03.12.2015

Number26: “Mindset ist Schlüssel zum Erfolg”

Maximilian Tayenthal, 35, hat zusammen mit Valentin Stalf das FinTech Startup Number26 gegründet. Die beiden Wiener mischen von Berlin aus die Bankenbranche auf.
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Die zwei Gründer Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf aus Wien.

Angefangen hat alles mit einer Kreditkarte für Kinder. Aus dem Ursprungsprodukt sind die beiden Gründer inzwischen hinausgewachsen. Mit dem innovativen Girokonto “Number26” bieten sie etablierten Banken die Stirn. Kunden können ein Konto in nur acht Minuten online im Web oder mit dem Smartphone eröffnen.

Bei Transaktionen bekommt man in derselben Sekunde eine Push-Nachricht aufs Handy geschickt. Sollten fragwürdige Beträge vom Konto abgebucht werden, lässt sich das mit Number26 leicht überprüfen. Maximilian Tayenthal von “Number26” im Interview mit dem Brutkasten.

Wieso ist Berlin die richtige Stadt für Number26?

Maximilian Tayenthal: Wir haben uns damals für Berlin als Sitz entschieden, weil es hier das Talent gibt, das man benötigt um eine Industrie neu zu denken. Das Team ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben gesehen, dass man ein gewisses Mindset braucht, um in einem Startup zu arbeiten. Nachdem Berlin sich über die letzten 10 Jahre als Innovationszentrum entwickelt hat, gibt es Leute, die extra herziehen, um in einem Startup zu arbeiten. Generell ist es leichter als anderswo, viele gute Leute in Bereichen wie Tech oder Marketing zu finden. Ein weiterer Grund für die Standortwahl ist der einfachere Zugang zu Investoren. Wenn Investoren aus den USA kommen, werden Sie wohl neben London auch einen Stopp in Berlin einlegen, in Wien eher nicht. Der Zeitpunkt für den Umzug war gleichzeitig mit Aufnahme in den Axel Springer Plug and Play Accelerator.

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Ist ein Accelerator-Programm erfolgsentscheidend?

Maximilian Tayenthal: Es ist nicht erfolgsentscheidend, legt aber viele Grundsteine für ein Netzwerk in der Zukunft. Wenn man zum ersten Mal gründet und man noch unerfahren ist in der Startup-Szene, zahlt es sich aus. Der große Vorteil ist, dass man sich mit anderen Gründern jederzeit austauschen kann, die sich gerade im gleichen Stadium wie man selbst befindet: Sie stehen vor denselben Herausforderungen, suchen Investoren, etc. Ein solches Programm baut aber das eigene Unternehmen nicht für einen auf. Da muss jeder schon selbst richtig ranklotzen. Auch ohne Accelerator sind tolle Unternehmen entstanden. Letztendlich ist die Idee und vor allem die Umsetzung ausschlaggebend.

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© N26: Maximilian Tayenthal

Kann eigentlich jeder eine Bank gründen?

Maximilian Tayenthal: Nein. Die Bankenbranche ist ein streng regulierter Bereich, was auch gut ist. Schließlich möchte man nicht einfach jedem sein Geld anvertrauen. Banking ist außerdem ausgesprochen kapitalintensiv. Darum blieben Services im Bankenbereich auch so lange vom Angriff durch innovative Startups verschont. Wir arbeiten mit einer Partnerbank zusammen, um die vielen Auflagen zu erfüllen.

Der Blick von außen: Bekommt ihr was von Österreichs Gründerszene mit?

Maximilian Tayenthal: Wir behalten die österreichische Szene natürlich im Auge, schließlich sind wir beide Wiener. Und immer wieder gibt es ja Erfolgsstories wie Runtastic. Außerdem begrüßen wir alles, was gut für das lokale Startup-Ökosystem ist, wie das Pioneers Festival oder der neue Fonds von Speedinvest.

Hat euch der Wiener Schmäh in Berlin geholfen?

Maximilian Tayenthal: Die Berliner Szene ist extrem international geprägt – es kommt hier viel weniger darauf an, von wo man kommt, sondern was man macht.

Vor dem Number26 Konto habt ihr eine Kreditkarte für Teenager angeboten – wie kam es zu dem Wechsel?

Maximilian Tayenthal: Unser erstes Modell hat nur einen begrenzten Markt angesprochen. Außerdem bekamen wir das Feedback, dass viele Eltern unserer angedachten Nutzer das Produkt für sich selbst verwendeten. Also haben wir unsere Idee und unser Produkt weiterentwickelt. In unserer Anfangsphase konnten wir uns nicht vorstellen, das Herzstück der Banken, also das klassische Girokonto, zu revolutionieren. Nach einigen Monaten Produktentwicklung in unserem FinTech (Financial Technologies) Startup hatten wir aber den Mut, mit den großen Banken in direkte Konkurrenz zu treten.

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Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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