18.03.2024

Felix Staeritz: “Geld ist nur ein Mittel, um Themen zu bewegen”

"Ich bin ein bisschen ruhiger geworden und mir ist noch viel klarer, mit welchen Menschen und Themen ich mich beschäftigen möchte", so Felix Staeritz über seine Zeit nach dem Exit von FoundersLane. Der Corporate Venture Builder schrieb zweistellige Millionenumsätze und wurde 2022 von der Creative Dock Group übernommen.
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Die vierte Folge unserer Interview-Serie “Das Leben nach dem Exit” findet sich am Ende des Artikels.

Felix Staeritz ist wohl so etwas wie ein Archetyp eines Serial Entrepreneurs. Wer auf seinem LinkedIn-Profil zu seinen Stationen in seiner Karriere recherchiert, der findet dort unter dem Bereich “Berufserfahrung” über ein Dutzend unterschiedliche Einträge zu Firmen und Organisationen, die er aufgebaut oder für die er gearbeitet hat. Der Serial-Entrepreneur und Investor Felix Staeritz begann seine unternehmerischen Aktivitäten im Alter von 16 Jahren und gründete mehrere erfolgreiche Startups und digitale Plattformen. Dazu zählte unter anderem KochAbo, das 2015 von MarleySpoon übernommen wurde. Zudem ist der umtriebige Serial Entrepreneur über Staeritz Holding an über 30 verschiedenen Startups beteiligt und auch im Digital Leaderboard des World Economic Forum vertreten. Die Liste ließe sich hier noch weiterführen.

Verkauf von FoundersLane

Seit 2016 baute Staeritz den Corporate Venture Builder FoundersLane auf. Dieser unterstützte große Konzerne dabei, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln – angefangen von Bosch über Adidas bis hin zum deutschen Energieriesen Vattenfall. Am Höhepunkt erwirtschaftete FoundersLane einen zweistelligen Millionenbetrag als Jahresumsatz. 2022 erfolgte dann der Exit an die Creative Dock Group, die damit laut eigenen Angaben zum größten unabhängigen Corporate Venture Builder der Welt aufstieg. Die Übernahme erfolgte in zwei Schritten, wobei ein Teil über einen Earnout erfolgte. Dabei wird in einem Kaufvertrag mit einer Klausel ein Anteil des Kaufpreises definiert, der zu einem späteren Zeitpunkt erfolgsabhängig bezahlt wird. “Ich habe den Exit nicht gefeiert, weil das ganze doch ein bisschen überraschender und schneller kam, als ich mir das eigentlich vorgestellt habe”, so Staeritz. Und er merkt über den Entscheidungsprozess, FoundersLane zu verkaufen, an: “Wir haben schlussendlich eine sehr gute Einigung gefunden und ich dachte mir, ich bin jetzt in meinen besten Lebensjahren. Let’s move on.”

Zeit für die Familie und partnerschaftliche Entscheidungen

Nach dem Exit hat sich Staeritz, der auch Vater ist, intensiv seiner Familie gewidmet. “Diesen Entkopplungsprozess muss man auch erst mal zulassen”, sagt er. Neben Zeit in der Natur hat Staeritz zudem viele Gespräche mit Menschen gesucht, die er inspirierend fand: “Ich habe natürlich auch viel mit Leuten gesprochen, die einfach den Weg schon durchgegangen sind”. In dieser Übergangszeit war er auch mit seiner Frau im engen Austausch, um die Weichen für seine weitere Karriere zu stellen. “Ohne sie wäre das die letzten Jahre nicht gegangen. Daher ist es mir sehr wichtig, dass wir partnerschaftlich voranschreiten.” Dazu zählte innerhalb der Familie eine klare Definition von Investitionszielen, die über die nächsten zehn Jahren erreicht werden sollten. Auch Themen definierte Staeritz, die für ihn wichtig sind – angefangen von Gesundheit bis hin zum Thema Elderly Living. “Geld ist nur ein Mittel, um Themen zu bewegen”, so der Investor, der zudem auch die Organisation FightBack gegründet hat. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die branchenübergreifende Lösungen für die Bereiche Klima und Gesundheit finden möchte (brutkasten berichtete).

Felix Staeritz legt Fokus auf Wellbeing

Gesundheit sollte für Staeritz nicht nur in seinem persönlichen Business-Leben, sondern auch in seinem privaten Leben eine stärkere Rolle spielen. “In den letzten zehn Jahren von FoundersLane habe ich 25 Kilo zugelegt, einfach, weil ich mich nicht so gut unter Kontrolle hatte”, so Staeritz. Und er merkt an: Auch hier hat mir meine Frau wieder geholfen, das zu korrigieren. Mittlerweile habe ich wieder zehn Kilo runter. Die nächsten kommen jetzt”. Während er in der Zeit von FoundersLane Jetset-artig die ganze Welt bereiste, um sich mit Vorständen von milliardenschweren Konzernen auszutauschen, sei sein Leben nun etwas entschleunigt. “Ich bin ein bisschen ruhiger geworden und mit ist noch viel klarer, mit welchen Menschen und Themen ich mich beschäftigen möchte.”

Allocator One

Ganz ruhig ist es dann im Leben des Serial Entrepreneur doch nicht geworden. Anfang September 2023 gab er die Gründung von Allocator One bekannt. Dabei handelt es sich um ein Inkubationsprogramm für First-Time-Fondsmanager:innen. “Wir unterstützen spezialisierte Fonds-Manager, die ihren ersten Fonds aufbauen wollen. Wir helfen ihnen, das ganze administrativ und regulatorisch aufzusetzen und richtig zu strukturieren.”, so Staeritz. Entscheidend ist dabei auch ein “Anchoring-Ticket” von “mindestens einer Million Euro”, das Allocator One in jeden Fonds im Programm investiert. Das Kapital fließt in den Fonds und soll Fonds-Manager:innen das weitere Fundraising bei LPs (Limited Partners) erleichtern, um letztlich auf eine Fondsgröße von zehn bis 30 Millionen Euro zu kommen. Mehr darüber könnt ihr hier nachlesen oder in der vierten Folge der Interviewserie “Das Leben nach dem Exit” erfahren.


Felix Staeritz in der vierten Folge von “Das Leben nach dem Exit”.

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Series B, wie Series B? Keine Series B
(c) zVg - Veronique Hördemann, Managing Partner und CFO bei Future Energy Ventures und Jan Lozek Founder, Managing Partner und CEO von Future Energy Ventures.

Wann gelingt der Sprung von der Series A zur Series B? In Europa im zweiten Halbjahr 2023 nach 760 Tagen (Median) – das zeigen Zahlen der Equity Management Plattform Carta. Damit dauerte die Series B 85 Prozent länger als noch im ersten Halbjahr 2022. Zumindest wenn man den Median heranzieht, der die Ausreißer nach unten und oben bekanntlich nicht berücksichtigt, dauert weder die Seed, noch die Series A so lange. Wie aber sollten Gründerinnen und Gründer agieren, wenn die Series B auf sich warten lässt? Drei Tipps.

1. Die Runway verlängern

Größere Finanzierungsrunden werden dann angestrebt, wenn das bisher aufgebrachte Kapital in Summe mit den eigenen Einnahmen nicht mehr ausreicht, um a) die laufenden Kosten zu decken oder b) ambitionierte Wachstumspläne zu verfolgen.

Insbesondere für Letzteres wird viel Geld benötigt – für neue Büros, eigene Rechenzentren, das Erfüllen länderspezifischer Regularien oder für den Aufbau neuer Teams und Netzwerke. Während der Niedrigzins-Zeiten stand noch die reine Reichweite im Fokus. Startups, die in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Nutzer:innen erreichten, waren der Liebling der Investoren. Die Frage, inwieweit diese Reichweite auch echte Einnahmen generierte, war teilweise zweitrangig.

Umso wichtiger, in der aktuellen Phase, nicht den zweiten Schritt vor dem ersten zu tätigen. Das heißt nicht, partout die Expansion auf die lange Bank zu schieben. Vor dem Erschließen neuer Märkte sollte aber klar sein, wie sich ein größerer Kundenstamm monetarisieren lässt. Expandiert ein Team in neue Märkte, empfiehlt sich Pragmatismus: Lassen sich durch Partnerschaften Kosten verringern und der Markteintritt beschleunigen? Wie viel der Technologie lässt sich direkt skalieren, wie viel muss angepasst werden? Wie streng sind die Regulierer in den neuen Märkten? Je geringer der Aufwand, je höher die Skaleneffekte, desto besser.

Jenseits dessen ist die Cashflow-Optimierung auf dem Weg zur Series B weiterhin das A und O. Investoren favorisieren die Teams, die mit möglichst wenig Risikokapital möglichst viel Wachstum und Umsatz generieren. Zudem sinkt bei einem optimierten Cashflow auch der Druck des Gründerteams, unbedingt neues Kapital einsammeln zu müssen – das steigert auch die eigene Verhandlungsposition.

2. Weg in die Profitabilität aufzeigen

Nun muss man nach der Series A noch nicht zwingend profitabel wirtschaften – als VC-finanziertes Startup will man in den allermeisten Fällen schließlich innovativ sein und wachsen. Dafür muss man Geld investieren, dass man erst in der Zukunft einnehmen wird. Wie genau dieses ”Geld-Einnehmen” funktionieren soll, wollen Investoren vor der Series B aber wissen – und zwar möglichst konkret und plausibel.

Daher sind echte Kunden und echte Umsätze erforderlich. Auch die erste Skalierung mit möglichst sichtbaren Skaleneffekte liefert gute Argumente dafür, dass es sich bei dem Geschäftsmodell nicht um ein theoretisches Luftschloss, sondern um ein nachhaltiges Unternehmen handelt, das ein wichtiges Problem auf innovative Art und Weise löst. Und zwar so effektiv, dass Kunden dafür Geld bezahlen. Startups müssen einen klaren Weg in die Rentabilität aufzeigen. Angesichts der unsicheren Zeiten sollten die Teams dabei auch flexible Umsatzmodelle skizzieren – und dabei verschiedene zentrale Parameter austauschen.

3. Partnerschaften evaluieren

Synergien suchen, statt mit Kapital klotzen! Gerade bei der Expansion bietet es sich an, bestehende Netzwerke zu nutzen. Partnerschaften mit bestehenden Konzernen können dabei hilfreich sein, da dann schlagartig der Marktzugang im großen Stil erfolgen kann. Gerade in einem hoch regulierten und komplexen Marktumfeld kann solch eine Partnerschaft viel wert sein – und sich positiv auf die bereits angesprochene Kapitaleffizienz auswirken.

Gelingen solche Partnerschaften, sinkt das Risiko für ein Startup, da geringere Summen in eigene Vertriebsaktivitäten investiert werden, die Umsätze steigen schlagartig und das Startup kann unter Beweis stellen, dass es raschem Wachstum gewachsen ist. Gerade im Konzern-Umfeld steht und fällt der Erfolg dabei mit dem richtigen Kontakt innerhalb der Organisation, einem Verständnis für die Konzernkultur und einem Preismodell, das auch die unternehmerischen Interessen des Partners berücksichtigt.

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