27.06.2019

“Erstkontakt über Instagram”: Wiener Espressomobil startet Franchise im Oman

Seit etwa zwei Jahren betreibt die Wiener Kette Espressomobil eine Franchise-Schiene. Neben weiteren österreichischen Städten fand man damit auf der arabischen Halbinsel Anklang - nun auch im Oman. Punkten will man u.a. mit der B2B-Schiene: "Espressomarketing" mit gebrandetem Milchschaum.
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Espressomobil: Der Franchise-Nehmer aus Maskat/Oman
(c) Espressomobil: Der Franchise-Nehmer aus Maskat/Oman

Als Instrument im B2B-Marketing ist Instagram nicht gerade bekannt. Dass es aber durchaus so genutzt werden kann, zeigt die Wiener Kette Espressomobil. “Im Jänner erreichte uns ein Eintrag unseres Kontaktformulars von einem Unternehmer aus dem Oman. Der Auslöser dafür war eine 100 Euro-Ad via Instagram, die wir in Maskat [Anm. Hauptstadt des Oman] geschalten haben um zu sehen ob es dort Potenzial für unser Produkt gibt”, erzählt Reinhold Lindmoser, Co-Founder und Franchise Director des Wiener Unternehmens.

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Franchise bereits Dubai und Abu Dhabi ausgerollt

Dass man sich bei der Instagram-Werbung für Maskat entschied, kommt nicht von Ungefähr. Seit etwa zwei Jahren betreibt Espressomobil sein Franchise-Modell. Neben Franchise-Partnern in Graz, Salzburg und Linz wurde man 2018 in den Vereinigten Arabischen Emiraten fündig. Dort rollen bereits Espressomobile in Dubai und Abu Dhabi. Lindmoser erläutert: “Der Premium-Kaffeemarkt ist sehr schnell wachsend und Kaffee ist für die mittlere und obere Gesellschaftsschicht ein Lifestyleprodukt. Die Vorteile im Oman ergeben sich durch sehr geringe Mitarbeiterkosten und fast keine Steuern. Der erwartete Profit soll so bei 50 bis 60 Prozent des Umsatzes liegen”. Zudem könne man mit einer Marke aus Europa als “Qualitätsmerkmal” punkten.

Espressomobil: Start an mehreren Standorten im Oman am 1. September

Ein zehntägiger Oman-Aufenthalt Lindmosers mit viel Sightseeing, Besichtigung potenzieller Standorte und Verhandlungen und ein einwöchiger Wien-Aufenthalt des Omaner Neo-Franchise-Partners seien der Vertragsunterzeichnung vorausgegangen, erzählt der Co-Founder. Am 1. September will man starten. “Espressomobil wird es bald auf den zwei größten Universitäten des Landes, in zwei Shopping Malls und im größten Messezentrum geben”, präzisiert Lindmoser. “Die Locationauswahl erinnert fast ein bisschen an den Start 2012 in Wien”.

B2B-Modell: Milchschaum als Werbefläche

Auch im Heimatmarkt sollen bald weitere Franchise-Standorte folgen. In Zürich, München, Klagenfurt, Innsbruck und Bregenz gebe es bereits Gespräche. Punkten will man da und dort auch mit einem B2B-Business-Modell, mit dem man derzeit “außergewöhnlich starkes Wachstum” erlebe: “Espressomarketing”. Dabei wird Cappuccino-Milchschaum als Werbefläche genutzt. “Die Sache funktioniert im Grunde wie ein Drucker, der statt Tinte eben geschmacklosen Kaffeestaub aufträgt”, erklärt Lindmoser. Per App können dabei eigene Motive hochgeladen werden. Kunden habe man etwa in den Branchen Automobil, Pharma und IT.

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Gründerin Lilly Messner und Markenbotschafter & Profifußballer Kevin Danso (c) Green Lilly

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Startups vegane Ersatzprodukte auf den Markt gebracht, die meist konventionelle Fleischprodukte wie Burger-Patties, Würstel oder Leberkäse nachahmen. Das oberösterreichische Startup Green Lilly hingegen möchte mit einem anderen Ansatz überzeugen: Es konzentriert sich auf die Herstellung pflanzlicher Brotaufstriche in Tuben. Die Produkte sollen nicht nur ausschließlich für Veganer:innen attraktiv sein, sondern auch die breite Zielgruppe der Fleischesser:innen ansprechen.

Die Geschäftsführerin und Gründerin des Unternehmens ist Lilly Messner. Die 22-jährige stammt aus der Familie Reiter/Messner, die seit drei Generationen Wurstwaren in Oberösterreich produziert. Mit Green Lilly bringt Lilly Messner nun ihre eigenen Produkte auf den Food-Markt. Im Gespräch mit brutkasten verraten Lilly Messner und Elisabeth Drzaic-Lang – sie kam als Beraterin und Co-Founderin ins Unternehmen – was die Green Lilly-Produkte so einzigartig macht.

Green Lilly führt mit pflanzlichen Aufstrichen die Familientradition fort

Am Familienstandort in Eberschwang in Oberösterreich stellt das Startup Green Lilly pflanzliche Brotaufstriche her, die mit ihren natürlichen Zutaten, hohem Proteinanteil und praktischen Tubenverpackungen überzeugen wollen. Die veganen Aufstriche bieten eine „unkomplizierte, ausgewogene und nachhaltige Alternative“ für alle, die sich bewusster ernähren möchten. Ganz nach dem Unternehmensmotto: “Bei uns kommt nur das Beste in und aus der Tube“. 

Der Familienbetrieb blickt auf über 75 Jahre Erfahrung in der Wurstwarenproduktion zurück. Tochter Lilly führt diese Familientradition mit einem modernen Ansatz fort, möchte jedoch klarstellen, dass Green Lilly als eigenständiges Unternehmen auftritt.

CEO Lilly Messner: Vom Familienunternehmen zur eigenen Vision

Die Idee des Startups stammt von der Namensgeberin Lilly. Obwohl die 22-jährige Studentin im Familienunternehmen, das Fleischprodukte herstellt, aufgewachsen ist, bevorzugt sie pflanzliche Alternativen. Bei der Entwicklung ihrer Idee war es ihr wichtig, „dieses Handwerk und die Tradition der Qualität“, die sie aus ihrer Familie kennt, in ihr neues Unternehmen zu integrieren. 

Durch das Familienunternehmen hatte Lilly schon früh die Gelegenheit, die Produktionsabläufe hautnah zu erleben. Bei Green Lilly sei sie der „kreative Kopf“, die neuen Ideen einbringt und die Verantwortung trägt, „das Produkt zu den Menschen zu bringen und möglichst authentisch zu sein“. CEO Lilly Messner verfolgt die Vision einer „ausgewogenen, nachhaltigen Welt“ und ist überzeugt, dass „gutes Essen das Wohlbefinden fördert“.

Green Lilly soll kein Fleischersatz sein

Gemeinsam mit Elisabeth Drzaic-Lang und ihrer Mutter Simone Messner entwickelte Lilly ihre Produktidee weiter. Im März 2024 gründeten sie schließlich das Unternehmen Green Lilly in Form einer flexiblen Kapitalgesellschaft. Momentan halten Lilly Messner und Elisabeth Drzaic-Lang jeweils 25 Prozent der Anteile am Startup, während Simone Messner die restlichen 50 Prozent besitzt.

Green Lilly sieht sich nicht als Marke für Fleischersatzprodukte, sondern konzentriert sich ausschließlich auf die pflanzlichen Erzeugnisse. Die Gründerinnen möchten Fleischprodukte „nicht ersetzen, […] auch keinen Fleischgeschmack nachbauen, sondern […] Produkte erschaffen aus dem, was die Natur uns bietet“. Die Gemüseaufstriche sollen eine breite Zielgruppe ansprechen, einschließlich Fleischliebhaber:innen. „Wir wollen Genuss verkaufen und nicht fleischlos oder Fleischersatz verkaufen“, betont Drzaic-Lang gegenüber brutkasten.

Haltbarkeit und cremige Konsistenz macht Green Lilly besonders

Der Weg zu den heutigen Green Lilly-Produkten war für die Gründerinnen ein „extrem schwieriger und steiniger Prozess“. Es stellte sich als eine Herausforderung heraus, geeignete Rezepturen zu entwickeln, die sowohl gut schmecken als auch ihren Vorstellungen entsprechen. Nach zahlreichen Versuchen zeigen die Gemüseaufstriche nun ihre Besonderheit: Die cremige Konsistenz aus der Tube soll eine natürliche Haltbarkeit bieten. Diese erreiche man durch einen Erhitzungsprozess, der ohne Konservierungsstoffe oder künstliche Zusätze auskomme.

Aktuell produziert das Unternehmen fünf verschiedene Sorten von Gemüseaufstrichen: Sunny Tomate, Spicy Rote Rübe, Fine Basilikum Pesto, Sweet Karotte-Pastinake Cumin und Roasted Kürbis. Die Formulierung der Produkte kombiniert natürliche Erbsen- und Hefeproteine mit Gemüse. Die Aufstriche sind in 100g-Alu-Tuben erhältlich, die fast vollständig recycelbar seien. Green Lilly soll sich durch den hohen Proteingehalt, den natürlichen Geschmack und die lange Haltbarkeit hervorheben. Der Großteil der Zutaten stammt aus Europa.

Ziel: europaweiter Vertrieb der Green Lilly-Produkte

Das Startup Green Lilly finanzierte sich von Anfang an privat. Drzaic-Lang betont, dass das Unternehmen derzeit keine Finanzierungsrunden plant. Aktuell sei Green Lilly „sehr gut aufgestellt“, sodass sie hoffen, den weiteren Markenaufbau durch Partnerschaften und Umsätze finanzieren zu können.

Obwohl die Gemüseaufstriche in Österreich hergestellt werden, verfolgt das Unternehmen von Beginn an die Absicht, die Produkte auch international zu vertreiben. Mit einem internationalen Key-Account-Manager im Team startet das Startup breit gefächert in verschiedenen Kanälen in ganz Europa. Zudem befindet sich Green Lilly derzeit in der Abschlussphase von Verhandlungen mit europäischen Partnerunternehmen. Für das Startup sei Österreich allein zu klein, um das angestrebte Wachstum zu erreichen. 

Fokus auf internationale Expansion

Um den Markenaufbau und die Brand Awareness voranzutreiben, sucht das Startup künftig nach weiteren Partnerschaften in den Nachbarländern. Das Startup kann sich trotzdem vorstellen, zukünftig in den österreichischen Einzelhandel und den HoReCa-Bereich zukommen. Momentan liegt der Fokus jedoch ausschließlich auf dem Online-Markt und dem Export. Seit Oktober 2024 können österreichische Kund:innen die Green Lilly-Produkte im Onlineshop erwerben.

Gründerin Lilly Messner äußert gegenüber brutkasten ihren “Traum”, dass die Green Lilly-Produkte in fünf Jahren in ganz Europa erhältlich sind. Bis dahin sollen auch weitere Sorten von Gemüseaufstrichen verfügbar sein.


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