15.05.2023

Ewor: Tech-Startup-Accelerator will mit 3,2-Mio.-Euro-Investment Europas Y Combinator werden

Das europäische Accelerator- und Ausbildungsprogramm Ewor erhält ein 3,2 Millionen-Investment. Das frische Kapital soll in das Fellowship-Programm zur Unterstützung und Ausbildung europäischer Tech-Unternehmer:innen fließen.
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Die beiden Ewor Co-Founder Alexander Grots und Daniel Dippold.
Die beiden Ewor Co-Founder Alexander Grots und Daniel Dippold. (c) Ewor

In ihrer jüngsten Seed-Finanzierungsrunde hat die Entrepreneurship Academy Ewor 3,2 Millionen Euro erhalten. Das frische Kapital kommt von Seriengründer:innen der deutschen Startup-Szene, darunter Paul Müller, Jens Wasel, David Rowan, Mirjam Pütz sowie Felix Haas und Robert Wuttke. Ewor hat sich als Talent Investor auf die Ausbildung und individuelle Förderung junger Tech-Unternehmer:innen konzentriert (brutkasten berichtete).

Mängel im Bildungssystem begleichen

Mit dem Investment möchte Ewor die Unterstützung der nächsten Generation europäischer Tech-Unternehmer:innen, die in ihrem sechs- bis zehnmonatigen Fellowship-Programm teilnehmen können, intensivieren. Ziel sei es indes, das europäische Startup-Ökosystem zu stärken und Mängel im Bildungssystem zu beheben, die vor allem in puncto Unternehmertum bestehen würden. Nach Angaben der Gründer Daniel Dippold, Alexander Grots und Florian Huber handelt es sich um “das erste und einzige” europäische Unternehmer-Fellowship-Programm, das von erfolgreichen Tech-Unternehmern gegründet wurde und geleitet wird.

Der Anspruch der Gründer ist ambitioniert: Sie wollen ein europäisches Pendant zum legendären Silicon-Valley-Accelerator Y Combinator etablieren. “Es gibt keinen YC in Europa. Viele europäische Pendants sind bekannt für gründer-unfreundliche Bedingungen und niedrige Bewertungen, fehlende Authentizität und unnötige Bürokratie, da sie nicht von Gründern mit Erfahrung im Aufbau relevanter Tech-Unternehmen geleitet werden”, sagt Dippold. “Wenn wir es ernst meinen, in Europa Technologieunternehmen aufzubauen, die es mit denen in den USA und China aufnehmen können, müssen wir Bedingungen, Authentizität und Flexibilität bieten, die für erstklassige unternehmerische Talente wirklich attraktiv sind.”. Er sei überzeugt davon, dass Unternehmertum und innovative Technologien die richtige Antwort auf viele gesellschaftliche und umweltbezogene Probleme seien.

Ewor unterstützt als Mix aus Master Degree und Acceleration die Ausbildung von europäischen Gründer:innen zu Serial Entrepreneurs. Die Co-Founder Grots, Huber und Dippold zufolge basiert erfolgreiches Unternehmertum nicht nur auf akademischer Lehre, sondern vor allem auch auf praxisorientiertem Handwerk und individueller Skill-Entwicklung. Gerade letzteres würde im europäischen Bildungssystem zu wenig gefördert. Mit ihrem Fellowship-Programm und dem frischen Kapital soll dieser Gap beglichen werden.

“Unternehmertum ist wie ein Handwerk”

Dippold, Huber und Grots sehen das Unternehmertum als “Handwerk”, bei dem es viel eher um Learning by Doing und nicht nur um eine akademische Ausbildung ginge. Dafür entwickelte Ewor zwei Plattformen, nämlich das Ewor-Fellowship-Programm und die Ewor-Academy, um Entrepreneur:innen aus der europäischen Tech-Szene aktiv zu fördern. Ewor will damit ein Ökosystem schaffen, das Persönlichkeiten heranwachsen und Ideen umsetzen lässt.

Das mehrmonatige Fellowship-Programm bietet praxisbezogene Ausbildungen im Bereich Entrepreneurship. Darüber hinaus genießen Programm-Teilnehmende eine Startfinanzierung von bis zu 150.000 Euro. Das erste Fellowship-Programm wurde im März 2021 gelauncht.

Ein Netzwerk von Gründer:innen für Gründer:innen

Ewor-Fellows erhalten im Rahmen des Fellowship-Programms Zugang zu einem europaweiten Netzwerk aus Mentor:innen, Beiräten und Investor:innen, darunter mehr als zehn Unicorn-Gründer:innen. Inhaltlich orientiert sich Ewor auf Gründer:innen in den Bereichen GreenTech, DeepTech, AI & Machine Learning sowie Robotics, HealthTech und EdTech. Die Fellows stammen unter anderem aus Cambridge, Oxford, HEC Paris, der ETH Zürich und der TU München sowie von Google, Amazon, McKinsey oder der Boston Consulting Group (BCG).

Das Ewor-Team besteht aus Tech-Unternehmen und Startup-Investoren, darunter CEO Daniel Dippold, der bereits in mehr als 20 Tech-Startups investiert hat, Florian Huber als Chief Investment Officer und Alexander Grots als Mitgründer und Chief Program Officer. Auch Berna Epik ist als COO und Lian Boerma als Head of Education mit Stanford-Hintergrund mit an Bord.

Mehr zur Gründungsgeschichte von Ewor im brutkasten-Talk vom März 2022:

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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