29.11.2021

Erdbeerwoche: Menstruations-Business erklärt mittels 3D-Anwendung alles zur Periode

Eine Kombination aus dreidimensionaler Web- und Augmented Reality-Darstellung soll bisher nicht dagewesene Einblicke in den weiblichen Körper und die Funktionsweise von Periodenprodukten ermöglichen.
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(c) Erdbeerwoche - Mittels 3D und AR möchte die Erdbeerwoche das Thema Periode enttabuisieren und Wissenslücken schließen.

Wie sieht eine Gebärmutter von oben aus? Wo genau platziere ich die Menstruationstasse? Kann ein Tampon im Körper verloren gehen? Halten Stoffbinden dicht? Wie lange dauert ein Menstruationszyklus? Dies sind mitunter die häufigsten Fragen, die speziell Mädchen rund um das Thema Periode beschäftigen. Dies hat das Menstruations-Social Business erdbeerwoche in einer eigens durchgeführten Umfrage im Februar 2021 herausgefunden.

Dabei wurden 160 erwachsene Frauen gefragt, welche Informationen ihnen als Jugendliche gefehlt haben. Fast die Hälfte der Befragten gab an, dass ihnen praktische Tipps für den Umgang mit der Periode im Alltag fehlten und 35 Prozent wünschten sich mehr Aufklärung zu Periodenprodukten. Dies möchte das Unternehmen nun bieten.

Erdbeerwoche mit dreidimensionaler Darstellung

Konkret hat die erdbeerwoche mit “3D im Raum” eine Erweiterung der für Jugendliche konzipierten digitalen Lernplattform “Ready for Red” geschaffen. Kurzum, eine – eigenen Angaben nach weltweit erste – interaktive, dreidimensionale Darstellung sowie eine Augmented Reality-Anwendung des weiblichen Körpers, des Menstruations-Zyklus‘ und von Periodenprodukten. Auf diese Weise sollen schambehaftete Körperteile und -vorgänge enttabuisiert und besser verstanden werden.

Erdbeerwoche-Aufklärungsvideo

“‘3D im Raum’ wurde entwickelt, um von außen nicht sichtbare Körperteile sowie schwer vorstellbare körperliche Vorgänge wie den weiblichen Zyklus begreifbar und erlebbar zu machen”, erklärt Bettina Steinbrugger, Co Gründerin der erdbeerwoche. “Viele zweidimensionale Darstellungen werden diesem Anspruch oftmals nicht gerecht. Deshalb haben wir uns auf die Suche nach neuen Möglichkeiten der Visualisierung gemacht und in neun Monaten Entwicklungszeit in Kooperation mit über 30 ExpertInnen aus den Bereichen 3D-Design, ‘Augmented Reality’, Gynäkologie und Sexualpädagogik die neue Anwendung entwickelt.”

Gegen Scham und Ekel

Speziell Jugendlichen falle es oftmals schwer, sich bestimmte körperliche Vorgänge vorzustellen. Hinzu kommt, dass gegenüber den weiblichen Geschlechtsorganen oft eine Abneigung besteht, bis hin zu Scham und Ekel, weiß die Gründerin. “3D im Raum“ soll helfen, diese Scham abzubauen und jungen Mädchen einen natürlichen Zugang zum weiblichen Körper ermöglichen.

“Die Darstellung, wie weit ein Tampon oder eine Menstruationstasse in den Körper eingeführt wird, finde ich großartig. So weiß man endlich, wo genau diese zu platzieren sind. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil wir oft Mädchen in der Beratung haben, die sich Sorgen machen, dass das Tampon im Körper verschwindet”, erklärt Nadja Rosnak-Husar, Sexualpädagogin und Bereichsleiterin Lotta Girlsbase.

Inklusiver Zugang der Erdbeerwoche

Durch die Kombination aus “WebGL” und “Augmented-Reality”-Elementen muss bei “3D im Raum” keine App heruntergeladen werden. Co-Founderin Annemarie Harant dazu: “Die ‘User Experience’ ermöglicht eine Nutzung auch mit geringen Deutschkenntnissen, was uns wichtig war, um die Inhalte möglichst inklusiv für alle Jugendlichen zugänglich zu gestalten.”

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Schon Jahre vor dem aktuellen KI-Hype konnte das Wiener Scaleup Anyline mit seiner Bilderfassungs-Lösung via Smartphone große Erfolge erzielen. In den Jahren 2016 bis 2021 kam das Unternehmen auf ein Wachstum von durchschnittlich 200 Prozent pro Jahr. Platzierte man die Lösung zunächst in unterschiedlichsten Branchen, wurden die Autoindustrie und im Speziellen das Erfassen von Daten zu Autoreifen immer mehr zum Fokus.

“Als wir uns entschieden haben, uns auf weniger Branchen zu konzentrieren, wurde klar, dass wir die neue Ausrichtung so schnell wie möglich im Team verfestigen mussten”, erzählt Co-Founder und CEO Lukas Kinigadner. Wie viele Wachstumsunternehmen setzte auch Anyline daraufhin auf OKRs (Objectives and Key Results), um Strategie, Ziele und Organisation zu strukturieren.

OKRs “zu strukturiert für ein Scaleup”

Doch erfolgreich war die Einführung der Methode im Rückblick nicht, wie Natasha Sotomayor, Head of Growth Strategy, erklärt: “OKRs waren dazu gedacht, uns zu verbinden, aber sie haben einfach nicht funktioniert. Sie waren zu strukturiert für ein Scaleup. Für mich waren OKRs zu starr und zu sehr top-down ausgerichtet. Und sie haben sich nicht gut mit den übergeordneten Zielen verbunden.”

Fehlendes “why”

Auch mit anderen Methoden wie “North Star” sei das “why” nicht ausreichend bei den Mitarbeiter:innen angekommen und es nicht gelungen, die Motivation zu steigern. “In einem Startup oder Scaleup sind die Dinge immer in Bewegung. Man lernt ständig dazu. Deshalb ist es wichtig, dass man als Mitarbeiter:in versteht: Worauf arbeite ich hin?”, so Sotomayor.

Umstieg auf AOA bei Anyline

Seit einiger Zeit nutzt Anyline mit Art of Acceleration (AOA) von GrowthSquare (brutkasten berichtete bereits) eine neue Methode. Davon versprach man sich eine schnelle und klare Kommunikation von Zielen und Erwartungen, einen flexiblen Bottom-up-Ansatz und einen Fokus auf den Weg selbst, nicht nur auf die Endergebnisse. “Wir brauchten einen schnellen Weg, um Zielsetzungen, Erwartungen und Grenzen zu kommunizieren, um den Mitarbeiter:innen von Anyline Kontext und Ziele zu geben”, sagt CEO Kinigadner. Einer der zentralen Vorteile der AOA-Methode sei, dass sie schnell Orientierung gebe, wo das Unternehmen gerade steht und welche Überzeugungen darin herrschen.

“Wenn man glaubt, dass eine neue Methode von Anfang an auf Gegenliebe stößt, ist man zum Scheitern verurteilt”

Doch natürlich wurde – nach mehreren gescheiterten Versuchen mit anderen Methoden – auch AOA von den Anyline-Mitarbeiter:innen nicht einfach mit offenen Armen empfangen. “Wenn man glaubt, dass eine neue Methode von Anfang an auf Gegenliebe stößt, ist man zum Scheitern verurteilt. Als Führungskraft war für mich klar: ‘Wenn sie mich nicht hassen, dann bin ich schon auf dem richtigen Weg'”, sagt Kinigadner. Vor allem auch seitens des Management-Teams habe es ein klares Commitment zur neuen Methode und die Bereitschaft, selbst Hand anzulegen, gebraucht.

Canvas, Retros und vierteljährliche Workshops

Generell setzt die AOA-Methode auf einen Bottom-up-Ansatz, legt einen Fokus auf das “why” und den Prozess auf dem Weg zum Ziel und soll eine größere Flexibilität im Vergleich zu anderen Methoden wie OKRs bieten. Konkret umgesetzt wird das unter anderem mit dem sogenannten “AOA Canvas” in den zwei Formaten “Company” und “Team”, wo Insights zum Status Quo, zu Überzeugungen, Herausforderungen, Vision, Zielen und einigem mehr geboten werden. Damit sollen Mitarbeiter:innen die Ziele im Auge behalten, während sie gleichzeitig viel Selbstbestimmung am Weg dorthin haben.

Monatlich gibt es “Retros” und quartalsmäßig Workshops, in denen die Teams über das Zurückliegende reflektieren und gemeinsam das weitere Vorgehen definieren. “Die Teams schätzen es sehr, wenn sie die Möglichkeit haben, zu reflektieren, einen Schritt zurückzutreten, ein wenig kreativ zu sein und darüber nachzudenken, was sie als Team in diesem Quartal erreichen möchte. Wenn man immer nur umsetzt, geht im Bereich Ideen nichts weiter”, meint Natasha Sotomayor. In diesen Diskussionen spielen Hierarchien keine Rolle, wodurch die Kommunikation zwischen Führungsebene und Mitarbeiter:innen an vorderster Front verbessert werden soll.

Hohe Zufriedenheit im Anyline-Team

Und was kam dabei bislang heraus? Nach drei Quartalen mit monatlichen Retros und vierteljährlichen Workshops gaben jeweils mehr als 80 Prozent der Anyline-Mitarbeiter:innen in einer internen Befragung an, dass sie die Zeit zur Reflexion schätzten, sich in ihren Teams wohlfühlten, ihre Stimme gehört wurde und sie wussten, worauf das Unternehmen hinarbeitete. “Sagen wir mal, von den 22 Teams sind 20 begeistert und die anderen beiden mögen es. Wohingegen ich glaube, dass im Großen und Ganzen niemand die OKRs mochte”, so Sotomayor.

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