02.08.2023

Ex-OMV-Chef Seele: “Nachhaltigkeit ist eine unglaubliche Geschäftsopportunität”

Bis 2021 war Rainer Seele Chef der OMV, heute ist er als Investor und Unternehmer tätig. Im brutkasten-Talk spricht er über weltpolitische Einschätzungen, Inflation und sein Investment bei ElephantSkin.
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Ex-OMV-Chef Rainer Seele
Foto: brutkasten

Als ehemaliger Chef der OMV zählte Rainer Seele bis 2021 zu den bedeutendsten Managern Österreichs. Seit seinem Rücktritt aus dem Großkonzern unterstützt er als Unternehmer Startup-Unternehmen beratend, und als Investor greift er ihnen auch finanziell unter die Arme. Besonders der arabische Raum ist, neben Europa, für ihn sehr interessant: „Dort herrscht eine schnelle Transformation im Energiebereich hin zur Nachhaltigkeit. Da bin ich natürlich von meiner Ausbildung her prädestiniert.“ Heimische Startups würden von Investments aus dem Nahen Osten profitieren, da dort sowohl hohes Kapital als auch enormes Interesse an Technologie vorhanden sei.

Die Wirtschaftsstandorte Europa und Österreich sieht er derzeit jedoch in einer schwierigen Situation. Hohe Produktionskosten durch die stark gewachsenen Energiepreise schwächen den heimischen Markt im Gegensatz zum Nahen Osten oder den USA. Man müsse Anreize zur Investition in neue Technologien schaffen. Gerade Investments in nachhaltige Projekte sollten unterstützt werden, um den heimischen Markt wieder in Fahrt zu bringen. Als europäischer Wirtschaftsstandort den amerikanischen Markt zu bedienen sei unrealistisch – da in Europa der Gaspreis mehr als viermal so hoch ist. Stattdessen müsse Europa sich auf sich selbst konzentrieren.

Rainer Seele im Videotalk über die Weltwirtschaft, Geopolitik und das ElephantSkin-Investment

Inflation hemmt Investitionen

Trotz hoher Speicherstände ist der heimische Gaspreis auf einem hohen Niveau. Ob eine baldige Entspannung in Aussicht ist, bleibt für Seele unklar: “Das wird davon abhängen, ob wir nun wirklich einen kalten Winter bekommen oder nicht.“ Die allgemein hohe Inflation erschwere auch Investitionen für Startup-Unternehmen, da durch den hohen Leitzinssatz alternative Anlagemöglichkeiten für Investoren attraktiver werden. Laut Seele wird diese Phase andauern, bis sich die Verbrauchernachfrage wieder verbessert.

Europa und die Rohstoffe

Vor allem seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine steht Seele in der Kritik. Ihm wird eine Nähe zu Russlands Präsidenten Vladimir Putin nachgesagt – und zur Abhängigkeit Österreichs von Russland beigetragen habe. Zu wirtschaftlichen Abhängigkeiten generell in Europa sagte Seele im Interview, dass diese auf Gegenseitigkeit beruhen müssten: “Bei einer einseitigen Abhängigkeit kommt eine Dominanz und Marktmacht auf. Das führt zu Spannungen.” Europa wird seiner Einschätzung nach im Bereich der Rohstoffe immer auf andere Länder angewiesen sein. Europas großer Vorteil sei jedoch, den weltweit größten Verbrauchermarkt zu haben – der noch dazu politisch extrem stabil sei. “Und das ist die Gegenkarte, die wir haben.”

Europa sei laut Seele Weltmeister in der Ausbildung von Wissenschaftlern und Ingenieuren. Die tatsächliche Forschung finde aber in anderen Teilen der Welt statt, wo bessere Rahmenbedingungen herrschen. „Das können wir wirklich ändern, wir müssen nur daran glauben.“ Europa habe viele Technologien bereits verloren. Besonders bedauert Seele die Abwanderung der Biotechnologie nach Amerika: “Das ist gerade im Bereich der Pharmaforschung und Pharmaentwicklung die Schlüsseltechnologie schlechthin.”

Neue Weltordnung mit vielen Unbekannten

In der politischen Weltordnung sieht Seele einen Umschwung – die bipolare Aufteilung in Kapitalismus und Kommunismus sei vorbei. “Wir sind jetzt in einem Unruhezustand, der auch begleitet wird von vielen Unbekannten.” Neu sei unter anderem, dass frühere als Entwicklungsländer bezeichnete Staaten jetzt bei der Neuordnung der Welt miteinbezogen würden. Dies sei nicht auf den derzeitigen Zustand dieser Länder zurückzuführen, sondern auf das Entwicklungspotential. “Leider Gottes geht diese Unordnung auch mit viel Unfrieden einher. Und das bedrückt die Menschen ungeheuerlich.”

Grund zum Optimismus gibt es laut Seele jedoch im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Transformation zu dieser ermögliche „eine unglaubliche Geschäftsopportunität für alle“, da in jedem Industriebereich eine Veränderung bevorstünde. Aus genau diesem Nachhaltigkeitsgedanken hat sich Seele auch für mittlerweile zwei Investment in die nachhaltige Handschuh-Marke ElephantSkin entschieden: “Denn ElephantSkin steht für ein Produkt, das zwei Dinge vereinbaren kann: Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit.“

Rainer Seele möchte die Unternehmen, in die er investiert, begleiten: “Ich sehe meine Rolle nicht beschränkt als Geldgeber.” Gerade in der internationalen Ausweitung eines Startup-Unternehmens könne er seine Erfahrungen beisteuern, und auch sein Netzwerk zur Verfügung stellen. Wichtig bei potentiellen Investments ist ihm besonders die Führungsebene: “Wenn das Management von dem Produkt nicht überzeugt ist, dann werde ich als Investor dort nicht einsteigen.”

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Alpbach
(c) EFA

Das European Forum Alpbach (EFA) hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1945 als eine bedeutende Plattform für den interdisziplinären Dialog etabliert. Jährlich versammelt das Forum führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im malerischen Alpbachtal in Tirol, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu diskutieren.

Die Zukunft Europas und “Moment of Truth”

Angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen und ihrer tiefgreifenden Auswirkungen auf alle Lebensbereiche, bietet das EFA auch in diesem Jahr wieder eine Plattform, um sich unter anderem über die Wechselwirkungen zwischen technologischen Innovationen und gesellschaftlichen Veränderungen auszutauschen.

Traditionsgemäß legt das European Forum Alpbach einen Fokus auf europaweit relevante Themen. Im Sinne des grenzüberschreitenden Wissensaustausch werden Ende August wieder Expert:innen aus dem In- und Ausland nach Tirol anreisen. Ingesamt werden über 4000 Teilnehmer:innen erwartet.

“In einer Zeit voller politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen sowie starker Polarisierung ist das spezielle Konzept des EFA relevanter denn je. Unter dem Motto ‚Moment of Truth‘ konzentrieren wir uns auf die nötigen Lösungen, die Europas Zukunft und seine Rolle in der Welt nachhaltig prägen können”, so Andreas Treichl, Präsident des European Forum Alpbach.


Technologie und Innovation innerhalb der vier Themen-Tracks

2024 setzt das EFA auf vier inhaltliche Schwerpunkte (Tracks). Dazu zählen der Security Track rund um geopolitische Fragestellungen, der Finance and Economy Track zur Zukunft unseren Wirtschaftssystem, der Climate Track zur Klimakrise sowie der Democracy and the Rule of Law Track, der sich mit demokratiepolitischen Fragestellungen auseinandersetzt.

Innerhalb der vier Hauptthementracks werden dieses Jahr wieder technologie- und innovationsübergreifende Themen behandelt. Themen wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Cybersecurity, und die Zukunft der Arbeit stehen dabei im Mittelpunkt. Hier ein kurzer Überblick über Programmpunkte des European Forum Alpbach, die sich mit Themen rund im Innovation und Technologie befassen:


Arbeit im Zeitalter von KI und Automatisierung | 26. August

Im Rahmen eines Hikes wird der Frage nachgegangen, wie sich die Arbeitswelt durch künstliche Intelligenz und Automatisierung verändert. Expert:innen wie Anja Meierkord (Arbeitsmarktexpertin OECD), Philip Meissner (Gründer / Direktor European Center for Digital Competitiveness) und Werner Stengg (Kabinettsexperte European Commission) diskutieren dabei die Auswirkungen auf Beschäftigung und Gesellschaft sowie Strategien zur Anpassung.

Wettlauf um grüne Technologien zwischen USA und EU: Wie können sie zusammenarbeiten? | 26. August

Im Zuge eines Chats wird der Wettbewerb zwischen den USA und der EU im Bereich der grünen Technologien beleuchtet. Unter anderem diskutieren Philipp Gerbert (CEO TUM Venture Labs), Haaris Mateen (Assistenzprofessor für Finanzen, University of Houston) Kooperationen und Strategien zur gemeinsamen Bewältigung klimatischer Herausforderungen.

Europas Scaleup-Herausforderung: Wie kann man in Europa wachsen? | 28. August

Diese Session thematisiert die Schwierigkeiten europäischer Startups beim Wachstum. Bekannte Expert:innen aus der Startup- und VC-Szene wie Lucanus Polagnoli (CEO Calm/Storm Ventures) und Daniela Buchmayr (CEO Sarcura GmbH) oder auch der Finanzwelt wie Hans Unterdorfer (Chief Corporates Officer Erste Bank Österreich) bieten Einblicke und Lösungen zur Förderung von Innovation und Unternehmenswachstum in Europa.

Wie man KI in Österreich regieren kann | 29. August

Diese Diskussion fokussiert auf die Regulierung von Künstlicher Intelligenz in Österreich. Anthony Cook (Corporate Vice President & Deputy General CounselMicrosoft), Jeannette Gorzala (CEOAct.AI.Now), und Martin Kocher (Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft) werden politische, rechtliche und ethische Aspekte der KI-Nutzung erörtern.

Quanten-Computing: Die nächste Supermacht? | 29. August

Diese Session untersucht die potenziellen revolutionären Veränderungen durch Quanten-Computing. Unter anderem diskutierten der renommierte Investor Hermann Hauser (Gründungspartner Amadeus Capital Partners) und Isabell Kunst (CEO Xephor Solutions GmbH) über Anwendungen, Herausforderungen und die Verantwortung im Umgang mit dieser mächtigen Zukunftstechnologie.

Hinweis: Dies sind nur einige der Highlights des EFA24 rund um das Thema “Technologie & Innovation”. Das gesamte Programm des European Forum Alpbach findet ihr hier. Die Liste der Mitwirkenden wird laufend aktualisiert. brutkasten wird als Medienpartner im Vorfeld des Forums und vor Ort live berichten.


brutkasten-Networking-Session am EFA2024 zum Thema “Corporate Venturing”

Neben diesen Themen wird 2024 auch brutkasten als Programmpartner am European Forum Alpbach auftreten und die Ergebnisse seiner neuen Schwerpunktserie “Corporate Venturing” vorstellen.

Acht Pioniere aus dem Bereich – AVL, Elevator Ventures, Flughafen Wien, ÖBB, Plug and Play Austria, Raiffeisen Bank International, UNIQA Ventures und Verbund – teilen ihre wichtigsten Erkenntnisse und Best Practices. Gemeinsam werden in einem Whitepaper konkrete Empfehlungen an die Politik formuliert, um die Rahmenbedingungen für Corporate Venturing zu verbessern.

Im Zuge einer Networking-Session am Mittwoch, den 28. August (12:00 – 14:00 Uhr), werden die Ergebnisse des Whitepapers präsentiert. Diese Session bietet eine Plattform für wertvolle Kontakte und tiefere Einblicke in aktuelle Entwicklungen rund um das Thema. Nähre Infos zur Networking-Session werden demnächst veröffentlicht. Stay tuned!


Jetzt Tickets für das European Forum Alpbach Tickets sichern

Das European Forum Alpbach gliedert sich in fünf Module. Für jedes dieser Module können über den Ticketshop separate Tickets gekauft werden. Hinweis für Startups: EFA bietet ein limitiertes Kontingent an ermäßigten Tickets von 50 Prozent an (50 Tickets pro Modul). Berechtig sind unter anderem Vertreter:innen eines Startup-Unternehmens.


Überblick zu den fünf Modulen:

Während der “Euregio Days” (17. – 20. August) treffen Menschen aus der Europaregion Tirol/Südtirol/Trentino in Alpbach zusammenIm Rahmen der Euregio-Days werden herausragende Forschung und Innovation prämiert; der „Tirol-Tag“ bietet einen ersten festlichen Höhepunkt des EFA24.

Die Alpbach Seminars“ (18. – 24. August) bilden den internationalen Auftakt für über 600 Stipendiat:innen aus der ganzen Welt beim European Forum Alpbach – ein zentraler Teil des Forums, wie Treichl ausführt: „Junge Menschen aus über 70 Ländern kommen nach Alpbach und gemeinsam mit Entscheidungsträger:innen entsteht ein diverser, interdisziplinärer und generationsübergreifender Austausch, wie es ihn sonst nirgendwo gibt. So entstehen auch über ideologische Differenzen hinweg Ideen, wie wir Gegenwart und Zukunft gestalten können“

Konkrete Fragestellungen werden bei den „Lab Days“ (22. – 24. August) bearbeitet. Expert:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten dabei an Lösungen.

Die „Europe in the World Days“ (24. – 27. August) setzen verstärkt auf europäische Stakeholder. Zahlreiche Entscheidungsträger:innen der europäischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur treffen sich für den Saisonauftakt in Alpbach.

Bei den Austria in Europe Days” (27. – 30. August) steht die Rolle Österreichs in Europa im Mittelpunkt. Die wichtigsten Akteur:innen der Zivilgesellschaft sowie Unternehmer:innen und Politiker:innen kommen nach Alpbach, um untereinander sowie mit der nächsten Generation in Austausch zu treten.

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