

Wir haben das in den letzten drei Monaten umgesetzt, während wir gleichzeitig mit den Herausforderungen des Insolvenzverfahrens zu kämpfen hatten. Es war natürlich eine mental sehr belastende Zeit, aber wir haben es geschafft, uns trotzdem voll auf die Produktion dieser Micro-Learning-Kurse zu konzentrieren. Mein Kollege Thiemo Gillissen hat intensiv daran gearbeitet. Wir hatten zwar die Idee bereits vorher, aber die eigentliche Umsetzung haben wir in den letzten Monaten vorangetrieben. Es war für uns wichtig, nicht nur das Insolvenzverfahren zu bewältigen, sondern auch als Unternehmer weiterzumachen und Neues zu schaffen.

Wie ging es dir persönlich mit dem Konkurs als Unternehmer?

Ja, es war wirklich eine sehr intensive Zeit. Manchmal fühlte es sich an, als würden wir an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen. Auf der einen Seite mussten wir das Insolvenzverfahren managen, was uns natürlich auch emotional stark belastet hat. Auf der anderen Seite wollten wir als Unternehmer nicht stehen bleiben, sondern weiter vorankommen. 

Es war uns sehr wichtig, unserer Community etwas zurückzugeben, vor allem nach den turbulenten letzten Monaten. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, allen, die ein Ticket für das Festival gekauft haben, zwei Jahre lang kostenlosen Zugang zu unserer neuen Lernplattform zu geben. So können sie alle Inhalte, die wir jetzt haben und die in Zukunft hinzukommen, kostenlos nutzen. Das war unser Weg, um zu zeigen, dass wir weiterhin für unsere Community da sind und versuchen, den Schaden zu minimieren, den diese Situation für alle Beteiligten verursacht hat. Zudem bekommen auch unsere Sponsoren das B2B-Paket kostenlos zur Verfügung gestellt.

Wie ist aktuell der Status im Konkursverfahren?

Das Konkursverfahren läuft weiter, und die Forderungen, die im Rahmen dieses Verfahrens geltend gemacht wurden, bleiben bestehen. Wir haben jedoch in Absprache mit dem Masseverwalter beschlossen, den Ticket-Inhabern zwei Jahre lang kostenlosen Zugang zu unserer Lernplattform zu gewähren. 

Wie viele Mitarbeiter:innen habt ihr jetzt aktuell?

Wir haben aktuell gar keine festen Mitarbeiter mehr. Alles, was wir machen, stemmen wir zu zweit. Was jedoch wichtig ist, ist, dass wir weiterhin Unterstützung von Samantha Yarwood haben, die jahrelang die Mainstage auf unserem Festival moderiert hat. Sie sieht sich nach wie vor als Teil des 15-Seconds-Teams und hilft uns weiterhin tatkräftig.

Gibt es aus derzeitiger Sicht einen Rückgang zum Event-Business?

Wir sehen im Moment keine Perspektive mehr, das Event-Geschäft weiterzuführen. Das Event-Business hat sich in den letzten Jahren stark verändert und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für uns einfach zu schwierig geworden. Für das Event-Business sehen wir daher keine Perspektive mehr.

Warum setzt ihr nun auf Videokurse? 

Wir wissen, dass Videocontent wichtig ist, aber wir glauben auch, dass die Art und Weise, wie Menschen lernen, sich ändern muss. Kurze, episodische Lerninhalte sind unserer Meinung nach der richtige Weg, um lebenslanges Lernen zu fördern. 

Das System, das wir entwickelt haben, basiert darauf, dass man sich jeden Tag eine kurze Episode zu einem bestimmten Thema anschauen kann. Diese Episoden dauern nie länger als zehn Minuten, und dazu gibt es noch Bonusmaterial, das man sich bei Interesse ansehen kann. So wollen wir es den Menschen ermöglichen, sich im Sinne des lebenslangen Lernens weiterzubilden.

Wie kommt ihr zu den Expert:innen? 

Viele unserer Speaker sind mittlerweile gute Freunde von uns geworden. Als die Nachricht über unsere Insolvenz bekannt wurde, haben sich viele von ihnen bei uns gemeldet und gefragt, wie sie uns unterstützen können. Das hat uns wirklich sehr berührt und zeigt, wie stark unsere Community ist. Wir haben ihnen unsere Idee für die Micro-Learning-Kurse gepitcht, und viele von ihnen waren sofort bereit, uns zu helfen und Teil dieses Projekts zu werden.


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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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