05.01.2018

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

Die Ethereum-Blockchain wurde zur Basis unzähliger Unternehmens-Modelle. Tausende Developer entwickeln sie laufend fort. Dennoch hat der Coin momentan noch ähnliche Probleme wie Bitcoin. Die Lösung scheint am Horizont.
/artikel/ethereum-knackt-1000-dollar-marke-eine-analyse
Ethereum knackt 1000 Dollar Marke - Analyse
(c) fotolia.com - Tierney

Nach Marktkapitalisierung war der 2014 gestartete Ether-Coin bis vor kurzem die Nummer zwei hinter Bitcoin (und könnte es auch wieder werden). Für viele Krypto-Enthusiasten bleibt die Platzierung auch so, nachdem der Ripple-Coin XRP überholt hat, gilt dieser doch vielerorts als “Banken-Coin” mit unzureichender Dezentralisierung.  Vor einem Jahr stand der Ether knapp unter 12 Dollar. Er hat sich in der Zeit also nahezu verhundertfacht. Doch eigentlich geht es, zumindest nach dem Wunsch von Founder Vitalik Buterin, bei Ethereum eigentlich gar nicht um den Coin.

+++ IOTA: Der Blockchain-lose Berliner Coin der Dinge +++

Impact statt Lamborghini-Memes

“Bei Bitcoin ist die Blockchain Mittel zum Zweck für den Coin. Bei Ethereum ist der Coin Mittel zum Zweck für die Blockchain”, sagt Buterin. Der Spekulation mit Kryptowährungen und dem damit verbundenen rapiden Wertzuwachs steht er kritisch gegenüber. “Wir müssen dazwischen differenzieren, hunderte Milliarden Dollar an digitalem Papierreichtum herumzuschubsen, oder tatsächlich einen Nutzen für die Gesellschaft zu stiften”, twitterte er kürzlich. Und setzte wenig später nach: “Wenn alles, was wir zustande kriegen, Lamborghini-Memes und unreife Wortspiele über ‘sharting’ (Anm. Deutsch: “Materialfurz” als Anspielung auf “sharding” – siehe unten) sind, dann werde ich gehen.“

“Smart Contracts” für alle Bereiche

Die harten Worte haben ihren Hintergrund in der Mission, mit der Ethereum ausgezogen ist. Denn was Buterin von Anfang an zum Ziel hatte ist, die Blockchain-Technologie der großen Masse zugänglich zu machen. Coins sind eben nur ein Teilaspekt der Plattform. Die “Smart Contracts”, die sie (im Gegensatz zur Bitcoin-Blockchain) ermöglicht, lassen sich prinzipiell auf alle Fälle anwenden, in denen zwei User eine bindende Übereinkunft treffen. Man könnte sie – stark vereinfacht – als digitale Unterschrift bezeichnen, mit der ein Vertrag (der nicht selber in der Blockchain hinterlegt wird), über die Blockchain abgesichert wird. “Es ist eine Möglichkeit, Vereinbarungen zu treffen, ohne einander vertrauen zu müssen”, erklärte Ethereum Co-Founder und Ex-CTO Gavin Wood im Gespräch mit dem Brutkasten am Rande eines TedX-Events in Wien (Video unten).

Ethereum-Co-Founder und Ex-CTO Gavin Wood im Gespräch mit Dejan Jovicevic
(c) Der Brutkasten: Ethereum-Co-Founder und Ex-CTO Gavin Wood im Gespräch mit Dejan Jovicevic.

Ethereum-Blockchain als Basis für unzählige Tokens

Die Plattform und die dahinterliegende Blockchain sind aufgrund der Zielsetzung auch frei zugänglich und nutzbar. Und sie werden weltweit weitreichend genutzt. Von allen Projekten, die in den vergangenen Monaten einen ICO starteten, trat nur ein kleiner Teil mit einer selbst programmierten Blockchain oder einer anderen Form von Distributed Ledger Technology an. Unzählige kleine Krypto-Unternehmen setzten ihr Konzept auf der Ethereum-Blockchain auf und kreierten dabei einen sogenannten ERC20-Token. So passiert etwa auch bei den ersten drei österreichischen ICOs von Herosphere, Hydrominer und Crypto Future.

Im Zuge dieser Entwicklung kam es international auch zu einer Reihe von Betrugsfällen mit Ethereum-basierten ICOs. “So wie das Internet ist auch die Ethereum-Technologie ein Werkzeug. Wie es verwendet wird, bestimmen seine Nutzer”, sagt dazu Gavin Wood. Zugleich ist er überzeugt, dass es mit der Zeit auch bessere Mittel geben wird, andere User vor Betrug zu schützen.

Proof of Concept eindrucksvoll gelungen

Dass sich der Ether innerhalb eines Jahres im Wert fast verhundertfacht hat, baut stark auf dem Impact auf, der mit der dahinterliegenden Plattform geschaffen wurde. Während bei vielen neuen Kryptowährungen eher in eine Idee investiert wird, als in eine tatsächliche Anwendung, ist Ethereum der Proof of Concept bereits eindrucksvoll gelungen. Im Hintergrund stehen tausende Entwickler, die weltweit an der Weiterentwicklung der Plattform arbeiten.

Ethereum und das Stromverbrauchs-Problem

Und diese Weiterentwicklung ist auch notwendig, kämpft Ethereum doch momentan noch mit sehr ähnlichen Problemen wie Bitcoin. So nutzt auch Ethereum ein “Proof of Work”-System für die Verschlüsselung seiner Blocks und damit verbundenes Mining. Und ein rezenter Hype um Ether-Mining führt auch dort zu einer schnellen Erhöhung der Hash-Difficulty und damit zu hohem Stromverbrauch. Die Zahl möglicher Transaktionen pro Sekunde ist bei Ether zwar um ein vielfaches höher als bei Bitcoin, bleibt aber dennoch im niedrigen zweistelligen Bereich.

“Ich nenne das ‘Proof of Work’-Konzept auch gerne ‘Proof of Waste’ – man wirft Energie dabei förmlich weg”

Proof of Stake statt “Proof of Waste”

“Ich nenne das ‘Proof of Work’-Konzept auch gerne ‘Proof of Waste’ – man wirft Energie dabei förmlich weg”, sagt Wood. Die Energie-schonendere Alternative, “Proof of Stake” (PoS), die einige Coins bereits anwenden, hält auch er für den nächsten Schritt. Dabei wird nicht mehr anhand der Rechenleistung bestimmt, wer einen Block verschlüsselt. Mining im derzeitigen Sinne wird dadurch obsolet. “Pessimistisch gehe ich davon aus, dass Ethereum in den nächsten zwölf bis 18 Monaten auf das Konzept umsteigt”, sagt Wood zum Brutkasten (das Interview fand im Oktober 2017 statt). Inzwischen verschlüsselt Ethereum bereits einen Teil seiner Blocks über PoS. Der Anteil soll sich nun sukzessive vergrößern. Das passiert mit der schrittweisen Implementierung des sogenannten “Casper”-Protokolls. Über verschiedene Mechanismen sollen mit diesem auch Sicherheitsprobleme anderer “Proof of Stake”-Konzepte vermieden werden.

Mit “sharding” zu einer Million Transaktionen pro Sekunde

Dieses Casper-Protokoll und der Umstieg auf das PoS-System sollen auch das Problem der geringen Transaktionszahl lösen. Das Buzzword in diesem Zusammenhang ist “Sharding”. Dabei wird – sehr vereinfacht erklärt – die Datenbank, also der Inhalt eines Blocks, in viele kleine Datenbanken aufgeteilt, die dann nicht mehr so rechenintensiv sind. Diese werden dann einzeln verschlüsselt. Mit der endgültigen Umsetzung des Casper-Protokolls, die Ethereum für Sommer 2018 ankündigte, soll die Transaktionszahl pro Sekunde auf bis zu einer Million ansteigen. Begleitet wird der Umstieg auf das Protokoll allerdings von einer “Hard Fork”, also einer Spaltung. Denn die User müssen sich aktiv für die Nutzung des neuen Protokolls entscheiden.

+++ Lightning Network: Lösung der großen Bitcoin-Probleme? +++

Gavin Wood im Live-Interview

⇒ Zur offiziellen Homepage von Ethereum

Deine ungelesenen Artikel:
16.12.2024

Single Use Support ernennt Darren Verlenden zum neuen CEO

Das Kufsteiner Scaleup Single Use Support vermeldet einen Wechsel in der Geschäftsführung. Der ehemalige CEO Praxmarer wird zum COO. Auch CCO und zwei Beiräte werden verkündet.
/artikel/single-use-support-ernennt-darren-verlenden-zum-neuen-ceo
16.12.2024

Single Use Support ernennt Darren Verlenden zum neuen CEO

Das Kufsteiner Scaleup Single Use Support vermeldet einen Wechsel in der Geschäftsführung. Der ehemalige CEO Praxmarer wird zum COO. Auch CCO und zwei Beiräte werden verkündet.
/artikel/single-use-support-ernennt-darren-verlenden-zum-neuen-ceo
Christian Praxmarer, ab sofort COO, sowie Darren Verlenden, ab sofort CEO von Single Use Suport (c) Single Use Support

Das 2016 gegründete Tiroler Scaleup Single Use Support entwickelt und erzeugt mechatronische Anlagen für die Pharmaindustrie. Konkret hat sich das Unternehmen der Gründer Johannes Kirchmair und Thomas Wurm auf Komplettlösungen für den Umgang mit Flüssigarzneimitteln spezialisiert. Single Use Support positioniert sich indes als Anbieter von innovativen Flüssigkeitsmanagement- und Kühlkettenlösungen für die biopharmazeutische Industrie.

Mehrheitsübernahme nach Exit-Gerüchten

Gut sieben Jahre nach seiner Gründung stand ein “Milliarden-Exit” im Raum – damals soll der Laborausrüster Sartorius Interesse an einer Übernahme bekundet – brutkasten berichtete. Im Mai dieses Jahres kam schließlich die Botschaft zur Mehrheitsübernahme. Allerdings nicht vom besagten Laborausrüster. Die dänische Novo Holdings übernahm mit 60 Prozent die Mehrheit an Single Use Support – der Kaufpreis wurde nicht genannt.

Nun bekommt das Unternehmen mit Darren Verlenden einen neuen CEO. Zuletzt war Verlenden als Executive Vice President für den Bereich Prozesslösungen bei der Merck KGaA Darmstadt Deutschland tätig. Bisher weist Verlenden über 20 Jahre Erfahrung im Life-Science Bereich vor. In seiner neuen Position soll er für die Wachstumsstrategie und den Ausbau der globalen kommerziellen und operativen Präsenz des Tiroler Scaleups verantwortlich sein.

Verlenden wird CEO, Praxmarer nun COO

“Ich freue mich darauf, einem so talentierten Team beizutreten und Single Use Support dabei zu helfen, die nächste Phase seines Wachstumskurses einzuleiten”, so Verlenden. “Das Portfolio hat einen außergewöhnlichen, differenzierten Wert und eine starke Tradition in der Bereitstellung innovativer Lösungen, die den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden.”

Christian Praxmarer, der seit November 2023 als CEO im Kufsteiner Scaleup tätig war, wird als Co-Geschäftsführer und Chief Operating Officer mit Sitz in Kufstein weiterhin “ein wichtiger Teil des Führungsteams” sein, heißt es vom Unternehmen. Gemeinsam soll das Führungsteam daran arbeiten, die Marktposition des Unternehmens zu stärken.

Johan Hueffer, Senior Partner, Principal Investments bei Novo Holdings, dem Mehrheitseigentümer des Scaleups, sagt zum Führungswechsel: “Wir freuen uns, Darren im Single Use Support Team begrüßen zu dürfen. Er ist eine dynamische, globale Führungspersönlichkeit mit hochrelevanter Erfahrung und passt hervorragend in die Single Use Support Organisation.”

Neue CCO und zwei neue Beiräte

Zusätzlich zur Ernennung des neuen CEOs hat Single Use Support sein Führungsteam mit Ulrike Lemke als Chief Commercial Officer (CCO) verstärkt. Lemke war zuvor in leitenden Positionen im Bereich Handel und Produktion bei Lonza, Sartorius und zuletzt bei Recipharm tätig.

Darüber hinaus wurden zwei leitende unabhängige Direktoren in den Beirat von Single Use Support berufen. Meeta Gulyani, die über Erfahrung in den Bereichen Vertrieb, Strategie und M&A in der Pharma- und Life-Science-Industrie verfügt, sowie Stefan Stoffel, der über Kenntnisse und Erfahrung in den Bereichen Betrieb und Produktion in der Bioprozessindustrie verfügt. Beide werden künftig als Beiräte von Single Use Support fungieren.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Ethereum knackt die 1000-Dollar-Marke – eine Analyse