10.07.2020

FH Wiener Neustadt zeigt, dass auch FHs Spin-offs kreieren können

Der Master-Studiengang Entrepreneurship & Applied Management der FH Wiener Neustadt bietet das nötige Rüstzeug für die Umsetzung eines Startups oder innovativen KMU-Projekts.
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Klar, man kann Entrepreneurship und innovatives Management auch auf die harte Tour lernen, indem man mit dem eigenen Startup Fehler macht und daraus die Learnings zieht. Oder aber man entwickelt seine Idee im Umfeld einer Bildungsinstitution weiter. Universiäre Spin-offs haben hier in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zugleich kennen sich hier aber auch jene Institutionen aus, die seit ihrem erstmaligen Auftreten vor rund zwei Jahrzehnten für die Verschränkung von Theorie und Praxis stehen: Fachhochschulen. Und hier bietet vor allem die Fachhochschule Wiener Neustadt mit dem Master-Studiengang Entrepreneurship & Applied Management das nötige Rüstzeug.

Das Master-Studienprogramm adressiert zwei Themenschwerpunkte: Entrepreneurship und Innovationsfähigkeit von KMU sowie anwendungsorientiertes Management, um sich als Klein- und Mittelbetrieb langfristig und nachhaltig am Markt behaupten zu können. Das Studium dauert vier Semester und schließt mit einem Master of Arts (MA) ab.

Die wichtigsten Fragen zum Studium beantwortet Mario Kwas, Studiengangsleiter für den Masterstudiengang Entrepreneurship & Applied Management an der FH Wiener Neustadt, im folgenden Video.

Diese Startups sind dem Lehrgang für Entrepreneurship & Applied Management entsprungen

Doch welche Startups und Projekte sind nun tatsächlich aus dem Lehrgang Entrepreneurship & Applied Management entsprungen? Einige sind bekannt, andere weniger – und die folgende Auflistung gibt einen groben Überblick über jene Ideen, die dort verwirklicht werden können, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

1. Marschpat

Das Vorzeige-Startup aus dem Studiengang ist Marschpat. Das junge Team rund um Patrick Rupprecht hat es geschafft, ein Investment unter anderem von Michael Altrichter zu bekommen und verkauft seit kurzem auch E-Book-Reader für Blasmusikinstrumente.

2. Helpsole

Helpsole – bekannt unter anderem aus der Puls4-Gründershow “2 Minuten 2 Millionen” – ist ein echter Problemlöser und soll das Leben der betroffenen Personen nachweislich verbessern. Wir sprechen vom Krankheitsbild Morbus Parkinson. Im Laufe der Erkrankung kann das Symptom des sogenannten Freezings of gait (kurz Freezing) auftreten. Freezing beschreibt den Zustand des unvorhersehbaren Erstarrens der PatientInnen in ihrer Fortbewegung.

Dieses Phänomen kann in den unterschiedlichsten Alltagssituationen auftreten. Im Zustand des Erstarrens benötigen betroffene Personen einen externen Reiz, um das Symptom des Freezings zu überwinden. Ein externer Auslöser, zum Beispiel ein leichtes Zwicken, ausgelöst von Angehörigen oder Betreuern, genügt in diesem Fall meistens.

Personen, die unter Freezing leiden sind jedoch oft gezwungen ohne Begleitung das Haus zu verlassen oder wollen selbstbestimmt leben und ohne ständige Begleitung auskommen. In diesem Fall könnte ein Wearable Abhilfe zu schaffen, welches das Freezing automatisch erkennt und in diesem Moment einen taktilen Reiz abgibt. Genau das wird helpsole ermöglichen und damit Betroffenen den Alltag erleichtern, um ihre Autonomie aufrecht zu erhalten und Stürze und Folgeverletzungen zu verhindern.

Helpsole ist eine mit Sensoren und Aktoren ausgestattete Schuheinlage, welche anhand der Bewegungsmuster ihres Trägers automatisch erkennen wird, dass dieser droht zu erstarren oder bereits erstarrt ist. Genau in diesem Moment wird ein taktiler Reiz ausgelöst und soll so dem Betroffenen helfen das Freezing zu überwinden.

3. Die Wanderbrauer

Warum muss Bier immer gleich schmecken? Diese Frage stellten sich fünf Studierende Anfang 2018 im Masterstudiengang für GründerInnen und ÜbernehmerInnen. Auf einer kleinen Brauanlage entwickelten sie das Rezept für das „Ährenwerk Märzen“, mit welchem sie von einer Braustätte zur anderen ziehen, und dort ihr Bier brauen.

Unter dem Wahlspruch „Geschmack in Bewegung“ ergeben die Unterschiede beim Brauwasser, der Brauanlage und der Kellerarbeit bei immer gleicher Rezeptur einen geschmackliche Variationen zwischen den einzelnen Braustätten. Zur Zeit wird das Ährenwerk der Wanderbrauer in ausgewählten Lokalen in Wiener Neustadt angeboten und kann direkt bei den Wanderbrauern bezogen werden.

4. SmartPD

Doris und Michael Kowarsch, Studenten aus dem Studiengang Entrepreneurship & Applied Management 2019 arbeiten an der Entwicklung eines schlauen Tablettenspenders, der Patienten an die Einnahme ihrer Medikamente erinnert. Angehörige oder Pflegepersonal werden alarmiert, wenn darauf vergessen wurde. Gleichzeitig verhindert das smarte Gerät, dass Tabletten irrtümlicherweise in zu kurzem Abstand mehrmals genommen werden, indem es die Ausgabe nach Verstreichen einer Frist verweigert und dadurch gefährlichen Überdosierungen vorbeugt. Mit diesem Produkt soll sowohl für Patienten als auch für deren Angehörige mehr Sicherheit geschaffen werden.

Weitere Informationen und Bewerbung

Das nächste Semester beginnt am 4. September 2020. Weitere Informationen zum Studium und eine Möglichkeit zur Bewerbung gibt es unter diesem Link.

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Jumug Carbon Recovery Ataleo Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von Patient:innen. 2018 gab es dafür eine knapp siebenstellige Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure. Wie nun der KSV (Kreditschutzverband) bekannt gab, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt.

ilvi: Sanierungsplanquote von 20 Prozent

Es gibt 37 Gläubiger, elf Dienstnehmer:innen und rund 165.000 Euro Aktiva, bei 1,6 Millionen Euro Passiva. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Annahme des Sanierungsplanvorschlages an.

Zu den Gründen für die Insolvenz zählen, dass die Umsatzerlöse der ilvi GmbH für das Jahr 2024 nicht erzielt werden konnten. Zudem wurde ein gewährtes Darlehen schneller verbraucht als ursprünglich angenommen. Eine weitere Darlehensvergabe war nicht möglich. Gespräche mit potentiellen Investoren führten ebenfalls zu keinem positiven Abschluss.

2018 gegründet

Zur Geschichte: Die ilvi GmbH wurde am 16. August 2018 von Erwin Berger und Christoph Kauer als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründet. Nach mehreren Wechseln an der Spitze wird das Unternehmen seit dem 14. Mai 2024 durch Geschäftsführer Franz Salomon selbstständig vertreten.

Das Medtech fokussierte sich auf Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich. Darauf basierend entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Medizintechnikprodukte.

Die mobilen Softwarelösungen hingegen zielen darauf ab, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patient:innen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung der Zukunft sicherzustellen. Der “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt, soll die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals digitalisieren und dadurch zugleich optimieren.

Fortführung von ilvi geplant

Die ilvi GmbH beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen: “Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann”, sagt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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FH Wiener Neustadt zeigt, dass auch FHs Spin-offs kreieren können

  • Das Vorzeige-Startup aus dem Studiengang ist Marschpat. Bekannt ist es unter anderem aus der Puls4-Gründershow “2 Minuten 2 Millionen”.
  • Helpsole ist ein echter Problemlöser und soll das Leben der betroffenen Personen nachweislich verbessern. Wir sprechen vom Krankheitsbild Morbus Parkinson.
  • Zur Zeit wird das Ährenwerk der Wanderbrauer in ausgewählten Lokalen in Wiener Neustadt angeboten und kann direkt bei den Wanderbrauern bezogen werden.
  • Doris und Michael Kowarsch, Studenten aus dem Studiengang Entrepreneurship & Applied Management 2019 arbeiten an der Entwicklung eines schlauen Tablettenspenders, der Patienten an die Einnahme ihrer Medikamente erinnert.

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