✨ AI Kontextualisierung
Fünf Länder, neun Partnerfirmen, ein Projekt: Esrium. Seit 2021 hat ein europäisches Patchwork-Team gemeinsam daran gearbeitet, ein System zu entwickeln, um Straßenschäden frühzeitig erkennen zu können. Für die Algorithmen dazu ist die österreichische IT-Firma Evolit zuständig. Sie analysierte Daten zu Fahrbahnnutzung, Niederschlag und vielem mehr und modellierte darauf aufbauend Prognosen, die in Zukunft effizientere Straßenwartungen ermöglichen sollen. Die Leitung des fünfköpfigen Evolit-Teams übernahm Michael Astleitner – der „Jason Statham unter den IT-Projektentwicklern“, wie er sich selbst mit Augenzwinkern bezeichnet.
Vom All auf die Straße
Das Projekt basiert auf den Kartendaten des Satellitensystems „Galileo“, das europäische Pendant zum amerikanischen GPS. Dadurch können die Straßenschäden in zentimetergenauer Auflösung erfasst werden – und dadurch auch die damit verbundenen Sicherheitsrisiken. Mithilfe von Algorithmen können in weiterer Folge Prognosen darüber erstellt werden, welche Schäden in den Straßen entstehen und wann sie zu Sicherheitsrisiken werden können. Wichtig sind diese Infos vor allem für Straßenbetreiber, die so künftig die Instandhaltung besser planen können sollen.
Esrium als Beifahrer
Aber auch für die Fahrer:innen selbst soll Esrium einen Mehrwert haben. In Zukunft könnten Autohersteller möglicherweise Esrium in ihr System implementieren, um den Lenker:innen Empfehlungen auszuspielen, damit sie Straßenschäden ausweichen können. Nicht über Risse oder Schlaglöcher zu fahren, könnte wiederum Schäden am Fahrzeug verhindern. Diese Anwendung wurde bereits mit LKW-Fahrern auf beschädigten Strecken im oberösterreichischen Asten getestet.
Grundlegend dafür sind Erkenntnisse über die Ursachen von Schäden: Wie viele Fahrzeuge nutzen welche Fahrspuren? Wie viele davon sind LKWs? Und wie wirkt sich Wetter auf den Zustand einer Straße aus? Die Daten dazu wurden von der Infrastrukturgesellschaft Asfinag bereitgestellt und von dem Evolit-Team aufbereitet und analysiert. Darauf aufbauend modellierte das Team rund um Entwicklerin Adriana Ion Algorithmen. Fünf davon sind mittlerweile bei Esrium implementiert und liefern bereits Ergebnisse, wie Astleitner berichtet.
Drei Jahre, drei Millionen
Finanziert wurde das Projekt mit einer Summe von drei Millionen Euro aus dem „Horizont 2020“-Förderprogramm der EU. Ab dem Startschuss Ende 2021 hatte das Patchwork-Team drei Jahre Zeit, aus dem Projekt Esrium ein ausgereiftes Produkt zu machen. Mit November ist die EU-Projektphase offiziell vorbei. „Esrium war ein Erfolg, das ist auch von allen so betitelt worden“, so Astleitner. „Markttauglich ist es zwar noch nicht – aber wir könnten es markttauglich machen.”
Die Sterne stehen gut
Vor allem der Hauptinitiator Asfinag habe deshalb großes Interesse daran, die Plattform weiterzuentwickeln. Bereits jetzt ist künstliche Intelligenz in Esrium implementiert; dieser Bereich könnte in Zukunft noch spannender für das Projekt werden, um die Algorithmen mit größeren Datenmengen zu trainieren. Laut Astleitner könne man sich durchaus vorstellen, das Projekt weiterzuführen, und befinde sich bereits in entsprechenden Gesprächen.
Konkret wird angestrebt, die Zusammenarbeit mit der EU fortzusetzen. Das Projekt wird bereits bei entsprechenden Ausschreibungen präsentiert. Laut Astleitner wären auch die bisherigen Partner bei der Fortsetzung des Projekts „großteils alle dabei“. Wie diese Zusammenarbeit konkret aussehen wird, steht jedoch noch in den zwölf goldenen Sternen.