14.09.2018

eSport Summit: Wichtiger Schritt für Esports in Österreich

200 Interessierte aus verschiedensten Branchen, 20 Spezialisten aus drei Ländern als Speaker und Aufbruchsstimmung bei heimischen Top-Arbeitgebern und Startups, von A1 über willhaben bis hin zu Herosphere und Own3d.tv. Der erste Esport Summit in Wien ist ein voller Erfolg.
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Esport
Thorsten Zippan aus Deutschland und Marco Harfmann von A1 (C) Gela Rachinger

Vor drei Monaten entschieden wir uns, aufgrund der hohen Nachfrage seitens Organisationen und Marken, einen eSport Summit in Wien zu veranstalten. „Wir“, das sind Gabriel Schwarzinger, Philipp Stockinger und Alex Amon, alle aus der heimischen Esport-Landschaft stammend.

Nach Gesprächen mit der Industrie erwuchs das kleine Networking-Projekt schnell zu einem eintägigen Festival, voller Vorträge, Workshops und guter Laune. Nach satten 12 Stunden Programm ziehen alle Beteiligten einstimmiges Fazit: diesen Event hat es gebraucht.

+++Red Bull pLANet one: eSports-Event startet Ticketing +++

Amon, Schwarzinger, Stockinger (C) Christian Traunwieser

First-Mover sein

Firmen wie Red Bull oder A1 haben es vorgemacht – Esports ist in Österreich ein fast unbeschriebenes Blatt – zumindest von Firmenseite. Hier als Erster aktiv zu werden trifft auf eine sehr dankbare Community, die jeden Support begrüßt. Auch die Vortragenden aus Deutschland und der Schweiz waren begeistert von der bereits aktiven Szene hierzulande und wie es Thorsten Zippan, Leiter Kicker Esport und EsportStudio so treffend auf einem Panel gesagt hat: „Ich sehe die Begeisterung aller Beteiligten. Ihr seid auf einem guten Weg.“

Auch die Esports-Verbände in Person von Cedric Schlosser und Martin Müller aus Deutschland und der Schweiz waren von unseren bisherigen Aktivitäten beeindruckt. Der ESVÖ (Esport Verband Österreich) leistet hier seit einem guten Jahrzehnt Aufbauarbeit und dient unter anderem als Sprachrohr zur Politik, die nicht nur in Deutschland aktiv über Videospiele spricht. Hierzulande steht die Stadt Wien selbst hinter dem Thema Gaming und verwandelt mit der Game City das Rathaus Jahr für Jahr in eine Spielhalle für bis zu 80.000 Besucher.

Dabei sein, nicht verschlafen

Wir haben viel Vorschuss-Vertrauen von Sponsoren und Teilnehmern bekommen – schließlich war es das erste Event dieser Art. Das Investment hat sich gelohnt. Es wurde zahlreich genetzwerkt und an den nächsten Projekten getüftelt. Alle aktiven Akteure planen das Projekt Esport auszuweiten, denn das Wissen um den Marketing-Effekt und das Industrie-Know-How seitens beratender Agenturen ist mittlerweile vorhanden.

Es gibt eine Vielzahl an Investitionsmöglichkeiten. Das zeigen in Deutschland Firmen wie Mercedes, TAG Heuer oder zahlreiche Sport-Verbände schon sehr eindrucksvoll. Auf der DMEXCO, die diese Woche in Köln stattgefunden hat, gab es erstmals zwei Vorträge zum Thema Esports. So wurde z.B. bekannt, dass die deutsche Bahn 2019 ebenfalls in Esports einsteigt.

In Österreich steht ohnehin der Herbst im Zeichen von Esports. Im Oktober finden auf der Game City im Wiener Rathaus die österreichischen Staatsmeisterschaften in diversen Games statt und im November findet das Red Bull pLANet one in der Wiener Metastadt und die Vienna Challengers Arena auf dem Wiener Messegelände statt.

Natalie Denk, Donau Uni Krems (C) Gela Rachinger

Abschließend…

Ob es sich bei Esports nicht genauso um einen Hype handle, den es vor zwei Jahren rund um Influencer-Marketing gab, wurde während des Summit von einer kritischen Kollegin gefragt. Mag das Thema bei uns als Hype wahrgenommen werden, ist es in Asien seit 20 Jahren ein wirtschaftlicher Bestandteil und in den USA seit über 10 Jahren. In beiden Ländern baut man mittlerweile eigene Arenen für den digitalen Sport. Viele Länder in Europa, allen voran Deutschland, sind ebenfalls professionell strukturiert und leben mit und von Esport. Bestes Beispiel ist die ESL aus Köln, die das internationale Geschäft meistert und dominiert. Potenzial gibt es also zu genüge, die nächste Zutat lautet: Mut.

Mehr Bilder und After-Movie zum Summit gibt es auf der Website.

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Rechtsanwalt Christian Nordberg | (c) Nordberg

Mitten in der österreichischen Startup-Szene sorgte das Quantencomputing-Unternehmen ParityQC im April diesen Jahres für Aufsehen: Das Unternehmen rund um Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser sicherte sich ein Investment der B&C Innovation Investments GmbH, die mit einem nicht genannten Betrag beim Spin-off einstieg. Laut einer Aussendung der Uni Innsbruck und der Österreichische Akademie der Wissenschaften erreichte ParityQC eine Bewertung vergleichbar mit US-börsennotierten Quantenunternehmen. Diese Bewertungen bewegten sich zum damaligen Zeitpunkt meist im niedrigen neunstelligen Bereich. (brutkasten berichtete).

Aber wie läuft ein solcher Deal ab, insbesondere wenn es um hochsensible Technologien wie Quantencomputing geht? brutkasten hatte die Gelegenheit, mit Christian Nordberg, dem Rechtsanwalt, der die Transaktion rechtlich begleitet hat, zu sprechen. Nordberg liefert Einblicke in die Dynamik einer solchen Finanzierung, die Rolle der IP-Rechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem liefert Nordberg auch Tipps für Startups, die sich in einer Finanzierungsrunde befinden.

Die Ausgangslage im Fall von ParityQC

Das 2019 gegründete Unternehmen ParityQC hat sich in kürzester Zeit einen Namen in der internationalen Quantencomputing-Szene gemacht. Die Gründer Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser entwickelten ein einzigartiges Architekturmodell für Quantencomputer, das speziell auf Optimierungsprobleme ausgerichtet ist. Diese Technologie ist in der Lage, komplexe Probleme schneller und effizienter zu lösen als herkömmliche Systeme – ein entscheidender Vorteil in Bereichen wie Logistik, Energienetzwerken und Finanzmärkten.

Anders als viele Startups, die oft Jahre brauchen, um profitabel zu werden, hatte ParityQC in der Phase der Finanzierungsrunde bereits eine starke finanzielle Basis. Dank renommierten Kunden wie NEC ist das Unternehmen nach eigenen Angaben seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in der Quantenbranche (brutkasten berichtete).

“Ein Unternehmen wie ParityQC, das bereits operativ erfolgreich ist, hat natürlich eine viel bessere Verhandlungsposition gegenüber Investoren als ein Startup in der Frühphase, das dringend Kapital benötigt,“ erklärt Nordberg. Die Profitabilität und die bereits bestehende Kundenbasis gaben dem Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit und Verhandlungsmacht.

Die Bedeutung von IP-Rechten

In der hochspezialisierten Welt des Quantencomputings kommen rechtliche Herausforderungen, wie die Bewertung und Absicherung geistigen Eigentums, besonders stark zum Tragen. Bei einer Due-Diligence-Prüfung wird das gesamte Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft – von den finanziellen Aspekten über das Geschäftsmodell bis hin zu den IP-Rechten.

Nordberg erklärt: „Für den Investor steht die Frage im Vordergrund, wie gut die einzigartigen Technologien von ParityQC rechtlich geschützt und risikominimiert werden können.“ IP-Rechte, insbesondere bei einer technologischen Innovation, die wie bei ParityQC eine Zukunftsbranche vorantreibt, sind ein entscheidender Faktor, um das Investment langfristig abzusichern.

In diesem Fall wurde ein technischer Berater hinzugezogen, der die Patente und Technologien im Detail analysierte. Neben dem rechtlichen Schutz ist es hier wichtig, dass der Inhalt und die Funktionsweise der Technologie verstanden werden. “Bei Quantencomputing war das auch für uns als Kanzlei eine besondere Herausforderung, da es sich um hochkomplexe technologische Entwicklungen handelt”, so Nordberg.

Weit mehr als reine Paragraphen

Die Rechtsberatung spielte in der Verhandlungsphase von ParityQC eine zentrale Rolle. Neben der Prüfung der rechtlichen Aspekte war es für Nordberg und sein Team essenziell, das Unternehmen durch die Verhandlungen zu begleiten und strategisch zu beraten. Der Unterschied zu größeren Unternehmen besteht oft darin, dass Startups keine eigenen Rechtsabteilungen oder Corporate-Strukturen besitzen. “Bei ParityQC war das zwar nicht der Fall, Startups in der Frühphase benötigen allerdings oft nicht nur rechtliche, sondern auch strukturelle Unterstützung, um den Anforderungen von Investoren gerecht zu werden“, betont Nordberg.

Die Anforderung an den Rechtsberater ist nicht nur eine klassische Rechtsberatung zu liefern, sondern auch ein Verständnis für unternehmerische Abläufe mitzubringen. “Wenn Startups Unterstützung bei Verhandlungen benötigen, dann geht es häufig auch darum, die Verhandlungsposition zu stärken und sicherzustellen, dass das Startup langfristig von der Partnerschaft mit dem Investor profitiert,“ erklärt Nordberg.

Ein zusätzlicher, oft unterschätzter Aspekt sind dabei die vertraglichen Feinheiten, die sich aus der Investmentrunde ergeben. Hierzu zählt etwa der Gesellschaftsvertrag, der neu aufgesetzt wird, um Investoren Mitsprache- und Vetorechte einzuräumen, ohne dabei die Gründungsgesellschaften in ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung zu stark einzuschränken.

Tipps für Startups in Finanzierungsphasen

Nordberg gibt zudem auch Ratschläge für Startups, die sich in einer Finanzierungsphase befinden. „Investoren wollen sehen, dass ein Startup eine gewisse Struktur aufweist, da dies Vertrauen schafft“, betont er. Dabei gehe es keinesfalls darum, die Atmosphäre eines Konzerns zu simulieren, sondern vielmehr darum, grundlegende Prozesse und Abläufe klar zu definieren. “Wenn ein Startup strukturiert auftritt und den genauen Finanzierungsbedarf kennt, zeigt das den Investoren, dass sie es mit einer professionellen Organisation zu tun haben,“ so Nordberg.

Ein weiterer Tipp des erfahrenen Anwalts betrifft die Wahl des Investors. Hier sollten Gründer:innen darauf achten, dass der Investor zur Unternehmenskultur und den Zielen passt. Neben dem finanziellen Beitrag sind es oft die Netzwerke, Branchenkenntnisse und die Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung, die ein Investor bieten kann. “Ein Startup sollte sich gut überlegen, ob der Investor lediglich Kapital bereitstellt oder auch strategischen Mehrwert bringt,“ erklärt Nordberg.

Arbeit mit Startups erfordert Dynamik und Flexibität

Nordberg teilt zudem auch seine persönlichen Learnings. Für Rechtsanwälte, die sich mit Startup-Beratung beschäftigen, bringt diese Arbeit eine besondere Dynamik und Flexibilität mit sich. Die oft noch jungen Gründer:innen sind stark auf die Entwicklung ihrer Produkte und Ideen fokussiert, und Rechtsberatung muss daher effizient und verständlich sein. „Die Gründer haben selten die Zeit und Kapazität, sich in komplexe juristische Details einzuarbeiten. Da ist es unsere Aufgabe, sie praxisnah und lösungsorientiert zu unterstützen,“ sagt Nordberg.

Abschließend betont Nordberg, dass es für die österreichische Gründerszene ein positives Signal sei, dass ein so komplexes Thema wie Quantencomputing in Österreich erfolgreich im Zuge einer Eigenkapitalrunde finanziert werden konnte. Der Anwalt ist überzeugt, dass derartige Deals dazu beitragen, den Innovationsstandort Österreich zu stärken. Mit seiner Kanzlei sieht er sich gut aufgestellt, um weiteren Startups den Weg durch die komplexe Welt der Investorengespräche zu ebnen – eine Rolle, die in einer wachsenden Startup-Landschaft immer wichtiger wird.


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