02.03.2023

Neue Studie: “Investitionslücke für EU-Recycling-Ziele beträgt 6,7 Mrd. Euro”

Für das Erreichen der EU-Recycling-Ziele müsste eine Investitionslücke von 6,7 Milliarden Euro geschlossen werden. Das geht aus einer neuen Studie der Europäischen Investitionsbank (EIB) hervor, die am Donnerstag veröffentlichte wurde.
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(c) Adobestock

Die EU-Recycling-Ziele sind ambitioniert. Bis 2025 sollen mindestens 55 Prozent der Abfälle in der EU recycelt werden. Zum Vergleich: Derzeit werden in der EU weniger als 30 Prozent der Kunststoffabfälle für das Recycling gesammelt. Zudem sollen bis 2030 alle auf dem EU-Markt in Verkehr gebrachten Kunststoffverpackungen wiederverwendbar sein. Nicht recycelbare Stoffe sollen darüber hinaus aus Verpackungen vollständig verbannt werden.

EU-Recycling-Ziele: die Investitionslücke

Für die Umsetzung braucht es jedoch nicht nur eine bessere Sammlung und Sortierung von Abfällen, sondern eine Menge an Geld. Eine neue Studie der Europäischen Investitionsbank (EIB) bezifferte denn Betrag auf 6,7 Milliarden Euro, der bis 2025 investiert werden müsste. Konservative Schätzungen gehen sogar von einem Betrag von 8,7 Milliarden Euro aus.

Weiters heißt es in dem Report, dass die Europäische Union bei der Bekämpfung der Verschmutzung von Kunststoffabfälle vergleichsweise gut abschneidet, dennoch seien in den nächsten zwei Jahren Investitionen in Milliardenhöhe notwendig, um die eigenen Ziele zu erreichen.

Doch es liegt laut der Europäische Investitionsbank nicht nur am Geld. So empfehlen die Studienautor:innen konkrete politische und regulatorische Maßnahmen. Als Beispiel werden Beschränkungen für sogenannte Verbundverpackungen angeführt. Dabei handelt es sich um Verpackungen, die aus Papier und Kunstoff kombiniert sind. Aber auch ein verstärktes Sensibilisieren in der Öffentlichkeit werden in der Studie genannt.

Die Rolle der Innovation

In der Studie wird zudem auf das Thema der “Innovation” im Bereich des Kunststoff-Recyclings eingegangen. Als Beispiele werden traditionelle Sortierverfahren angeführt, die mit Hilfe von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz die Rückverfolgung von Kunstoffen entlang der Wertschöpfungkette ermöglichen. Aber auch chemisches Recycling wird als Zukunftsfeld genannt, das laut den Autor:innen allerdings noch in seinen Kinderschuhen stecke. So würde dafür immer noch zu viel Energie benötigt und sei somit nicht effizient. Auch biologisch abbaubare Kunststoffe würden Probleme mitbringen, da sie sich in der Regel nicht zu 100 Prozent abbauen lassen und teilweise mit Mikroplastik-Verschmutzung einhergehen.


Tipp der Redaktion

Mit Jänner 2023 startete die brutkasten-Redaktion einen neuen thematischen Schwerpunkt zum Thema Kreislaufwirtschaft. Im Zentrum stehen Innovationen von Startups, Corporates und Mittelstand, die eine ressourceneffiziente und schadstoffarmen Produktion ermöglichen. Zudem berichten wir über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe rund um eine kreislauforientierte Wirtschaft.

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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus, CEO von Tractive.

Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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