23.10.2023

ESG Plus: Wie man nachhaltig investiert

Nachhaltig investieren - aber wie, ohne in die Greenwashing-Falle zu geraten? ESG Plus untersuchte in Kooperation mit der Arbeiterkammer Oberösterreich bereits zum zweiten Mal nachhaltige Fonds.
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Armand Colard, Geschäftsführender Gesellschafter bei ESG Plus GmbH | (c) ESG Plus GmbH

Zum bereits zweiten Mal veröffentlichte ESG Plus eine Studie zur Nachhaltigkeit von Investmentfonds. Mit seiner Plattform Cleanvest hat sich das Unternehmen auf die Messung des Impacts von Investmentprodukten spezialisiert. Einzeltitel, Portfolien aber auch ganze Fonds werden dabei anhand von zahlreichen sozialen, ethischen und ökologischen Kriterien geprüft.

ESG Plus untersuchte gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich alle 203 Fonds, die in Österreich als nachhaltig deklariert sind. Seit 2021 sind Kapitalanlagegesellschaften gesetzlich verpflichtet, nachhaltige Fonds auch als solche zu deklarieren – wobei die genauen Kriterien gesetzlich nicht definiert sind.

Umweltzeichen bei Fonds

Der Aktienfonds ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ist laut Cleanvest derzeit der nachhaltigste Fonds Österreichs. Er ist nach der EU-Offenlegungsverordnung in der höchsten Nachhaltigkeitskategorie „Artikel 9“ kategorisiert. Das bedeutet, der Fonds verfolgt konkrete Nachhaltigkeitsziele. Es gibt gesamt nur sechs dieser Fonds in Österreich – der Rest ist nach „Artikel 8“ deklariert, berücksichtigt also Nachhaltigkeitsaspekte, hat aber keinen ausschließlichen Fokus darauf. Acht der zwölf bestbewerteten Fonds tragen auch das österreichische Umweltzeichen UZ49.

Greenwashing auch in Finanzbranche verbreitet

Aber auch schwarze Schafe kristallisieren sich aus der Erhebung. Der Anleihenfonds „LLB Anleihen Schwellenländer ESG T“ beispielsweise wirbt aktiv mit Nachhaltigkeitsaspekten, und trägt sogar ESG (Environment, Social and Government) im Namen. Im Rahmen der Studie zeigt sich jedoch, dass dieser Anleihenfonds wesentliche Teile seines Fondsvolumens in osteuropäische Öl- und Gas-Unternehmen investiert. Er erreicht im AK-Ranking deshalb nur Platz 201 und ist damit am schlechtesten gereiht.

Die untersuchten Fonds erreichten im Schnitt 72 Prozent der möglichen Nachhaltigkeitspunktezahl gemäß AK-Kriterien. Als Basis für die Bewertung wurden 23 Nachhaltigkeitskriterien mit 122 thematischen Unterkriterien herangezogen – entwickelt von ESG Plus und dessen Plattform Cleanvest. Die Notwendigkeit der Entwicklung eigener Kriterien zeigt sich auch, da es – wie eingangs erwähnt – keine klaren Regelungen gibt.

Klare Regelungen gefordert

Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert daher EU-weit klare, rechtlich bindende Vorgaben für ökologische und soziale Kriterien. Fonds sollten sich nur unter Einhaltung dieser als nachhaltig deklarieren dürfen. Ebenfalls wird eine verpflichtende Prüfung durch die Finanzmarktaufsicht gefordert. Konsument:innen, die nachhaltig investieren wollen, rät die AK Folgendes: Man solle Fonds, die nach „Artikel 9“ deklariert sind, den Vorzug geben. Auch das UZ49-Gütesiegel wird empfohlen. Das Österreichische Umweltzeichen bewertet seit 2004 Fonds nach eigenen Nachhaltigkeitskriterien.


*Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Mario Haller und Ilya Yuffa | (c) Lilly Österreich / Lilly International
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Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe des brutkasten-Printmagazins „Neue Welten“ als Themenpartnerschaft in Kooperation mit Lilly Österreich. Das Magazin wird exklusiv an die wichtigsten Stakeholder des österreichischen Innovations-Ecosystems zugestellt. Eine Möglichkeit zum Download findet sich am Ende des Artikels.


Es ist das vielleicht gefürchtetste Wort, wenn es um medizinische Diagnosen geht und bedeutet oft einen Schicksalsschlag: „unheilbar“. Eine der Krankheiten, die heute noch mit diesem „Label“ versehen ist, ist Alzheimer-Demenz. Doch wer sich die Medizingeschichte ansieht, weiß: Die Forschung in der Pharmazie und Biotechnologie schreitet immer weiter voran und liefert laufend Fortschritte. Auch in die Alzheimer-Forschung flossen in den vergangenen Jahrzehnten Milliardenbeträge.

„Seit rund 30 Jahren arbeiten unsere Wissenschaftler:innen mit großem Einsatz daran, eines der letzten großen Rätsel der Medizin zu entschlüsseln: die Alzheimer-Demenz. Unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in diesem Bereich gehören heute zu den umfangreichsten weltweit“, erzählt Mario Haller, Geschäftsführer von Lilly Österreich, einem auf die Erforschung neuer Therapien spezialisierten Pharmaunternehmen. In den vergangenen 35 Jahren investierte Lilly rund zehn Milliarden US-Dollar in die Alzheimer-Forschung.

„Forschung ist ein Marathon – kein Sprint“, sagt Haller. „Dahinter stehen unzählige hoch spezialisierte Fachkräfte weltweit, die über viele Jahre hinweg mit enormem Einsatz an der Entwicklung neuer Therapien arbeiten – und das in einem Feld, das von Rückschlägen, regulatorischer Komplexität und hoher Unsicherheit geprägt ist.“

Noch keine Heilung, aber Alzheimer-Forschung schreitet voran

Doch der Aufwand trägt – auch im Fall von Alzheimer – Früchte. Noch kann die Krankheit nicht geheilt werden, die Forschung schreitet aber voran. „Im Zentrum steht derzeit die Entwicklung von Wirkstoffen, die nicht nur Symptome lindern, sondern den Krankheitsverlauf verlangsamen können – insbesondere bei Menschen in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung, also mit milder kognitiver Beeinträchtigung oder milder Demenz“, so Haller.

Die Forschung verfolge dabei einen „krankheitsmodifizierenden“ Ansatz, der an den Ursachen der Alzheimerkrankheit ansetze – etwa den pathologischen Veränderungen im Gehirn, die Jahre vor den ersten Symptomen beginnen. „Ziel ist es, Patient:innen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Für viele bedeutet das mehr Zeit in Selbstständigkeit, mehr Lebensqualität – und ein Stück Hoffnung, das lange gefehlt hat“, sagt der Lilly-Österreich-Chef.

Zulassung in Europa als erhebliche Hürde

Doch wie er bereits angedeutet hat, ist es mit Durchbrüchen in der Forschung alleine noch nicht getan. Die Zulassung stellt eine weitere erhebliche Hürde dar – vor allem in Europa. So wurden zuletzt zwei neue Alzheimer-Medikamente unterschiedlicher Anbieter in den USA, Japan und China zugelassen, erzählt Ilya Yuffa, Executive Vice President von Eli Lilly and Company und Präsident von Lilly International. In Europa sehe die Situation anders aus: „Nach einer Prüfung von erstaunlichen 26 Monaten haben die europäischen Zulassungsbehörden endlich einem dieser Medikamente nun auch die Marktzulassung erteilt“, so Yuffa.

Im Gegensatz dazu hätten die Zulassungsbehörden in Japan ihre Prüfung innerhalb von acht Monaten abgeschlossen, jene in China und den USA in jeweils etwa 13 Monaten. „Im Falle eines zweiten Medikaments, das von meiner Firma Lilly entwickelt wurde, empfahl das CHMP (Anm.: Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur) 20 Monate nach der Einreichung unseres Antrags, es überhaupt nicht zuzulassen – obwohl die Zulassungsbehörden in zehn anderen Ländern dies bereits getan haben. Millionen Menschen in Europa, die unter dieser unaufhaltsamen und tödlichen Krankheit leiden, werden weiter warten müssen.“

Diese Verzögerungen würden das Ziel der Europäischen Kommission untergraben, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu verbessern, meint Yuffa. Es brauche daher häufiger beschleunigte Zulassungsverfahren – in der Reaktion auf die Covid-19-Pandemie habe die EU durchaus bewiesen, dass eine schnelle, transparente und effiziente Zulassung möglich sei.

Einer von vielen Bausteinen

Doch allzu sehr beirren lassen will man sich in der Forschung auch dadurch letztlich nicht. Im Gegenteil: Technologische Entwicklungen wie etwa in der künstlichen Intelligenz versprechen zusätzliche Beschleunigung. Die Technologie bleibe aber einer von vielen Bausteinen, betont Haller: „Immerhin ist die Wirkstoffentwicklung ein zutiefst interdisziplinärer Prozess. Es braucht Expert:innen für KI ebenso wie Zellbiolog:innen, Chemiker:innen und Pharmakolog:innen. KI kann vieles beschleunigen – aber sie ersetzt nicht, was unser Handeln leitet: wissenschaftliche Sorgfalt, menschliche Verantwortung und das Vertrauen von Patient:innen.“

Und sei ein Medikament erst einmal entwickelt und zugelassen, sei es wiederum nur ein Baustein im Gesundheitssystem. „Gerade bei komplexen Erkrankungen wie Alzheimer sehen wir, wie entscheidend eine frühzeitige, langfristige und idealerweise kombinierte Behandlung ist. Dafür braucht es nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch den Ausbau von Versorgungsstrukturen, personelle Ressourcen und ein Gesundheitssystem, das Innovation aktiv mitträgt“, so Haller.

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