08.11.2021

Enapter: So will Startup-Gründerin Cowan Flugzeuge, Industrie und Schifffahrt dekarbonisieren

Grüner Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Energiewende in Industrie, Luftfahrt und Schifffahrt. Noch ist die Produktion aber zu teuer. Ein Problem, das Enapter löst.
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Vaitea Cowan hat Enapter mitgegründet © brutkasten Media
Vaitea Cowan hat Enapter mitgegründet © brutkasten Media

Grüner Wasserstoff hat das Zeug, Bereiche zu Dekarbonisieren, die derzeit aufgrund des hohen Energiebedarfs noch auf fossile Brennstoffe angewiesen sind: Die Luftfahr beispielsweise, die Stahlindustrie oder die Zementproduktion, aber auch etwa die Schifffahrt. Das Problem mit grünem Wasserstoff ist bisher, das die Produktion noch zu wenig effizient und damit zu teuer ist. Genau dieses Problem löst das deutsche Startup Enapter rund um Co-Gründerin Vaitea Cowan. “Wir bauen ein System, das mit Hilfe von Elektrizität Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet, um letztlich die Kosten für grünen Wasserstoff zu senken, mit dem fossile Brennstoffe ersetzt werden können”, sagt Cowan im Interview mit dem brutkasten.

Mit kleinen Modulen zum Groß-Elektrolyseur

Das Startup wandelt mittels AEM-Elektrolyseuren erneuerbaren Strom in emissionsfreies Wasserstoffgas um. Enapter gelingt es mit dem “AEM Multicore Electrolyser”, die Produktion von grünem Wasserstoff im Megawatt-Bereich in ein Containersystem zu packen. Das erste dieser großen Systeme wird ab 2023 in Braunschweig zum Einsatz kommen und dort in der Forschung eingesetzt. 450 Kilogramm Wasserstoff soll es dort täglich produzieren. In kleinerem Format ist das Verfahren des Startups aber bereits in mehr als 40 Ländern im Einsatz. Die kleinen Systeme sollen in Zukunft immer öfter modular zu großen Systemen zusammengestellt werden und so die Kosten reduzieren.

Grünen Treibstoff direkt am Flughafen produzieren

“Unsere Electrolyseure können grünen Treibstoff für Flugzeuge direkt am Flughafen produzieren”, erklärt Cowan einen der Use Cases. “In UK haben wir bereits Kunden, die genau das tun”. Gerade in der Luftfahrt gebe es derzeit einen starken Push von Regierungen, der Industrie und auch von Entrepreneuren in Richtung synthetische Treibstoffe. “Unser Mobilitätsbedarf wird nicht nachlassen, daher muss die Luftfahrtindustrie schon heute mit der Dekarbonisierung beginnen”, so die Green-Hydrogen-Pionierin.

Neben der Luftfahrt hat Enapter aber Kunden in zahlreichen weiteren Bereichen wie etwa der Industrie oder auch im Bereich Heizen: “Man kann die Gasinfrastruktur für die Einspeisung von grünem Wasserstoff in Wasserstoffheizkessel zur Heizung von Appartements nutzen”, so Cowan. “Wir haben Kunden in allen Bereichen: Wärme, Mobilität, Energie oder Industrie”.

Enapter sichert sich Preisgeld in Millionenhöhe

Das Startups selbst habe ein stark wachsendes Team aus derzeit rund 200 Menschen und finanziere sich aus einem Mix aus Gewinn, Fremdkapital und einer Kapitalmarktfinanzierung. Zusätzlich hat sich das Startup einen der am höchsten dotierten Nachhaltigkeits-Preise gesichert: Der Earthshot Prize , hinter dem das britische Königshaus steht, bringt Preisträgern je 1 Million Pfund ein. Mit dem Geld will das Startup in Deutschland einen Campus für die Massenproduktion finanzieren, in dem ab 2023 10.000 Wasserstoff-Generatoren pro Monat vom Band laufen sollen. Bis 2050 will Enapter für 10 Prozent der weltweiten Produktion von grünem Wasserstoff verantwortlich sein.

Vaitea Cowan im brutkasten-Interview in brutkasten backstage #3

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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