17.05.2019

Erste Group nun mehr wert als größte deutsche Bank

Diese Woche überholte die Erste Group bei der Marktkapitalisierung erstmals die Deutsche Bank. Beim Börsenstart der größten heimischen Bankengruppe vor 22 Jahren war die größte deutsche Bank noch 17 Mal soviel Wert.
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Erste Group überholt Deutsche Bank bei Marktkapitalisierung dank CEE-Strategie
(c) Erste Bank / Andi Bruckner: Erste Group Vorstandsvorsitzender Andreas Treichl

Rund zwei Milliarden Euro war die Erste Group 1997 wert, als sie (damals noch als Erste Bank) an der Wiener Börse startete. Die Deutsche Bank lag zu diesem Zeitpunkt mit einer Marktkapitalisierung von rund 34,1 Milliarden Euro und damit dem 17-fachen Wert viele Kategorien höher. Seitdem hüpfte die größte Bank Deutschlands von Krise zu Krise und verlor 58 Prozent ihres Werts. Im gleichen Zeitraum konnte die Erste ihren Wert mehr als versiebenfachen. Diese Woche traf man sich nun ungefähr in der Mitte. 14,4 Milliarden Euro ist die Erste Group derzeit wert, 14,2 Milliarden die Deutsche Bank.

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CEE-Expansion der Erste Group trägt Früchte

Dabei war auch der Aufstieg der Erste Group nicht linear – Stichwort: Bankenkrise 2008. Den historischen Höchststand der Aktie 2007 erreichte man seitdem bei weitem nicht. Offenkundig ist dennoch, dass die Langzeit-Strategie Früchte trägt. Denn nach dem oben erwähnten Börsengang 1997 fuhr die Erste eine massive Expansionsstrategie in Zentral- und Osteuropa (CEE). Noch im gleichen Jahr erwarb man Banken in Kroatien und Ungarn. Bis 2005 kamen Geldinstitute in Tschechein, der Slowakei, Serbien und Rumänien dazu. 2008 wurde das Unternehmen dann unter der neu geschaffenen Erste Group umstrukturiert.

Wachstumskurven in CEE flachen ab

Wie lange das Engagement im CEE-Raum allein noch so einen großen Beitrag zum Unternehmens-Wachstum leisten kann, ist jedoch unklar. Denn die Wachstumskurven im Banking-Sektor im gesamten Raum flachen sich seit Jahren ab. “Die vergangenen zwei Jahrzehnte waren von einem Aufholen geprägt. Während manche Märkte weiterhin deutliches Aufholpotenzial haben, hat sich der Trend in Ländern wie Tschechien und Polen bereits massiv abgeflacht”, erklärte kürzlich Gunter Deuber von Raiffeisen Research bei der Präsentation des “CEE Fintech Atlas” der Raiffeisenbank International, die sich mit zehn Tochterbanken ebenfalls stark im CEE-Raum engagiert.

Mehr George-Kunden als N26-User

Als ausgewiesenen Wachstumsmarkt in der Region Zentral- und Osteuropa machte man dort den Digital Banking-Bereich aus. Und dort konnte sich die Erste Group in den vergangenen Jahren durchaus beweisen. Der Dienst George wird nach und nach in den CEE-Tochterbanken ausgerollt. In Österreich, Tschechien und der Slowakei zählte man Mitte vergangenen Jahres bereits 2,5 Millionen Kunden – es folgte die Rumänien-Expansion. Derzeit stehe man schon bei mehr als vier Millionen Kunden, heißt es auf der offiziellen Page. Zum Vergleich: Bei N26 sprach man zuletzt von “mehr als 2,5 Millionen Kunden” – in 24 Ländern.

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10 Jahre Fuckup Nights - Dejan Stojanovic vor der
Dejan Stojanovic vor der "Wall of Champions" | (c) wolf&woodpecker

“Werden Menschen wirklich freiwillig über ihre größten Misserfolge sprechen? Und noch wichtiger: Werden andere zuhören wollen?” – die Fragen habe er sich gestellt, bevor er vor zehn Jahren in Österreich mit dem Format Fuckup Nights startete, sagt Dejan Stojanovic. Zum Jubiläum ist klar: Ja, es funktioniert. Schon eine ganze Dekade.

64 Fuckup Nights seit 2014

“Die letzten zehn Jahre haben mir gezeigt, dass echte Veränderung dort beginnt, wo wir uns trauen, unsere Fehler anzunehmen und darüber zu sprechen – egal ob als Einzelperson, in einem Team oder in einer Organisation”, sagt der Fuckup-Nights-Initiator. “Es war erstaunlich zu sehen, wie das Teilen von Misserfolgen Brücken zwischen Menschen baut und eine Gemeinschaft schafft, die auf Vertrauen basiert.”

(c) wolf&woodpecker

64 Fuckup Nights hat es seit dem Start gegeben. “Über 360 mutige Menschen, die ihre tiefsten Fehler und größten Erkenntnisse mit uns geteilt haben. Mehr als 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereit waren, zuzuhören, zu lernen, zu lachen – und manchmal auch ein bisschen zu weinen”, resümiert Stojanovic.

“Was mich wirklich erfüllt, ist nicht in Zahlen zu fassen”

Doch diese Zahlen seien nicht alles. “Was mich wirklich erfüllt, ist nicht in Zahlen zu fassen”, meint der Fuckup-Nights-Initiator. “Es ist das Gefühl, wenn jemand nach einer Fuckup Night auf mich zukommt und sagt: ‘Danke. Diese Geschichte hat mich inspiriert, es noch einmal zu versuchen.’ Es ist das Lächeln der Speaker, die die Bühne verlassen und zum ersten Mal merken, dass ihre größten Fehler vielleicht ihr größtes Geschenk waren. Es ist die unbändige Energie, die in einem Raum spürbar wird, wenn Menschen erkennen, dass sie mit ihren Ängsten und ihrem Scheitern nicht allein sind.”

Denn das Scheitern sei ein unverzichtbarer Bestandteil von Wachstum und Innovation. “Viele unserer Speaker:innen haben das bestätigt, indem sie erzählt haben, wie ihre größten Rückschläge letztlich zu ihren größten Erfolgen geführt haben. Diese Erkenntnis, dass Fehler ein Sprungbrett und keine Sackgasse sind, treibt mich heute mehr an, als je zuvor”, so der Initiator.

Zu viele Highlights

Und was waren seine größten Highlights in der Zeit? “Es gab unzählige bewegende Momente, sodass es schwerfällt, einzelne auszuwählen, ohne den vielen großartigen Speaker:innen nicht gerecht zu werden. Was ich jedoch über die Jahre deutlich gemerkt habe: Die Auswahl der Speaker hat immer mehr an Tiefe gewonnen, und meine Speaker-Coachings sind heute persönlicher, noch authentischer und intensiver”, so Stojanovic. Ein bewegender Moment sei es gewesen, die “Wall der Champions”, eine Fotowand mit über 180 Speaker:innen der Fuckup Nights, aufzustellen.

10 Jahre Fuckup Nights
(c) wolf&woodpecker

Herausforderungen auf für Stojanovic und Fuckup-Nights-Team

Herausforderungen zu bewältigen hatten übrigens nicht nur die Auftretenden, sondern auch Stojanovic und sein Team selbst, wie er erzählt: “Die letzten zehn Jahre haben uns auch auf die Probe gestellt. Es gab schwierige Momente, in denen wir gegen unfaire Attacken ankämpfen mussten – Angriffe von außen, die uns auf die Probe gestellt haben, und Enttäuschungen von Menschen, die wir einst Partner nannten.” Manchmal habe es sich angefühlt, als würde man “gegen ignorante Windmühlen kämpfen”.

Letztlich sei das Wichtigste: “All das funktioniert nur, wenn man mit Integrität handelt und konsequent seiner Mission treu bleibt – auch wenn es schwierig wird. Die Herausforderungen, denen ich begegnet bin, haben mir gezeigt, dass es sich lohnt, für das einzustehen, woran man glaubt.”

Pläne für die kommenden 10 Jahre

Auch für die nächsten zehn Jahre hat Stojanovic Pläne. “Die nächsten Jahre werden mutiger, größer und – hoffentlich – noch wirkungsvoller”, meint er. “Ich möchte und werde eine Welt mitgestalten, in der Scheitern als notwendiger Teil des Wachstums angesehen wird, nicht als etwas, das vermieden werden muss”, so der Fuckup Nights-Initiator. Die Mission bleibe dieselbe: “Scheitern enttabuisieren, Lernen zelebrieren und gemeinsam wachsen”.

Zu diesem Ziel soll es neue Formate geben, man wolle ein engagiertes Team aufbauen und man wolle noch stärker in Unternehmen und Organisationen “eine echte Kultur des Lernens und Wachsens verankern”. Der “Anker” soll dabei das Failure Institute als “zentrale Plattform für Austausch, Weiterbildung und Forschung” bleiben. “Langfristig möchte ich auch ein starkes Team hinter den Fuckup Nights aufbauen und ein Advisory Board aus Vordenker:innen und Innovator:innen etablieren, die uns dabei helfen, unsere Vision strategisch zu verwirklichen.”, so Stojanovic, “Für mich ist klar: Wir stehen erst am Anfang.”

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