15.05.2018

Exit: Grazer Nextsense geht an schwedischen Milliardenkonzern Hexagon

Der Grazer Messtechnik-Spezialist Nextsense wird vom schwedischen Konzern Hexagon AB übernommen. Ein Insider spricht von einem "hohen achtstelligen Betrag". Wir sprachen dazu mit Business Angel Herbert Gartner, der von Beginn an beteiligt war.
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Nextsense Exit an Hexagon AB
(c) Michael Beck - v.l.n.r.: Herbert Gartner (CEO, eQventure), Clemens Gasser (CEO, Nextsense) und Tal Vagman (Director Strategy Development, Hexagon)

3,5 Milliarden Euro Jahresumsatz im Jahr 2017 und etwa 18.000 Mitarbeiter kann der schwedische Konzern Hexagon AB vorweisen. Das Unternehmen zählt damit zu den globalen Riesen im Bereich Messtechnik. Dagegen ist das Grazer Unternehmen Nextsense mit seinen rund 80 Mitarbeitern und zuletzt rund 12 Millionen Euro Jahresumsatz ein kleiner Player im selben Feld. Und dennoch: “Sie haben bislang in unserem Segment kein Produkt gehabt. Die Angebote sind komplementär. Nextsense ist also die perfekte Ergänzung für Hexagon”, sagt Herbert Gartner.

+++ Herbert Gartner: Mit Syndizierung zum Business Angel des Jahres 2017 +++

Exit: Marke und Team bleiben erhalten

Der Business Angel des Jahres 2017 war von Beginn an beim Grazer Messtechnik-Spezialisten an Bord. “Clemens (Anm. Gasser, Gründer und CEO Nextsense) ist ein Studienkollege. Er war bereits in meinem Unternehmen SensorDynamics im Aufsichtsrat. 2007 habe ich ihn dann unterstützt, als er selbst gegründet hat”, erzählt Gartner. “Nach dem Exit habe ich mich noch stärker bei Nextsense eingebracht und war Chairman”. Der Exit, den Gartner anspricht, ist jener seines Halbleiter-Unternehmens SensorDynamics, das 2011 für 164 Millionen Dollar an das US-Unternehmen Maxim Integrated ging. Wie nun bekanngegeben wurde, ist es jetzt auch bei Nextsense soweit. Das Grazer Unternehmen wird von Hexagon AB gekauft. Gartner will sich zum Kaufpreis nicht äußern, laut einem Insider geht es um einen “hohen achtstelligen Betrag”. Die Marke bleibt dabei erhalten. Auch das Team wird zur Gänze übernommen.

Unterschiedliche Branchen

Nextsense, das als Spinoff aus der Grazer Joanneum Research gegründet wurde, hat ein auf Laser-Technologie basierendes Messsystem entwickelt. Das Produkt “Calipri” ist ein mobiles, handgeführtes Gerät mit entsprechender Software, mit dem besonders genaue Profil- und Oberflächenmessungen durchgeführt werden können. “Begonnen hat es damals mit einer konkreten Anfrage der ÖBB an Joanneum Research”, erzählt Gartner. Im Eisenbahnbereich sei Nextsense daher inzwischen sehr etabliert. Dazu kommen Kunden in der Stahlproduktion, in der Auto- und Flugzeug-Fertigung. “Im Automotive- und Luftfahrt-Bereich ist Hexagon extrem stark. Da können wir durch ihr Netzwerk enorm wachsen. Im Railway- und Stahl-Bereich werden sie dafür stark von unserem Netzwerk profitieren”, sagt der Investor und nun ehemalige Chairman. “Die Kombination von Sensoren, Software und Advanced Analytics aus beiden Firmen wird unseren Kunden einen großen Mehrwert bringen”, heißt es auch von Hexagon in einer Aussendung.

Nextsense - Calipri
(c) Nextsense: Calipri im Einsatz

Wachstum auf allen Ebenen für Nextsense erhofft

Wachstum sei auch der Grund, warum man sich entschieden habe, mit Hexagon Verhandlungen zu führen, sagt Gartner. “Wir haben im Zuge der Partnersuche weltweit mit etwa 70 Unternehmen gesprochen”, erzählt er. Man habe sehr gut überlegt und behutsam abgewogen. “Mit Hexagon haben wir überall ‘1+1=3-Situationen’. Das liegt auch an der skandinavischen Unternehmenskultur. Dort holt man sich Unternehmen, ohne sie zu erdrücken. Das was da ist, wird verstärkt”. So könnten die 80 Mitarbeiter von Nextsense mit der neuen Partnerschaft rasch über 100 werden. Und der Umsatz könne mittelfristig auf das Zehnfache anwachsen. Auch einen schnellen internationalen Rollout erhofft sich Gartner. Nextsense hat bereits Standorte in Atlanta (USA) und Shanghai (China). “Die sind aber noch ziemlich rudimentär”, sagt der Investor.

“Der einzige, für den sich etwas ändert”

Nun, nach dem Exit, sei er “der einzige, für den sich etwas ändert”, sagt Gartner, der seine formelle Funktion mit der Übernahme an den Käufer übergibt. Er wolle Nextsense aber weiterhin coachen und unterstützen. Dass der Exit auch für ihn sehr lukrativ ist – eQventure hielt zuletzt rund acht Prozent am Unternehmen, die größtenteils auf seine Kappe gingen – bezeichnet Gartner als “angenehmen Nebeneffekt”. Für ihn ist aber klar: “Ich werde, wie immer, weiterinvestieren. Das Geld fließt wieder in die Wirtschaft”. So könne es, wie jetzt bei Nextsense, entsprechende volkswirtschaftliche Effekte geben.

⇒ Zur Page des Grazer Unternehmens

⇒ Zur Page von Hexagon AB


Hintergrund: Große Ö-Exits der vergangenen Jahre (Auszug)

Unternehmen   Käufer Kaufpreis Jahr
bwin GVC (Luxemburg) 1,45 Mrd. Euro 2015
Runtastic adidas (Deutschland) 220 Mio. Euro 2015
Shpock Shibsted (Norwegen) 190 Mio. Euro 2015
mySugr Roche (Schweiz) 80 Mio. Euro (Schätzung) 2017
iTranslate IAC (USA) unbekannt (wahrsch. achtstellig) 2018

 

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Symbolbild (c) Adobe Stock

Unter dem Motto “nachhaltig und intuitiv” produziert der Oberösterreicher Aaron Jakob nicht nur Olivenöl, sondern hat nach diesem Credo vor gut eineinhalb Jahren auch das Startup neXus gegründet.

Mit seiner eigens entwickelten B2B-SaaS-Plattform soll es Unternehmen möglich sein, ihre Wertschöpfungskette zu visualisieren, Stakeholder zu managen und “einen effektiven Dialog zu führen”, wie Gründer und CEO Aaron Jakob im brutkasten-Gespräch verrät.

Olivenöl und CSRD-Reporting

Die Plattform zielt darauf ab, CSRD- und ESRS-konforme Nachhaltigkeitsberichterstattung durchzuführen. Bei CSRD handelt es sich um die am 5. Jänner 2023 in Kraft getretene EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive.

Die Richtlinie soll Regeln für soziale und ökologische Informationen, die von Unternehmen bereitgestellt werden müssen, modernisieren und verschärfen – und weitet die Informationspflicht auf Großunternehmen sowie börsenorientierte Klein- und Mittelunternehmen aus.

Konkret legt die CSRD-Richtlinie der Europäischen Union fest, dass alle Unternehmen Berichterstattung zu den festgelegten ESRS-Standards führen müssen. ESRS steht für European Sustainability Reporting Standards und definiert unternehmensbezogene Informationen über Auswirkungen, Risiken und Chancen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Standards umfassen unter anderem Klimawandel (ESRS E1), eigene Arbeitskräfte (ESRS S1) sowie Governance, Umwelt und Soziales.

Nachhaltigkeitsberichte werden zum “Kinderspiel”

Das Software-Startup neXus will es Unternehmen in Hinblick darauf vereinfachen, Nachhaltigkeitsaspekte zu verwalten und Materialitätsanalysen intuitiv durchzuführen. “Unser Ziel war es, eine effiziente, leicht bedienbare und bezahlbare Lösung zu schaffen, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und darüber zu berichten”, sagt Gründer und CEO Jakob.

“Mit unserer App können nun die notwendigen Datenpunkte aus der ESRS abgeleitet und das Reporting erstellt werden.” Der Entwurf eines EU-konformen Nachhaltigkeitsberichtes sei damit “ein Kinderspiel” – unter anderem dank einem integrierten XBRL-Label (Extensible Business Reporting Language), das Datenanalysen und -freigaben erleichtern soll.

Sechsstelliges Investment und anonymer Business Angel

Nach Angaben des Gründers befindet sich ein Business Angel an Bord. Dieser habe ein Investment im sechsstelligen Bereich getätigt, wie Gründer Jakob gegenüber brutkasten bestätigte. Die vor eineinhalb Jahren gestartete Plattform sieht sich als “Projekt” der JAKOB Management Training & Consulting GmbH, mit der Inhaber und CEO Aaron Jakob Business-Simulationen für Unternehmen vornimmt – schon seit dem Jahr 1998. Das Startup erhalte sich außerdem aus “dem eigenen Cash Flow”, wie Jakob gegenüber brutkasten preisgibt.

NeXus zähle bereits erste Kunden “aus verschiedensten Branchen” im Kundenportfolio. Die Anzahl an Businesskunden sei zweistellig, so Gründer Jakob. Die Kundenunternehmen des Startups haben “in der Regel zwischen 1.000 und 10.000 Mitarbeiter”.

Und das Olivenöl?

Der Anbau von Olivenöl korreliert zwar nicht direkt mit seinem SaaS-Startup, aber hält zumindest denselben Bezug zur Nachhaltigkeit: Der vierfache Familienvater erwarb vor gut 25 Jahren seine eigens betitelte casa rustica im südlichen Mittelitalien, wie er brutkasten erzählt.

Das italienische Familienhaus zieren seither Olivenbäume, deren Früchte von Familie Jakob mit einer eigenen Ölmühle vor Ort verarbeitet werden: “Das Öl füllen wir dann in Pfaffstätt in Oberösterreich ab und verkaufen es auch hier”, meint der Gründer. Auf Nachhaltigkeit wird auch hier geachtet, denn Jakob produziert Olivenöl ohne jegliche Zusatzmittel.

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