26.09.2022

Female Factor: In Österreich mehr Firmenvorstände mit dem Namen Peter als Frauen

In Europa wird derzeit eine von drei Managementpositionen von einer Frau besetzt. Das Leadership-Netzwerk female factor möchte hier gegensteuern und zeigt, warum Mentoring-Programme hierbei eine große Rolle spielen können.
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Mahdis Gharaei und Tanja Sternbauer, Gründerinnen von the female factor, Mentoring-Programm
(c) GoldenHour Pictures - Mahdis Gharaei und Tanja Sternbauer, Gründerinnen von the female factor.

Sieht man sich die Firmenvorstände in Österreich an, so wird man darin mehr Männer mit dem Namen Peter finden als Frauen. Das weiß the female factor. Dieser “Gender Leadership-Gap” und der damit einhergehende Mangel an qualifizierten Führungskräften ist mittlerweile auch außerhalb der Szene weit bekannt und Firmen versuchen mit allen Mitteln diese Lücke zu schließen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein Beispiel, wie es gehen könnte, findet man beim Karriere- und Leadership-Netzwerk.

Google, TikTok und Netflix erreichen mit female factor

The female factor vernetzt seit 2019 angehende weibliche Führungskräfte mit Entscheidungsträger:innen aus der Wirtschaft mittels eines internationalen Mentoring-Programms. Bisher sind rund 400 Frauen durch das Programm gelaufen und erhielten somit Zugang zu über 200 C-Level-Kontakten und Manager:innen von Google, LinkedIn, Soundcloud, TikTok, oder Netflix-.

Ein neuer Report des Netzwerks zeigt nun erstmals die Entwicklung der Mentees über die Jahre.

“Jede zweite Frau meldet einen beruflichen Aufstieg nach der Teilnahme an unserem Mentoring-Programm. Dies ist ein immenses Potenzial für Arbeitgeber, um weibliche Talente zu fördern und dem Führungskräftemangel entgegenzuwirken,” erklärt Mahdis Gharaei, Co-CEO von the female factor. “Strukturiertes Mentoring könnte somit dem Führungskräftemangel entgegensteuern.”

Zudem berichten 33 Prozent der Teilnehmerinnen über ein gesteigertes Selbstbewusstsein und 38 Prozent über mehr “connections”, als vor dem Programm.

Experience und Branchenwissen

Zur Erklärung: Das Mentoring-Programm von the female factor bringt Entscheidungsträger:innen aus der Wirtschaft mit weiblichen Talenten zusammen und begleitet diese über sechs Monate hinweg auf ihrem beruflichen Weg. Mentees erhalten Zugang zu Erfahrung, Branchenwissen und Netzwerk – Mentor:innen indes werden in ihrer Führungsrolle sichtbar gemacht und können ihr Wissen weitergeben.

Konkret betonen Gharaei und ihr Team, dass “interne und externe Mentoring-Programme ein wirksames Instrument zur Unterstützung von Frauen bei der Verwirklichung ihrer Karriere sein können. Mentoren hingegen – so das Credo – sollen bei der Identifizierung des Potenzials und der Formulierung von Zielen anleitend wirken”.

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Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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