14.09.2023

Eine Stunde von Graz entfernt hob erstmalig ein Flüssigwasserstoff-Flugzeug ab

In Maribor (Slowenien) testete das Startup H2Fly erfolgreich Flüssigwasserstoff-Flugzeuge. Ein Meilenstein für klimafreundliche Mobilität.
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Das deutsche Startup H2FLY absolvierte ersten Flug mit Flüssigwasserstoff in Maribor (Slowenien). Foto: (c) H2FLY
Das deutsche Startup H2FLY absolvierte ersten Flug mit Flüssigwasserstoff in Maribor (Slowenien). Foto: (c) H2FLY

Nur eine Stunde Autofahrt von Graz entfernt schrieb ein deutsches Startup heuer Luftfahrgeschichte. Erstmalig flogen in Slowenien Elektroflugzeuge, die mit Flüssigwasserstoff betrieben werden. Das Flugzeug-Modell stammt vom Stuttgarter Wasserstoff-Flugzeug-Startup H2Fly. Insgesamt gab es vier erfolgreiche Flüge. Der längste davon dauerte über drei Stunden.

Weniger Gewicht und höhere Reichweite

Die Jungfernflüge fanden im Rahmen des HEAVEN-Projektes statt. Ein EU-Projekt, das Flüssigwasserstoff im Luftfahrbereich fördern sollte. Laut H2Fly ermöglicht Flüssigwasserstoff im Gegensatz zu gasförmigen Wasserstoff geringere Tankgewichte und braucht weniger Platz an Bord. Deshalb sollen mit Flüssigwasserstoff-Flugzeugen weitere Strecken zurückgelegt werden können.

Für Mittel- und Langstreckenflüge

Nach den erfolgreichen Tests will H2Fly nun die Kommerzialisierung forcieren. Die erfolgreichen Flugversuche sieht das deutsche Startup als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu klimafreundlichen Mittel- und Langstreckenflügen.

“Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir den Nachweis erbracht, dass flüssiger Wasserstoff für den emissionsfreien Mittel- und Langstreckenflug geeignet ist”, kommentiert Josef Kallo, Co-Founder von H2Fly den Erfolg des Stuttgarter Unternehmens.

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Das Gründerteam von Everest Carbon (c) Everest Carbon

Das in Linz gegründete und aktuell in San Francisco sitzende Startup Everest Carbon gibt eine Finanzierungsrunde bekannt: Konkret hat das ClimateTech ein Investment in Höhe von drei Millionen US-Dollar aufgenommen. Zu den Investoren zählt der VC Carbon Removal Partners mit Sitz in Zürich, der sich auf die “Carbon Removal Industry” spezialisiert, sowie der New Yorker VC Ponderosa Ventures und die in Bayern sitzende Carbon Drawdown Initiative.

Investment über US-Mutter

Wie Co-Founder und CTO Matthias Ginterseder im Gespräch mit brutkasten preisgibt, ist die Investition in die in San Francisco sitzende Muttergesellschaft der Österreich-GmbH von Everest Carbon geflossen. Laut Ginterseder liegt der Fokus der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Startups allerdings im Linzer Tech Harbor am Standort Neue Werft – und damit bei der Österreich-Tochter. Das Investment soll auch primär in Entwicklung, Skalierung und Vermarktung der von Everest Carbon entwickelten ERW-Sensortechnologie fließen. Damit soll die Emission und anschließende Verwitterung von CO2 “exakt messbar werden.”

CO2-Bindung durch Verwitterung

Beim besagten ERW-Sensor handelt es sich um eine vom Startup selbst entwickelte Technologie, die die Gesteinsverwitterung – kurz ERW oder Enhanced Rock Weathering – messbar und skalierbar macht. Momentan sei man dabei, diesen “digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten” basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns zu perfektionieren und auf Agrarflächen in der Umgebung zu testen.

Gegründet wurde Everest Carbon im Jahr 2022 als ERW-Projektentwickler. Von bestehenden Messlösungen sei man “sofort frustiert” gewesen, weshalb man mit der Entwicklung eines eigenen Sensors begann. Ende 2023 stellte das Gründerteam, Pascal Michel, Matthias Ginterseder und Jonte Boysen, schließlich den eigenen Sensor in den Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit.

Eigener ERW-Sensor

“Unsere Mission als Firma ist es, einen maßgeblichen Anteil zur Entwicklung negativer Emissionstechnologien beizutragen. Und das beschleunigte Verwittern ist eine davon”, sagt Ginterseder. Mit seiner ERW-Sensortechnologie will das Startup messen, “wie viel zusätzlich gebundenes CO2 durch Enhanced Rock Weathering-Projekte (ERW) verursacht wird.”

Bei ERW wird sogenanntes Gesteinsmehl auf landwirtschaftliche Flächen aufgetragen, um den natürlichen Verwitterungsprozess zu beschleunigen. Dabei wird CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Gesteinsstaub gebunden. Dieser Gesteinsstaub soll außerdem als natürlicher Dünger wirken und die Bodengesundheit verbessern. Die ERW-Sensortechnologie soll dabei die exakte Menge des zusätzlich gebundenen CO₂ im Wasser erfassen, heißt es.

Mit seiner neuen Sensor-Technologie habe sich das Startup nun vom ERW-Projektentwickler zum Sensor-Entwickler gewandelt. Damit “bauen wir mehr oder weniger die Technologie, die wir uns gewünscht hätten, als wir früher selbst ERW-Projekte gemanagt haben.”

F&E-Fokus in Linz

Mit dem frischen Investment soll der Sensor perfektioniert und in “einem größeren Maßstab an Kunden gesendet werden.” Mittlerweile arbeite man schon mit Kunden und Forscher:innen, um Studien zur Enhanced Rock Weathering zu launchen, so Ginterseder.

Aktuell sitzt das internationale Team des Linzer ClimateTechs “auf drei Kontinenten”. Der F&E-Standort, darunter Labor und Fertigungsstandort, befinden sich besagterweise in der Neuen Werft im Linzer Tech Harbor, wo man aktuell “ein bisschen expandiert.”

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