23.05.2022

Fachkräftemangel: Wie Unternehmen aus der Masse hervorstechen können

Das AMS unterstützt Unternehmen bei der Personalsuche und bietet sogar Beratung mit externen Profis an. Susanne Dungl erklärt in einem Webinar der Erste Bank-Initiative “Unternehmen wir Zukunft” worauf es ankommt.
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Susanne Dungl ist beim AMS für Services für Unternehmen zuständig © Petra Spiola
Susanne Dungl ist beim AMS für Services für Unternehmen zuständig © Petra Spiola
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Die Jobplattform des AMS listet derzeit mehr als 250.000 offene Stellen. „Alle Jobs“ heißt das Portal, das es mittlerweile seit einem Jahr gibt und das laut Susanne Dungl tatsächlich fast alle Jobs in Österreich anzeigt. „Wir wollen Transparenz am Jobmarkt bieten und Unternehmen dabei helfen, im aktuell schwierigen Umfeld qualifizierte Mitarbeiter:innen zu finden“, sagt die HR-Expertin, die beim AMS für den Bereich „Service für Unternehmen” zuständig ist, in einem Webinar der Erste Bank-Initiative “Unternehmen wir Zukunft”. 

„Der Arbeitsmarkt ist derzeit stark im Umbruch – zuerst durch Covid die größte Krise seit 75 Jahren und jetzt ein großer Hype und das in sehr kurzer Zeit“, sagt die Expertin. „Es ist unglaublich, wie stark sich der Arbeitsmarkt nach der Pandemie erholt“. Gleichzeitig gebe es aber ein immer kleineres Angebot an Arbeitskräften – zusätzlich getrieben durch den demografischen Wandel. Das stellt Unternehmen vor sehr große Herausforderungen. 

Inklusion: Wie kann man mehr Bewerber:innen ansprechen?

Wie können Unternehmen bei einer so hohen Menge an freien Stellen am Arbeitsmarkt herausstechen? Einer der stärksten Hebel dafür ist laut Dungl das Stelleninserat. Dafür bietet das AMS einen Inserate-Check. „Sehr wichtig ist, dass Inserate nicht nur ansprechend, sondern auch inklusiv formuliert sind“, sagt die Expertin. Man müsse zeigen, dass man an allen potenziellen Kandidat:innen interessiert ist. Das gelinge am besten, wenn man die Kompetenzorientierung ins Zentrum rücke. 

„Wir müssen kritisch hinterfragen, welche Skills, Kompetenzen und Qualifikationen wirklich mitgebracht werden müssen und welche Entwicklungspotenziale möglich sind. Was kann man im Unternehmen noch erlernen?“. Um den zusätzlichen Aufwand, der dadurch entsteht, ein wenig abzufedern, gibt es beim AMS eine Eingliederungsbeihilfe, die eine geringere Produktivität in den ersten Monaten ausgleichen soll. Die könne man beispielsweise beantragen, wenn eine grundsätzlich geeignete Kandidat:in zu wenig Praxiserfahrung habe oder zu lange nicht mehr berufstätig war, erklärt Dungl. 

Ukrainer:innen zur Bewerbung einladen

Derzeit gebe es auch die Möglichkeit, vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtete Menschen anzustellen. Dazu hat das AMS eine eigene Info-Seite in unterschiedlichen Sprachen eingerichtet. Das Jobportal „Alle Jobs“ bietet die Möglichkeit, entsprechende Jobanzeigen durch einen mehrsprachigen Passus zu kennzeichnen und Menschen aus der Ukraine dadurch zur Bewerbung einzuladen. „Es gibt mittlerweile mehr als 3000 solcher Jobs“, sagt Dungl. „Das ist ein sehr schönes Zeichen von der österreichischen Wirtschaft“. Die angebotenen Jobs seien vor allem in der Gastronomie und der Hotellerie – derzeit gehe es eher um niedrig qualifizierte Stellen, wenn Menschen länger bleiben, aber sicher auch um höhere Qualifikationen. 

Bei der Personalsuche spielen aber auch bestehende Mitarbeiter:innen eine Rolle. „Das ist wie die Visitenkarte des Unternehmens“, erklärt Dungl. Bei Arbeitgeberattraktivität sei es besonders wichtig, Angebote auf die Mitarbeiter:innen abzustimmen. „Wenn Sie mich fragen, ob es der Obstkorb ist, dann sage ich ja, wenn Ihre Mitarbeiter:innen Obst mögen“. 

Mitarbeiter:innen halten: Onboarding und flexible Arbeitszeiten

Wenn Unternehmen passende Mitarbeiter:innen gefunden haben, geht es auch darum, sie zu halten. Das Onboarding ist dafür oft ein Schlüsselmoment. „Wir haben dazu einen neuen Info-Folder, um Frühfluktuation zu vermeiden“, so Dungl. Wem direkte Beratung lieber ist, der kann beim AMS auf die „Impulsberatung on-demand“ zurückgreifen. Dabei kommen externe Unternehmensberater:innen zum Einsatz, um bestimmte HR-Fragen zu vertiefen. Ein Beispiel dafür könnte etwa die Einführung flexiblerer Arbeitszeiten sein, die je nach Unternehmen ganz unterschiedlich ausfallen könne, wie Dungl zu bedenken gibt.

Das Webinar zum Thema Mangelware (Fach-)Arbeitskräfte

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AnovonA
Das Team von AnovonA (c) AnovonA

In den rund 1.300 Billa-Filialen in Österreich sind bereits drei “mucki”-Getränke des Wiener Startups AnovonA flächendeckend erhältlich, zudem bei Mpreis und Metro. Und auch jenseits der Grenzen gibt es bereits einige Listungen, zum Beispiel bei coop in der Schweiz, bei Rewe in Bayern und bei Edeka deutschlandweit. Man habe die Umsätze seit Marktstart jährlich im Durchschnitt um den Faktor 3,5 steigern können, heißt es vom Startup.

Weitere Expansion im DACH-Raum geplant

Und so soll es auch weitergehen. “Deutschland und insbesondere Bayern wird 2025 neben dem weiteren Wachstum in der Schweiz und in Österreich ein ganz besonderer Wachstumsfokus sein”, so AnovonA in einer aktuellen Aussendung. Dazu sollen auch weitere Produkte auf den Markt gebracht werden, etwa ein Müsli.

Weitere Finanzierung für AnovonA bereits im Jänner

In den vergangenen Jahren kommunizierte AnovonA bereits mehrere Finanzierungsrunde – teilweise in Millionenhöhe. Anfang Jänner dieses Jahrs berichtete brutkasten zuletzt über eine siebenstellige Finanzierung aus dem davorliegenden Dezember mit SalzburgMilch als strategischem Investor. Bei dieser wurde die Firmenbewertung mit 9,2 Millionen Euro angeben. Bereits kurze Zeit später, noch im Jänner 2024, habe man eine weitere Investmentrunde mit dem deutschen Getränkehersteller VILSA über die GreenRock Brands GmbH zu einer Bewertung von 10,8 Millionen Euro abgeschlossen, heißt es nun vom Startup.

Aktuelles Millioneninvestment mit 14-Millionen-Euro-Bewertung

Nun befinde man sich in einer weiteren Finanzierungsrunde in Millionenhöhe durch Bestandsinvestoren zu einer Bewertung von mittlerweile mehr als 14 Millionen Euro, heißt es von AnovonA. Bei dieser werden die Bestandsgesellschafter “zu einer knappen Million Euro mitziehen”, sagt CEO Alexander Novotny auf brutkasten-Anfrage. “Der Zielbetrag, den wir in den nächsten Monaten einwerben möchten, ist zwei Millionen Euro”, so der Gründer.

AnovonA: Weitere Investoren u.a. im Lebensmittelbereich gesucht

Dieses Kapital diene zur Finanzierung eines Maßnahmenpaketes zusätzlicher Werbe- und Vertriebsmaßnahmen in der Schweiz und in Deutschland. Ein Großteil der Maßnahmen sei für Bayern geplant. “Bei der Suche nach neuen Investoren sind wir – ohne uns darauf einzuschränken – insbesondere auch an Partnern aus anderen Bereichen der Lebensmittelindustrie interessiert, da die Vision unseres Unternehmens ist zu einem der führenden Anbieter für Proteinlebensmittel zu werden”, erklärt Novotny.

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