04.07.2023

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

Das jüngste EY "Start-up Barometer" zeigt, wie sich die Finanzierungslage für österreichische Startups eintrübt. Das Investitionsvolumen sinkt.
/artikel/ey-barometer-startup-investments-finanzierungen-oesterreich
mit Visuals

Das EY “Start-up-Barometer” präsentiert halbjährlich die wichtigsten Entwicklungen bei österreichischen Startups. Nachdem 2021 und im ersten Halbjahr 2022 weltweit Rekorde bei Startup-Investments aufgestellt wurden, haben steigende Zinsen, wirtschaftliche Unsicherheiten und hohe Inflation die Lage getrübt, wie der aktuelle Bericht zeigt.

Deutliche Trendumkehr bei Startup-Investments

In Österreich gab es – wie schon im zweiten Halbjahr 2022 – auch in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 einen deutlichen Rückgang: Heimische Startups lukrierten in diesem Zeitraum 356 Millionen Euro und damit um rund 60 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2022 bzw. rund 33 Prozent weniger im Vergleich zu 2021.

Der Trend zu größeren Finanzierungsrunden in Österreich hat sich in den ersten sechs Monaten 2023 umgekehrt: So wurden nur noch zwei Finanzierungsrunden mit einem Volumen von mehr als 50 Millionen Euro gezählt, im Vorjahr waren es noch fünf. Einen deutlichen Anstieg gab es im Frühphasenbereich von bis zu einer Million Euro, wo 55 heimische Startups frisches Kapital erhalten haben – um ein Viertel mehr als im ersten Halbjahr 2022.

Die zwei großen Finanzierungsrunden 2023 vereinten dabei die Hälfte des gesamten Investitionskapitals auf sich. Unter den Top-5-Investments des Jahres finden sich außerdem noch das oberösterreichische CleanTech-Unternehmen neoom (insgesamt 41 Millionen Euro), der Lieferketten-Spezialist Prewave (18 Millionen Euro) sowie das Cloud-Software-Scaleup TSET (13 Millionen Euro).

Wegen der schwierigen Marktsituation sei die neue Bestmarke bei Finanzierungsrunden umso höher einzuschätzen, so Florian Haas, Head of Startup bei EY: “Startups sind momentan mit einem äußerst herausfordernden Umfeld konfrontiert. Die Kombination aus wirtschaftlicher Unsicherheit, massiv erhöhten Energiekosten und hoher Inflation hat viele Investorengruppen zu einem strategischen Umdenken gebracht, das eine starke Zurückhaltung bei Finanzierungen von Startups zur Folge hat”.

Florian Haas, Head of Startup | (c): EY/Robert Herbst

Trend geht zu Software- und Technologie-Startups

Die meisten Finanzierungsrunden wurden im ersten Halbjahr 2023 wie schon im Vorjahr im Softwarebereich abgeschlossen. Mit SaaS, Artificial Intelligence, Virtual Reality, Blockchain, Cloud, Cyber Security sowie Data Analytics umfasst dieser Bereich Startups mit neuen Technologien. Mit 30 Finanzierungsrunden (2022: 24) liegt die Branche deutlich vor E-Commerce-Unternehmen (15; 2022: 8), und Mobility-Startups (11, 2022: 6). Nachdem 2021 aufgrund der Corona-Pandemie der Gesundheitsbereich deutlich zulegte, rangieren in den letzten beiden Jahren wieder eindeutig Tech-Unternehmen ganz oben in der Gunst der Investorengruppen.

Drei Branchen konnten im bisherigen Jahresverlauf Gesamtfinanzierungssummen von jeweils mindestens 50 Millionen Euro anziehen. Hinter dem Sektor ConstructionTech/Green Building mit knapp über 100 Millionen Euro durch die Finanzierungsrunde für Gropyus waren dies die Bereiche Mobility (89 Millionen Euro) und Software & Analytics (65 Millionen Euro).

Den größten absoluten Zuwachs gegenüber der Vorjahresperiode verzeichnete der Sektor ConstructionTech/Green Building gefolgt vom Bereich ClimateTech/GreenTech/CleanTech.

Das stärkste Minus verzeichnete der Bereich Education, der es nach einem Gesamtfinanzierungsvolumen von 300 Millionen Euro durch die Mega-Runde für GoStudent im ersten Halbjahr 2022 nur noch auf ein Finanzierungsvolumen von zwei Millionen Euro brachte.

Startup-Investments: Jeder zweite Euro ging nach Wien

Erneut gab es in Wien besonders viele Investitionen, die Hauptstadt konnte ihren Vorsprung als Startup-Hotspot gegenüber den anderen Bundesländern wieder klar behaupten: Mit 52 Finanzierungsrunden (2022: 47) vereinigten die Hauptstadt-Jungfirmen jede zweite der hierzulande gezählten Finanzierungsrunden auf sich (2022: 60 %). Wie im Vorjahr folgen auf Rang zwei und drei Oberösterreich (11 Runden, 2022: 11) und die Steiermark (9 Runden, 2022: 8).

Das mit Abstand meiste Kapital konnten erneut Wiener Startups einwerben: Mehr als jeder zweite hierzulande in Startups investierte Euro (56 %) wurde im ersten Halbjahr 2023 in Wiener Jungunternehmen investiert. Aufgrund der Millionenrunde für Myflexbox belegt Salzburg in diesem Ranking mit einem Marktanteil von rund 23 Prozent erstmals Rang zwei vor Oberösterreich, dessen Startups es auf einen Marktanteil von rund 14 Prozent bringen.

Fokus auf Nachhaltigkeit

Für Investorengruppen liegt der Fokus bei Startup-Investments klar auf den Themen Digitalisierung und neue Technologien. Als zweiter wesentlicher Bereich hat Nachhaltigkeit in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Im ersten Halbjahr 2023 gab es zehn Finanzierungsrunden (2022: 11) mit Sustainability-Bezug. Das Finanzierungsvolumen stieg deutlich: Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 58 Millionen Euro in österreichische Startups mit Sustainability-Fokus investiert, das entspricht einem Anteil von rund 16 Prozent an der insgesamt investierten Summe von 356 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Anteil nur bei zwei Prozent.

Titelfoto: Adobestock

Deine ungelesenen Artikel:
14.11.2024

Anywhere.Solar: Salzburger Startup launcht neue PV-Carports für LKWs und Busse

Das Salzburger PV-Startup Anywhere.Solar präsentiert ein neues Produkt in seinem Portfolio: Voltwings Trucks & Busses.
/artikel/anywhere-solar-salzburger-startup-launcht-neue-pv-carports-fuer-lkws-und-busse
14.11.2024

Anywhere.Solar: Salzburger Startup launcht neue PV-Carports für LKWs und Busse

Das Salzburger PV-Startup Anywhere.Solar präsentiert ein neues Produkt in seinem Portfolio: Voltwings Trucks & Busses.
/artikel/anywhere-solar-salzburger-startup-launcht-neue-pv-carports-fuer-lkws-und-busse
CEO Martin Lublasser und CTO Stephan Perrer (c) Anywhere.Solar

Anywhere.Solar bietet Photovoltaik-Überdachungen für Parkplätze. Dabei setzen die beiden Salzburger Gründer Martin Lublasser und Stephan Perrer auf die Nutzung bereits versiegelter Flächen zur Solarstromgewinnung. So will das Startup einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten.

Nur ein Jahr nach der Gründung expandierte das Startup bereits in die USA und nach Deutschland – brutkasten berichtete. Nun präsentiert Anywhere.Solar seine neueste Produktlinie: Voltwings Trucks & Busses.

Anywhere.Solar nutzt versiegelte Flächen zur Erzeugung von Grünstrom

Das neueste Produkt von Anywhere.Solar bietet eine modular aufgebaute Überdachungslösung mit Photovoltaik, die speziell auf die Anforderungen großer Fahrzeuge wie LKWs und Busse zugeschnitten ist. Mit einer Einfahrtshöhe von viereinhalb Metern nutzt das Startup versiegelte Flächen zur Erzeugung von Grünstrom und schützt gleichzeitig Fahrzeuge vor Witterungseinflüssen. In Kombination mit Ladetechnik soll die Anlage es ermöglichen, zunehmend elektrifizierte Nutzfahrzeuge direkt vor Ort mit selbst erzeugtem Strom zu versorgen.

Die erste Voltwings Trucks & Busses-Anlage wurde bereits im Oktober in Oberösterreich realisiert. Die 30 Meter lange Überdachung dient hier als Schutz für die Ladestationen von E-Bussen. Ein weiteres Projekt wurde im Salzburger Lungau umgesetzt. Hier gibt es die Möglichkeit, Privat-Fahrzeuge zu laden und vor Witterungen zu schützen.

Neues Voltwings-System fokussiert sich auf modularen Aufbau

Die Modelle von Anywhere.Solar sind als Baukastensystem konzipiert und lassen sich daher flexibel an unterschiedliche Parkplatzflächen anpassen. Besonders soll sich das Voltwings-System durch seinen modularen Aufbau auszeichnen. So soll es den typischen Planungsaufwand bei PV-Carports deutlich verringern und eine schnelle Montage ermöglichen, so CEO Lublasser. „Wir haben im Endeffekt ein optimiertes Serienprodukt entwickelt, dass in der Umsetzung so flexibel ist wie eine Individuallösung. Diese Flexibilität ist absolut neu im Bereich der Fahrzeugüberdachungen”, ergänzt CTO Perrer.

Zusätzlich soll das Voltwings-System auch die Kosten für Planung und Installation senken. Mit diesem neuen Produkt möchte Anywhere.Solar die Energiewende „einfach und effizient vorantreiben“.

Gründer wollen “Beitrag zur Energiewende” leisten

Neben der Einführung ihrer neuen Produktreihe verkündete das PV-Startup auch seinen Erfolg beim Gewinn-Jungunternehmer:in-Award, wo es den zweiten Platz erreichte. Perrer freut sich über die Auszeichnung: „Das ist eine sehr schöne Auszeichnung, die uns auch sehr stolz macht und aufzeigt, dass wir mit unserer Lösung auf dem richtigen Weg sind“.

Anywhere.Solar wurde Anfang 2022 von den Salzburgern Martin Lublasser und Stephan Perrer gegründet. Gemeinsam verfolge man die Vision einer Welt, “in der nachhaltige Energie nahtlos in die Lebensräume der Zukunft integriert“ wird, heißt es von den Gründern. Parkplätze und Verkehrsinfrastrukturen würden ein großes Potenzial haben, mit Photovoltaik-Lösungen einen “entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten”, ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen. Auch für die Zukunft bleibt ihr Ziel klar: Anywhere.Solar will Solarenergie überall verfügbar machen.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Der Artikel deutet darauf hin, dass sich die Finanzierungssituation für österreichische Startups aufgrund steigender Zinsen, wirtschaftlicher Unsicherheiten und hoher Inflation verschlechtert hat. Dies hat zur Folge, dass weniger Investitionen in Startups fließen und weniger Finanzierungsrunden in höheren Beträgen stattfinden. Es wird auch erwähnt, dass Startups mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert sind, was zu einer Zurückhaltung bei Finanzierungen führt. Diese gesellschaftspolitischen Auswirkungen könnten sein: 1. Eingeschränktes Wachstum von Startups: Weniger Finanzierungsmöglichkeiten können das Wachstumspotenzial von Startups behindern und ihre Chancen auf Expansion und Innovation verringern. Dies kann sich negativ auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Entwicklung neuer Technologien auswirken. 2. Ungleichheit und regionale Disparitäten: Die Konzentration von Start-up-Investitionen in Wien und anderen urbanen Zentren könnte zu einer weiteren Kluft zwischen Stadt und Land führen. Regionen außerhalb der Hauptstadt könnten Schwierigkeiten haben, Finanzierungsquellen für Startups anzuziehen, was zu regionalen Disparitäten und einer ungleichen Verteilung von wirtschaftlichen Chancen führt. 3. Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit: Wenn österreichische Startups aufgrund mangelnder Finanzierungsmöglichkeiten im internationalen Wettbewerb zurückbleiben, kann dies Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit des Landes haben. Startups spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Innovationen und der Stärkung der Wirtschaft eines Landes. 4. Fokus auf Nachhaltigkeit: Die gestiegene Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Startup-Investitionen zeigt eine gesellschaftliche Verschiebung hin zu umweltfreundlichen und sozial verantwortlichen Geschäftsmodellen. Dies kann positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben, da Startups mit einem Nachhaltigkeitsfokus dazu beitragen können, Lösungen für ökologische und soziale Herausforderungen zu entwickeln. Insgesamt kann die verschlechterte Finanzierungssituation für Startups in Österreich Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung, die regionale Gleichheit und die Fähigkeit des Landes haben, im globalen Wettbewerb zu bestehen. Es könnte auch dazu führen, dass Nachhaltigkeit und innovative Lösungen in der Geschäftswelt verstärkt an Bedeutung gewinnen.

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

EY-Barometer: So dramatisch steht es um Startup-Finanzierungen in Österreich