29.09.2023

Europäische VCs performen laut Studie besser als US-VCs

Europäische Venture Capital-Geber erzielten über die vergangenen 20, 10 und 5 Jahre im Schnitt höhere Renditen als US-VCs. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Invest Europe.
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Dollar Geld Kapital US-VCs
(c) Celyn Kang via Unsplash

Der vermeintliche Fakt, dass 90 Prozent aller Startups scheitern, wird auch hierzulande in Medien und bei einschlägigen Veranstaltungen mantraartig wiederholt. Einzig: Diese Statistik trifft – wenn überhaupt – wohl nur in den USA zu. Zahlen des Austrian Startup Monitor legen nahe, dass der Wert hierzulande maßgeblich niedriger liegt. Laut Ausgabe 2021 waren zu dem Zeitpunkt bloß rund 18 Prozent der zwischen 2010 und 2012 gegründeten Startups tatsächlich gescheitert. Der Wert lässt sich aufgrund der Erhebungsmethode durchaus hinterfragen, aber von 90 Prozent ist er doch zu weit entfernt. Über den Grund für die Diskrepanz lässt sich mit einer gewissen Sicherheit mutmaßen: Österreicher:innen im Speziellen und Europäer:innen im Allgemeinen sind deutlich vorsichtiger, als Amerikaner:innen.

Europäische vs. US-VCs – große Unterschiede bei Risiko

Selbiges trifft auch im Risikokapital-Bereich zu. Unter US-VCs gilt für die Kalkulation die Faustregel, dass sie bei 40 Prozent der Investments ihren gesamten Einsatz verlieren, bei weiteren 40 Prozent nur zurückbekommen, was sie hineingesteckt haben, und die restlichen 20 Prozent dafür für satte Gewinne sorgen müssen. Die europäischen VCs investieren vorsichtiger. Dafür haben sie meist eine niedrigere Ausfallsquote, aber auch eine niedrigere Wertsteigerung bei den erfolgreichsten Portfolio-Unternehmen. Der Wiener VC Speedinvest etwa hatte bei ersten Fonds eine Ausfallsquote um die zehn Prozent.

Europäische Risikokapitalgeber laut Studie erfolgreicher

Und welche Strategie ist nun erfolgreicher? Zumindest laut einer Studie von Invest Europe – man könnte hier einen gewissen Bias vermuten – ist es die weniger riskante europäische. Demnach haben europäische VCs in den 20 Jahren von 2002 bis 2022 eine durchschnittliche jährliche Nettorendite von 12,65 Prozent auf ihre Investitionen erzielt und damit die 12,25 Prozent der US-Risikokapitalgeber übertroffen. Auch beim Multiple – also dem Verhältnis investiertes Kapital zu Exit-Erlöse – liegen europäische Risikokapital-Unternehmen mit 2,4 zu 2,11 im Betrachtungszeitraum klar vorne.

Vorsprung mit der Zeit vergrößert

Seitdem konnten die VCs in beiden Wirtschaftsräumen ihre Performance deutlich steigern. Doch auch im Zeithorizont zehn Jahre hat Europa die Nase mit 23,07 Prozent zu 21,15 Prozent vorne. Noch größer ist der Vorsprung in den letzten fünf Jahren des untersuchten Zeitraums mit 31,44 Prozent zu 25,20 Prozent. Das Jahr 2022 war übrigens auf beiden Seiten des Atlantiks im Schnitt deutlich defizitär. Die europäischen VCs konnten ihre Verluste aber etwas niedriger halten mit minus 13,53 Prozent zu minus 15,57 Prozent.

Völlig andere Dimension

Zu beachten ist dabei freilich die völlig andere Dimension, in der die VCs in den USA und in Europa agieren. Das zeigt nicht nur die Zahl der in die Studie aufgenommenen Risikokapitalgeber. 199 europäische stehen hier 2.361 US-amerikanischen gegenüber. Noch beträchtlicher ist der Unterschied bei investiertem Volumen. Laut Invest Europe-Report kamen die europäischen VCs in den Jahren von 2012 bis 2022 gemeinsam auf insgesamt rund 96 Milliarden Euro. Demgegenüber stehen fast 1,4 Billionen Euro (laut Daten von Statista), also mehr als das 14-fache, in den USA.

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Wiener Wärmepumpen-Startup ecop holt 8,5 Millionen Euro Finanzierung

Es will die Energiewende in der Industrie und darüber hinaus vorantreiben. Dafür erhielt es bereits reichlich Zuspruch - und nun auch eine Kapitalspritze in Millionenhöhe.
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(c) ecop

Es positioniert sich als Spezialist in der Entwicklung von “effizienten Hochtemperatur-Wärmepumpen für Industrie und Fernwärme”. Schlagzeilen schrieb es deshalb schon einige – auch Kapitalgeber sind an dem Modell des in Wien gegründeten Jungunternehmens ecop interessiert.

Mit Wärmerückgewinnung zur Energiewende

Trocknen, Destillieren oder Schmelzen sind tägliche Prozesse in der Industrie. Ohne die dazu notwendige Wärme wäre die Industrie nicht denkbar. Wärme macht nämlich über 70 Prozent des industriellen Energiebedarfs aus – brutkasten berichtete. Das Ganze wird dann verschwenderisch, wenn die durch Industrieprozesse entstandene Wärme nicht genutzt wird.

Diesem Problem nahm sich das Wiener Startup ecop an und entwickelte eine Lösung zur Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen. Dabei wird die von der Industrie erzeugte Prozesswärme in den Produktionsprozess zurückgeführt. Damit kann man jene Wärme nutzen, die ansonsten ungenutzt in die Umgebung freigesetzt würde.

Flexibler Einsatz in Industrie

Seit seiner Gründung 2007 verfolgt ecop das Ziel, Rotationspumpen als Schlüssel zur Wärmerückgewinnung in der Industrie durchzusetzen. Das Startup hat dafür eine Technologie entwickelt, die es selbst als weltweit einzigartig bezeichnet.

2015 wurde der erste vollfunktionsfähige Prototyp fertiggestellt. Die Technologie basiert auf einem neuartigen thermodynamischen Kreislauf und ermöglicht eine effiziente Rückgewinnung und Wiederverwendung von Fabrikabwärme mit direkten Ausgangstemperaturen von bis zu 200 °C. Die Rotationsgeschwindigkeit könne jederzeit abgeändert werden, um sich an verschiedene Temperaturen der Wärmequellen anzupassen.

2.500 Tonnen CO2 pro Jahr gespart

Industrieunternehmen soll es dank ecop also möglich sein, ihren Einsatz von Erdgas und fossilen Brennstoffen zur Wärmeerzeugung erheblich reduzieren zu können. Konkret sollen Einsparungen von 2.500 Tonnen CO2 pro Jahr möglich sein, heißt es von ecop.

“Unser Produkt ist eine revolutionäre Großwärmepumpe für die Industrie, die völlig neue Anwendungsfelder für die Verwertung von Abwärme schafft und als erste wirtschaftlich effektive Wärmepumpe für Temperaturen bis 150 Grad gilt”, sagte ecop-Gründer und Geschäftsführer Bernhard Adler gegenüber brutkasten im Jahr 2022.

3,9 Mio. im Sommer 2022 – nun frische 8,5 Mio. von EIC

Die Lösung fand auch von Seite einige Kapitalgeber Zuspruch. Mit einem Investment in Höhe von 3,9 Millionen Euro beteiligte sich im Sommer 2022 mit EIT InnoEnergy ein starker Partner am Unternehmen (brutkasten berichtete). Um die Skalierung zu managen, holte sich ecop die Wiener Beteilgungsgesellschaft epoona rund um Lothar Stadler und Werner Töpfl an Bord – beide zwei erfahren C-Level Manager aus der Industrie. Ziel war es damals, eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von zehn Millionen Euro abzuschließen.

Zwar nicht zehn, aber satte 8,5 Millionen Euro holte man sich nun vom EIC Accelerator, wie der Wärmepumpen-Spezialist am heutigen Freitag vermeldet. Der EIC Accelerator als Programm des European Innovation Council fördert DeepTech-Startups und Kleinunternehmen, die er in “einem hochkompetitiven Verfahren” auswählt.

EIC Accelerator förderte 68 von 347 Bewerbern

Direkte Zuschüsse werden in einer Höhe von bis zu 2,5 Millionen Euro vergeben, Kapitalbeteiligungen seien bis zu sechs Millionen Euro möglich. Nach eigenen Angaben erhält das DeepTech somit “die maximale Investitionssumme, um die Produktion seiner Rotations-Wärmepumpe zu skalieren”, heißt es per Aussendung.

Nach eigenen Angaben wurde ecop von der EIC Accelerator-Jury als eines der 969 Bewerber:innen zur Förderung ausgewählt. 347 Unternehmen kamen in die Interviewphase der Jury, 68 erhielten schließlich eine endgültige Finanzierungsrunde – darunter ecop. Insgesamt stellte das Investmentvehikel des European Innovation Council, der EIC-Fonds, eine Summe von 411 Millionen Euro zur verfügung, davon 165 Millionen in Form von direkten Zuschüssen und 245 Millionen in Form von Kapitalbeteiligungen.

Fabian Sacharowitz, seit April Co-CEO von ecop und früher Investment Director bei EIT InnoEnergy, äußert sich zur frischen Kapitalspritze wie folgt: „Das Innovations-Ökosystem der EU ist für uns eine wesentliche Unterstützung bei der Entwicklung unserer Technologie. Mit der Finanzierung können wir die Entwicklung unseres neuen Rotordesigns abschließen und den nächsten Skalierungsschritt starten sowie unsere Technologie noch breiter in den Markt bringen. Unternehmen und Kommunen können so bezahlbare CO2-freie Wärme erzeugen und ihre Betriebe nachhaltig versorgen.”

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