16.01.2024

EY: 18 Prozent der Unternehmen planen Stellenstreichungen

Die jüngste EY-Studie zeigt: Österreichs Betriebe sind unzufrieden. Umsatz und Personal fehlen - und damit auch der Raum für Innovation. Mittelständer halten Fachkräfte mit Benefits, Lohnerhöhungen sind Mangelware.
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(c) Adobe Stock

Fachkräfte fehlen – das ist bereits weit bekannt. Dass die Lage jedoch so ernst ist, zeigt die jüngste EY-Studie zum Thema Beschäftigung und Fachkräftemangel in Österreich. Dieser zufolge fällt es 82 Prozent der befragten Unternehmen schwer, “neue und ausreichend qualifizierte Mitarbeiter:innen zu finden”.

Zwei Drittel (66 Prozent) der österreichischen Unternehmer:innen sind angesichts des Mangels an Fachkräften besorgt und sehen hohes Risiko für die Zukunft ihres Betriebes. EY befragte dafür rund 600 Verantwortliche von mittelständischen Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitenden.

Bereitschaft zur Stellenstreichung erreicht Niveau von Krisenjahr 2009

Dem branchenübergreifenden Fachkräftemangel steht ein umfassender Einstellungsstopp gegenüber: Nur jeder fünfte Betrieb (21 Prozent) plant in de kommenden Monaten mit der Einstellung zusätzlicher Mitarbeitenden. Ganze 18 Prozent – und damit um drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – wollen sogar Stellen streichen. Der Wille zur Stellenstreichung ist damit fast so hoch wie in der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 – damals waren es 27 Prozent.

Chance auf Stellen in Vorarlberg, Wien und Kärnten am größten

Angesichts der hitzigen Situation rechnet EY nur mit leichten Beschäftigungsimpulsen. Nur drei Prozent der befragten Betriebe sehen sich indes in der Lage, zusätzliche Stellen zu schaffen. Selbst im Corona-Krisenjahr 2021 war dieser Wert noch höher (neun Prozent), merkt EY an.

Die Bereitschaft, neue Stellen zu schaffen und auch zu besetzen, ist aktuell in den Bundesländern Vorarlberg (30 Prozent), Wien (24 Prozent) und Kärnten (21 Prozent) am höchsten. Am wenigsten Arbeitsplätze seien im Burgenland geplant (10 Prozent).

45 Prozent leiden an Umsatzeinbußen, Gesundheitsbereich am stärksten betroffen

Eine wirtschaftliche Herausforderung ist der bundesweite Fachkräftemangel allemal: Ganze 45 Prozent der heimischen Unternehmen verzeichnen Umsatzeinbußen aufgrund von Personalnot. Damit befindet sich der heimische Wirtschaftssektor auf dem Vorjahresniveau. Besonders betroffen sind der Gesundheitsbereich (69 Prozent), der Tourismus (50 Prozent) und die Industrie (40 Prozent).

Bundesweit sei der Fachkräftemangel vor allem in Tirol spürbar (53 Prozent der Unternehmen haben “große” Probleme), gefolgt von Oberösterreich (52 Prozent), der Steiermark (50 Prozent) und Wien (48 Prozent).

„Der Fachkräftemangel wird zum größten Risiko für Unternehmen und ist für viele Unternehmen existenzbedrohend. Wir müssen jetzt gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Ausbildung und Weiterbildung zu fördern, Anreize für Fachkräfte zu schaffen und vielleicht auch neue Wege in der Arbeitsmigration zu beschreiten. Der Fachkräftemangel ist ein komplexes Problem, das eine vielschichtige und nachhaltige Strategie erfordert“, kommentiert Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich, die Situation um mittelständische Unternehmen in Österreich.

Neben Umsatzeinbußen und Mangel an Fachkräften reiht sich noch eine weitere Hürde vor Österreichs mittelständische Betriebe: Die gestiegenen Rekrutierungskosten, die sich vor allem in Kombination mit Teuerungswellen und erhöhten Ausgaben nicht positiv auf die Einstellungsbereitschaft heimischer Unternehmen auswirken. Besonders betroffen seien davon vor allem der Gesundheits- und Immobilienbereich, heißt es von EY.

Unterstützung der Regierung gefordert

Drei von zehn Betriebe fordern in puncto Fachkräftemangel mehr Unterstützung vonseiten der Bundesregierung. Nur einzelne Betriebe sprechen sich auf ein “zu hohes Arbeitslosengeld bzw. eine zu geringe Arbeitsmoral” aus, so die EY-Studie.

Betriebe reagieren mit flexiblen Arbeitszeiten und Weiterbildung, Lohnerhöhung minimal

Im Kampf um Arbeitskräfte werden heimische Betriebe kreativ – und bewegen sich immer mehr in Richtung New Work, um bestehende Fachkräfte zu halten und neue zu akquirieren. EY verzeichnet bei 56 Prozent der befragten Unternehmen “die Flexibilisierung der Arbeitszeiten sowie die Intensivierung der Aus- und Weiterbildung” als Maßnahme gegen den Fachkräfteschwund. Fast jeder zweite Betrieb bietet zudem “attraktive Zusatzleistungen und Benefits”, jeder dritte Betrieb “kooperiert mit Bildungseinrichtungen”. Höhere Löhne spielen in der Mitarbeiter-Retention eine eher untergeordnete Rolle – nur ein Prozent der befragten Betriebe hält Mitarbeitende mit einer Lohnerhöhung.

Als Appell an die Bundesregierung fordern befragte Unternehmer:innen eine stärkere Bildungsförderung sowie die gezielte Unterstützung der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte.

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4gamechangers 2020 startup Moonshot
(c) Puls4 | 4gamechangers

Das 4Gamechangers Festival war ein jährlicher Fixpunkt im heimischen Startup-Ökosystem. Und zog nationale wie internationale Player der Szene an. Umso überraschender ist es, dass die für Mai 2025 geplante Ausgabe von ProSiebenSat1Puls4 und auch dem ORF als Co-Veranstalter entfällt, wie der “Standard” am Freitag berichtete.

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“In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen bedarf es mutiger Entscheidungen. Diese müssen wir nun treffen und mit unserem dreitägigen 4Gamechangers Festival im Jahr 2025 eine Pause einlegen – doch die allseits geschätzte Marke 4Gamechangers ist uns eine sehr wertvolle und wird definitiv weiterleben”, heißt es von offizieller Seite.

Die Pause sei keine leichte Entscheidung, jedoch könne man sich nur so Zeit für eine Innovationsklausur nehmen und langfristig die Qualität bewahren, die das Festival auszeichne und einzigartig mache.

Geschäftsmodell überdenken

“Das kommende Jahr werden wir intensiv nutzen, um in einer kreativen Pause die Marke weiterzuentwickeln. Wir werden unser Geschäftsmodell überdenken und neue, innovative Ansätze entwickeln, um 4Gamechangers als Marke und als Festival neu zu formieren”, heißt es weiter in der Aussendung. “Wir wären nicht die Founder der Marke 4Gamechangers, wenn wir diesen Change nicht als Chance sehen, noch viel Größeres für die Zukunft zu entwickeln. Bereits im Herbst 2025 wird sich 4Gamechangers wieder zurückmelden. Stay tuned!”

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