20.07.2023

ExtraSauber: Wiener Putzdienst-Plattform in Deutschland ausgezeichnet

Das Wiener Unternehmen ExtraSauber geht in der Branche gegen Lohndumping und Illegalität vor. Und erhielt für seinen Service nun in Deutschland eine Auszeichnung.
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ExtraSauber, Putzdienst
(c) ExtraSauber - Christian Pauls und Sebastian Schneider von ExtraSauber.

Die Schulfreunde Christian Pauls und Sebastian Schneider erfuhren über Freunde, wie umständlich und langwierig es ist, eine geeignete Putzkraft fürs Zuhause zu finden – vor allem, wenn man jemanden legal beschäftigen möchte. Damals wie heute ist der Reinigungsmarkt durch Dumping-Preise und Schwarzarbeit geprägt, wissen sie. Dem wollten die beiden eine Alternative entgegensetzen und gründeten ExtraSauber.

Ihr Motto dabei: Wertschätzung der harten Arbeit von Reinigungskräften durch faire und legale Bezahlung und ein sicheres Gefühl auf Kund:innenseite. Diese können sich darauf verlassen, dass die gebuchte Reinigungskraft angemeldet und haftpflichtversichert ist, so die Gründer.

“Mit diesem Modell haben wir erreicht, dass Reinigungsfirmen, den Privatkundenmarkt deutlich besser bedienen”, beteuert Pauls.

Eines der Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens ist ebenjener Fokus auf Fairness und Verantwortung: “In der DACH-Region waren wir das erste klimaneutral zertifizierte Unternehmen der Branche. In der österreichischen Fairwork-Studie von 2022 zu digitalen Plattformen belegten wir mit unseren Bemühungen um faire Arbeitsbedingungen für Reinigungskräfte den zweiten Platz. Unser Rundum-Service für Reinigungsfirmen ist in der Branche einmalig. Das schaffen wir dank eines tollen Teams hinter den Kulissen”, betont Schneider.

In Deutschland prämiert

Die Auszeichnung der “Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien” als Testsieger runde das Ganze nun ab: “Es macht uns stolz, gleich beim ersten Mal als Testsieger aus einer der größten deutschen Verbraucherstudien hervorzugehen – nach nur vier Jahren in Deutschland und völlig aus eigener Kraft finanziert. Die Untersuchung der ‘Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien’ hat außerdem bewiesen, dass wir einen prima Preis für unsere vielen Leistungen bieten. Das zeigt einmal mehr, dass Fairness sich am Ende für alle auszahlt”, sagt Pauls.

Was sich zudem noch ausgezahlt hat, wie die beiden Founder erklären, war die Expansion nach Deutschland 2019: “Große deutsche Konkurrenzfirmen, die versuchten nach Österreich zu expandieren, mussten bereits nach kurzer Zeit das Feld wieder räumen. ExtraSauber ist umgekehrt die Expansion nach Deutschland mit Erfolg geglückt. Seit vergangenem Jahr sind wir auch in der Schweiz verfügbar. Und schon bald möchten wir alle drei Länder unter der Domain ‘extrasauber.com’ zusammenführen.”

ExtraSauber mit weiterem Geschäftsfeld

In Zukunft möchte der Online-Putzdienst auch das Wachstum weiter vorantreiben. Und ein neues Geschäftsfeld etablieren: die Unterstützung von Kommunen bei der Ausschreibung städtischer Reinigungen.

“Außerdem bauen wir ein Netzwerk aus Fachhändlern für Reinigungstechnik auf. Die Reinigungsbranche ist riesig und bietet viel Raum für innovative Ideen”, so die Gründer abschließend. “Unsere Mission: die Vernetzung aller Sektoren der Reinigungsbranche in einer digitalen Plattform. Denn diese bringt Synergien, mehr Transparenz für Kunden und wirtschaftliche Sicherheit für die Reinigungsfirmen.”

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Universität Innsbruck, Spin-offs
(c) Universität Innsbruck

Vergleicht man die österreichische Spin-off-Landschaft mit jener anderer Länder, erweist diese sich als mager – wären da nicht diverse heimische Universitäten, die proaktiv Spin-offs fördern, wie brutkasten berichtete. Die Universität Innsbruck gilt als einer dieser Innovationstreiber.

Spin-offs in Deutschland

Eine Studie aus dem Oktober 2023 zur Entrepreneurship Performance deutscher Hochschulen ermittelte die Anzahl an Gründungen aus Hochschulen von 2014 bis 2022 und weist diese Werte für die 20 am höchsten gerankten Universitäten in Deutschland aus. Zusammen waren diese 20 Universitäten Ursprung von knapp 4.800 Startups. Dabei gibt es eine ausgeprägte Spitzengruppe mit der TU München (810 Startups) ganz vorne, gefolgt mit weitem Abstand von der TU Berlin (466) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT, 321).

Hierzulande hat sich die Universität Innsbruck seit der Gründung ihrer Beteiligungsgesellschaft im Jahr 2008 über die Uni-Holding an 39 Spin-offs beteiligt. Durch die neu gegründeten Unternehmen wurden seither mehr als 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.

“Der Ansatz der Universität Innsbruck, akademisch getriebene Spin-offs wirksam zu unterstützen, zeigt Früchte”, sagt Rektorin Veronika Sexl. “Durch die Unternehmen wird spezialisiertes Grundlagenwissen zum Wohle der Gesellschaft transformiert und diesen strategischen Ansatz werden wir auch in Zukunft weiter forcieren.” Neben Studienangeboten im Bereich Entrepreneurship und dem gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol betriebenen Gründungs- und Innovationszentrum InnCubator stellt die 2008 gegründete Beteiligungsgesellschaft Uni-Holding ein Kernelement der Strategie dar.

AQT und ParityQC als Aushängeschilder

Aktuell hält die Uni-Holding 23 Beteiligungen an Ausgründungen aus der Universität Innsbruck. Diese Unternehmen sind in den Bereichen Digitalisierung, Finanzen, Gesundheit, Ökologie und Technologie tätig. Neben den renommierten Ausgründungen im Bereich der Quantentechnologien – AQT und Parity QC – beschäftigt sich etwa das junge Spin-off QND – Quantum Network Design mit der Simulation von Quantennetzwerken, um die wesentlichen Grundsteine für eine industrielle Implementierung zu legen.

Beispiele der Innsbrucker Spin-offs

Innfoliolytix wäre ein weiteres Beispiel der Spin-off-Strategie: Das Startup macht Kapitalmarktanleger:innen aktuelle Forschungsergebnisse in Form von quantitativen Anlagestrategien zugänglich. Die Universitätsprofessoren Matthias Bank und Jochen Lawrenz vom Institut für Banken und Finanzen sind an der gemeinsamen Gründung und Entwicklung des Unternehmens mit der BTV AG und der Universität Innsbruck beteiligt; seit 2024 gilt Innfoliolytix als eine FMA-lizenzierte Wertpapierfirma. Im November 2024 wurde der vom Startup beratene und von der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft verwaltete Fonds “Quant Global Plus” mit dem Österreichischen Dachfonds Award 2024 des GELD-Magazins in den Kategorien “Aktiendachfonds 1 Jahr” und “Aktiendachfonds 3 Jahre” ausgezeichnet.

KinCon biolabs wiederrum baut seine patentierte Plattformtechnologie weiter aus, um Pharmaunternehmen bei der Lösung medizinischer Herausforderungen, insbesondere bei Krebs und Morbus Parkinson, zu unterstützen. Das von Philipp Tschaikner und Eduard Stefan gegründete Unternehmen entwickelt eine zellbasierte Reportertechnologie, die strukturelle Veränderungen von schwer zu analysierenden Zielproteinen sichtbar macht. Wenn ein Wirkstoffkandidat an einen, spezifisch für das Zielprotein entwickelten Reporter bindet, beginnt der genetisch kodierte Reporter in den Zellen zu leuchten. Damit lasse sich die Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten systematisch vorhersagen, sodass die Pharmaunternehmen neuartige Therapien schneller in die klinische Anwendung, d.h. zu den Patient:innen, bringen könnten.

Kartenspiel in USA lizenziert

Das von Physiker:innen an der Universität Innsbruck entwickelte Kartenspiel Seeker Chronicles konnte mittlerweile an den renommierten US-amerikanischen Spieleverlag Wise Wizard Games lizenziert werden. Es verbindet Wissenschaftsvermittlung mit Spielelementen. Dessen Erfinder:innen Hendrik Poulsen Nautrup, Lea Trenkwalder und Fulvio Flamini haben das Spin-off-Unternehmen OneStone Studios gegründet und arbeiten aktuell an Erweiterungen, einer digitalen Version des Spiels und mehreren neuen Spielen, alle mit dem Ziel, Wissenschaft der Gesellschaft näherzubringen.

Arbeitsbedingungen, Arbeitsorganisation und daraus resultierende Beanspruchungen mit dem Ziel zu betrachten, Arbeit “menschenzentriert” zu gestalten und hinsichtlich verschiedener Humankriterien in Unternehmen und Organisationen zum Wohle aller Beteiligten zu verbessern – das ist das Vorhaben von Humane Arbeit. Gegründet von Cornelia Strecker, Christian Seubert und Jürgen Glaser bietet das Spin-off arbeitspsychologische Beratung auf dem aktuellsten Stand wissenschaftlicher Forschung.

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