26.05.2020

US-Pharma-Riese übernimmt Wiener Biotech Themis Bioscience

Das internationale Pharma-Unternehmen MSD steigt über seine europäische Tochter MSD International Finance zu 100 Prozent bei Themis Bioscience ein. Der aws Gründerfonds, der seit 2016 an Themis beteiligt ist, legt somit seinen zehnten Exit hin.
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Themis, Krebs, Virus, Themis Bioscience Founder und CEO Erich Tauber.
(c) Oleksandr Hnatenko: Themis Bioscience Founder und CEO Erich Tauber mit neuem Investment.

Das 2009 gegründete Wiener Unternehmen Themis Bioscience hat sich auf Impfstoffe und Therapien für Infektionskrankheiten sowie Krebs spezialisiert. Am Dienstag gab das Unternehmen die Übernahme durch den US-Pharma-Konzern MSD bekannt. In einer Aussendung des Unternehmen heißt es dazu: “Im Rahmen der Vereinbarung wird MSD mittels einer Tochtergesellschaft das private Unternehmen Themis übernehmen.”

Erst im September letzten Jahres sorgte Themis mit einer Series-D-Investentrunde für Schlagzeilen. Das Unternehmen sicherte sich damals 40 Millionen Euro – der brutkasten berichtete.

+++ Wiener BioTech: 40 Mio. Euro Investment u.a. für „Darmkrebs-Impfung“ +++

Zusammenarbeit in der Vergangenheit

Die geplante Übernahme baut laut MSD auf einer bereits bestehenden Zusammenarbeit der beiden Unternehmen zur Entwicklung eines Impfstoffkandidaten auf. Wie es weiters heißt, soll die Übernahme die Entwicklung des COVID-19-Impfstoffkandidaten von Themis beschleunigen. Der Impfstoffkandidat befindet sich derzeit in der präklinischen Entwicklung und die klinischen Studien sollen zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2020 beginnen.

Ina Herzer, Managing Director, MSD Österreich zur Übernahme: “Die Bündelung der langjährigen Erfahrung von MSD im Bereich der Infektionskrankheiten mit der spezialisierten Expertise von Themis ermöglicht es, gemeinsam verstärkt an der Entwicklung neuer Impfstoffe für gegenwärtige und zukünftige Krankheitserreger zu arbeiten.”

Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2

Themis hat eine breitgefächerte Pipeline von Impfstoffkandidaten sowie Immunmodulationstherapien mittels einer eigenen Masernvirus-Vektor-Plattform aufgebaut. Die Plattform basiert auf einen Vektor, der ursprünglich von Wissenschaftlern des Institut Pasteur, einem weltweit führenden Forschungsinstitut für Impfstoffe, entwickelt wurde. Dieser wurde für ausgewählte virale Indikationen exklusiv an Themis lizenziert.

Erich Tauber, Chief Executive Officer von Themis, zur Übernahme und Weiterentwicklung der Impfstoffkandidaten: “Wir freuen uns darauf, ein Teil von MSD zu werden und unsere Stärken zu vereinen, um zügig Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2 sowie zukünftige drohende Pandemien zu entwickeln.”

Mit der 100 Prozent-Übernahme durch Merck/MSD hat das Wiener Unternehmen vollen Zugriff auf das Vertriebs-Know-how eines internationalen Pharmakonzerns. So können die entwickelten Produkte schneller, und vor allem weltweit in entsprechender Menge angeboten werden.

Zehnter Exit für aws Gründerfonds

Der aws Gründerfonds war seit 2016 an Themis beteiligt. Mit der Übernahme legt der aws Gründerfonds seinen bislang zehnten Exit hin. Über die genaue Summe wurde allerdings Stillschweigen vereinbart.

Gründerfonds-Geschäftsführer Ralf Kunzmann in einer ersten Stellungnahme über den Exit: “Als der aws Gründerfonds 2016 sehr früh im Rahmen einer Series B-Finanzierungsrunde ins Unternehmen eingestiegen ist, hat sich uns bereits ein enormes Potenzial gezeigt. Dieses Potenzial wurde nun nicht nur bestätigt, sondern in mehrfacher Hinsicht übertroffen.” Kunzmann fügt hinzu: “Durch den erfolgreichen Exit mit hoher Rendite fließt nicht nur Kapital zurück in den Standort, sondern Wien kann sich erneut als internationaler Hotspot im Biotech-Bereich zeigen.”


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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

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Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

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