11.11.2021

Emma Wanderer: Das sind die Vor- und Nachteile von einem Office “on the road”

Claudia Falkinger hat getestet, wie Remote Working in einem Van funktioniert. Dahinter stecken die Startups Emma Wanderer und MyVanture.
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Claudia Falkinger im Van
Claudia Falkinger im Van "Thomas" von myvanture © Falkinger

Mit einem Van durch Österreich fahren, an den schönsten Plätzen halten und dort remote arbeiten. Das ist Teil des New-Work-Konzepts von den Startups Emma Wanderer und myvanture. Emma Wanderer rund um Andreas Jaritz, Andre Schweighofer und Lena Hödl will naturnahe Campusse in ganz Europa errichten, auf denen Digitale Nomaden zusammenkommen, co-worken und die Natur genießen. Im Zentrum steht dabei immer eine gute Infrastruktur, Teil des Ganzen sind aber auch Vans, also voll ausgestattete Camping-Busse. Die kann man sich von myvanture ausborgen und so noch dezentraler arbeiten. Mobility-Expertin Claudia Falkinger hat das auf Einladung der beiden Startups eine Woche lang ausprobiert.

Jeden Tag an einem anderen Ort in der Natur arbeiten

Zu zweit ist Falkinger eine Woche lang mit einem Van unterwegs gewesen – Schreibtisch, Dusche, Toilette und Herd immer mit dabei. Die Route hat das Duo auf die Nationalpark-Region im Süden Österreichs ausgelegt. “Das war bei dem ‘indian summer’, den wir gerade hatten, besonders schön”, erzählt Falkinger dem brutkasten: Wildalpen, Gesäuse, Schladming, Bruck an der Mur, jeden Tag an einem anderen Ort. “Ich habe unterschätzt, wieviel Aufwand in die Planung fließt”. Der Van ist sieben Meter lang und drei Meter hoch und darf nicht überall parken. Falkinger hat sich mit zwei Apps beholfen, die das Digital-Nomaden-Duo etwa zu passenden Bauernhöfen gelotst haben. Campingplätze wären eine weitere Option und natürlich Emma-Wanderer-Campusse, von denen der erste derzeit in Hieflau entsteht, also mitten in der Nationalpark-Region.

Das Van-Office kann man auch bei Weingütern aufschlagen © Falkinger
Das Van-Office kann man auch bei Weingütern aufschlagen © Falkinger

Herausforderung Infrastruktur

“Den größten Druck hat man durch die Infrastruktur”, berichtet Falkinger. Um arbeiten zu können brauche man eben stabiles Internet, Strom – und guten Kaffee. Alles ist “on the road” Mangelware, aber oft auch am Zielort selbst. Ist man zu zweit, kann eine:r fahren und die/der andere arbeiten. Theoretisch, denn in der Praxis sei es eben schwierig, wenn der Van während eines Videomeetings durch einen Tunnel fahren muss und die Verbindung abbricht. Im Van gibt es zahlreiche USB-Anschlüsse und sogar induktive Möglichkeiten, Smartphones und Tablet aufzuladen. “Für den Laptop muss der Van aber am Stellplatz an den Strom angehängt werden”, so Falkinger.

Ein Van ermöglicht Remote Working mitten in der Natur © Falkinger
Ein Van ermöglicht Remote Working mitten in der Natur © Falkinger

In Erinnerung bleibt der Test-Nomadin das unmittelbare Naturerlebnis – der Klapptisch, der vor dem Van mitten in der Natur mit malerischem Ausblick steht. Allerdings: ergonomisch sei Arbeiten im Van nicht und manchmal auf Dauer auch beengend. Eine spontane Wanderung in der Natur hilft, aber dazu sei eben ein sehr flexibler Arbeitstag notwendig. Für den Arbeitsalltag kann Falkinger sich das Road-Office nicht vorstellen, geeignet könnte es für Team-Building, Strategie-Klausuren oder Menschen mit sehr flexibler Arbeitseinteilung sein. Die Arbeitswelt der Zukunft sieht die Mobility-Expertin aber nicht im PKW – vor allem nicht aus dem Blickwinkel des Umweltschutzes. In Kombination mit den geplanten Campussen könne das Konzept aber sehr interessant sein, auch, um die lokale Wertschöpfung am Land zu heben.

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Lympik
Teamfoto: Links: Tom Schwartz, rechts Thomas Peroutka | (c) Lympik

Bereits im Oktober 2022 hat die ESA in Hinblick auf die olympischen Spiele 2024 in Paris und 2026 in Milano-Cortina Förderungen unter dem Motto “Space for Olympic Games” ausgeschrieben. Europäische Startups und KMUs sollten und sollen weiterhin dabei unterstützt werden, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Weltraumtechnologie nutzen und den olympischen Spielen damit Nutzen bringen.

Das niederösterreichische Startup Lympik hat aus dem Topf eine Förderung im unteren sechsstelligen-Bereich erhalten. Damit möchte man seine Produkte weiterentwickeln und Geschäftsfelder ausweiten. Auch eine Folgeförderung stehe im Raum.

Lympik: Angebot ausbauen

“Meine Idee war von Beginn an, Weltraumtechnologie wie Satellitennavigation und -kommunikation, für den Sport zu nutzen”, erklärt der Gründer von Lympik, Thomas Peroutka, der selbst viele Jahre als Leistungssportler aktiv war. “Begonnen haben wir mit einer neuen Art der digitalen Zeitmessung, dann kamen GPS-Tracking und Videoanalyse dazu. Diese Kombination können wir nun dank der ESA-Förderung schneller und umfangreicher ausbauen.” Aktuell ist das ÖSV-Biathlon-Team der erste Testanwender der neuen Lösung.

“In sechs bis neun Monaten wollen wir so weit sein, dass unsere Lösung für digitale Zeitmessung, GPS-Tracking und Videoanalyse für unterschiedliche Sportarten einsatzbereit ist”, so Peroutka weiter.

Bisher konnten in Sportarten wie Ski Alpin oder Langlauf im Training lediglich die Endzeiten sowie drei bis vier Zwischenzeiten verglichen werden. Mit der Technik von Lympik – brutkasten berichtete – sei eine minutiöse Detailanalyse möglich: Etwa, wer an welcher Stelle auf welcher Linie wie viele Millisekunden gewonnen oder verloren hat oder welche Ausrüstung zum Einsatz kam.

Sensoren

“Durch unsere Lösung stehen nicht nur viel mehr Informationen zur Verfügung, die Teams ersparen sich auch viel Zeit- und Personalaufwand bei der Analyse und noch mehr bei der Auswertung. Während bisher immer eine Person während des Trainings alle Eckpunkte manuell in ein Tablet eingeben musste, geht jetzt alles automatisch”, erklärt Peroutka.

Die Athletinnen und Athleten werden vom Startup dazu mit Sensoren ausgestattet und das Training wird gefilmt. Nach dem Training werden die Videos in eine App geladen und automatisch mit den Daten aus der Zeitmessung und dem GPS-Tracking synchronisiert. Nach wenigen Sekunden stehen die Daten aufgegliedert bereit.

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