28.08.2024
INTERVIEW

Entrepreneurship-Experte Vyakarnam: “Ein Startup ist ein aufregender Albtraum”

Interview. Shailendra Vyakarnam, ist Professor, Mentor und Investor. Im Interview gibt er uns Einblicke über Tiger und Kamele und warum Einhörner für ihn keine Prioriät haben.
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Ein Mann lacht in die Kamera
Shailendra Vyakarnam (c) IECT Summer School

Im Rahmen der I.E.C.T. Summer School hat brutkasten mit Shailendra Vyakarnam gesprochen. Vyakarnam ist Experte auf dem Gebiet der Entrepreneurship Education. Auf Einladung von Hermann Hauser, dem österreichischen Unternehmer und Risikokapital-Investor, kommt der Experte seit Jahren nach Tirol. Er will unternehmerisches Denken durch Information und Inspiration fördern und diese Leidenschaft wird im Gespräch deutlich. Er erklärt, warum Einhörner für ihn keine Priorität haben und was erfolgreiches Wachstum bedeutet.

Vyakarnam über den Wandel am Entrepreneurship

brutkasten: Bereits seit zehn Jahren sind Sie in Tirol an der I.E.C.T. Summer School zu Gast. Welche Entwicklungen konnten Sie in dieser Zeit mitverfolgen?

Vyakarnam: Was ich beobachte, ist ein Wandel zugunsten des Entrepreneurship. Die Teilnehmer:innen der Summer School scheinen besser informiert zu sein. Früher gab es den Spirit von „Ist das in Ordnung, darf man das überhaupt tun, ist es ethisch, das zu tun?“ Jetzt haben die Bewerber:innen, die kommen, eher bodenständige und praktische operative Fragen. Damit meine ich nicht, sie würden Ethik außer Acht lassen. Ich denke aber, dass vor zehn Jahren die Einstellung von Entrepreneurs eher war: “Lasst uns zuerst um Erlaubnis bitten und dann handeln.” Das hat sich geändert.

Und worin sehen Sie den Grund für diesen Wandel den Sie beobachten?

“Everybody is breathing entrepreneurship!” Unternehmertum liegt einfach in der Luft. Die Medien wie eures spielen dabei eine wichtige Rolle – Podcasts, Artikel und Zeitungen tragen ihren Teil dazu bei und immer mehr Firmen sind involviert. Die Gesellschaft erkennt, dass Unternehmertum eine echte Option ist. Vielleicht ist es auch die Realität der globalen Wirtschaftskrise.

Auch die Finanzierung im Universitätslektor, die nicht mehr so großzügig ist wie in der Vergangenheit, spielt eine Rolle. Doktorand:innen, die früher eine akademische Karriere angestrebt hätten, denken jetzt: „Es gibt vielleicht ein Leben außerhalb der Universität, wo ich eine junge Familie gründen, ein Leben aufbauen und etwas bewirken kann.“

eigene Darstellung / Daten: IECT Summer School

Sie verbringen viel Zeit mit Gründer:innen und jenen die es werden wollen. Welche Themen beschäftigen Ihre Student:innen am meisten?

Ich denke, wenn wir auf Deep Tech, Wissenschaft und Technologie schauen, sind die am häufigsten gestellten Fragen jene nach geistigem Eigentum. Sie wollen wissen – wem gehört die Idee und wie trennt man das von der Universität, aus der die Idee stammt? Das ist ein sehr häufiges Thema. Das zweite ist natürlich die Frage nach Kapitalbeschaffung. Wo bekommt man Finanzierung für die Idee? Das wollen Gründer:innen immer wissen.

Einhörner, Kamele und Tiger

Die Frage nach Wachstum und Skalierung von Startups ist eine, mit der Sie sich beschäftigen. Darüber haben Sie auch Ihr Buch mit dem Titel “Camels, Tigers and Unicorns” geschrieben. Welche dieser Startup-Prägungen finden Sie am interessantesten und warum?

Mir sind Kamele und Tiger am liebsten. Nehmen wir das Kamel, es ist ein Langstreckentier. Ein Kamel konserviert seine Ressourcen und bleibt beständig bei seiner Tätigkeit. Der Tiger hingegen ist ressourcenhungrig, oft auf der Jagd und auf der Suche nach mehr. Dann gibt es das Einhorn. Das Einhorn ist einfach eine Erfindung der Menschheit und des Silicon Valleys. Die Einhörner-Startups existieren zwar. Politiker:innen lieben sie. Die Gesellschaft liebt sie. Damit zelebrieren sie aber nur das Geldverdienen und nicht den Impact, den diese Unternehmen haben.

Das steht so übrigens nicht im Buch, das ist nur meine Meinung. Ich finde es nämlich nicht besonders aufregend, wenn wir nur Menschen, die Milliardäre werden zelebrieren. Was ich viel spannender finde, ist, wenn wir Gutes tun und dabei erfolgreich sind. Wenn unsere Unternehmen einen Unterschied machen und dabei Geld verdienen. Das kann ein Kamel oder ein Tiger sein. Eines hat mehr Ausdauer, das andere mehr Lebendigkeit.

Hat der Fokus auf Einhörner nicht auch mit der Erwartung, die Gründer:innen oft an sich selbst haben, etwas Außergewöhnliches zu schaffen? Besonders erfolgreich zu sein?

Ich denke, wir atmen zu viel von dem Zeug von Elon Musk, Steve Jobs, Bill Gates und diesen exotischen Vorbildern ein. Ich glaube, dass jemand so viel geschafft hat, bewegt junge Leute. Und natürlich auch die Medien, denn das sind spannende Geschichten, über die man schreiben kann. Aber wenn man sich die Unternehmenslandschaft anschaut, ist die überwiegende Mehrheit entweder Kamel oder Tiger.

Zu Ihrer Erfahrung im Bereich Coaching und Mentoring von Gründer:innen. Gibt es einen Rat, den Sie besonders häufig an Startups weitergeben?

Wahrscheinlich die Frage nach dem Purpose. Ein Unternehmen muss einen Zweck haben. Ich kann persönlich keine weitere Geschäftsidee ertragen, in der es nur darum geht, Geld zu verdienen. Wenn sich Menschen zusammenfinden, müssen sie wissen, warum sie das tun. Was wird sie morgens aufwecken? Was wird Sie den ganzen Tag lang begeistern? Warum würden Leute darin investieren und warum würden Kunden begeistert sein? Die Antwort ist: Dort, wo etwas einen echten Zweck hat, um ein echtes Problem für echte Menschen zu lösen.

über die Wachstumsphasen

Jetzt ist der Purpose definiert und klar. Die Gründer:innen sind mitten im Tun und wollen wachsen. Sie suchen Rat und fragen nach den richtigen Skalierungsschritten. Was sagen Sie ihnen?

Ich habe viel mit sogenannten Wachstumsunternehmen gearbeitet. Dabei gibt es fünf wesentliche Komponenten, auf die ich als Mentor immer gepocht habe: Erstens: Die Strategie des Unternehmens klären. Dies ist ein Kernelement, das geht auch wiederum auf den Purpose zurück. Das große Warum.

Zweitens: Die Bedürfnisse der Kund:innen tiefgreifend verstehen und sich auf das Produkt und die Anforderungen der Kunden:innen konzentrieren. Gibt es genügend Bedarf? Hier spielen sowohl psychologische als auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle.

Drittens: Get the numbers right! Es ist wichtig zu verstehen, wie die Zahlen im Unternehmen funktionieren. Dazu gehören die detaillierten Zahlen, die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bilanz, die Managementberichte, die Herkunft der Gewinne und das Geschäftsmodell, das all dies ermöglicht.

Viertens: Das Team aufbauen und die Teamqualität sicherstellen. Dies betrifft sowohl die Rollen im Team als auch die Interaktionen innerhalb des Teams.

Zu guter Letzt: All diese Elemente zusammenführen, um einen Plan zu erstellen, damit klar ist, was genau umgesetzt werden soll. Es geht also sowohl um die analytische Betrachtung als auch um die praktische Umsetzung.

Gibt es in diesen Wachstumsphasen Fehler, die Sie bei Startups häufig beobachten? Welche Aspekte werden Ihrer Erfahrung nach oft übersehen?

Das ultimative Scheitern ist es, kein Geld mehr zu haben. Also nicht aufzupassen, wie Startups ihr Geld ausgeben. Das ist ein sehr kritischer Aspekt. Operativ gesehen: Nicht zu verstehen, wo sie im Markt stehen und daher nicht zu wissen, wie sie das Angebot erstellen müssen, das tatsächlich den Bedürfnissen der Kund:innen entspricht. Wenn das zu lange dauert, werden sie früher oder später kein Geld mehr haben. Das ist definitiv ein häufiges Problem. Das Leben eines Startups ist eine Achterbahnfahrt. Ein Startup ist ein aufregender Albtraum. Es passiert immer irgendwas. Und in einem Startup können sie sich auf so viele verschiedene Arten in Schwierigkeiten befinden.

In welcher Phase der Achterbahnfahrt kommen Startups dann auf Sie zu und fragen um Rat?

Oft kommen Entrepreneurs mit einer Idee zu mir. Dann beginnt man Themen wie die Kundschaft und die Probleme zu erörtern. Das hilft schon meist. Wenn sie zurückkommen, ist das oft, wenn sie die nächste Wachstumsphase finanzieren müssen und fragen, ob ich sie an bestimmte Kontakte weiterleiten kann oder ob ich ihnen anderweitig helfen kann.

Mit Freunden haben wir ein Modell namens „Quiet Accelerator“ entwickelt. In diesem Modell sprechen wir mit Founder:innen, die sehr frühe Ideen haben und unterstützen sie dabei, über ihren Weg nachzudenken, und in einigen Fällen haben wir auch erste Gelder investiert. Wir bleiben gelegentlich in Kontakt, um zu sehen, wie es ihnen geht.

Wie wissen Gründer:innen, wann es Zeit ist, in die Wachstumsphase überzugehen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um größer zu werden? Welche Vorarbeit muss dafür geleistet werden?

Die meisten Unternehmen erreichen nach etwa sieben Jahren Stabilität mit wiederkehrenden Einnahmen von mindestens zwei oder drei Kunden. Ehrlich gesagt spielt es keine Rolle, aus welchem Sektor sie kommen, es scheint etwas Magisches an diesen sieben Jahren zu geben. Bitte testen Sie diese Hypothese bei so vielen Personen wie möglich.

Wachstum ist möglich, wenn ein wiederholbares, skalierbares Geschäft vorliegt, mit wiederkehrenden Einnahmen. Bis dahin ist ein Startup von Risikokapitalgebern abhängig. Das ist ein anderes Wachstumsmodell: Risikokapital strebt an, durch den Verkauf des Unternehmens Gewinne zu erzielen, nicht unbedingt durch die Skalierung des Geschäfts.

Wachstumsphasen gehen auch mit Investitionen einher. Manchmal müssen sich Startups daher entscheiden, ob sie lieber profitabel bleiben oder wachsen wollen. Was für einen Tipp haben Sie hier?

Ich denke Finanzierung durch Bankschulden sind eine der gefährlichsten Maßnahmen. Spekulativ würde ich diese Strategie für das Wachstum nicht verfolgen. Ich würde Schulden ausschließlich zur Finanzierung meines Betriebskapitals verwenden, was Teil des Wachstums ist. Ich würde sie nicht nutzen, um eine neue Fabrik zu bauen oder Ausrüstung anzuschaffen. Stattdessen würde ich nach Investor:innen, Zuschüssen und möglicherweise langfristigen Krediten suchen, aber nicht nach regulären Schulden, die ich laufend bedienen muss.

Wie definieren Sie einen gelungenen Skalierungsprozess? Wann hat ein Startup Ihrer Meinung nach einen erfolgreichen Wachstumsschritt vollzogen?

Wenn es immer mehr zufriedene Kund:innen gibt, die bereit sind zu zahlen und deren Leben dadurch verbessert wird. Unternehmen, die über viele Jahre des Industrialisierungsprozesses gewachsen sind, sind Beispiele für erfolgreiches Wachstum. Natürlich haben wir auf diesem Weg auch den Planeten belastet. Daher müssen wir darüber nachdenken, wie wir künftig vorgehen. Wenn Sie mich also fragen, was in zehn Jahren ein gutes Wachstumsunternehmen ausmacht, dann ist es eines, das Teil einer Kreislaufwirtschaft ist, in der alle im Team verstehen, warum sie dabei sind und welchen Beitrag sie leisten. Alle verdienen Geld, aber wir zerstören damit nicht den Planeten.


Zur Person

Dr. Shailendra Vyakarnam war Gründungsdirektor des Centre for Entrepreneurial Learning an der University of Cambridge und ist derzeit Gastprofessor am Bettany Centre for Entrepreneurship an der Cranfield University. Er ist Mentor, Coach und Investor und lehrt im Rahmen der I.E.C.T. Summer School.

Zur IECT Summer School

Hermann Hauser und sein „Cambridge-Netzwerk“ teilen in Innsbruck ihr Knowhow und angewandtes Wissen mit den Gründer:innen, damit sie in den Bereichen Produktmanagement, Customer Value Proposition, Marketing, Business Model, IP Strategy und Finance möglichst erfolgreich sind.

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Rechtsanwalt Christian Nordberg | (c) Nordberg

Mitten in der österreichischen Startup-Szene sorgte das Quantencomputing-Unternehmen ParityQC im April diesen Jahres für Aufsehen: Das Unternehmen rund um Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser sicherte sich ein Investment der B&C Innovation Investments GmbH, die mit einem nicht genannten Betrag beim Spin-off einstieg. Laut einer Aussendung der Uni Innsbruck und der Österreichische Akademie der Wissenschaften erreichte ParityQC eine Bewertung vergleichbar mit US-börsennotierten Quantenunternehmen. Diese Bewertungen bewegten sich zum damaligen Zeitpunkt meist im niedrigen neunstelligen Bereich. (brutkasten berichtete).

Aber wie läuft ein solcher Deal ab, insbesondere wenn es um hochsensible Technologien wie Quantencomputing geht? brutkasten hatte die Gelegenheit, mit Christian Nordberg, dem Rechtsanwalt, der die Transaktion rechtlich begleitet hat, zu sprechen. Nordberg liefert Einblicke in die Dynamik einer solchen Finanzierung, die Rolle der IP-Rechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem liefert Nordberg auch Tipps für Startups, die sich in einer Finanzierungsrunde befinden.

Die Ausgangslage im Fall von ParityQC

Das 2019 gegründete Unternehmen ParityQC hat sich in kürzester Zeit einen Namen in der internationalen Quantencomputing-Szene gemacht. Die Gründer Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser entwickelten ein einzigartiges Architekturmodell für Quantencomputer, das speziell auf Optimierungsprobleme ausgerichtet ist. Diese Technologie ist in der Lage, komplexe Probleme schneller und effizienter zu lösen als herkömmliche Systeme – ein entscheidender Vorteil in Bereichen wie Logistik, Energienetzwerken und Finanzmärkten.

Anders als viele Startups, die oft Jahre brauchen, um profitabel zu werden, hatte ParityQC in der Phase der Finanzierungsrunde bereits eine starke finanzielle Basis. Dank renommierten Kunden wie NEC ist das Unternehmen nach eigenen Angaben seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in der Quantenbranche (brutkasten berichtete).

“Ein Unternehmen wie ParityQC, das bereits operativ erfolgreich ist, hat natürlich eine viel bessere Verhandlungsposition gegenüber Investoren als ein Startup in der Frühphase, das dringend Kapital benötigt,“ erklärt Nordberg. Die Profitabilität und die bereits bestehende Kundenbasis gaben dem Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit und Verhandlungsmacht.

Die Bedeutung von IP-Rechten

In der hochspezialisierten Welt des Quantencomputings kommen rechtliche Herausforderungen, wie die Bewertung und Absicherung geistigen Eigentums, besonders stark zum Tragen. Bei einer Due-Diligence-Prüfung wird das gesamte Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft – von den finanziellen Aspekten über das Geschäftsmodell bis hin zu den IP-Rechten.

Nordberg erklärt: „Für den Investor steht die Frage im Vordergrund, wie gut die einzigartigen Technologien von ParityQC rechtlich geschützt und risikominimiert werden können.“ IP-Rechte, insbesondere bei einer technologischen Innovation, die wie bei ParityQC eine Zukunftsbranche vorantreibt, sind ein entscheidender Faktor, um das Investment langfristig abzusichern.

In diesem Fall wurde ein technischer Berater hinzugezogen, der die Patente und Technologien im Detail analysierte. Neben dem rechtlichen Schutz ist es hier wichtig, dass der Inhalt und die Funktionsweise der Technologie verstanden werden. “Bei Quantencomputing war das auch für uns als Kanzlei eine besondere Herausforderung, da es sich um hochkomplexe technologische Entwicklungen handelt”, so Nordberg.

Weit mehr als reine Paragraphen

Die Rechtsberatung spielte in der Verhandlungsphase von ParityQC eine zentrale Rolle. Neben der Prüfung der rechtlichen Aspekte war es für Nordberg und sein Team essenziell, das Unternehmen durch die Verhandlungen zu begleiten und strategisch zu beraten. Der Unterschied zu größeren Unternehmen besteht oft darin, dass Startups keine eigenen Rechtsabteilungen oder Corporate-Strukturen besitzen. “Bei ParityQC war das zwar nicht der Fall, Startups in der Frühphase benötigen allerdings oft nicht nur rechtliche, sondern auch strukturelle Unterstützung, um den Anforderungen von Investoren gerecht zu werden“, betont Nordberg.

Die Anforderung an den Rechtsberater ist nicht nur eine klassische Rechtsberatung zu liefern, sondern auch ein Verständnis für unternehmerische Abläufe mitzubringen. “Wenn Startups Unterstützung bei Verhandlungen benötigen, dann geht es häufig auch darum, die Verhandlungsposition zu stärken und sicherzustellen, dass das Startup langfristig von der Partnerschaft mit dem Investor profitiert,“ erklärt Nordberg.

Ein zusätzlicher, oft unterschätzter Aspekt sind dabei die vertraglichen Feinheiten, die sich aus der Investmentrunde ergeben. Hierzu zählt etwa der Gesellschaftsvertrag, der neu aufgesetzt wird, um Investoren Mitsprache- und Vetorechte einzuräumen, ohne dabei die Gründungsgesellschaften in ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung zu stark einzuschränken.

Tipps für Startups in Finanzierungsphasen

Nordberg gibt zudem auch Ratschläge für Startups, die sich in einer Finanzierungsphase befinden. „Investoren wollen sehen, dass ein Startup eine gewisse Struktur aufweist, da dies Vertrauen schafft“, betont er. Dabei gehe es keinesfalls darum, die Atmosphäre eines Konzerns zu simulieren, sondern vielmehr darum, grundlegende Prozesse und Abläufe klar zu definieren. “Wenn ein Startup strukturiert auftritt und den genauen Finanzierungsbedarf kennt, zeigt das den Investoren, dass sie es mit einer professionellen Organisation zu tun haben,“ so Nordberg.

Ein weiterer Tipp des erfahrenen Anwalts betrifft die Wahl des Investors. Hier sollten Gründer:innen darauf achten, dass der Investor zur Unternehmenskultur und den Zielen passt. Neben dem finanziellen Beitrag sind es oft die Netzwerke, Branchenkenntnisse und die Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung, die ein Investor bieten kann. “Ein Startup sollte sich gut überlegen, ob der Investor lediglich Kapital bereitstellt oder auch strategischen Mehrwert bringt,“ erklärt Nordberg.

Arbeit mit Startups erfordert Dynamik und Flexibität

Nordberg teilt zudem auch seine persönlichen Learnings. Für Rechtsanwälte, die sich mit Startup-Beratung beschäftigen, bringt diese Arbeit eine besondere Dynamik und Flexibilität mit sich. Die oft noch jungen Gründer:innen sind stark auf die Entwicklung ihrer Produkte und Ideen fokussiert, und Rechtsberatung muss daher effizient und verständlich sein. „Die Gründer haben selten die Zeit und Kapazität, sich in komplexe juristische Details einzuarbeiten. Da ist es unsere Aufgabe, sie praxisnah und lösungsorientiert zu unterstützen,“ sagt Nordberg.

Abschließend betont Nordberg, dass es für die österreichische Gründerszene ein positives Signal sei, dass ein so komplexes Thema wie Quantencomputing in Österreich erfolgreich im Zuge einer Eigenkapitalrunde finanziert werden konnte. Der Anwalt ist überzeugt, dass derartige Deals dazu beitragen, den Innovationsstandort Österreich zu stärken. Mit seiner Kanzlei sieht er sich gut aufgestellt, um weiteren Startups den Weg durch die komplexe Welt der Investorengespräche zu ebnen – eine Rolle, die in einer wachsenden Startup-Landschaft immer wichtiger wird.


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