07.11.2018

200.000 Euro FFG-Förderung für Wiener Startup Mooci

In der aktuellen Förderrunde des Programms AT:net der Forschungsförderungsgesellschaft FFG holte sich das Wiener Startup Mooci eine Förderzusage über knapp unter 200.000 Euro.
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Mooci - ffg AT:net Förderung
(c) MOOCI: Das Gründer-Team (vlnr.) Janis Jung, Matthias Meleschnig und Ben Gehl

Mit 200.000 Euro fördert die Forschungsförderungsgesellschaft im Rahmen des Programms AT:net „die Markteinführung und Etablierung digitaler Anwendungen und digitaler Produkte“ maximal. Nahezu dieser Maximalbetrag wurde nun auch dem Wiener Startup Mooci zugesagt, das mit seiner Plattform „die erste digitale Instanz für Qualität in der Plastischen Chirurgie“ werden will. Eingereicht hatte man geplante Maßnahmen zur Expansion nach Deutschland und in die Schweiz im Gesamtvolumen von mehr als einer halben Million Euro, erklärt Mooci-Co-Founder und CEO Janis Jung im Gespräch mit dem brutkasten.

+++ Mittleres sechsstelliges Investment für Wiener Startup Moocí +++

Investment entscheidend für Förderzusage

Entscheidend für die nun erfolgte Förderzusage sei dabei das kürzlich bekanntgegebene Investment gewesen. i5invest, Pioneers Ventures II (ehem. Startup300), Hermann Futter, Markus Ertler und Klaus Müller hatten gemeinsam einen mittleren sechsstelligen Betrag investiert. „Wir mussten für die AT:net-Förderung 150.000 Euro finanzielle Mittel nachweisen“, erzählt Jung. Die Fördersumme wird von der FFG nämlich im Nachhinein ausbezahlt. Die veranschlagten Kosten müssen vom Startup vorfinanziert werden. Wird weniger ausgegeben, wird auch weniger gefördert – die maximale Förderquote beträgt 35 Prozent. Diese wird nur KMU und damit auch Startups gewährt. Minimal wird mit 25 Prozent gefördert.

Janis Jung und Investor Klaus Müller im aktuellen Video-Interview

Live-Talk mit MOOCI

Janis Jung, der Co-Founder und CEO des Wiener #MedTech MOOCI, im Live-Talk mit dem neuen Investor Klaus Mueller (uA 123sonography), über das mittlere sechsstellige Investment (mit Startup300, i5invest, Markus Ertler, Hermann Futter), das Umsatzwachstum, die neue Roadmap, die Strategien für das schnelle User-Wachstum uvm.

Gepostet von DerBrutkasten am Montag, 5. November 2018

Beachtliche Wachstumszahlen bei Mooci

CEO Jung ist indessen zuversichtlich, dass die Expansion nach Plan läuft und damit auch das zugesagte Fördervolumen ausgeschöpft wird. Denn das Startup kann bereits für die vergangenen Monate beachtliche Wachstumszahlen vorweisen. So verzeichnete Mooci seit Mai diesen Jahres ein User-Wachstum von 60 Prozent und ein Umsatz-Wachstum von 50 Prozent. Im Laufe der vergangenen 12 Monate habe sich der monatlich wiederkehrende Umsatz (MRR) überhaupt verdoppelt. Bei den User-Zahlen kam man von rund 4000 monatlichen Nutzern im September 2017 auf derzeit rund 150.000.

Erweiterte Marketing-Strategie

„Bis wir 130.000 monatliche Nutzer hatten, haben wir praktisch nur über Content Marketing geworben“, erzählt Jung. Seitdem setze man nun auch auf Google Ads. „Dadurch hat sich die Conversion Rate nochmal ordentlich verbessert“, sagt der CEO. Dabei geht es den Usern bei weitem nicht nur um Nasenverkleinerungen und Brustvergrößerungen. „Fast 75 Prozent der Anfragen auf Mooci drehen sich um rekonstruktive Chirurgie, also der Wiederherstellung des Aussehens und nicht der ‚Verschönerung‘ des Körpers“, sagt Jung.

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(c) Alexander Müller

Wer dieser Tage ein Event mit Investor:innen besucht, kommt an einem Thema nicht vorbei: dem geplanten österreichischen Dachfonds. Kaum eine Diskussion, in der nicht über Struktur, Zielsetzung und Wirkung dieses neuen Kapitalinstruments gesprochen wird. Für viele gilt der Fonds als Schlüssel, um privates Kapital verstärkt in den österreichischen Risikokapitalmarkt zu lenken. Entsprechend groß war auch die Aufmerksamkeit auf der invest.austria conference 2025, bei der das Thema im Mittelpunkt stand.

„Dachfonds darf nicht zu eng gedacht werden“

Am Vormittag präsentierte Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, die Ende September veröffentlichte Studie zum geplanten Dachfonds (brutkasten berichtete). Im Zuge der Konferenz betonte Köppl-Turyna einmal mehr, dass der Fonds nur dann funktionieren werde, wenn er professionell, unabhängig und strikt renditeorientiert geführt wird. Der Staat solle lediglich als einer von mehreren Limited Partnern auftreten, ohne politischen Einfluss. Auch ein rein österreichischer Investitionsfokus sei kontraproduktiv; erfolgreiche internationale Beispiele zeigten, dass europäische Breite notwendig ist, um private Investor:innen anzuziehen und die Performance sicherzustellen.

Daniela Haunstein, Geschäftsführerin von invest.austria, und Niki Futter, Präsident von invest.austria | (c) Alexander Müller

Auch Niki Futter, Präsident von invest.austria betonte im Gespräch mit brutkasten, dass der neue Dachfonds zwar klaren Standortnutzen bringen solle, aber nicht zu eng gedacht werden dürfe. „Österreich wäre viel zu klein, wenn wir versuchen würden, dieses Geld nur und ausschließlich in österreichische Fonds zu investieren“, sagte Futter. Entscheidend sei vielmehr, dass die Investments über den Umweg des Fonds „wieder in Österreich landen“ und heimische Scaleups stärken.

Der Blick nach Deutschland

In der aktuellen Diskussion in Österreich richtet sich der Blick immer wieder nach Deutschland. Das dortige Modell der KfW Capital gilt für viele als Referenzpunkt, wenn es um die Frage geht, wie staatlich unterstützte Dachfonds privates Kapital effizient mobilisieren können. Kaum ein Panel oder Branchenformat, in dem nicht auf die Strukturen, Erfahrungen und Erfolge der deutschen Lösung verwiesen wird.

Einen besonders praxisnahen Einblick lieferte Jörg Goschin, CEO der deutschen KfW Capital – jenem Dachfonds, der vielfach als Vorbild für das österreichische Modell genannt wird. „Das Wichtigste ist es, ein marktmäßiges Produkt zu entwickeln, nur dann kann es seine Wirkung entfalten. Seine Struktur muss transparent und für Investoren nachvollziehbar sein. Für das Fondsmanagement-Team zählen vor allem der Track Record und die professionelle Zusammensetzung des Teams.“

Jörg Goschin, CEO der deutschen KfW Capital | (c) Alexander Müller

Wie stark ein solcher Fonds Standort- und Innovationsimpulse auslösen kann, verdeutlichte Speedinvest-Partner Oliver Holle anhand eines konkreten Beispiels: „Wir haben ein Investment von zehn Millionen Euro von BPI France erhalten, das an die Bedingung geknüpft war, einen Teil in Frankreich zu investieren. Das hat dazu geführt, dass wir mittlerweile ein Team von sieben Personen in Paris haben. Das zeigt, wie ein Dachfonds weit über die reine Kapitalvergabe hinausgehen und nachhaltige Standorteffekte schaffen kann.“

Speedinvest-Partner Oliver Holle | (c) Alexander Müller

Im Hinblick auf Österreich sieht Holle enormes Aufholpotenzial – und formulierte es unmissverständlich: „Wenn wir mehr Kapital von Pensions- und Versicherungsfonds aus England, Italien und Frankreich erhalten als aus Österreich, läuft etwas schief. Österreich hat enormes Potenzial, wir müssen es nur endlich ausschöpfen. Also los, let’s do it!“

500 Teilnehmer:innen bei invest.austria conference

Rund 500 Teilnehmer:innen – etwa 100 mehr als im Vorjahr – aus 21 Ländern kamen im Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen und Chancen des europäischen Kapitalmarkts zu diskutieren.

Ursprünglich hätte auch Bundeskanzler Christian Stocker an der Konferenz teilnehmen sollen, konnte aufgrund einer kürzlich erfolgten Operation jedoch nicht erscheinen. „Staatliche Mittel allein werden nicht ausreichen, um unseren Standort wettbewerbsfähig und zukunftsfit zu machen – wir brauchen privates Kapital, das Zukunft finanziert“, so Stocker in seiner Videobotschaft. Das Konferenzprogramm umfasste insgesamt 20 Agendapunkte wie Panels, Keynotes, Startup-Pitch-Sessions und Workshops. Außerdem fanden mehr als 150 branchenspezifische Meetings statt, begleitet von intensivem Networking. Im Fokus standen heuer insbesondere die Themen KI und Defence-Tech.

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