10.07.2024
WELTRAUMTECHNIK

ESA Phi-Lab: Bis zu 500.000 Euro für New-Space-Unternehmen

Das neue Phi-Lab der ESA in Wien-Schwechat will Unternehmen fördern, die Upstream-Technologien in der Weltraumtechnik entwickeln.
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Elisabeth Klaffenböck, Agentur für Luft- und Raumfahrt FFG; Carlos Fernández de Retana, Leiter Phi-Lab Austria; Wolfgang Pawlinetz, Leiter Thermal- und Mechanismengeschäft Beyond Gravity Austria ESA Phi Lab Austria Flughafen Wien Schwechat Phi Lab Weltraumtechnik
v.l.: Elisabeth Klaffenböck, Agentur für Luft- und Raumfahrt FFG; Carlos Fernández de Retana, Leiter Phi-Lab Austria; Wolfgang Pawlinetz, Leiter Thermal- und Mechanismengeschäft Beyond Gravity Austria (c) accent/Weisgram

In Wien-Schwechat wurde im April das erste ESA Phi-Lab Europas, ein Kompetenzzentrum für die Kommerzialisierung von Upstream-Technologien in der Raumfahrttechnik, eröffnet. Nun ruft das Phi-Lab seinen ersten Open Call aus.

Erstes Phi-Lab der ESA eröffnet

Die European Space Agency (ESA) startet in Wien das erste von elf geplanten Phi-Labs in den nächsten Jahren: Gesucht werden Projekte, die sich im New-Space-Bereich mit Upstream-Technologien beschäftigen und kommerzialisierbar sind. Damit habe man sich absichtlich einen schmalen Fokus gesucht, wie Carlos Fernández de Retana, Leiter des Phi Labs Austria, brutkasten verrät. New Space hingegen meint eine neue Form der Weltraumerschließung, bei der neben Organisationen wie der NASA oder der ESA auch Privatunternehmen im All aktiv sind. Die Unternehmen sollen “die Zukunft der Raumfahrttechnik gestalten”, wie es in einer Aussendung heißt. Wie sehr Österreich bereits heute schon in der Weltraumtechnik aktiv ist, wurde zum Beispiel am erfolgreichen Start der Rakete Ariane 6 deutlich. Hier haben auch heimische Unternehmen wichtige Komponenten geliefert.

Ein Visual im Vorfeld des Starts der Ariane 6. (c) ESA

Bis 18. August läuft die erste Bewerbungsphase für das Phi-Lab, im September entscheidet ein Evaluation Board, in dem unter anderem Vertreter:innen der ESA, der FFG (Forschungsförderungsgesellschaft), des accent Inkubators und des Landes Niederösterreich sitzen. Zwei Mal im Jahr soll es solche Evaluation Boards in Zukunft geben. Geplant ist, in ungefähr drei Projekte pro Jahr zu investieren. Die Vertragsdauer soll zwischen einem und zwei Jahre betragen, investiert werden pro Projekt 200.000 bis 500.000 Euro. Insgesamt arbeitet man mit einem Förderungsbudget von 5,2 Millionen Euro.

Phi-Lab fördert österreichische Unternehmen

Klein- und Mittelunternehmen sowie Startups können mit bis zu 80 Prozent gefördert werden, Forschungseinrichtungen mit bis zu 100 Prozent – allerdings können sich diese nur in Kooperation mit einem Unternehmen bewerben. Immerhin steht die Kommerzialisierung der Projekte an erster Stelle. Die förderbaren Kosten reichen von Personalaufwendungen bis hin zu Kosten für Sublieferanten, das habe man in den Richtlinien sehr weit definiert.

Der Fokus liegt auf Unternehmen mit Sitz in Österreich, aber auch aus anderen ESA-Ländern können sich Unternehmen bewerben, wenn sie mit ihrem Projekt einen wesentlichen Beitrag zur österreichischen Wirtschaft leisten.

Coaching, Coworking Spaces und Seed Funding

Aber was bietet das Programm nun? Bereits vor der Bewerbung biete man einen Pre-Proposal-Support an. Wird das Projekt ausgewählt, bekommt das Unternehmen ein Innovation Seed Funding und individuelles Coaching. Zusätzlich werden Coworking-Spaces im Office Park am Flughafen Wien und vergünstigte Konditionen für Unternehmen, die sich am Flughafen ansiedeln wollen, geboten. Das ESA Phi-Lab Austria wird von dem niederösterreichischen Inkubator accent umgesetzt, weitere Partner sind tecnet equity, Brimatech und Enspace.

Carlos Fernández de Retana, Leiter des Phi Labs Austria, sieht in der Eröffnung des Phi-Labs in Wien-Schwechat einen “wesentlichen Meilenstein zum Aufbau des ESA Phi-LabNETs in Europa”. Ziel sei, “ein Kompetenz-Zentrum am Standort Flughafen Wien in Schwechat aufzubauen und damit die Stäken der regionalen Industrie für einen wachsenden ‘New Space’ Markt zu nutzen und sich international zu vernetzen”.

Private Investitionen im Weltraumsektor

Durch das Programm reagiere man mit dem Programm auf den Trend, dass zunehmend private Investor:innen den Weltraumsektor für sich entdecken. Das kommt wiederum den Firmen in dieser Branche zugute. Für Thilo Kranz, Commercial Space Transportation Programme Manager bei der ESA, sei aktuell Mobilität im Weltraum ein wichtiges Thema – nicht nur das Befördern einer Rakete oder eines Satelliten ins All, sondern die weitere Fortbewegung dort.

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Walter Kreisel | (c) brutkasten / viktoria waba

Die Solarbranche erlebt derzeit eine Achterbahnfahrt. Nach dem Boom während der Energiekrise bremsen nun steigende Kreditzinsen und Inflation das Wachstum. Erst im Sommer gab das oberösterreichische Technologiekonzern Fronius bekannt, dass es in seiner Solarsparte über 800 Jobs abbauen muss. Parallel dazu kämpft auch das deutsche Unicorn Enpal mit rückläufigen Gewinnen. Und auch heimische Energy-Scaleups mussten aufgrund der schwierigen Marktbedingungen ihre Wachstumsstratgien anpassen – darunter auch neoom. Das Unternehmen rund um Walter Kreisel musste Ende Dezember letzten Jahres 27 Stellen abbauen (brutkaten berichtete)

Walter Kreisel: “Wir haben Zeit gewonnen”

Doch wie ist es um die Branche bestellt? “Die Nachfrage ist nach wie vor hoch,” erklärt Kreisel im Interview. Der Markt sei nicht eingebrochen, aber die Entscheidungszeiten für Solarspeicherkraftwerke im privaten und gewerblichen Sektor hätten sich verlängert. Kreisel betont, dass die Conversion Rate – also der Prozentsatz der Kunden, die sich für ein Produkt entscheiden – weiterhin hoch ist.

Im Dezember 2023 sah sich das Unternehmen gezwungen den Wachstumskurs anzupassen. Aus Sicht des Gründers sei der Schritt jedoch eine notwendige Maßnahme gewesen – zur langfristigen Stabilisierung des Unternehmens. “Es fühlt sich fast an wie eine Vollbremsung, aber in Wirklichkeit haben wir Zeit gewonnen, um Effizienz- und Effektivitätsmaßnahmen umzusetzen.”

Trotz dieser internen Anpassungen wächst neoom stetig weiter und beschäftigt mittlerweile über 300 Mitarbeiter:innen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. “Wir stellen bereits wieder neue Leute ein und sehen großes Potenzial in unseren internationalen Märkten,” so Kreisel.

neoom setzt auf neue Geschäftsmodelle

Doch wie gelingt neoom in dem schwierigen Marktumfeld der Turnaround? Kreisel argumentiert es mit der zunehmende Digitalisierung, auf die sein Unternehmen setzt. So hätte das Unternehmen über die letzten Jahr den Schritt weg vom reinen Hardware-Verkauf (Stromspeicher) hin zu umfassenden digitalen Lösungen gemacht hat. “Wir sind längst kein reines Stromspeicher-Unternehmen mehr,” erklärt er. “Mittlerweile haben wir über 58.000 Geräte in der Cloud vernetzt, die von 15.000 Standorten aus gesteuert werden.”

Diese Vernetzung ermöglichte es neoom, nicht nur Solaranlagen effizienter zu betreiben, sondern auch neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Durch die Einführung von Subscriptions und Transaktionsmodellen hat das Unternehmen begonnen, einen signifikanten Teil seines Umsatzes durch wiederkehrende Einnahmen zu generieren. “Bis Jahresende werden knapp zehn Prozent unseres Umsatzes aus wiederkehrenden Erlösen bestehen,” so Kreisel.

Erst Anfang September stellte neoom neue Produkte im digitalen Bereich vor. Dazu zählt unter anderem die Energiemanagementsoftware Connect AI. Dieses System ermöglicht es, durch die intelligente Analyse von Daten automatisch die bessere Entscheidungen für den Energieverbrauch zu treffen.

Besonders in Deutschland und der Schweiz sieht Kreisel großes Potenzial für weiteres Wachstum. In Deutschland, wo neoom bereits 40 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet, wächst das Unternehmen schneller als in Österreich. “Deutschland ist ein riesiger Markt, und wir haben dort viel von unseren Mitbewerbern gelernt,” erklärt Kreisel.

Deutschland und Schweiz als neue Märkte

Walter Kreisel erklärt, dass neoom theoretisch jederzeit bereit für einen Börsengang wäre, aber die Marktbedingungen derzeit nicht optimal sind. “Wir könnten theoretisch jederzeit einen Börsengang machen, aber die Börse ist nicht bereit,” so Kreisel. Er merkt an, dass das Unternehmen eine bestimmte Umsatz- und Gewinnschwelle erreichen müsste, bevor ein Börsengang Sinn macht. “Stand heute musst du wahrscheinlich 600, 700, 800 Millionen Euro Umsatz machen und 100, 150 Millionen Euro Gewinn, das sind wir natürlich noch nicht.” Gleichzeitig hebt er hervor, dass neoom in Zusammenarbeit mit seinen 1.000 Partnern bereits indirekt Umsätze in dieser Größenordnung generiert.

“Die Energiewende wird bis 2040, 2050 dauern, du musst dir denken, 80% der Dächer sind noch nicht belegt, also wir haben unglaublich viel Potenzial.” Und merkt an: “Ich habe keinen Stress, ob wir den Börsengang 2029 oder 2026 haben.”

Hinsichtlich der gegenwärtigen Unvorhersehbarkeiten an den Finanzmärkten nennt Kreisel steigende Zinsen, Inflation sowie die geopolitischen Unsicherheiten, wie den Krieg in der Ukraine und die Konflikte in Israel und Palästina, als Faktoren, die eine stabile Planung für einen Börsengang erschweren. “Die Zinslage, steigende Zinsen, die Inflation, der Krieg – die Börse ist brutal volatil,” erklärt er.


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