12.10.2020

Corona-Hilfen: Österreichische Investoren deutlich pessimistischer als deutsche

Der European Venture Sentiment Report von Venionaire Capital für das dritte Quartal zeigt, dass europäische Investoren in der Coronakrise pessimistisch bleiben - mit einer großen Ausnahme.
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Die österreichischen Investoren sind erheblich pessimistischer als die deutschen - European Venture Sentiment Report
Die österreichischen Investoren sind erheblich pessimistischer als die deutschen (c) Adobe Stock - vepar5/Dzmitry

Zuerst die gute Nachricht: Das zweite und das dritte Quartal 2020 waren in der Wahrnehmung europäischer Investoren letztlich nicht ganz so schlimm, wie sie zuvor erwartet hatten (siehe Grafik). Sonst gibt es bezüglich der Gefühlslage im europäischen Risikokapital-Sektor in der der Coronakrise aber wenig positives zu berichten. Das zeigt die Q3-Ausgabe des seit 2019 vierteljährlich von Venionaire Capital erstellten European Venture Sentiment Report.

Rund 70 Investoren aus zehn europäischen, darunter Business Angels, VC- bzw. Corporate !!VC-Fonds-Manager und Vertreter von Family Offices, werden zur Erstellung des European Venture Sentiment Index im Quartals-Abstand befragt. Bei der Berechnung des Index-Werts liegt der Schwerpunkt auf der Investitionsfähigkeit bzw. -bereitschaft der Investoren, der Wahrnehmung von Startup-Bewertungen und der Qualität des Deal-Flows.

European Venture Sentiment Index: Stagnierender Pessimismus

Und hier zeigt sich, nach einem massiven Absturz in der ersten Jahreshälfte, zuletzt (von Q2 auf Q3) eine relative Stagnation in der Gefühlslage der europäischen Investoren. Nach der persönlichen Prognose für das vierte Quartal befragt, sind diese dann wieder geringfügig pessimistischer. Das wird im Report auf die Sorge vor der zweiten Coronavirus-Welle und einem möglichen zweiten Lockdown zurückgeführt. Die Auswirkung ist eine geringere Bereitschaft zu neuen Investments, die wenn, dann sehr selektiv passieren würden. Stattdessen werde tendenziell in Portfolio-Unternehmen investiert, um deren Liquidität aufrechtzuerhalten, heißt es im Report.

(c) Venionaire Capital

Deutschland sticht positiv heraus – Startup-Hilfsprogramme als Grund?

Generell scheinen die Kapitalgeber kein baldiges Ende der Krise zu erwarten – mit einer markanten geographischen Ausnahme unter den zehn Herkunftsländern der Befragten: Deutschland. Dort sind die Investoren erheblich weniger pessimistisch als etwa in Österreich. “Die Stimmungslage in Deutschland ist bereits fast wieder auf Vor-Krisen-Niveau”, erklärt Venionaire-Gründer und Mastermind hinter dem European Venture Sentiment Report, Berthold Baurek-Karlic. Während die generelle Stimmungslage nach wie vor deutlich im negativen Index-Bereich ist, ist sie in der größten Volkswirtschaft Europas bereits wieder positiv.

Baurek-Karlic führt das vor allem auf die (von den Befragten gefühlte) Effizienz der Startup-spezifischen Corona-Hilfsprogramme zurück. In Deutschland gebe es – wie etwa auch in den nordischen Ländern – großzügige und vor allem kontinuierliche Startup-Corona-Hilfen. In Ländern wie Österreich, Spanien und Polen hingegen, sei nach einem initialen Push nicht viel weitergegangen. “Und es könnte zusätzlicher Druck auf den Venture-Sektor entstehen, wenn die Regierungen mit den Programmen nicht bald nachziehen”, so der Venionaire-Chef.

Der gesamte European Venture Sentiment Report mit weiteren Insights steht auf der offiziellen Page zum kostenlosen Download bereit.

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GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl
GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl | (c) GemeinsamErleben

200 Millionen Seitenaufrufe pro Monat, mehr als 1.000 Neuregistrierungen pro Tag, 20.000 monatlich organisierte Aktivitäten und nun insgesamt mehr als eine Million Mitglieder – diese Zahlen veröffentlichte das 2019 gegründete Wiener Scaleup Synexit nun über seine Freizeit- und Sport-Plattform GemeinsamErleben.

“Kampf gegen die Einsamkeit” im Zentrum

Über die Plattform werden in 70 “Themen-Communities” gemeinsame Aktivitäten organisiert, wobei die Teilnehmer:innen sich dazu nicht vorher kennen müssen. In der Kommunikation von GemeinsamErleben ist klar: Im Zentrum steht der “Kampf gegen die Einsamkeit”. Damit schaffe man auch gesellschaftlichen Mehrwert. Und das Angebot sei gerade in den anstehenden Feiertagen wichtig. “Niemand sollte die Festtage alleine verbringen müssen”, wird CEO Alexander Lendl in einer Aussendung zitiert. “Es ist an der Zeit, das Thema Einsamkeit zu enttabuisieren und offen darüber zu sprechen.”

Übernahme des größten Mitbewerbers im DACH-Raum 2021

Das Konzept scheint – folgt man den Zahlen – aufzugehen. Man zeige, “dass auch Startups im Bereich des sozialen Miteinanders skalieren können”, heißt es vom Unternehmen. Synexit hat 2021 den größten deutschen Mitbewerber Spontacts vom Medienkonzern ProSiebenSat.1 für einen nicht genannten Betrag übernommen – brutkasten berichtete und Lendl war damals in Video-Talk zu Gast.

GemeinsamErleben “stellt Weichen” für weitere Internationalisierung

Seitdem baute GemeinsamErleben seine Kund:innenbasis im DACH-Raum deutlich aus – die Zahl der monatlichen Neuregistrierungen habe sich in der Zeit um mehr als 1.000 Prozent gesteigert, heißt es vom Scaleup. Mittlerweile würde man auch bereits “die Weichen für eine Internationalisierung in neue Sprachregionen” über den DACH-Raum hinaus stellen. Zudem stehe ein großes Plattform-Update bevor.

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