18.01.2018

“Bitcoins haben per se keinen Wert” – Erste Bank bringt “Krypto-Basics”

In einem Blog-Beitrag "informiert" die Erste Bank über Bitcoins. Die Stoßrichtung des Beitrags wird dabei nicht gerade subtil vermittelt.
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Erste Asset Management zu Bitcoin
(c) fotolia.com - Thaut Images

Mit dem Bitcoin- und Kryptowährungshype der vergangenen Monate reißt auch die Kritik an den Digitalwährungen nicht ab. Die passiert manchmal auf mehr und manchmal auf weniger subtiler Ebene. So äußerte sich Erste Bank-Chef Andreas Treichl etwa vor einigen Wochen in einem Bloomberg-Interview sehr klar gegen Bitcoin und bekam dafür viel mediale Aufmerksamkeit. Einen vordergründig deutlich unterschwelligeren Zugang wählte dagegen nun die “Erste Asset Management” in einem Blog-Beitrag.

+++ Erste-Chef Treichl: “Zentralbanken werden Bitcoin stoppen” +++

“Bitcoin Basics” – neutrale Information für die Kunden?

Mit den Worten “Wissen Sie alle wichtigen Basics zu den Themen Bitcoins und der Blockchain-Technologie? Eine Zusammenfassung dazu gibt es im neuen Blogeintrag”, teasert die Abteilung der Bank ihren gesponserten Beitrag auf Facebook an. Dieser hat den ziemlich neutralen Titel: “Bitcoin Basics”. Hat es sich die Erste Asset Management also zum Auftrag gemacht, die Kunden der Bank objektiv über das Thema zu informieren, obwohl der Chef als großer Kritiker gilt?

Erste Asset Management Bitcoin
Screenshot: www.facebook.com

“Physisch nicht greifbar und schwer verständlich”

Klickt man in den Beitrag wird nach kurzer Zeit klar: Die (erwartbare) Stoßrichtung ist dann doch eindeutig erkennbar. “Bitcoins sind physisch nicht greifbar und sind damit für viele Menschen schwer verständlich”, schreibt der Autor, Chief Analyst Harald Egger, etwa gleich zu Beginn. Dass diese Aussage von einem Anlage-Spezialisten kommt, mutet dann doch seltsam an. Schließlich arbeitet auch die Erste Asset Management mit einer Fülle von komplexen Wertpapieren, deren Preisbildung weit schwieriger zu verstehen ist, als jene von Bitcoin und Co. Und auch diese können Anleger nicht in der Geldbörse mit sich führen. Der Fall, dass jemand mit dem Sparschwein zur Anlageberatung der Erste Bank kommt, und sein physisch greifbares Geld einzahlt, dürfte wohl eher selten vorkommen. Auffällig ist im Beitrag auch die Betonung der Tatsache, dass Bitcoin Spekulanten anlocke, tummeln sich diese doch auch in allen anderen riskanteren Anlageformen.

Blockchain sicher, Bitcoin nicht

Weit positiver beschreibt Egger die Blockchain-Technologie an sich. “Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften wird dieser Technologie eine rosige Zukunft prophezeit, unabhängig davon ob sich Bitcoins durchsetzen werden oder nicht”, schreibt er da etwa. Auch das verwundert nicht, arbeiten die Großbanken doch schon intensiv an einer Implementierung der Blockchain für ihre eigenen Systeme. Dieser wird daher auch Sicherheit attestiert: “Niemand, auch kein Staat, Unternehmen oder eine Person, kann die in dieser Datenbank enthaltenen Daten manipulieren”. Umso spannender ist in diesem Zusammenhang dann die Erwähnung von Hacker-Attacken auf Bitcoin-Plattformen.

“Zulässig ist die Aussage dann, wenn man Geld und Wertanlagen wie Gold an sich keinen intrinsischen Wert beimisst.”

“Bitcoins stellen per se keinen Wert dar”

Richtig zur Sache geht es dann natürlich im Abschnitt “Welche Risiken gibt es?”. Der startet gleich mit der Feststellung: “Bitcoins stellen per se keinen Wert dar”. Dass das so nicht ganz stimmt, ist auch unter kritischer Betrachtung augenscheinlich. Schließlich hängt inzwischen viel Wertschöpfung an der Kryptowährung (wir haben die Frage erst kürzlich in einem Beitrag ausführlich beleuchtet). Zulässig ist die Aussage dann, wenn man Geld und Wertanlagen wie Gold an sich keinen intrinsischen Wert beimisst. Das kann philosophisch gut argumentiert werden, wäre aber für eine Bank eine gewagte These.

Holprige Thesen von Erste Asset Management

Dann folgen einige Thesen zu den Risiken, darunter: “Das Interesse für Bitcoins kann von heute auf morgen verschwinden”. Man möge sich an dieser Stelle seinen Teil dazu denken. Auch die These “Das Mining von Bitcoins kann unattraktiv (wenig profitabel) werden, womit sich das Netzwerk auflösen würde”, wirkt sehr holprig. Denn erstens wird an Alternativen zum Proof of Work-Ansatz gearbeitet, die Mining obsolet machen würden. Zweitens ist im Algorithmus, durch die automatische Anpassung der Mining Difficulty an die Mining-Gesamtleistung, für diesen Fall vorgesorgt. Da verwundert fast die sehr vorsichtige Formulierung zur Blasen-Diskussion: “Ob es eine Blase ist, weiß man leider erst wenn sie geplatzt ist.”

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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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