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In Österreich gibt es weniger Startup-Finanzierungen von ausländischen Geldgeber:innen, dafür so viele heimische Investments wie noch nie. Zu diesem Ergebnis kommt das jüngste Startup Investment Barometer von EY, das die Investments im ersten Halbjahr 2023 in Zusammenarbeit mit invest.austria untersuchte.
Die Gesamtsumme, die rein ausländisch besetzte Investorengruppen in Österreichs Startups stecken, ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 demnach um 80 Prozent von 647 Millionen Euro auf 134 Millionen Euro gesunken. Für die Analyse wurden veröffentlichte Finanzierungsrunden in Unternehmen mit Hauptsitz in Österreich, deren Gründung höchstens zehn Jahre zurückliegt, untersucht.
Woher die Investoren stammen
Während sich internationale Geldgeber:innen aktuell stark zurückhalten, zeigt sich laut EY bei österreichischen Geldgeber:innen ein gegensätzlicher Trend: Von den mindestens 213 öffentlich bekannten Investor:innen, die in heimische Startups investiert haben, kamen im ersten Halbjahr 2023 immerhin 141 – und damit zwei Drittel – aus Österreich. Das ist laut der Beratungsorganisation ein deutlicher Anstieg um rund 50 Prozent im Vergleich zu 2022, als der Anteil bei 54 Prozent lag. Am zweithäufigsten waren 2023 Investor:innen mit Hauptsitz in Deutschland vertreten (26). Es folgen Investor:innen aus den USA (11) und der Schweiz (9).
Dementsprechend hoch ist auch der Anteil an österreichischen Geldgeber:innen: An 70 Prozent der Finanzierungsrunden, bei denen Angaben zu den beteiligten Investorengruppen veröffentlicht wurden, waren heimische Investor:innen beteiligt. 42 Prozent wurden sogar rein von heimischen Investor:innen getragen. Mit 38 Prozent liegt der Anteil von rein international besetzten Investorengruppen laut EY auf dem niedrigsten Stand seit Erhebungsbeginn und deutlich unter 2022 (73 Prozent) und 2021 (90 Prozent).
“Die aktuelle Zurückhaltung von internationalen Investorengruppen führt dazu, dass erstmals Geldgeber:innen mit Sitz in Österreich auch bei der Mehrheit der Finanzierungsrunden involviert waren. Ziel muss es sein, dass der Anteil der heimischen Investor:innen insbesondere bei Wachstumsfinanzierungen weiter steigt”, kommentiert Florian Haas von EY die jüngsten Ergebnisse.
Die Größe der Runde bestimmend
Trotz dieser Veränderungen hat ein Trend bestand: Je größer die Runde, desto geringer der Anteil an österreichischen Geldgeber:innen. Der hohe Anteil an heimischen Investor:innen im ersten Halbjahr 2023 ist neben dem Rückgang an großen Finanzierungsrunden im zweistelligen Millionenbereich auch auf einen deutlichen Anstieg im Frühphasenbereich von bis zu einer Million Euro zurückzuführen. Hier nahmen 55 heimische Startups frisches Kapital auf – um ein Viertel mehr als im ersten Halbjahr 2022.
Bei frühphasigen Investmentrunden sind dementsprechend auch klar heimische Investorengruppen führend: In Pre-Seed-(73 Prozent) und Seed-Finanzierungsrunden (75 Prozent), bei denen Angaben zu Investor:innen und der Art der Finanzierungsrunde bekannt sind, stellten sie jeweils rund drei Viertel der Kapitalgeber:innen. Das ändert sich, sobald es von der Anschub- zur Wachstumsfinanzierung geht: Bei Finanzierungsrunden ab Series A liegt der Anteil unter 50 Prozent.
Dementsprechend ist auch der durchschnittliche Anteil inländischer Investor:innen bei den 32 registrierten Seed-Finanzierungsrunden am höchsten: Hier haben durchschnittlich gut zwei von drei Investor:innen (69 Prozent) ihren Hauptsitz in Österreich. Bei Pre-Seed-Runden liegt dieser Anteil bei 50 Prozent. Bei den zwölf höheren Finanzierungsrunden (Series A, Series B und Series C) hingegen ist jeweils nur durchschnittlich rund jede:r dritte Investor:in aus Österreich, so EY.
“Die gestiegenen Finanzierungsrunden mit heimischen Investor:innen beweisen zwar, dass wir trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in Österreich aktive Investor:innen und interessante innovative Startups haben. Allerdings dürfen wir uns von den positiven Zahlen keinesfalls täuschen lassen, denn es mussten auch zahlreiche Zwischenfinanzierungsrunden in den Bestandsportfolios der heimischen Investor:innen getätigt werden”, so Daniela Haunstein, Managing Director von invest.austria.
Aufgeschlüsselt nach Branchen
Am höchsten war im ersten Halbjahr 2023 der Anteil an Inlandsinvestor:innen im Bereich FinTech/InsurTech, wo 75 Prozent der beteiligten Kapitalgeber:innen ihren Hauptsitz in Österreich haben. Außerdem waren hier bei sechs der insgesamt acht Deals Geldgeber:innen aus dem Inland beteiligt. Ebenfalls überdurchschnittlich hoch lag die Quote der Inlandsinvestor:innen in den Bereichen E-Commerce und Software & Analytics mit jeweils 71 Prozent. Am niedrigsten war im ersten Halbjahr 2023 der Anteil der österreichischen Geldgeber:innen im Bereich Media & Entertainment: Hier befand sich bei den drei Deals unter den beteiligten drei Investor:innen kein:e einzige:r Kapitalgeber:in aus Österreich.
Tipp der Redaktion
Das “EY-Startup Investment Barometer” komplementiert das “EY-Startup Barometer“, das bereits im Anfang Juli erschienen ist.