07.06.2022

Femitale-Gründerin hatte Alptraum von Haselsteiner

Lisa-Maria Reisinger sorgt sich mit ihrem Startup Femitale um das Wohlbefinden von Frauen während der Periode. Und möchte die ganze Thematik neu denken. Vor ihrem Auftritt bei "2m2m" bekam sie im Traum Besuch von TV-Investor Hans Peter Haselsteiner.
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(c) Femitale - Femitale-Gründerin Lisa-Maria Reisinger (l.) entwickelt Periodenprodukte zum wohl- und schön fühlen.

Femitale-Gründerin Lisa-Maria Reisinger leidet an Endometriose, was zu starken Unterleibsschmerzen führt. Sie ist wegen der Regelschmerzen an die Wärmeflasche gebunden. Eines Tages, so erinnert sie sich, musste sie trotz dieser Beschwerden mit ihrem Hund an die frische Luft. Und hatte einen Geistesblitz dabei.

Femitale löst Innovationsproblem bei Periode

“Frauen kennen es”, sagt Reisinger. “Sie binden sich mit einem Gürtel oder einem Schal die Wärmeflasche um, wenn sie an Regelschmerzen leiden. Eine andere, einfachere und innovative Lösung gab es einfach nicht.” Bis jetzt.

Während diesem Spaziergang mit ihrem Vierbeiner kam der Gründerin der Gedanke, eine gemütliche Hose für daheim, in der man die Wärmeflasche einstecken könnte, ohne dass sie verrutscht, wäre genau das Richtige für den Tag.

Daheim angekommen setzte sich Reisinger an den PC, rief Google auf und suchte nach einem passenden Kleidungsstück. Was sie jedoch fand, war nicht das, wonach sie gesucht hatte. Es kam dafür ein “Lichtlein, das über ihrem Kopf aufleuchtete” daher. Bildlich gesprochen. Im Netz gab es Null Suchergebnisse. Dafür aber eine plötzliche Erkenntnis der Founderin.

Female Selfcare

Sie fragte sich: “Wann passiert so etwas schon?”. Und ob ihre Idee nicht Potential hätte?”. Gedacht getan. Die Marketingexpertin kündigte ihren Beruf und erschuf Femitale – eine Brand für “female selfcare”, die aktuell Mode mit Wärmeflachen-Taschen und einen Nahrungsergänzungsdrink namens “Better Period” anbietet.

Ein Jahr später stiegen Adis Pezerovic und Marcel Lechner als Co-Founder ein, man absolvierte eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne (35.000 Euro) und kann heute auf ein Team von sieben Leuten und einen Umsatz von 600.000 Euro zurückblicken.

Schön und sexy trotz oder wegen Schmerzen

Reisinger betont wiederholt, dass es ihr bei ihrem Konzept darum geht, Frauenbekleidung zu entwickeln, die auch schön und sexy aussieht.

Femitale
(c) Femitale – Die Femitale-Hose mit Tasche für die Wärmeflasche.

“Für mich war es wichtig, einen neueren und schöneren Zugang zu Perioden und Schmerzen zu erfinden. Wenn man schon leidet, soll man sich nicht permanent so fühlen”, sagt sie. “Das Thema, sich wohl und schön fühlen, möchte ich mitten in der Gesellschaft platzieren. Mit natürlichen Produkten, die alltagstauglich sind. Denn die meisten dieser Erzeugnisse sind nicht schön im Design. Über unsere Produkte soll man gerne reden.”

Auftritt bei 2 Minuten 2 Millionen

Im November 2021 wagte sich die Gründerin in die Sendung “2 Minuten 2 Millionen” (Folge wird heute Abend ausgestrahlt) auf der Suche nach Investorenkapital.

Da Reisinger die Show gut kennt, wuchs in ihr damals eine Sorge, die sich sogar in einem Traum manifestierte.

“Ich habe gewusst, dass Hans Peter Haselsteiner keine hohen Firmenbewertungen mag” erinnert sie sich. “Man kann aber, nur weil man sich sorgt, nicht einfach eine niedrigere Firmenbewertung aufrufen. Ich blieb dabei und fürchtete, dass er sagt, dass die Bewertung eine Frechheit sei. Oder irre.”

Wie die ganze Sache ausgegangen ist und um welche Bewertung es sich gehandelt hat, können Interessierte heute Abend auf Puls 4 sehen. Auf jeden Fall kann Femitale heute – abseits des Ausgangs der Sendung – auf ein Investorennetzwerk zurückgreifen.

Perioden-Startup verfügt bereits über Investorennetzwerk

Im Dezember 2021 erhielt das Startup aus St. Florian eine Kapitalspritze von u.a. Biogena, Friedrich Droste und Matthäus Thomas Theobald Niewodniczanski von Bitburger Ventures, sowie von Waterdrop-Gründer Martin Murray. Zu einer Bewertung von 3,85 Millionen Euro.

Aktuell arbeitet man an weiteren Produkten und Kategorien im Bereich “female selfcare” und öffnet Bereiche wie Menopause, Kinderwunsch sowie Schwangerschaft und das Danach.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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