14.06.2022

EuroYachting: Die schwimmenden Hotelzimmer aus Salzburg

Das Salzburger Startup versucht, mit einem b2b-Hotelkonzept den Yachtenmarkt neu zu denken.
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EuroYachting, Yachten für Hotels
(c) EuroYachting - Yachten für Hotelbrands - das ist das Konzept von EuroYachting.

“Ich wollte Familien die schöne Zeit und das Gefühl der Unbeschwertheit weitergeben, das ich als Kind empfunden habe”, sagt Selina Schwarzenbacher, Gründerin von EuroYachting. Von klein auf war sie eine begeisterte Seglerin und hat auf dem Boot ihres Onkels viel Zeit mit ihrer Familie verbracht.

EuroYachting: Stranig an Board

Der Weg zu EuroYachting hat schlussendlich mit ihrer Bachelorarbeit angefangen, wo sie sich mit der Wahrnehmung von Segeln und Generation Z beschäftigt hat.

“Im Zuge dessen habe ich das große Potential für den Segeltourismus entdeckt, und im Rahmen eines Mentoringprogramms mit Thomas Stranig, CEO der BWS Invest, ist die Vision, Familien dieselbe Erfahrung, die ich als Kind erleben durfte, weiterzugeben, immer konkreter geworden”, beschreibt sie ihre Motivation als Founderin.

Ihr Ziel war und ist es, eine Disruption am Markt zu schaffen, indem man Yachtcharter mit Hotellerie verbindet. “Am 20. September habe ich Familux Yachts vorgestellt – ein paar Wochen später waren Florian und Julian Mayer an Bord. Nicht nur als erster Signature Partner, sondern auch als Mitgründer und Investoren. Der Name EuroYachting ist geblieben, eine kleine Hommage an meinen Onkel”, so Schwarzenbacher weiter.

Reisen für Premium-Hotels

Das Startup organisiert und serviciert, eigener Definition nach: “Yachtreisen für Hotelmarken im Premium-Segment, die eine starke Marke etabliert haben, offen für Neues sind und innovativ denken.”

Indem der Skipper an Bord sein nautisches Wissen mit den Gästen teilt, werde ein weiterer Trend erfüllt, die sogenannte Education Experience. Sie beschreibt das Anliegen, im Urlaub etwas Neues zu lernen. Weiters wird auch der Aspekt der Nachhaltigkeit aufgegriffen, da bei den richtigen Windverhältnissen auch ohne Motor gesegelt wird.

EuroYachting unterteilt sein Angebot in drei verschiedene Pakete, aus denen die Hotelkunden wählen können, welche die gesamte Planung und Organisation abdecken. Darunter fällt etwa die Auswahl der passenden Yacht und des Revieres, die Organisation von Personal, Aktivitäten für die Gäste, Verpflegung an Bord und After-Sales Goodies sowie Brandingmaterialien für die Yacht (innen und außen).

“Besondere Markenerlebnisse”

Darüber hinaus umfasst der Service die Betreuung vor Ort, Beratung bei Marketingaktivitäten und die Organisation einer Testwoche. Der Verkauf der “schwimmenden Hotelzimmer” jedoch liegt bei den Hoteliers, die dafür ihre bereits bestehenden Vertriebskanäle nutzen können bzw. sollen.

Für Schwarzenbacher erweitern Hoteliers mit ihrem Konzept der EuroYachting GmbH nicht nur ihr bestehendes Produktportfolio, sondern würden Gästen besondere Markenerlebnisse bieten, die zu einer erhöhten Begehrlichkeit sowie einem größeren Kundenstamm führen, so ihr Pitch. Nicht zuletzt sei die Möglichkeit für bestehende und potenzielle Mitarbeiter, wochenweise auf einer Yacht arbeiten zu können, ein “attraktiver Faktor”.

Als ersten Hotelkunden konnte die Founderin die oben erwähnten Familux Resorts gewinnen. Seit Juni 2021 sticht die „Familux One“ in See: “Mit Familux Yachts ist es gelungen, den (Hotel-) Horizont zu erweitern und unseren Gästen unsere Wertewelt auf eine neue Art und Weise in einer der schönsten Regionen Europas näherzubringen”, sagt Geschäftsführer Florian Mayer.

Über Winter in die Karibik

Da die Vollservicierung von Yachten weltweit durchführbar sei, würden sich laut Schwarzenbacher viele interessante Regionen ergeben, die erschlossen werden können. Wie zum Beispiel die Karibik über die Wintermonate. Aktuell wird am Ausbau des Konzeptes für 2023 gearbeitet.

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Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith
Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith | Foto: brutkasten

Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.

Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.


brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?

Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.

Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.

Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?

Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.

Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.

Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?

Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.

Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?

Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.

Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?

Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.

Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?

Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.

Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?

Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!

Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.

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