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“Die Weltbevölkerung wächst weiter, gleichzeitig werden die landwirtschaftlichen Flächen durch Verbauung immer kleiner. Unser Gemüse ist oft mehrere tausend Kilometer unterwegs, bevor es im Supermarkt landet – und Österreich importiert fast die Hälfte seines Gemüsebedarfs”, erklärt Florian Ablinger, Gründer des Startups Etagrow aus Telfs in Tirol. Mit seinem Team hat er ein System entwickelt, das den Gemüseanbau im Winter auch in unseren Breiten wirtschaftlich tragbar und umweltverträglicher machen soll.
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Effizientere Lampen mit Abwärme-Nutzung
Dazu nutzt Etagrow LEDs. Mit den Lampen erzielt das Startup bei gleichem Stromverbrauch 75 Prozent mehr pflanzenwirksames Licht, als bei bislang üblichen Natriumdampflampen. Zudem sind die LED-Lampen deutlich langlebiger. Das effizientere Beleuchtungssystem iat aber nur eine Seite des Etwagrow-Konzepts. “Wärme steigt bekanntlich auf. Mit unserer Wasserkühlung können wir die Wärme an der Decke sammeln und damit etwa benachbarte Räume heizen oder eine Fußbodenheizung im Gewächshaus speisen. Dadurch geht keine kostbare Energie verloren und das Klima im Anbaubereich wird optimiert”, sagt Ablinger.
Rotlicht-Tomaten und buschige Salate
Auch mit den Adaptionsmöglichkeiten der LEDs arbeitet der Gründer. Das Farbspektrum des Lichts wird im Etagrow-System an die jeweiligen Pflanzen angepasst. Ein höherer Rotanteil im Licht etwa lässt Pflanzen rasch nach oben schießen und eignet sich zum Beispiel für Tomaten. Ein höherer Blau-Anteil wiederum lässt Salate buschiger und knackiger werden und steigert deren Gehalt an Antioxidantien und ätherischen Ölen.
Marktstart im Industrie-Bereich
Seit März 2018 nutzt Etagrow eine Pilotanlage in Hall in Tirol, die vom Unternehmen Evergreen betreiben wird. Nun ist das System ausgereift und hat bekommt in Kürze eine CE-Zertifizierung. Der Markstart steht knapp bevor – zunächst im Industrie-Bereich. In einem zweiten Schritt soll es ab Spätsommer auch ein Angebot für kleinere Anwender geben. “Um die höheren Investitionskosten abzufedern, arbeiten wir derzeit auch an einer Leasing-Variante”, erklärt Ablinger.
Vision: Vertical Farming in der Smart City
Die Pläne des Startups gehen freilich noch weiter. Spätestens im Sommer 2020 wolle man eine vollautomatische Produktion entwickeln. Und Ablinger formuliert eine noch deutlich größere Vision: “Statt Gemüse von weit her zu holen, könnte man in Neubauten einen zentralen Bereich für Vertical Farming einrichten und das ganze Gebäude mit der Abwärme der Pflanzenbeleuchtung beheizen”.
Etagrow als Top 10 Greenstarter 2019
Mit seinem Konzept schaffte er es dieses Jahr auch unter die Top 10 im Wettbewerb greenstart. Schon das Antragsschreiben habe ihm geholfen, Gedanken zu sammeln, zu hinterfragen und in Form zu bringen, sagt Ablinger. Inzwischen habe sich auch ein Business Angel aus dem Umwelttechnikbereich bei Etagrow gemeldet. “Natürlich würden wir uns auch freuen, wenn sich eine Kooperationsmöglichkeit mit einer Klima- und Energie-Modellregion zum Thema Gewächshäuser oder Vertical Farming ergibt”, sagt der Founder.