12.07.2022

30 Jahre Gas aus Russland ersetzen: Fracking im Weinviertel wieder in Diskussion

Im nördlichen Weinviertel lagern große Gas-Reserven im Boden. Um an sie zu kommen, bräuchte man Fracking. An der Montanuni Leoben wurde eine nach eigenen Angaben umweltverträgliche Methode dazu entwickelt.
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Fracking-Turm in den USA
Fracking-Turm in den USA | (c) Brad Weaver via Unsplash

30 Jahre Gaslieferungen aus Russland könnte man mit einem Erdgas-Vorkommen im nördlichen Weinviertel ersetzen. Zu diesem Ergebnis kam die OMV bei einer Untersuchung bereits im Jahr 2012. Doch das Vorkommen wäre nur mit Fracking zu erschließen. Die Methode, bei der das Gestein künstlich aufgebrochen wird, war schon damals ausgesprochen umstritten. Denn die etwa in den USA dabei eingesetzten Chemikalien sind nachweislich schädlich für die Umwelt, Tiere und auch Menschen in der Umgebung. Nach anfänglich positiven Signalen winkte die heimische Politik damals deswegen ab. Die OMV verfolgte das Projekt nicht weiter.

Nun in der Energiekrise wird das Thema wieder diskutiert. Dabei stünde mittlerweile eine umweltfreundliche Fracking-Methode bereit. Das meint man zumindest auf der Montanuni Leoben, wo diese erfunden wurde. Man habe ein Verfahren entwickelt, bei dem im Gegensatz zur Praxis in den USA “absolut umweltverträgliche” Additive verwendet werden, die auch behördlich genehmigt seien, erklärt Herbert Hofstätter, der den Lehrstuhl für “Petroleum and Geothermal Energy Recovery” in Leoben inne hat, heute im Ö1 Mittagsjournal.

So funktioniert das “umweltverträgliche Fracking” der Montanuni Leoben

“Wenn wir unser Fracking-Verfahren anwenden, machen wir nichts anderes, als Mutter Natur auch macht. Durch enorme tektonische Kräfte entstehen Klüfte und Risse im Gesteinskörper. Wir machen das selbe, indem wir hydraulische Energie anwenden. Wir legen Druck an und brechen damit das Gebirge auf”, erklärt der Experte. Dadurch würden Fließwege für das Gas entstehen. Diese Klüfte müssten dann gefüllt werden, damit sich die Spalten nicht wieder schließen. Dafür nutze man in der Regel Gesteinskörnchen, Keramikmaterialien oder Glaskörper, so Hofstätter.

“Um diese Stützmittel zu transportieren, müssen wir die Fließeigenschaften von Wasser verbessern, um die nötige Tragfähigkeit zu erzielen. Dafür verwenden wir Stärke, wie sie auch in der Lebensmittelindustrie verwendet wird, und Kaliumkarbonat, das auch in der Landwirtschaft verwendet wird”, erläutert der Professor. Studien, die negative gesundheitliche Auswirkungen von Fracking nachgewiesen haben, hätten dieses in Leoben entwickelte Verfahren nicht untersucht und berücksichtigt. Die bislang weltweit genutzten Chemikalien seien nämlich “nicht astrein”, sagt Hofstätter. Genau deswegen habe man eine umweltverträgliche Alternative entwickelt, die nachweislich nicht schädlich für Menschen und Tiere sei.

Umsetzung im Weinviertel fraglich, im Ausland läuft sie bereits

Nicht zur Anwendung gekommen sei das Verfahren bislang vor allem deswegen, weil die niedrigen Energiepreise der vergangenen Jahre keine Notwendigkeit dazu geboten hätten. Und: “Wie es im konservativen Denken vieler Erdölfirmen leider der Fall ist: Etwas neues machen will man nicht unbedingt gerne. Da scheut man davor zurück”, meint Hofstätter. Man habe aber ausländische Partner, mit denen man die Methode bereits erfolgreich umsetze.

Hierzulande gibt es bislang noch kein entsprechendes Signal. Finanz- und Umweltministerium winken ab, die OMV meint, solange die Republik keinen Auftrag erteile, werden man das Projekt nicht wieder aufnehmen, heißt es in der Tiroler Tageszeitung. Auch wenn man in den Ministerien die Meinung ändern würde, ließe sich das Fracking-Vorhaben im Weinviertel nicht sofort umsetzen. Mindestens fünf Jahre würde es laut Expertenschätzungen dauern, bis tatsächlich Gas fließt.

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(c) Christoph Steinbauer & Das Merch

Die Initiative No Walls Left wurde ursprünglich von Ali Mahlodji, Klaus Buchroithner (Das Merch), Colin Linde und Hannes Puchner ins Leben gerufen. Bereits 2020 und 2023 wurden Kampagnen umgesetzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Team freut sich dieses Jahr über Zuwachs: Sie holten Patricia Wenigwieser, Frauenpreisträgerin der Stadt Linz 2024, an Bord.

No Walls Left startet auch in diesem Jahr wieder eine Kampagne. Die Initiatoren machen hierfür erstmals mit UN Women Austria und deren Orange the World Kampagne gemeinsame Sache. Die UN-Initiative findet jährlich zwischen dem 25. November, dem “Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”, und dem 10. Dezember, dem “Internationalen Menschenrechtstag”, statt.

No Walls Left spendet Geld an den Orange Fund der UN Women

Pünktlich am 25. November öffnet der No Walls Left-Webshop seine Türen und startet die Charity-Kampagne, “Kunst, die bewegt”. Zu erwerben gibt es T-Shirts mit exklusiven Designs und Botschaften aufstrebender, österreichischer Künstler:innen. Die T-Shirts werden durch das Linzer Startup Das Merch fair und umweltfreundlich in Portugal hergestellt. Der Preis beträgt 38 Euro pro Shirt – ein Symbol für den 8. März, den Internationalen Frauentag.

Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich. Der Reinerlös fließt direkt als Spende in den Orange Fund der UN Women. Mit Spendengeldern realisieren die UN Women jährlich etwa 170 lokale, effektive Programme zur Gewaltprävention. Je mehr Mittel zur Verfügung stehen, desto mehr Projekte können umgesetzt werden und desto weniger Frauen müssen unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden.

Kritik an Werbebotschaften großer Konzerne

In den vergangenen Jahren konnte die Initiative übrigens über 68.000 Euro an Spenden sammeln, die unter anderem an Frauenhäuser überreicht wurden (brutkasten berichtete). Der Name No Walls Left möchte zudem auf einen weitere Misstand in unserer Gesellschaft hinweisen. “Die Wände unserer Städte sind voll mit Werbebotschaften großer Konzerne. Wenn keine Wände mehr übrig sind, um Menschen an wichtige gesellschaftliche Themen zu erinnern, müssen wir selbst zu Träge:innen dieser Botschaften werden”, so die Initiative in einer Aussendung.


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