EndeavourRX: Computerspiel gegen ADHS bekommt medizinische Zulassung
Das Unternehmen Akili erhielt von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) die Marktzulassung für das spielbasierte digitale Therapiegerät EndeavourRx zur Verbesserung der Aufmerksamkeitsfunktion bei Kindern mit ADHS. Damit kann es legal als Medizin vermarktet und verschrieben werden.
Videospiele als Medizin ist eine Idee, die es vor EndeavourRX gab und bereits länger in den Köpfen so mancher Entwickler und Pharmazeuten herumspukt. Bayer etwa hat 2010 ein von der FDA zugelassenes Glukose-Messgerät mit dem Namen Didget eingeführt, das an der Spielekonsole Nintendo DS angeschlossen werden konnte. Für das Messen des Glukosewerts bekamen Kinder Bonuspunkte, die sie in einem anderen Spiel namens “Knock Em Downs” verwenden konnten.
Der japanische Spielehersteller hat 2013 ebenfalls versucht einen Wii-Vitalitätssensor zu entwickeln, musste das Projekt jedoch im selben Jahr einstellen. Wo das asiatische Unternehmen gescheitert ist, hat sich nun Akili Interactive profiliert. EndeavourRX ist seit Bayers Messgerät das erste Videospiel, das in den USA legal als Medizin vermarktet und für Kinder mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) verschrieben werden kann.
Sieben Jahre lang Studien mit 600 Kindern
Die Entscheidung der “US-Food and Drug Administration” ermächtigt Ärzte nun, das iPhone- und iPad-Spiel für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren mit ADHS zu verschreiben. Insgesamt wurden sieben Jahre lang klinische Studien mit über 600 Kindern durchgeführt.
EndeavourRX: Verbesserung nach einem Monat lang 25 Minuten pro Tag
Das Ergebnis: Ein Drittel der behandelten Kinder hatte “kein messbares Aufmerksamkeitsdefizit mehr”, nachdem sie das Spiel – Ausweichen von Hindernissen und Sammeln von Dingen – 25 Minuten pro Tag und das über einen Monat lang fünf Mal die Woche gespielt haben.
Nebenwirkungen vergleichsweise mild
“Die Verbesserung der ADHS-Beeinträchtigungen nach einem Monat Behandlung mit EndeavourRx wurde bis zu einem Monat beibehalten”, heißt es laut Aussendung. Allerdings sind, laut der FDA, die häufigsten beobachteten unerwünschten Nebenwirkungen Frustration, Kopfschmerzen, Schwindel, emotionale Reaktion und Aggression, was aber als mild im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten eingestuft wird.
Trailer für EndeavorRX
Warteliste auf der EndeavourRX-Website
Man muss jedoch beachten, dass es sich hiebei um eine von jenen Ärzten erstellte Studie handelt, die für den Spiele-Entwickler arbeiten. Selbst diese Forscher raten davon ab, das Spiel als Ersatz für empfohlene ADHS-Behandlung zu sehen. Es stelle lediglich einen Zusatz als potentielle Behandlungs-Möglichkeit dar. Für Interessierte findet sich auf der Website des Unternehmens eine Warteliste.
Expedition Zukunft: Wie die FFG bahnbrechende Innovationen unterstützt
Die FFG hat mit „Expedition Zukunft“ ein Förderprogramm gestartet, das bahnbrechende Innovationen in Österreich vorantreiben soll. Gesucht werden mutige Ideen, die Märkte, Technologien oder die Gesellschaft grundlegend verändern. Programmleiterin Annamaria Andres hat uns mehr zu den Möglichkeiten erzählt, die Expedition Zukunft für Fördernehmer:innen bietet.
Expedition Zukunft: Wie die FFG bahnbrechende Innovationen unterstützt
Die FFG hat mit „Expedition Zukunft“ ein Förderprogramm gestartet, das bahnbrechende Innovationen in Österreich vorantreiben soll. Gesucht werden mutige Ideen, die Märkte, Technologien oder die Gesellschaft grundlegend verändern. Programmleiterin Annamaria Andres hat uns mehr zu den Möglichkeiten erzählt, die Expedition Zukunft für Fördernehmer:innen bietet.
In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”
Mehr als inkrementelle Verbesserungen
Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.
Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION
Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:
#START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
#INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.
Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.
Mut zum Risiko und zur Veränderung
Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.
Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.
Von der Vision zur Umsetzung
Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.
Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.
Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.
Unterstützung, die über Geld hinausgeht
Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.
Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.
Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.
Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”
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EndeavourRX: Computerspiel gegen ADHS bekommt medizinische Zulassung
Videospiele als Medizin ist eine Idee, die es bereits vor EndeavourRX gab und bereits länger in den Köpfen so mancher Entwickler herumspukt.
EndeavourRX ist seit Bayers Messgerät das erste Videospiel, das in den USA legal als Medizin vermarktet und für Kinder mit ADHS verschrieben werden kann.
Die Entscheidung der US-Food and Drug Administration (FDA), ermächtigt Ärzte nun das iPhone- und iPad-Spiel für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren mit ADHS zu verschreiben.
Insgesamt wurden sieben Jahre lang klinische Studien mit über 600 Kindern durchgeführt.
Forscher raten davon ab, das Spiel als Ersatz für empfohlene ADHD-Behandlung zu sehen.
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