11.01.2018

Wird Ethereum bald Bitcoin überholen?

Analyse. Ethereum kann immer stärker seine Vorteile gegenüber Bitcoin ausspielen. Der Ether als neue Nummer Eins wird langsam realistisch.
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Wird der Ether bald Bitcoin überholen?
(c) fotolia.com - Tierney

Viele Krypto-Trader bekamen am Montag, 8. Jänner, kurz einen Schock. Auf der bekanntesten Krypto-Ranking-Seite, coinmarketcap.com, sah man bei fast allen Coins rote Zahlen. Werteinbußen im zweistelligen Prozentbereich wo man hinsah. Hatte der große Crash begonnen? Nein. In den Krypto-Foren wurde die Ursache schnell verbreitet. Coinmarketcap hatte einige südkoreanische Trading-Plattformen aus seiner Berechnung ausgeschlossen. Denn auf diesen waren die gelisteten Coins zu deutlich überdurchschnittlichen Preisen gehandelt worden. Die Folge: Der nun abgebildete, für den Weltmarkt realistischere, Durchschnittswert für Bitcoin, Ether und Co lag signifikant unter dem zuvor gelisteten. Optisch schlug sich das als starker Kursverlust nieder.

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Diesen Hintergrund bekam aber nicht jeder gleich mit. Coinmarketcap hatte dazu auch keine “Vorwarnung” ausgegeben. Vor allem weniger gut informierte Trader, die sich nach dem Hype der letzten Monate inzwischen auf den Plattformen tummeln, verkauften panikartig ihre Coins. Zum scheinbaren Wertverfall kam dadurch ein tatsächlicher.

Ether machte nicht beim Sinkflug mit

Was dann passierte, kam aber wohl auch für einige besser informierte Trader überraschend. Die Zahlen der meisten Coins blieben in den folgenden Tagen rot. Besonders augenscheinlich waren die anhaltenden Verluste natürlich bei Riese Bitcoin. Auch Ripple scheint aus dem Sinkflug so gar nicht mehr herauszukommen und wurde bereits vor einigen Tagen in der Marktkapitalisierung wieder vom Ether überholt (Ein zu hoher Ripple-Kurs ist übrigens dem Geschäftsmodell seiner Founder gar nicht dienlich). Die Coins in der Liste der Top 100, die nicht weiter sanken, konnte man in den vergangenen Tagen an einer Hand abzählen. Und einer davon war der Ether. Der legte in den Tagen nach dem 8. Jänner sogar ordentlich zu. Am Mittwoch erreichte Ethereum mit über 1400 Dollar seinen bisherigen Höchststand. Dann flaute der Höhenflug wieder etwas ab.

Schlechte Nachrichten aus Südkorea und China

Bis heute, 11. Jänner, ein diesmal reeller kleiner Crash eintrat. Der Hintergrund lässt sich in fast allen Tageszeitungen nachlesen: Die Hauptursache liegt wieder bei südkoreanischen Trading-Plattformen. Die südkoreanische Regierung verkündete nämlich, dass sie diese abschalten will. Zumal Südkorea einer der aktivsten Krypto-Märkte ist, ist das ein schwerer Schlag für das gesamte System. Dazu kam, schon etwas vor jener aus Korea, eine Meldung aus China. Dort soll nun Krypto-Mining verboten werden. Da die weltweit größten Mining-Unternehmen aus China operieren, bedeutet auch das einen tiefen Einschnitt.

Ether als neuer “Fels in der Brandung”

So weit, so schlecht (für die Trader). Klar ist aber auch: Die beiden politischen Maßnahmen richten sich, auch wenn sie viele Kryptowährungen betreffen, primär gegen Spitzenreiter Bitcoin. Nach dem scheinbaren Crash am Montag zeigte sich mit dem Ether-Höhenflug bereits eine klare Tendenz. Wer auf Nummer sicher gehen will, tauscht seine Altcoins nicht mehr in Bitcoin. Als neuer Fels in der Brandung wird vielfach Ethereum gesehen. Zwar erlebt die Nummer Zwei heute eine stärkere Korrektur, als die anderen Top-Coins. Das könnte aber daran liegen, dass die Trader, die in den vergangenen Tagen ihr Geld in Ether gebunkert haben, den kleinen Crash für günstige Käufe von Altcoins nutzten.

Greifbares Developer-Team bei Ethereum

Dass der Ether inzwischen vielfach mehr Vertrauen genießt, als Bitcoin, hat mehrere Gründe. Herausstechend ist sicher die Struktur hinter Ethereum. Während das Entwicklerteam hinter Bitcoin nicht bekannt und daher nicht greifbar ist, kennt man die Akteure hinter Ethereum. Man weiß, dass hunderte Developer im Rahmen der Ethereum-Foundation zentralisiert (welch eine Ironie) an der Plattform arbeiten. Entsprechend größer ist auch das Vertrauen, dass Problemlösungsansätze wie das Casper-Protokoll für den Ether reibungsloser funktionieren, als etwa das Lightning Network für Bitcoin. Dieses wurde von zwei (!) Developern aus der Community gestartet und muss nun erstmal genug andere Bitcoin-Halter überzeugen.

Bereits Verhältnis 1:2 zu Bitcoin bei Marktkapitalisierung

Könnte also Ethereum Bitcoin bald überholen? Man muss hier natürlich im Konjunktiv bleiben. Aber: Ja, es könnte. Und es könnte gar nicht so lange dauern, bis es soweit ist. Mit heutigem Stand liegt die Marktkapitalisierung, also das Gesamtvolumen, des Ether bei ziemlich genau der Hälfte von jener von Bitcoin. Es steht am Nachmittag 120 Milliarden US-Dollar zu 240 Milliarden US-Dollar. In den vergangenen Tagen war das Verhältnis zwischenzeitlich schon deutlich besser zugunsten des Ether. Die Marktkapitalisierung von Bitcoin hat sich in den vergangenen 365 Tagen etwa um den Faktor 18 erhöht. Beim Höchststand im Dezember war es etwa das 25-fache des Gesamtvolumens vom 11. Jänner 2017. Die Marktkapitalisierung des Ether hat sich mit Stand Heute in den letzten 365 Tagen fast um mehr als den Faktor 130 erhöht. Vor zwei Tagen lag die Zahl bei 140.

Es könnte innerhalb weniger Wochen passieren

Davon, dass es in diesem Verhältnis weitergeht ist freilich nicht auszugehen. Aber sehr simple Zahlenspiele zeigen, wie schnell es gehen könnte. Wenn sich der Ether noch einmal verdoppelt, wie von Anfang Dezember bis Anfang Jänner innerhalb eines Monats passiert, Bitcoin aber zugleich stagniert, ziehen die beiden Coins gleich. Wenn Bitcoin um den Faktor 1,5 wächst, Ethereum aber in der gleichen Zeit um den Faktor drei, ziehen die beiden Kryptowährungen gleich. Und so weiter. Es könnte theoretisch innerhalb weniger Wochen passieren. Fest steht: Der Ether als neue Nummer Eins wird langsam realistisch. Beirren lassen darf man sich dabei freilich nicht vom Preis der einzelnen Coins. Da wird der Ether dem Bitcoin wohl noch eine Zeit lang nicht den Rang ablaufen – auch das ist auf lange Sicht natürlich denkbar.

Hemmschuh Vitalik Buterin?

Ein besonders spannendes Kriterium gibt es aber, das dagegen spricht, dass der Ether (nach dem Einbruch heute) noch viel weiter in den Himmel schießt. Und das ist ausgerechnet Ethereum-Founder und Mastermind Vitalik Buterin. Der hat nämlich mit dem spekulativen Trading, das den Preis letztendlich in die Höhe treibt, so gar keine Freude. Mehrmals äußerte er sich in den vergangenen Wochen sehr kritisch und drohte sogar etwas kryptisch (welch ein Wortspiel) damit, sich zurückzuziehen. Zwar kann er die Preisbildung natürlich nicht direkt beeinflussen (außer er wirft seinen eigenen Ether-Bestand auf den Markt). Sein Einfluss auf die Community sollte aber nicht unterschätzt werden. Und natürlich gilt wie immer: Der gesamte hoch-volatile Krypto-Bereich ist bis zu einem gewissen Grad unvorhersehbar.

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Lars Reger, CTO von NXP © NXP

Die Halbleiter-Industrie ist zu einem unverzichtbaren Faktor für die Automobilbranche geworden: Immer komplexere elektronische Systeme und softwaredefinierte Fahrzeuge treiben die Nachfrage nach leistungsfähigen, sicheren und energieeffizienten Chips in die Höhe. NXP, als einer der weltweit führenden Hersteller von Halbleitern, spielt hier eine zentrale Rolle und stärkt sein Automotive-Portfolio stetig – etwa durch die Übernahme der Autosparte TTTech Auto von TTTech Anfang Jänner. Vor diesem Hintergrund äußert sich Lars Reger, CTO von NXP, zu den aktuellen Trends, Herausforderungen und Wachstumsaussichten in der globalen Halbleiter- und Automobilindustrie.


brutkasten: Welche Wachstumsraten erwarten Sie für softwaredefinierte Fahrzeuge?

Lars Reger: Der Markt für softwaredefinierte Fahrzeuge wächst in den nächsten Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten. Regionale Unterschiede sind groß, und auch die Autohersteller unterscheiden sich stark. Einige haben ein weißes Blatt Papier und können gleich komplett neue Architekturen aufsetzen. Andere, vor allem die etablierten europäischen und nordamerikanischen Hersteller, haben bestehende Modellreihen, die nach und nach umgestellt werden. Bei jeder neuen Modellgeneration oder Plattform wird nun diese Software-definierte Architektur eingeführt. Branchenschätzungen gehen davon aus, dass das Wachstum in diesem Bereich in den nächsten Jahren irgendwo zwischen 25 und 40 Prozent pro Jahr liegt. Das ist ein sehr, sehr schneller Umschwung.

In Europa gelten wir als besonders stark in den Bereichen Safety und Security. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?

Das liegt daran, dass das Thema Sicherheit in unseren alten Leitmärkten historisch eine große Rolle spielt. Nehmen wir die Security: Sie kommt aus der Bankkarten-Technologie. Es gibt eigentlich nur noch zwei große Hersteller von Kryptokarten, und das sind Infineon und NXP – beide europäisch. Darauf aufbauend entstanden Bezahlsoftware-Hersteller. Für E-Health, E-Government und E-Banking nutzte man ebenfalls diese Technologie. Mobile Payment wird zu großen Teilen in Europa entwickelt, denken Sie an das Bezahlen mit der Uhr oder dem Handy.

Bei der funktionalen Sicherheit sieht es ähnlich aus: Sie wurde im automobilen Bereich entwickelt. Eine elektronische Bremse, ein Airbag-System, Steer-by-Wire oder Fly-by-Wire – das sind alles europäische Entwicklungen. Der europäische Maschinenbau und die Automobilindustrie haben dafür gesorgt, dass funktionale Sicherheit hier sehr weit fortgeschritten ist. Zusammen mit den Krypto-Fähigkeiten haben wir eine spezielle Kombination an Know-how, die für diese neuen Systeme unverzichtbar ist. Genau das ist es, was jetzt gebraucht wird, um die Roboter-Architekturen richtig zu gestalten. Darüber hinaus brauchen wir natürlich auch Energieeffizienz und Künstliche Intelligenz in der richtigen Größenordnung, damit sie auf solchen Systemen sinnvoll betrieben werden kann.

Wie schätzen Sie die zukünftige Position Europas in diesen Bereichen ein? Ist unser Alleinstellungsmerkmal gefährdet?

Niemand kann sich auf Lorbeeren ausruhen. Auch wir in Europa nicht. Die ganze Welt arbeitet mit Hochdruck daran, zu innovieren, und natürlich greifen andere unsere Wertschöpfungsmodelle an – das ist ganz normal. In der Vergangenheit hatten wir gewisse Markteintrittsbarrieren, weil es sehr schwierig war, etwa eine Abgasnachbehandlung zu kopieren. Bei Elektroautos fällt dieser Teil weg. Jetzt geht es allgemein um den Bau autonomer Systeme, in denen Europa zwar Vorreiter ist, aber nicht automatisch bleiben muss.

In den USA wurden in der Vergangenheit wiederholt Strafzölle angedroht und teilweise auch verhängt. Inwiefern hätte oder hat das Auswirkungen auf das Geschäft von NXP?

Die Halbleiterindustrie als Ganzes ist extrem global. Es gibt natürlich regionale Besonderheiten, beispielsweise viele Foundry-Fabriken in Taiwan oder den Equipmenthersteller ASML in den Niederlanden. Trotzdem ist die Branche insgesamt sehr global aufgestellt, und NXP braucht alle Märkte: Asien, die USA und Europa. Wir müssen unsere Produkte in großen Stückzahlen verkaufen. Denn nur wenn ich deutlich über 500 Millionen Stück eines Chips verkaufen kann, lohnt sich die Entwicklung.

Wenn ich den Markt fragmentiere, also mit Zöllen oder anderen Maßnahmen verkleinere, wird das zum Problem. Nehmen wir an, wir dürften unsere Produkte nur noch in Europa verkaufen. Dann würde uns zwei Drittel des Weltmarktes fehlen. Wenn wir immer 20 Prozent unserer Einnahmen in Forschung und Entwicklung stecken, sinken bei kleinerem Markt auch die Ressourcen für Innovationen. Wir könnten weniger investieren oder müssten die Kosten auf die Endkunden umlegen, was dann auch wieder die Preise hochtreibt.

Deshalb sind offene Märkte für uns enorm wichtig. Eine Fragmentierung durch Zölle oder andere Handelshemmnisse bremst die Innovation, weil wir nicht mehr in demselben Umfang wachsen können.

Wie sieht es aktuell mit den Lieferketten aus? Die Halbleiterkrise war lange ein Thema. Wie schätzen Sie die Entwicklung bei NXP ein?

NXP hat sehr viel getan, um widerstandsfähiger zu werden. Ein Faktor ist, dass die Kunden – oft Autohersteller oder andere Endgerätehersteller – mittlerweile sehr genau verstanden haben, wie die Halbleiter-Wertschöpfungskette aussieht. Man braucht etwa ein halbes Jahr von der Bestellung bis zum fertigen Chip und rund vier Jahre oder mehr, um ein neues Halbleiterwerk aufzubauen. Da kann man nicht einfach kurzfristig reagieren, wenn irgendwo plötzlich mehr Nachfrage entsteht.

Wir haben deshalb ein sogenanntes Dual-Sourcing eingeführt. Wir bauen in Dresden und in Singapur und arbeiten weltweit mit Foundries zusammen. So haben wir immer eine zweite Option in unterschiedlichen geografischen Regionen, falls es irgendwo zu einer Naturkatastrophe, einem Konflikt oder geopolitischen Spannungen kommt. Das reißt nicht sofort die ganze Kette ab.

Darüber hinaus versuchen wir, möglichst früh Bescheid zu wissen, wenn sich eine Architektur ändert. Wenn ein modernes Auto das Zehnfache an Chips braucht wie sein Vorgänger, dann muss man das rechtzeitig einplanen, damit die Kapazitäten da sind. Genau das ist bei der letzten Krise passiert: Die Anzahl der Autos blieb ungefähr gleich, aber der Halbleiterbedarf pro Auto stieg stark an – teilweise um den Faktor 10 bei bestimmten Komponenten. Viele haben das unterschätzt, weil sie dachten: „Die Stückzahlen sind ja nicht gestiegen.“ Aber die Architektur ist eben deutlich komplexer geworden.

War das also ein Fehler im Forecasting, und hat man daraus gelernt?

Ich glaube, es haben alle in der Lieferkette verstanden, dass man sich jetzt zeitnah abstimmen muss. Wenn eine neue Produktgeneration wesentlich mehr Halbleiterbedarf hat, muss das kommuniziert werden, damit wir rechtzeitig die Produktion planen können.

Sehen Sie noch weitere Faktoren, die Lieferketten limitieren könnten?

Ja, die gibt es durchaus. Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld sind manche Unternehmen unter Druck und versuchen, ihre Lagerbestände niedrig zu halten, um möglichst wenig Kapital zu binden. Das ist verständlich. Aber sie wissen auch, dass wir lange Reaktionszeiten haben. Wenn die Nachfrage plötzlich wieder anzieht und wir das zu spät mitbekommen, kommen wir in eine ähnliche Situation wie Ende 2020, in der es wieder zu Engpässen kommt. Genau das ist unsere Paranoia im System: Wir beobachten sehr genau, wann dieser Umschaltmoment eintritt, damit wir nicht wieder in Lieferallokationen geraten.

Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: Welche Trends sehen Sie bis 2025 im Halbleitermarkt?

Mit einem Wort: Robotik. Und zwar nicht unbedingt in Form eines R2-D2 oder C-3PO, sondern als „Intelligent Systems at the Edge“, wie wir sagen. Die Welt entwickelt sich zunehmend in Richtung Antizipation und Automation. Sie kommen nach Hause und müssen praktisch nichts mehr tun, weil Ihr Haus schon weiß, wie es zu klimatisieren ist. Der Kühlschrank checkt, was fehlt, die Haustür öffnet sich, wenn Ihr Handy in der Nähe ist. Wir bewegen uns in eine Welt, in der viele Aufgaben und Verantwortlichkeiten durch vernetzte, smarte Systeme übernommen werden.

Damit dies gelingt, benötigen wir diese Assistenzsysteme überall. Früher begann das vielleicht mit smarten Lautsprechern, heute übernehmen solche Systeme wichtige Tasks. Das ist grundsätzlich positiv, etwa wenn man an die elektronische Patientenakte denkt, die sicherer ist als ein Papierausdruck, der irgendwo herumliegt.


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NXP hat sehr viel getan, um widerstandsfähiger zu werden. Ein Faktor ist, dass die Kunden – oft Autohersteller oder andere Endgerätehersteller – mittlerweile sehr genau verstanden haben, wie die Halbleiter-Wertschöpfungskette aussieht. Man braucht etwa ein halbes Jahr von der Bestellung bis zum fertigen Chip und rund vier Jahre oder mehr, um ein neues Halbleiterwerk aufzubauen. Da kann man nicht einfach kurzfristig reagieren, wenn irgendwo plötzlich mehr Nachfrage entsteht.

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Darüber hinaus versuchen wir, möglichst früh Bescheid zu wissen, wenn sich eine Architektur ändert. Wenn ein modernes Auto das Zehnfache an Chips braucht wie sein Vorgänger, dann muss man das rechtzeitig einplanen, damit die Kapazitäten da sind. Genau das ist bei der letzten Krise passiert: Die Anzahl der Autos blieb ungefähr gleich, aber der Halbleiterbedarf pro Auto stieg stark an – teilweise um den Faktor 10 bei bestimmten Komponenten. Viele haben das unterschätzt, weil sie dachten: „Die Stückzahlen sind ja nicht gestiegen.“ Aber die Architektur ist eben deutlich komplexer geworden.

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Mit einem Wort: Robotik. Und zwar nicht unbedingt in Form eines R2-D2 oder C-3PO, sondern als „Intelligent Systems at the Edge“, wie wir sagen. Die Welt entwickelt sich zunehmend in Richtung Antizipation und Automation. Sie kommen nach Hause und müssen praktisch nichts mehr tun, weil Ihr Haus schon weiß, wie es zu klimatisieren ist. Der Kühlschrank checkt, was fehlt, die Haustür öffnet sich, wenn Ihr Handy in der Nähe ist. Wir bewegen uns in eine Welt, in der viele Aufgaben und Verantwortlichkeiten durch vernetzte, smarte Systeme übernommen werden.

Damit dies gelingt, benötigen wir diese Assistenzsysteme überall. Früher begann das vielleicht mit smarten Lautsprechern, heute übernehmen solche Systeme wichtige Tasks. Das ist grundsätzlich positiv, etwa wenn man an die elektronische Patientenakte denkt, die sicherer ist als ein Papierausdruck, der irgendwo herumliegt.


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