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Wer gönnt sich nach einem langen Arbeitstag gerne ein sprudeliges Afterwork-Getränk? Doch zum Nachteil der Gesundheit bedeutet Sprudel in vielen Fällen auch Alkohol. Und damit das graduelle Schädigen von Leber, Magen und Herz.
“Unsere Vision ist ein Feierabend ohne Hangover. Und die gesellschaftliche Akzeptanz von CBD”, erzählt Fira-Gründerin Alexandra von Quadt. Zum Entspannen brauche es keinen Alkohol, so Alexandra, sondern lediglich eine Dose Fira. Der Trend, der in Übersee schon lange mehr als ein temporärer Hype ist, soll nun auch in Österreich seine Wellen schlagen. Wie Hanfsamenaroma als Geschäftsmodell funktioniert und wie CBD zu einem bewussten Lebensstil beitragen kann? Der brutkasten hat nachgefragt.
Alkohol kostet uns 3,15 Milliarden Euro pro Jahr
In keiner WHO-Region der Welt wurde im Jahr 2019 pro Kopf mehr Alkohol konsumiert als in Europa, mit Tschechien an der Spitze: Dort konsumieren Feierabend-Genießer:innen rund 14,3 Liter reinen Alkohol pro Kopf und Jahr, gefolgt von 13,2 Litern in Lettland. Österreich liegt im Europavergleich auf Platz 17, mit 12 Litern pro Kopf. Günstig ist das Ganze auch nicht: Hierzulande geben wir pro Jahr rund 3,15 Milliarden Euro für alkoholische Getränke aus.
Was für viele als temporäre Erholung gilt, entpuppt sich für andere als langfristiges Gesundheitsrisiko: Neben gesundheitlichen Folgen wie Lebererkrankungen, Herz-Kreislauf-Schäden und Bluthochdruck zeigt übermäßiger Alkoholkonsum auch Nachwirkungen am nächsten Morgen, und zwar in Form des Hangovers.
Feierabend ohne Hangover
Um das Hangover- und Gesundheitsproblem, das übermäßiger Alkoholkonsum mit sich bringt, zu bekämpfen, hat Alexandra von Quadt die Alkohol-Alternative Fira entwickelt. Die Gründerin des Female-Startups will den unachtsamen Alkoholkonsum mit Achtsamkeit und Gelassenheit ersetzen.
Ihr Produkt Fira ist ein kohlensäurehaltiges Getränk, das mit Botanicals, also natürlichen Tee-Extrakten diverser Pflanzengruppen, und biologischen Adaptogenen angereichert ist. Adaptogene sollen eine stressmindernde Wirkung entfalten, genauso wie das Hanfsamenaroma, das Alexandra den Fira-Getränken zusetzt.
Das Ziel des CBD-Startups: “Mit gutem Geschmack und einem Gefühl der Gönnung in den Feierabend zu starten, und dabei unserem Körper keinen Schaden zuzufügen”, so Alexandra. Aktuell hat Fira zwei Sorten des Dosengetränks im Sortiment: Rose und Lavendel sowie Verbene, Holunder, Zitrone und Kurkuma. Außerdem soll das CBD-Getränk ohne chemische Zusatzstoffe hergestellt werden, so die Gründerin. Auch in puncto Nachhaltigkeit soll das Startup mit Sitz in Berlin auf kurze, innereuropäische Lieferwege und Regionalität setzen.
CBD und der Weg zur Entkriminalisierung
Trotz langer Tradition ist die Nutzpflanze Cannabis und das darin enthaltene Cannabidiol (CBD) eine gesellschaftliche Grauzone. Was in Deutschland umfassend debattiert wird, gilt in Österreich als Utopie: Deutschland plant, den Besitz von Cannabis in den kommenden Jahren zu entkriminalisieren. Erwachsene ab 18 Jahren seien dann dazu berechtigt, 20 bis 30 Gramm Cannabis straffrei zu besitzen. Wie und wann der Plan umgesetzt wird, ist von EU-Gesetzesentwürfen abhängig.
In Österreich ist die Entkriminalisierung von Cannabis und dem darin enthaltenen Tetrahydrocannabinol (THC), das als Rauschgenerator gilt, noch ein Wunschdenken. Denn THC gilt hierzulande als Suchtmittel. Unter den rund 400 chemischen Substanzen ist THC der wichtigste psychoaktive Wirkstoff der Cannabispflanze. Die legale Grenze für THC liegt in Österreich bei 0,3 Prozent, wie die Wiener Zeitung berichtete. CBD-Produkte mit höherem THC-Anteil dürfen weder erworben noch besessen werden, so das Suchtmittelgesetz.
CBD als Alternative zu Alkohol
Um die Enttabuisierung von Hanfextrakten und CBD-Produkten zu unterstützen, soll Fira als Alkohol-Alternative dienen: “Wir kopieren Alkohol nicht, sondern schaffen eine Alternative. Unser Ziel ist es, eine neue Kategorie an Erfrischungsgetränken zu schaffen, die genau so belohnend und entspannend wirken sollen, wie es von Alkohol erwartet wird”, so Alexandra.
Als eine der chemischen Substanzen der Hanfpflanze wird CBD häufig für medizinische Zwecke oder zur Behandlung von Stress, Angststörungen und neurologischen Erkrankungen wie Parkinson eingesetzt. CBD wirkt also nicht psychoaktiv, sondern viel eher entkrampfend, schmerzstillend und entzündungshemmend, bestätigt die Fira-Gründerin.
Selbiges gilt auch für das Hanfsamenaroma, das Alexandra in ihrer Fira-Getränkeformel verwendet. Das Aroma kann nämlich die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin mindern. Der Effekt: Stressfreie Feierabende ohne Hangover.
Fira bereits in Österreich erhältlich
In Österreich ist Fira bereits bei ausgewählten Händler:innen erhältlich. Auch Kooperationen mit hiesigen Lokalketten und Restaurants seien in Aussicht, so die Gründerin. Das Sortiment umfasst bislang zwei Getränkesorten und CBD-Gummies in den Geschmäckern Birne, Waldbeere und Orange.
Ob Alexandra Potential im CBD-Markt sieht? “In Österreich haben wir definitiv noch Platz nach oben. Hier sind es ja vor allem Tourist:innen, die nach Alkohol-Alternativen Ausschau halten.” Zwar geht der Alkoholkonsum hierzulande seit den 1970er Jahren leicht zurück, ist aber dennoch weit verbreitet: Neun Prozent der Österreicher:innen konsumieren Alkohol in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß. Dabei stecke in CBD-Alternativen enormes Geschäftspotenzial, so Alexandra.
Fira plädiert für gesetzliche Regelung
“Die CBD-Industrie macht international Millionen-Umsätze. Die Hanfpflanze ist universell einsetzbar und kann auf unterschiedlichste Arten verarbeitet werden, sei es als Kleidung, als Treibstoff oder als Lebensmittelzusatz.” Was es für einen verantwortungsvollen und vor allem gewinnbringenden Umgang mit Cannabis jedoch braucht, sei ein Regelwerk an Normen und Standards, so Alexandra.
“Nur wenn es ein Gesetz gibt, das dem Endkunden auch garantiert, dass er ein gutes CBD-Produkt auf dem Teller hat, dann können wir die Hanfpflanze auch wirklich gewinnbringend vermarkten und sinnvoll einsetzen”, erklärt die Gründerin. “Nutzen wir CBD doch als Vorstufe dafür, dass wir uns mehr an natürlichen und weniger an chemischen Produkten orientieren. Alkohol wird uns nie ein besseres Leben garantieren, der bewusste Konsum natürlicher Lebensmittel schon.”