15.09.2022

Wie das Vorarlberger Startup Tree.ly die EU-Pläne zur Zukunft des Waldes bewertet

Am Dienstag und Mittwoch stimmte das EU-Parlament über eine Reihe von Regelungen ab, die künftig einen maßgeblichen Einfluss auf die Bewirtschaftung des Waldes haben werden. Wir haben beim Forstexperten Alexander Vilsmeier des Vorarlberger Startups Tree.ly nachgefragt, wie das Startup die Pläne bewertet.
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Tree.ly
Alexander Vilsmeier von Tree.ly | (c) Tree.ly & Adobestock

Diese Woche drehte es sich im EU-Parlament in Straßburg alles rund um das Thema Wald.  Konkret ging es um die Europäische Waldstrategie, die Verordnung über entwaldungsfreie Produkte und um die Erneuerbaren Energien Richtlinie (RED III). Insbesondere über letztere wurde bereits im Vorfeld heftig diskutiert. Bei RED III ging es nämlich um die Frage, ob Holz künftig als förderungswürdige erneuerbare Energieform gelten sollte oder nicht. Ein entsprechender Vorschlag der EU-Kommission sah vor, dass Primärholz, das aus dem Wald kommt und direkt für energetische Zwecke verwendet wird, nicht mehr als erneuerbare Energie anerkannt werden soll.

Schlussendlich wurde ein abgeschwächter Antrag angenommen. Demnach soll der Anteil von Primärholz, der eigens für die Verbrennung geschlägert wird, schrittweise abgesenkt werden. Wie die Wiener Zeitung berichtet, sind “davon Nebenprodukte wie Sägemehl oder kleine Äste nicht erfasst”.

Wir haben beim Forstexperten Alexander Vilsmeier vom Vorarlberger Startup Tree.ly nachgefragt, wie die jüngsten Pläne zu bewerten sind und welchen Effekt dies auf das Geschäftsmodell haben könnte. Das Startup wurde 2021 vom ehemaligen Crate.io Co-Founder Jodok Batlogg gründet und möchte künftig Waldbesitzer:innen dabei unterstützen, mit CO2-Zertifkaten zusätzliche Einnahmequellen zu erzielen.


Wie bewertet ihr die aktuellen Pläne zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie und die EU-Waldstrategie 2030?

Wir bei Tree.ly stehen für eine aktive, nachhaltige Nutzung des Waldes mit Maß und Ziel, wie es in der Mehrheit der europäischen Länder seit langer Zeit schon Gang und Gäbe ist (ca. 50 Prozent der Waldfläche in Europa ist z.B. bereits PEFC oder FSC zertifiziert). Es sollen vor allem langlebige Holzprodukte aus dem Wald produziert werden, aber gerade bei diesem Ziel fallen Reststoffe an, sowohl im Wald selbst als auch in der weiteren Produktionskette. Bei Nadelholz ca. 80 Prozent für stoffliche Nutzung und 20 Prozent für die energetische Nutzung.

Diese energetischen Anteile aktiv zu verwenden, sehen wir als richtig und vor allem im Sinne einer regionalen Nahversorgung mit Energie als essentiell an. Der Wert von Ökosystemleistungen muss in die Gleichung einfließen, jedoch soll dann der freie Markt möglichst nicht beeinflusst werden. Das wird  natürlich in den kommenden Jahren die Themen rund um nachhaltige Forstwirtschaft, Ökosystemleistungen etc. massiv verschieben.

Die künstliche Beeinflussung in Form von bürokratischen Auflagen etc. gefährden aus unserer Sicht die nachhaltige Nutzung des Rohstoffs Holz. In der Diskussion muss auch zwischen tropischen, subtropischen und europäischen Wäldern differenziert werden. Auch innerhalb Europas gibt es natürlich regionale Unterschiede.

Wie bewertet ihr Verordnung über entwaldungsfreie Produkte? 

Wir kümmern uns primär um europäische (boreale, temperierte) Wälder. Die Regelungen um entwaldungsfreie Produkte betreffen primär Tropenwälder. Grundsätzlich ist es ist richtig und wichtig, die Akteure entlang von Produktionsketten in die Sorgfaltspflicht zu nehmen und hier auch streng zu kontrollieren. Am besten mit einer unabhängigen Verifizierung durch eine dritte Partei.

Welchen Effekt haben diese Regelungen auf euer Geschäftsmodell?

Alle Regelungen, die den Wert von Ökosystemleistungen erhöhen, spielen uns tendenziell in die Hände. Gleichzeitig stehen wir ganz klar dafür, dass der europäische Wald weiterhin im Rahmen der forstlichen Nachhaltigkeit (weitestgehend in Forstgesetzen, PEFC/FSC-Richtlinien etc. bereits verankert) bewirtschaftet werden soll. Die Substitutionsleistung von langlebigen Holzprodukten ist sehr wertvoll und darf durch eine übermässige Außernutzungstellung nicht gefährdet werden.

Waldbesitzer:innen und Förster:innen sollen zusätzlich für die Ökosystemleistungen des Waldes entlohnt werden. Die Anpassung der europäischen Wälder an die klimatischen Veränderungen wird viel Geld uns Ressourcen kosten. Am besten unbürokratisch und zugeschnitten auf den jeweiligen Waldbesitz. Dafür entwickeln wir die digitale Tree.ly Plattform.


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Die drei Startups mit Top-Investments: storyblok, prewave, enspired

Das Jahr ist schon zur Hälfte vorbei und das ist ein guter Zeitpunk für einen Investment-Überblick. 55 Investments in österreichische Startups erfasste brutkasten im ersten Halbjahr 2024. Dadurch gewinnt brutkasten Einblicke in Finanzierungstrends, Investitionsvolumina und Tätigkeitsbereiche. Deutlich ist auch, dass der Gender-Gap zugleich ein Investment-Gap ist.

Disclaimer: Die Darstellung zählt die Investments, die der brutkasten-Redaktion bekannt sind. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber auf Redlichkeit. Die Redaktion bemüht sich täglich darum, Investments in österreichische Startups zu verfolgen, darüber zu berichten und aufzubereiten. Als Leser:in darf man sich also auf einen umfassenden Überblick freuen.

Investmentvolumen

Die Höhe von Kapitalbereitstellungen werden oft unspezifisch bekanntgegeben. Das macht es schwer, das Gesamtvolumen zu erfassen. Am beliebtesten ist die Ankündigung eines “sechsstelligen Investments”. Der Betrag liegt somit in der weiten Spanne zwischen 100.000 und 999.999 Euro. Im ersten Halbjahr 2024 wurde diese unspezifische Summe 15 mal verlautbart.

eigene Darstellung I unspezifisch-bekanntgegebene Investments

Natürlich werden auch Investments bekannt in denen die Summe genau beziffert ist. brutkasten hat diese in Zahlenbereiche zusammengefasst und sie hier nach Summen aufgelistet.

eigene Darstellung I Investments nach Summe sortiert

Von den 55 Investitionen sind die meisten unspezifisch angegeben, denn 22-mal sind lediglich Zahlenbereiche kommuniziert und bei neun Kapitalrunden gibt es gar keine Bekanntgabe über die Höhe. Von jenen, bei denen die genaue Summe kommuniziert wurde, sind die meisten im Bereich zwischen einer und fünf Millionen Euro.

Die TOP-Investments

Zu den Top-Investments im ersten Halbjahr zählen zwei Kapitalrunden über mehr als 50 Millionen Euro. Das betrifft das Linzer Content-Management-Scaleup Storyblok, mit 80 Millionen Dollar – brutkasten berichtete und das KI-Scaleup Prewave. Dieses holte ein Investment über 63 Millionen Euro. Hier sind die TOP-Investments des ersten Halbjahres dargestellt:

eigene Darstellung I Die Top 10 Investments

Zusatzinfos: Das Investment in Storyblok ist mit 80 Mio US Dollar bekannt gegeben worden. Das Investment in fiskaly wurde in der Höhe nicht genannt – es liegt aber zwischen 20 und 250 Millionen Euro, mehr dazu wird hier erklärt.


Wohin mit dem Geld?

eigene Darstellung I Investments nach Bundesländer geordnet

Österreichs Startup-Hub bleibt klar die Hauptstadt Wien, denn nach Wien gingen 32 der uns bekannten Finanzierungen. Daneben behaupten sich aber auch die Steiermark, in die sieben Investitionen flossen und Oberösterreich, das sechs Investments anziehen konnte.

Vier Kapitalrunden Verzeichnen jeweils Niederösterreich und Tirol. Salzburg und Vorarlberg haben jeweils ein Startup-Investment abgeholt. Keine Finanzierungsrunden sind im ersten Halbjahr aus Kärnten und dem Burgenland bekannt.

Brancheninvestments

eigene Darstellung I Investments nach Startup-Tätigkeit

Die Tätigkeitsbereiche der österreichischen Startup-Szene sind vielfältig und so auch der Investmentfokus, deshalb werden in den Kategorien mehrere Tätigkeitsbereiche zusammengefasst. Als Buchungsplattformen gelten zum Beispiel Startups wie like2camp und ein Startup wie Flash Chance. Diese Kategorie verzeichnet vier Investments im vergangenen Halbjahr.

Unter Ed-Tech/HR-Tech sind Startups zusammengefasst, die digitale Lösungen für Lernen, Training und Personal anbieten. Dazu gehören Teachino, die Linzer von Talents&Company und auch das VR-Startup Innerspace.

Die Auflistung zeigt, dass die meisten Investments in die Bereiche ClimateTech/Energy fließen, darunter das größte mit 25,5 Mio an enspired. Die Software-Kategorie umfasst ebenso unterschiedliche Unternehmen, die wie Prewave Lösungen für das Lieferkettenmanagement anbieten und dafür mit 63 Mio Euro ausgestattet wurden oder auch Proofcheck, das im Bereich Texterstellung tätig ist.

Investment-Gap ist Gendergap

Eine Aufschlüsselung der Investments nach Geschlecht der Founderteams zeigt einen erheblichen Gendergap. Im ersten Halbjahr 2024 erhielten zwei Startups Kapital, die von einer Frau geführt sind. Im Vergleich wurde in fünf Startups unter Ein-Mann Führung investiert.

Noch deutlicher zeigt sich der Gendergap bei den Founder-Teams. In kein rein weibliches Founder-Team ist im ersten Halbjahr 2024 investiert worden. Finanziert wurden hingegen 33 rein männliche Founder-Teams. Im Vergleich zum letzten Jahr zeigt sich, dass die Anzahl an Teams, die sowohl männliche als auch weibliche Founder beinhalten – hier als gemischte Teams ausgewiesen – mit 12 Kapitalrunden gleich blieb.

eigene Darstellung I Zusammensetzung der Gründungs-Teams nach Geschlecht

Der beste Monat für Investments

Bei den Monaten, in denen Unternehmen ihre Investments verkünden, kann man auch einen Trend erkennen. Der Jänner war im ersten Halbjahr der beliebteste Monat, um neue Finanzierungen mitzuteilen. Unternehmen haben zu Jahresbeginn 13-mal Kapitalerhöhungen angekündigt. Die Monate März und Juni zeigen sich am schwächsten bei der Anzahl der kommunizierten Investments.

eigene Darstellung I Monate der Investmentankündigung
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