09.11.2016

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

Rund 2500 Startups, davon 134 aus Österreich, wurden für den European Startup Monitor (ESM) 2016 befragt. In Österreich wurde die Befragung vom Gründungszentrum der WU Wien durchgeführt und ausgewertet. Die Ergebnisse geben einen Einblick, wie die österreichische Community beschaffen ist.
/artikel/european-startup-monitor-2016
(c) fotolia.com - Drobot Dean

Der European Startup Monitor (ESM) 2016 ist da. Im Vergleich zu 2015 gab es, wie das WU Gründungszentrum herausgefunden hat, in Österreich einige Veränderungen – nicht alle davon können als positiv bewertet werden. So gab es dieses Jahr etwa einen noch kleineren Anteil an Founderinnen, als im vergangenen Jahr. Bei der Finanzierung ist herausstechend, dass die eigenen Ersparnisse nach wie vor die wichtigste Grundlage darstellen. Insgesamt herrscht unter den Foundern großer Optimismus, der durch die statistischen Zahlen nicht unbedingt untermauert wird.

+++ Hello Mrs. Founder: Diese drei Frauen sind erfolgreiche Entrepreneurinnen +++

Männlich, 30, gründet

Der typische österreichische Gründer entspricht seinem Klischee: Er ist männlich und knapp über 30. Insgesamt sind 92,9 Prozent der für den ESM befragten Gründer Männer. Im Vorjahr waren es noch um über acht Prozentpunkte weniger – der Frauenanteil betrug 2015 immerhin noch 15,5 Prozent. Mit durchschnittlich 30,8 Jahren sind die Founder hierzulande dafür im Vergleich zu 2015 (31,6) um rund ein Jahr jünger geworden. Die wenigen Gründerinnen sind mit durchschnittlich 28,1 Jahren nochmal ein Stück jünger. Insgesamt ist fast ein Dreiviertel der Founder unter 35 Jahre alt. Knapp ein Drittel aller Befragten sind nicht österreichische Staatsbürger.

Zweieindrittel Founder beschäftigen Sechseinhalb Mitarbeiter

Gegründet wird in Österreich gerne gemeinsam. Über 80 Prozent der Befragten (Co-)Founder sind nicht alleine. Zu groß soll das Team dann aber auch nicht sein: Im Durchschnitt haben österreichische Startups 2,34 Founder. Vergangenens Jahr waren es mit 2,55 noch mehr gewesen. Von den Jungunternehmen werden durchschnittlich 6,4 Personen (Gründer nicht mitgezählt) beschäftigt. Das ist ein Plus von Eineinhalb Mitarbeitern gegenüber dem Vorjahr. 0,6 dieser Mitarbeiter sind übrigens Praktikanten, 1,1 Studenten. Knapp über 70 Prozent der Startups planen, im Laufe des kommenden Jahres weitere Mitarbeiter einzustellen – im Durchschnitt soll das Team um 4,1 Personen erweitert werden.

Über 60 Prozent der Founder sagen, sie würden ein neues Startup gründen, wenn es mit dem aktuellen schiefgeht.

Gute und schlechte Erfahrungen im Hintergrund

Bei knapp über 40 Prozent der Befragten Gründer ist das aktuelle Startup nicht das Erste. Fast die Hälfte davon ist mit drei oder mehr gegründeten Unternehmen sogar Serial Entrepreneur. 15,6 Prozent der erfahrenen Founder ist mit einem ihrer vorigen Startups der Exit gelungen. Dagegen stehen 21,9 Prozent frühere Gründungen, die es nicht mehr gibt. Insgesamt 6,3 Prozent gingen mit einem vorangegangenen Startup in Insolvenz. Die Gefahr zu scheitern nehmen die Founder allerdings locker: Knapp über 60 Prozent sagen, sie würden ein neues Unternehmen gründen, wenn es mit dem aktuellen schiefgeht.

+++ Die 3 wichtigsten Gründe, warum Startups insolvent werden +++

Von der eigenen Einzigartigkeit überzeugt

Mit rund 60 Prozent kommt ein Großteil der befragten Startups aus dem Digital-Bereich, im Vorjahr waren es nur 44 Prozent gewesen. Trotz der Dichte in einem Bereich, sind rund ein Dreiviertel der Founder davon überzeugt, dass ihr Produkt einzigartig ist: 53,2 Prozent geben an, ihr Angebot sei eine weltweite Innovation. Weitere 22,5 Prozent sagen, dass ihr Produkt zumindest in Europa oder Österreich eine komplette Neuheit sei. 52,6 Prozent der Befragten bewegen sich dabei im B2B-Bereich. In der vorjährigen Befragung waren es mit 67,8 Prozent noch deutlich mehr gewesen.

Finanzierung: Ersparnisse, Förderungen und die liebe Familie

Geht es um die nötigen finanziellen Mittel, greift ein überwiegender Großteil der Founder auf die eigenen Ersparnisse zurück. 85,5 Prozent der Befragten nutzten diese für das Business. 28,4 Prozent kamen (bislang) sogar ausschließlich mit den eigenen Ersparnissen aus. 26,5 Prozent bekamen für die Gründung Geld von Familie und Freunden. Wenn in Österreich Geld von außen lukriert wird, dann zumeist in Form von (staatlichen) Förderungen: 55,4 Prozent der Founder griffen darauf zurück. Dagegen stehen 20,5 Prozent, die Geld von Business Angels, und 24,1 Prozent, die Mittel von VC’s erhalten haben. 22,3 Prozent gaben an, gebootstrapped zu haben. Einen Kredit nahmen nur 18 Prozent auf. Crowdfunding ist mit 4,8 Prozent als Finanzierung relativ unbedeutend.

22,2 Prozent der Founder wollen im kommenden Jahr über eine Million Euro Investments aufstellen.

Optimismus bei der Investorensuche

Den verhältnismäßig niedrigen Quoten bereits akquirierter Investitionen steht viel Optimismus, was die zukünftige Kapitalbeschaffung angeht, gegenüber. Fast 80 Prozent der Befragten wollen im kommenden Jahr weiteres Kapital aufstellen. 22,2 Prozent wollen sogar über eine Million Euro lukrieren. Ein gleich hoher Anteil gibt sich dagegen mit unter 150.000 Euro zufrieden. Knapp über 80 Prozent der Startups in der Umfrage können bereits Umsätze aufweisen. Bei etwa einem Viertel der Befragten lagen diese über 250.000 Euro, bei rund 20 Prozent jedoch unter 25.000 Euro im Jahr.

Große Zufriedenheit und die Erwartung einer rosigen Zukunft

Trotz der teilweise eher bescheidenen oder noch gar nicht vorhandenen Jahresumsätze stufen über 90 Prozent der Befragten ihre geschäftliche Situation als gut oder zufriedenstellend ein, also mehr Befragte, als überhaupt Umsätze gemacht haben. 77,5 Prozent der Startups in der Studie erwarten auch eine positive Entwicklung in der nahen Zukunft. Weitere 20 Prozent gehen von einer konstanten Geschäftslage aus. Als größte Herausforderungen sehen die Founder die Kundenakquise (62,8 Prozent) und die Produktentwicklung (44,2 Prozent). Kapitalbeschaffung sehen nur 33,7 Prozent als Schwierigkeit.

+++ Startups für Startups: 5 Marketing-Helfer aus Österreich +++


Die Befragung

Der European Startup Monitor bietet eine umfassende Statistik über Jungunternehmen in 18 europäischen Ländern. Insgesamt wurden 2515 Startups befragt, 134 davon in Österreich, wo die Befragung vom Gründungszentrum der WU Wien durchgeführt und ausgewertet wurde. Die Voraussetzung, um in die Startup-Definition des ESM zu fallen, war, dass das Unternehmen…

  • …unter 10 Jahre alt ist
  • …eine innovative Technologie oder ein innovatives Business Modell hat
  • …und/oder bei Umsatz oder Personal auf starkes Wachstum ausgelegt ist

 

Deine ungelesenen Artikel:
31.10.2024

FEBA: OÖ-Gründerin setzt sich für klimaschonende Feuerbestattungen ein

Das 2018 gegründete Unternehmen FEBA-Feuerbestattungen verfolgt einen klimabewussten Ansatz in der Bestattungsbranche. Wir haben mit Gründerin Eva Kleiner über Maßnahmen gesprochen, die ihr Unternehmen setzt.
/artikel/feba-ooe-gruenderin-setzt-sich-fuer-klimaschonende-feuerbestattungen-ein
31.10.2024

FEBA: OÖ-Gründerin setzt sich für klimaschonende Feuerbestattungen ein

Das 2018 gegründete Unternehmen FEBA-Feuerbestattungen verfolgt einen klimabewussten Ansatz in der Bestattungsbranche. Wir haben mit Gründerin Eva Kleiner über Maßnahmen gesprochen, die ihr Unternehmen setzt.
/artikel/feba-ooe-gruenderin-setzt-sich-fuer-klimaschonende-feuerbestattungen-ein
Das Klimaschutzministerium (BMK) zeichnete am Montag, den 21. Oktober 2024, im Rahmen des fünften DECA Energieeffizienzkongresses 15 heimische Betriebe und 4 Beratungsunternehmen für ihr außerordentliches Engagement in Sachen Klimaschutz aus.
BMK Sektionschef Jürgen Schneider (BMK) und FEBA CEO Eva Kleiner (c) Peter Griesser, klimaaktiv

Bestattungen und Einäscherungen gehören zu den ältesten Gewerben. Während in anderen Industrien bereits Schritte zur Dekarbonisierung unternommen wurden, fehlt es in der Bestattungsbranche jedoch in der Regel an gezielten Maßnahmen. Anders möchte es das 2018 gegründete Unternehmen FEBA-Feuerbestattungen machen, das bewusst auf Energieeffizienz und CO2-Reduktion setzt.

Die Motivation dahinter liegt vor allem an Gründerin Eva Kleiner und ihrem Studium der Agrarwissenschaften an der Universität für Bodenkultur Wien. Sie hat das Krematorium im niederösterreichischen Neustift-Innermanzing gegründet – zusammen mit ihrem Vater Stefan Kleiner, der langjährige Erfahrung als beamteter Umweltanalytiker mit sich bringt. Letzte Woche erhielt das Unternehmen für ihr Engagement in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz eine Auszeichnung des Klimaschutzministeriums.

Nachhaltige Ziele

Mit der Auszeichnung als Vorzeigebetrieb des Klimaschutzministeriums, ging FEBA nun eine Partnerschaft mit Klimaaktiv ein. “Mithilfe des Monitoring-Tools von Klimaaktiv versuchen wir nun gemeinsam unsere Ziele zu erreichen. Besonders in Bezug auf unsere Energieeffizienz”, sagt Eva Kleiner. Sie orientiert ihr Unternehmen energiepolitisch an den Klimaschutzzielen 2030 – im ihrem Fall auf die Optimierung im Energieverbrauch.

“Österreichweit sind wir die Ersten die auf alternative Brennstoffe wie Wasserstoff umsteigen können”, sagt Kleiner. Um für die Wasserstofftechnologie gerüstet zu sein, habe man zusätzlich 300.000 Euro investiert. “Allerdings ist dessen Produktion noch nicht klimaschonend, weshalb wir aktuell darauf verzichten”, so Kleiner.

Erst im August dieses Jahres wurde im Krematorium ein zweiter Ofen in Betrieb genommen, für welchen die Familie 1,7 Millionen Euro investierte. Bei knapp 15 Einäscherungen pro Ofen täglich kommt der Betrieb nun auf fünf statt 30 Kubikmeter Gas. “Wenn wir in Zukunft im Schichtbetrieb fahren, würden wir theoretisch überhaupt kein zusätzliches Gas mehr verbrauchen, da dann beiden Öfen konstant ausreichend Wärme speichern”, meint Kleiner, “je mehr wir also Einäschern, umso weniger Gas brauchen wir.”

Zudem hat der Betrieb die Nachbrennungstemperatur von 850 auf 750 Grad gesenkt, wodurch laut Kleiner bis zu 50 Prozent des Gasverbrauchs eingespart werden – das wirkt sich auch auf die CO2 Emissionen aus.

Kleiner erwartet sich durch weitere Energieeffizienz nicht nur Kosteneinsparungen, sie hofft, mit ihrem Wirken auch weitere Betriebe zum nachhaltigen Wirtschaften motivieren zu können.

Familienunternehmen mit junger Geschichte

“Ein Unternehmen, also frisch gegründet in der Familie gibt es eigentlich nicht so oft. Die meisten Familienunternehmen sind bereits 100 Jahre alt”, meint Eva Kleiner. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Prokuristin gewerberechtliche Leiterin des Krematoriums, sowie sie die Kundenaquise und Betreuung betreibt. Zuletzt wuchs das Familienunternehmen mit Einstieg ihres Bruders.

In Österreich habe man laut Kleiner aktuell eine Einäscherungsrate von rund 30 Prozent. Je nach Bundesland variiert dieser jedoch stark. Für Kleiner ist ein eindeutiger Anstieg spürbar. Ihr Betrieb kommt jährlich auf rund 4.500 Einäscherungen, wobei sie sich 2025 über 5.000 erwartet.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Startup-Statistik: Österreichs Founder sind männlich und sehr optimistisch