15.04.2024
STIMMUNGSBAROMETER

European Venture Sentiment Index: Höchster Stand seit russischem Angriff auf die Ukraine

Dem European Venture Sentiment Index zufolge wurden die Erwartungen für Q1 2024 zur Stimmung im Investment-Bereich übertroffen. Auch für das zweite Quartal stehen die Vorzeichen gut - mit möglichen Hindernissen.
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Der European Venture Sentiment Index deutet eine positive Entwicklung für das nächste Quartal an (c) Adobe Stock
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Mit einem Index-Stand von 5,0 übertraf der European Venture Sentiment Index die Erwartungen für das erste Quartal 2024, die bei 4,7 gelegen waren. Bei einem Wert von 5,0 ist der Index neutral. Darunter indiziert er eine negative, darüber eine positive Stimmung. Der aktuelle Stand ist außerdem der höchste Wert seit dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges und eine klare Steigerung von rund 21 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Damit setzt sich der positive Trend im vierteljährlich erscheinenden Index von Venionaire Capital fort.

„Mehr Vertrauen in ein allmähliches Wirtschaftswachstum”

Berthold Baurek-Karlic, Vorstandsvorsitzender der Venionaire Capital AG, sieht in dem aktuellen Bericht ein positives Gesamtbild. „Diese Veränderungen sind ein Zeichen dafür, dass die Investoren trotz der vorherrschenden makroökonomischen Bedingungen mehr Vertrauen in ein allmähliches Wirtschaftswachstum haben“, so Baurek-Karlic.

Laut den Daten, die Venionaire heranzieht, flossen im ersten Quartal 2024 rund 13,9 Mrd. Dollar in europäische Jungunternehmen. Besonders viel Geld wurde demzufolge in Großbritannien in die Hand genommen, das mit 3,5 Mrd. Dollar an der Spitze im europäischen Vergleich liegt.

Dahinter tauschten Deutschland und Frankreich ihre Plätze. Erstmals liegen die deutschen Startups, mit einem gesammelten Investitionsvolumen von 2,7 Mrd. Dollar und 105 Deals, vor den französischen, mit 1,7 Mrd. Dollar und 106 Deals. Gemeinsam zeichnen die „Big-Three“ für 57 Prozent des gesamten Investitionsvolumens Europas verantwortlich.

„Großbritannien, Frankreich und Deutschland sind weiterhin die drei größten Venture Capital-Ökosysteme Europas. Dennoch konnten wir einen leichten Rückgang an ihrem Gesamtanteil beobachten. Dies könnte auf eine Erholung kleinerer europäischer Venture-Capital-Märkte hindeuten und diese wieder stärken“, so Baurek-Karlic.

Positiver Ausblick mit klaren Risikofaktoren

Dem Stimmungsbarometer nach soll sich der Positivtrend auch im kommenden Quartal fortsetzen. Investor:innen erwarten laut Venionaire Capital einen Anstieg der Investitionstätigkeit um 17,4 Prozent. Dies resultiert in einem voraussichtlichen Indexwert von 5,1 und damit dem höchsten seit 2022. „Unsere Einschätzung für 2024, dass sich die Stimmung allmählich und längerfristig lockert, dürfte sich bewahrheiten. Das erste Mal seit zwei Jahren bewegt sich das Stimmungsbarometer der Investoren für das zweite Quartal wieder im positiven Bereich“, sagt Baurek-Karlic.

Der European Venture Sentiment Index Q2 2022 bis Q41 2024 | © Venionaire Capital

Allerdings unterliegen die Aussagen über die kommenden Entwicklungen der Branche starken Vorbehalten. „Hohe Leitzinssätze, Fokussierung auf Tech- und KI-Unternehmen sowie ein konservativer Investmentstil der Risikokapitalgeber erschweren es für Startups, an frisches Kapital zu kommen. Dies betrifft vor allem jene, die Ende 2022 ihre letzte Finanzierungsrunde hatten und nun nach Anschlussfinanzierungen Ausschau halten“, so Baurek-Karlic.


Basierend auf den Bewertungen europäischer Startup-Aktien, der Qualität des Deal-Flows und dem Verhalten von Anlegerinnen und Anlegern, veröffentlicht Venionaire Capital vierteljährlich den „European Venture Sentiment Index“. Die Grundlage für die Erhebung bildet eine Umfrage unter Investorinnen und Investoren (von regulierten Risikokapitalfonds bis hin zu Family Offices), die den gesamten europäischen Raum sowie alle Startup-Sektoren abdeckt.

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Das Wiener Startup PowerBot automatisiert den physischen Stromhandel an Strombörsen. Damit leistet es einen Beitrag zur Energiewende. CEO Helmut Spindler hat uns vergangenen April mehr über die Technologie erzählt.

Das SaaS-Unternehmen wurde im Jahr 2020 von Felix Diwok, Manuel Giselbrecht und Helmut Spindler gegründet. Mit dem Ziel, Handelsabläufe an den europäischen Strombörsen zu automatisieren und zu verbessern. Und damit die Energiewende voranzutreiben. CEO Spindler war jahrelang als Berater für Energiemarktfragen tätig. Als Spin-off der Energiemarktberatung Inercomp GmbH entstand dann 2020 PowerBot.

Exit an norwegischen Tech-Konzern

Am gestrigen Mittwoch verkündete das Wiener Startup, vom “europäischen Marktführer für Energiesoftware, Volue, offiziell übernommen” worden zu sein. Eine konkrete Summe wird nicht genannt. Gemeinsam habe man sich das Ziel gesetzt, den Markt “im algorithmischen kurzfristigen Stromhandel” anzuführen.

Das Käufer-Unternehmen Volue positioniert sich als Technologielieferant grüner Energie. Das norwegische Unternehmen arbeitet an Lösungen zur Optimierung von Produktion, Handel, Verteilung und Verbrauch von Energie.

Co-Founder Diwok hielt bislang 37,5 Prozent, Spindler und Giselbrecht je 18,74 Prozent. Auch das Partnerunternehmen der Armstrong Consulting GmbH unter Geschäftsführer Roger Armstrong hielt bislang 25,01 Prozent der Firmenanteile.

Schrittweise Integration

Mit dem Kauf des Wiener Energy-Startups soll das bestehende Portfolio von Volue erweitert werden. Die Integration soll Schrittweise erfolgen, ab Jänner 2025 sei die PowerBot-Lösung vollständig in das Volue-Portfolio integriert.

Volue-CEO Trond Straume wird in einem LinkedIn-Post von PowerBot zitiert: „Diese Übernahme ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg, bis 2030 der führende SaaS-Anbieter für das globale Energiesystem zu werden. Die hochmoderne Plattform von PowerBot ergänzt den Volue Algo Trader perfekt, indem sie Quants befähigt und unsere Expansion über Westeuropa hinaus beschleunigt.“

Das Wiener Energy-Startup soll fortan die bestehende Lösung des Käufers – namentlich “Volue Algo Trader Power” ergänzen. Dabei handelt es sich um eine SaaS-Lösungen für den kurzfristigen Stromhandel, kurz für “Intraday”-Stromhandel.

“Keinen besseren Partner”

Wie PowerBot weiter vermeldet, soll die Integration die Entwicklung von traderfreundlichen Benutzeroberflächen und Lösungen für Unternehmen begünstigen. PowerBot wird dabei eng mit dem Team rund um die SaaS-Lösung Volue Algo Trader Power zusammenarbeiten.

Für das PowerBot-Team sei der Exit “nur der nächste wichtige Schritt auf dem Weg des Wachstums”, heißt es. Auch weiterhin soll das bestehende PowerBot-Team, darunter Helmut Spindler, Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer, “die Entwicklung des Produkts weiter vorantreiben und für Kontinuität und Innovation sorgen”. Das Startup will indes bereits baldige neue Produkte auf dem Markt verkünden.

Helmut Spindler, CEO von PowerBot, kommentiert: „Wir haben in den letzten Jahren ein unglaubliches Wachstum erlebt, und um weiter zu skalieren und zu internationalisieren, brauchten wir einen starken Partner. Volue ist aufgrund seiner umfassenden Branchenkenntnisse und seiner gemeinsamen Vision die perfekte Wahl. Ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen“.

Stärken kombinieren

Mittlerweile soll das Wiener Energy-Startup über 85 Kunden in 26 Ländern vorweisen. Handeln soll es derzeit an neun Börsen. Das Team sei 25-köpfig und in Wien sitzend. Auch die Zertifizierungen ISO 27001 und SOC2 Typ 2 – beides Zertifizierungen für Cybersicherheit und Datenschutz – weise man vor.

Roland Peetz, SVP von Volue Energy Software, fügt hinzu: „Indem wir unsere Stärken kombinieren, schaffen wir ein unübertroffenes Angebot, das den Anforderungen des sich schnell verändernden Stromhandelsmarktes gerecht wird.“

Aus dem Archiv: PowerBot-CEO Helmut Spindler im Studio

Der PowerBot-CEO und Mitgründer Helmut Spindler war zu Gast im brutkasten Studio.

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