02.11.2021

Factinsect: Grazer Startup steigert Performance im Kampf gegen Fake-News

Das steirisches Startup Factinsect spezialisiert sich darauf "Fake News" im Netz ausfindig zu machen und für User seines Tools zu kennzeichnen.
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(c) Factinsect - Romana Dorfer und Silja Kempinger wollen Menschen helfen Falschmeldungen zu erkennen.

Gurgeltests erzeugen Krebs. Die Impfung ist gefährlicher als das Coronavirus. Geimpfte werden sterben, und zwar Ende August, im September oder zu einer bestimmten Mondphase im Oktober. Bill Gates will uns kontrollieren. Eine pädophile Elite beherrscht die Welt. Flüchtlinge bekommen von der Caritas iPhones geschenkt – von der Regierung 2.500 Euro. Im Monat. Falschmeldungen, unter dem Begriff “Fake News” gängig, haben Hochsaison und schon lange den Weg vom Netz ins reale Leben gefunden. Es ist eine wahre Flut an Desinformation, die täglich auf User einprasselt, sich über Chatdienste rasant verbreitet oder über soziale Netzwerke und Videoportale von selbsternannten “Experten” fleißig in Umlauf gebracht wird. Das Grazer Startup Factinsect möchte mit seiner Lösung Abhilfe schaffen, ist nach dem Beta-Test nun für Edge, Chrome und den Firefox Desktop Browser verfügbar und konnte seine Usability deutlich erhöhen.

Warum fallen Menschen auf Fake News herein?

Viele fragen sich, wie es möglich ist, dass eine beachtlich hohe Zahl an Personen auf Fake News hereinfällt. Eine mögliche Antwort darauf, findet man bei der Autorin und Journalistin Ingrid Brodnig, die die Thematik von einer emotionalen Ebene angeht. Leute würden sich einfache Erklärungen wünschen, vor allem wenn sie sich unsicher fühlen. Man nimmt gerne falsche Informationen auf, die das eigene Weltbild nicht ins Wanken bringen, sondern es unterstützen, meint sie.

Ein weiterer, nicht unerheblicher Punkt, der zur Problematik beiträgt, ist der Konsum von unseriösen Quellen. Ein Video, das man entdeckt hat oder zugesandt bekommt, diverse Kanäle in Chat-Diensten oder falsche Zitate, die herangezogen werden – all dies unterliegt einem Aspekt, der stark wirkt und dazu führt, dass selbst abstruseste Behauptungen geglaubt werden: die eigene Rechercheleistung.

Factinsect mit Abhilfe gegen Falschmeldungen

Konsumenten von Falschmeldungen fühlen sich durch das Aufspüren von Informationen, die in gängigen Medien nicht vorkommen, “etwas Großem auf der Spur” und haben das Gefühl, mehr zu wissen, als alle anderen. Ob eine Intention hinter dem Betreiber und Verfasser von “Fake News” steckt, wird kaum hinterfragt.

Da digitale Probleme auch digitale Lösungen verlangen, haben Romana Dorfer und Silja Kempinger Factinsect erschaffen, um unsicheren Leuten eine Anleitung zu geben, was wahr ist und was falsch. Dabei greifen sie auf ein KI-basiertes Plugin zurück, das helfen soll, die Glaubwürdigkeit einer Information einzuschätzen.

Der News-Crawler

Konkret: Einmal installiert, gleicht das Tool – schon während User Beiträge im Internet lesen – Textinhalte mit ausgewählten Qualitäts-Quellen ab. Man sieht ein kleines Feld neben der Adresszeile im Browser, das sich je nach Auswertung des Gelesenen färbt. Grün steht für bestätigte Informationen oder gesichertes Wissen. Orange bedeutet, dass die Informationen widersprüchlich oder nicht bestätigt sind.

“Die Software sucht nach ähnlichen Aussagen im ‘Crawler und klassifiziert sie”, erklärt Dorfer. “Wir ziehen für den Vergleich Medien heran, die dem Ehrenkodex des Presserats folgen.”

88 Prozent Genauigkeit

Nach dem Beta-Test konnten die beiden Gründerinnen ihre Genauigkeit von 48 auf 88 Prozent erhöhen, wie sie erzählen und hoffen nach der Testphase mit 500 Usern im nächsten Halbjahr auf 5.000 aktive Nutzer zu wachsen. Zu ihren Zielgruppen zählen Personen, denen bewusst ist, dass es komplex ist, sich im Fake-News-Dschungel des Internets zurechtzufinden und die schlicht den Rechercheaufwand reduzieren möchten.

Aktuell ist das Feature kostenlos, eine Premium-Version ist aber in Planung. Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer Android-App bis Ende des Jahres. Für Interessierte: Der Beta-Test läuft noch.

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Gerfried Brunner
Neuer aws Co-Geschäftsfrührer Gerfried Brunner (c) Wirtschaft Burgenland GmbH

Gerfried Brunner wird mit Anfang Dezember neuer Co-Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice (aws) – das wurde heute via Aussendung bekanntgegeben. Er leitet das Unternehmen künftig zusammen mit Bernhard Sagmeister, welchen brutkasten zuletzt im Mai interviewte.

Gerfried Brunner hat die letzten acht Jahre das Geschäftsfeld für Kredite und Kofinanzierungen in der aws geleitet. Mit der Bestellung zum Co-Geschäftsführer löst er Edeltraud Stiftinger ab, die zur Vizegouverneurin der OenB bestellt wurde. Das teilte das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) mit.

Gerfried Brunner ist ein versierter Förder-Manager, welcher als Geschäftsfeldleiter in der aws bereits ein Team von rund 70 Mitarbeitenden leitete. Zu seinen Aufgaben gehörten unter anderem die Verwaltung des ERP (European Recovery Programm – Hilfsprogramm aus dem Marshallplan)-Fonds mit einem Volumen von drei Milliarden Euro. Darüber hinaus verantwortete Brunner die Umsetzung nationaler und europäischer Förderprogramme wie der „Important Projects of Common European Interest“, dem EU Chips Act und Initiativen zur Förderung von Primärversorgungseinrichtungen im Gesundheitssystem. Die aws ist die zentrale Förderbank des Bundes und unterstützt Unternehmen bei Innovations- und Wachstumsprojekten. So etwa auch mit einer neuen KI-Förderrunde – brutkasten berichtete.

Zuversichtliche Klimaschutzministerin Gewessler

Über die Bestellung von Gerfried Brunner sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die aws ist ein wichtiger Partner der österreichischen Wirtschaft, insbesondere in herausfordernden Zeiten. Mit Gerfried Brunner übernimmt eine erfahrene Führungspersönlichkeit aus der Organisation, die umfassende Expertise in Unternehmensfinanzierung, der Umsetzung komplexer Förderprogramme sowie in der Begleitung von Transformationsprozessen mitbringt. Seine Bestellung ist ein wesentlicher Schritt für die Weiterentwicklung der aws.“

Brunner selbst erklärt anlässlich seiner Ernennung: „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Bernhard Sagmeister die Weiterentwicklung der aws aktiv zu gestalten und ihre Rolle als führende digitale Förderbank und strategischer Partner für Unternehmen bei ihren Innovations- und Wachstumsprojekten weiter auszubauen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität Österreichs weiter zu stärken.”

Die öffentliche Ausschreibung der Geschäftsführungsposition erfolgte gemäß Stellenbesetzungsgesetz. Laut Aussendung konnte sich Brunner mit über 25 Jahren Erfahrung in Führungsfunktionen gegen zahlreiche andere Bewerber:innen durchsetzen.

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