09.07.2024
INNOVATION SCOREBOARD

EU-Innovationsranking: Österreich stagniert auf Platz 6

Platz zwar gehalten, aber Konkurrenz rückt nach. Österreich ist laut jüngstem European Innovation Scoreboard (EIS) immer noch auf Platz sechs - mit Irland knapp im Rücken. Wo die Länder im EU-Innovations-Vergleich stehen und wer uns weltweit überholt.
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Die Fahne der EU (c) Adobe Stock

Schon seit letztem Jahr verteidigt Österreich den sechsten Listenplatz im alljährlich veröffentlichten European Innovation Scoreboard, das die Innovationskraft der EU-Länder und deren Entwicklung vergleicht. In die Spitzengruppe “Innovation Leaders” schafften wir es allerdings auch dieses Jahr nicht.

Damit bleibt Österreich vorerst in der zweit innovativsten Gruppe der “Strong Innovators” vertreten – wenn auch mit leicht verminderter Innovationsleistung als im Vorjahr. Damit stehen wir hinter Belgien (Platz fünf) und knapp vor Irland (Platz sieben), Luxemburg, Deutschland, Zypern, Estland und Frankreich.

Gruppeneinteilung nach EU-Schnitt

Das European Innovation Scoreboard (EIS) wird jährlich von der Europäischen Kommission veröffentlicht. Die Innovationskraft jedes EU-Landes wird anhand eines zusammengesetzten Indikators gemessen, der aus 32 Einzelindikatoren besteht.

Die EU-Mitgliedsstaaten werden auf Grundlage ihrer Punktezahlen in vier Innovationsgruppen eingeteilt. Die Spitzengruppe sind die “Innovation Leaders” (Innovationsführer). Deren Innovationsleistung liegt bei über 125 Prozent des EU-Durchschnitt. Die zweite Gruppe sind die “Strong Innovators”, die über eine Innovationsleistung von 100 bis 125 Prozent des EU-Durchschnitts verfügen.

Die dritte Gruppe sind die “Moderate Innovators”, deren Innovationsleistung zwischen 70 bis 100 Prozent des EU-Durchschnitts liegt, gefolgt von den “Emerging Innovators” (aufstrebende Innovatoren), mit einer Leistung von unter 70 Prozent des EU-Durchschnitt.

Dänemark, Schweden, Finnland und die Niederlande sind Innovation Leaders

An der Innovationsspitze befindet sich wieder der Norden Europas, nämlich Dänemark, Schweden, Finnland und die Niederlande. Dänemark behielt seit 2023 den ersten Platz als innovativster EU-Mitgliedsstaat. Platz zwei ging an Schweden, das von 2017 bis 2022 Innovation Leader war.

Belgien steigt ab, Estland auf

Die EU-Kommission vermeldet dieses Jahr auch zwei Gruppenveränderungen: Estland stieg auf und trat in die Gruppe der Strong Innovators. Seit 2017 soll das Land ein starkes Innovationswachstum verzeichnen. Allerdings gab es auch einen Gruppenabstieg – nämlich Belgien, das nun als Strong Innovator auf Platz fünf vor Österreich vermeldet wurde.

Quelle: European Innovation Scoreboard 2024 (c) European Commission 2024

Österreich verzeichnet leichten Rückgang

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Innovationsleistung Österreichs trotz selber Platzierung leicht vermindert. Das zeigt der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Report anhand oben stehender Grafik.

Eine leichte Stagnation verzeichnet Österreich schon seit 2017. Seither soll sich die Innovationsleistung um weniger als fünf Prozentpunkte erhöht haben, heißt es im Report (S. 2). Eine ähnlich schleichende Entwicklung legen unter anderem Frankreich, Irland, Deutschland und Portugal hin.

Dennoch ist Österreich nach Belgien Zweitbester in der “Strong Innovators” Gruppe. Mit der Verteidigung des sechsten Listenplatzes verzeichnet man nach wie vor “eines der besten Ergebnisse in der Geschichte des EIS”, heißt es von Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). Er sieht Österreich indes “am Sprung” zur europäischen Innovationsspitze.

Schweiz, Südkorea und China dennoch am innovativsten

Nichtsdestotrotz verweist die Europäische Kommission im Rahmen ihres Reports auf einen breiter gefassten Kontext – nämlich das weltweite Innovationsrennen. In diesem führt die Schweiz als innovativstes Land Europas und Südkorea als innovativster globaler Wettbewerber. China soll im Vergleich zum Vorjahr Japan in puncto Innovation überholt haben.

EU stockt bei F&E-Ausgaben für KMU

Auch im globalen Vergleich schreiben die Untersuchungen der Europäischen Kommission der EU eine “solide Position” zu – und verweisen auf “eine starke Leistung” in puncto KMU, Produkt- und Prozessinnovationen und umweltbezogene Technologien.

Luft nach oben – im Vergleich zum globalen Innovation Leader Südkorea – gäbe es EU-weit vor allem in puncto geistiges Eigentum sowie in der Zusammenarbeit von KMU und den F&E-Investitionen von Großunternehmen.

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(c) Adobe Stock

Sie züchtet “Mini-Gehirne” zur Medikamentenforschung in der Neurologie. Die Grazer Startup-Gründerin Charlotte Ohonin arbeitet mit ihrem Startup Norganoid an der “Nano-Lab-On-A-Chip”-Technologie zur Erforschung von u.a. Alzheimer und Parkinson.

Ihre Karriere lang arbeitete Ohonin in der Stammzellenforschung. 2019 startete sie ihr Startup Norganoid mit Sitz im Science Park Graz, um ihre Forschungsergebnisse wirtschaftlich umzusetzen – brutkasten berichtete.

Norganoid entwickelt Mini-Gehirne auf Chip

Konkret hat Ohonin ein Gerät entwickelt, mit dem Medikamente für neurologische Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson am Gehirn von konkreten Patient:innen getestet werden können, ohne den Körper der Person zu berühren.

Dafür werden mit Hilfe von menschlichen Stammzellen und Zellen der Patient:innen “Mini-Gehirne” auf einem Chip hergestellt – ein sogenannter Gehirn-Organoid. Damit will Ohonin die Entwicklung des menschlichen Gehirns verfolgen und schließlich die Entstehung von Krankheiten besser nachvollziehen.

Im Juli 2020 vermeldete das Startup, dass die Technologie erfolgreich patentiert wurde. Die Entwicklung von Ohonin ist nur eine der bereits damals als “Megatrend” bezeichneten “Organ-On-A-Chip”-Technologie im BioTech-Bereich. Mit ihrem Startup verfolgt Ohonin den Ansatz der individualisierten, “maßgeschneiderten” Medizin.

Zahlungsunfähig

Nun, gut vier Jahre später, vermelden AKV und KSV1870, dass Norganoid zahlungsunfähig ist. Es wurde von Gläubigerseite ein Konkursverfahren beantragt. Das Startup kann also prinzipiell das Verfahren noch abwenden, wenn es vor Gericht bescheinigen kann, dass die von den Gläubiger:innen geltend gemachten Insolvenzursachen nicht vorliegen – mehr dazu hier. Auch ist ein Sanierungsantrag im weiteren Verlauf noch möglich. Ob das Unternehmen geschlossen werden muss, ist somit noch unklar.

Eine Anfrage um Stellungnahme vonseiten des Startups blieb bislang unbeantwortet und wird hier ergänzt.

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