25.03.2024
INFRASTRUKTUR

Esrium: Wie es mit dem EU-Millionenprojekt zur Erfassung von Straßenschäden weitergeht

Seit November ist die dreijährige EU-Projektphase von Esrium offiziell vorbei. Die neun beteiligten Partnerfirmen suchen nun nach einem Weg, die Entwicklung fortzusetzen - darunter auch das österreichische Team von Evolit.
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Michael Astleitner, der „Jason Statham unter den IT-Projektmanagern“, leitet das Evolit-Team, das Esrium mitentwickelt. (c) Evolit

Fünf Länder, neun Partnerfirmen, ein Projekt: Esrium. Seit 2021 hat ein europäisches Patchwork-Team gemeinsam daran gearbeitet, ein System zu entwickeln, um Straßenschäden frühzeitig erkennen zu können. Für die Algorithmen dazu ist die österreichische IT-Firma Evolit zuständig. Sie analysierte Daten zu Fahrbahnnutzung, Niederschlag und vielem mehr und modellierte darauf aufbauend Prognosen, die in Zukunft effizientere Straßenwartungen ermöglichen sollen. Die Leitung des fünfköpfigen Evolit-Teams übernahm Michael Astleitner – der „Jason Statham unter den IT-Projektentwicklern“, wie er sich selbst mit Augenzwinkern bezeichnet.

Vom All auf die Straße

Das Projekt basiert auf den Kartendaten des Satellitensystems „Galileo“, das europäische Pendant zum amerikanischen GPS. Dadurch können die Straßenschäden in zentimetergenauer Auflösung erfasst werden – und dadurch auch die damit verbundenen Sicherheitsrisiken. Mithilfe von Algorithmen können in weiterer Folge Prognosen darüber erstellt werden, welche Schäden in den Straßen entstehen und wann sie zu Sicherheitsrisiken werden können. Wichtig sind diese Infos vor allem für Straßenbetreiber, die so künftig die Instandhaltung besser planen können sollen.

Esrium als Beifahrer

Aber auch für die Fahrer:innen selbst soll Esrium einen Mehrwert haben. In Zukunft könnten Autohersteller möglicherweise Esrium in ihr System implementieren, um den Lenker:innen Empfehlungen auszuspielen, damit sie Straßenschäden ausweichen können. Nicht über Risse oder Schlaglöcher zu fahren, könnte wiederum Schäden am Fahrzeug verhindern. Diese Anwendung wurde bereits mit LKW-Fahrern auf beschädigten Strecken im oberösterreichischen Asten getestet.

Grundlegend dafür sind Erkenntnisse über die Ursachen von Schäden: Wie viele Fahrzeuge nutzen welche Fahrspuren? Wie viele davon sind LKWs? Und wie wirkt sich Wetter auf den Zustand einer Straße aus? Die Daten dazu wurden von der Infrastrukturgesellschaft Asfinag bereitgestellt und von dem Evolit-Team aufbereitet und analysiert. Darauf aufbauend modellierte das Team rund um Entwicklerin Adriana Ion Algorithmen. Fünf davon sind mittlerweile bei Esrium implementiert und liefern bereits Ergebnisse, wie Astleitner berichtet.

Drei Jahre, drei Millionen

Finanziert wurde das Projekt mit einer Summe von drei Millionen Euro aus dem „Horizont 2020“-Förderprogramm der EU. Ab dem Startschuss Ende 2021 hatte das Patchwork-Team drei Jahre Zeit, aus dem Projekt Esrium ein ausgereiftes Produkt zu machen. Mit November ist die EU-Projektphase offiziell vorbei. „Esrium war ein Erfolg, das ist auch von allen so betitelt worden“, so Astleitner. „Markttauglich ist es zwar noch nicht – aber wir könnten es markttauglich machen.”

Die Sterne stehen gut

Vor allem der Hauptinitiator Asfinag habe deshalb großes Interesse daran, die Plattform weiterzuentwickeln. Bereits jetzt ist künstliche Intelligenz in Esrium implementiert; dieser Bereich könnte in Zukunft noch spannender für das Projekt werden, um die Algorithmen mit größeren Datenmengen zu trainieren. Laut Astleitner könne man sich durchaus vorstellen, das Projekt weiterzuführen, und befinde sich bereits in entsprechenden Gesprächen.

Konkret wird angestrebt, die Zusammenarbeit mit der EU fortzusetzen. Das Projekt wird bereits bei entsprechenden Ausschreibungen präsentiert. Laut Astleitner wären auch die bisherigen Partner bei der Fortsetzung des Projekts „großteils alle dabei“. Wie diese Zusammenarbeit konkret aussehen wird, steht jedoch noch in den zwölf goldenen Sternen.

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Wiener Wärmepumpen-Startup ecop holt 8,5 Millionen Euro Finanzierung

Es will die Energiewende in der Industrie und darüber hinaus vorantreiben. Dafür erhielt es bereits reichlich Zuspruch - und nun auch eine Kapitalspritze in Millionenhöhe.
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(c) ecop

Es positioniert sich als Spezialist in der Entwicklung von “effizienten Hochtemperatur-Wärmepumpen für Industrie und Fernwärme”. Schlagzeilen schrieb es deshalb schon einige – auch Kapitalgeber sind an dem Modell des in Wien gegründeten Jungunternehmens ecop interessiert.

Mit Wärmerückgewinnung zur Energiewende

Trocknen, Destillieren oder Schmelzen sind tägliche Prozesse in der Industrie. Ohne die dazu notwendige Wärme wäre die Industrie nicht denkbar. Wärme macht nämlich über 70 Prozent des industriellen Energiebedarfs aus – brutkasten berichtete. Das Ganze wird dann verschwenderisch, wenn die durch Industrieprozesse entstandene Wärme nicht genutzt wird.

Diesem Problem nahm sich das Wiener Startup ecop an und entwickelte eine Lösung zur Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen. Dabei wird die von der Industrie erzeugte Prozesswärme in den Produktionsprozess zurückgeführt. Damit kann man jene Wärme nutzen, die ansonsten ungenutzt in die Umgebung freigesetzt würde.

Flexibler Einsatz in Industrie

Seit seiner Gründung 2007 verfolgt ecop das Ziel, Rotationspumpen als Schlüssel zur Wärmerückgewinnung in der Industrie durchzusetzen. Das Startup hat dafür eine Technologie entwickelt, die es selbst als weltweit einzigartig bezeichnet.

2015 wurde der erste vollfunktionsfähige Prototyp fertiggestellt. Die Technologie basiert auf einem neuartigen thermodynamischen Kreislauf und ermöglicht eine effiziente Rückgewinnung und Wiederverwendung von Fabrikabwärme mit direkten Ausgangstemperaturen von bis zu 200 °C. Die Rotationsgeschwindigkeit könne jederzeit abgeändert werden, um sich an verschiedene Temperaturen der Wärmequellen anzupassen.

2.500 Tonnen CO2 pro Jahr gespart

Industrieunternehmen soll es dank ecop also möglich sein, ihren Einsatz von Erdgas und fossilen Brennstoffen zur Wärmeerzeugung erheblich reduzieren zu können. Konkret sollen Einsparungen von 2.500 Tonnen CO2 pro Jahr möglich sein, heißt es von ecop.

“Unser Produkt ist eine revolutionäre Großwärmepumpe für die Industrie, die völlig neue Anwendungsfelder für die Verwertung von Abwärme schafft und als erste wirtschaftlich effektive Wärmepumpe für Temperaturen bis 150 Grad gilt”, sagte ecop-Gründer und Geschäftsführer Bernhard Adler gegenüber brutkasten im Jahr 2022.

3,9 Mio. im Sommer 2022 – nun frische 8,5 Mio. von EIC

Die Lösung fand auch von Seite einige Kapitalgeber Zuspruch. Mit einem Investment in Höhe von 3,9 Millionen Euro beteiligte sich im Sommer 2022 mit EIT InnoEnergy ein starker Partner am Unternehmen (brutkasten berichtete). Um die Skalierung zu managen, holte sich ecop die Wiener Beteilgungsgesellschaft epoona rund um Lothar Stadler und Werner Töpfl an Bord – beide zwei erfahren C-Level Manager aus der Industrie. Ziel war es damals, eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von zehn Millionen Euro abzuschließen.

Zwar nicht zehn, aber satte 8,5 Millionen Euro holte man sich nun vom EIC Accelerator, wie der Wärmepumpen-Spezialist am heutigen Freitag vermeldet. Der EIC Accelerator als Programm des European Innovation Council fördert DeepTech-Startups und Kleinunternehmen, die er in “einem hochkompetitiven Verfahren” auswählt.

EIC Accelerator förderte 68 von 347 Bewerbern

Direkte Zuschüsse werden in einer Höhe von bis zu 2,5 Millionen Euro vergeben, Kapitalbeteiligungen seien bis zu sechs Millionen Euro möglich. Nach eigenen Angaben erhält das DeepTech somit “die maximale Investitionssumme, um die Produktion seiner Rotations-Wärmepumpe zu skalieren”, heißt es per Aussendung.

Nach eigenen Angaben wurde ecop von der EIC Accelerator-Jury als eines der 969 Bewerber:innen zur Förderung ausgewählt. 347 Unternehmen kamen in die Interviewphase der Jury, 68 erhielten schließlich eine endgültige Finanzierungsrunde – darunter ecop. Insgesamt stellte das Investmentvehikel des European Innovation Council, der EIC-Fonds, eine Summe von 411 Millionen Euro zur verfügung, davon 165 Millionen in Form von direkten Zuschüssen und 245 Millionen in Form von Kapitalbeteiligungen.

Fabian Sacharowitz, seit April Co-CEO von ecop und früher Investment Director bei EIT InnoEnergy, äußert sich zur frischen Kapitalspritze wie folgt: „Das Innovations-Ökosystem der EU ist für uns eine wesentliche Unterstützung bei der Entwicklung unserer Technologie. Mit der Finanzierung können wir die Entwicklung unseres neuen Rotordesigns abschließen und den nächsten Skalierungsschritt starten sowie unsere Technologie noch breiter in den Markt bringen. Unternehmen und Kommunen können so bezahlbare CO2-freie Wärme erzeugen und ihre Betriebe nachhaltig versorgen.”

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